Der Fall Charles Dexter Ward - H. P. Lovecraft

  • Gruselkabinett Bd. 24/25
    Titania Medien, gekürzte Fassung, 2 CDs., ca. 137 Min.


    Über den Inhalt:
    Providence 1928: Der junge Charles Dexter Ward verschwindet am 13. April spurlos aus der Nervenheilanstalt von Dr. Waite auf der Insel Conanicut. Sein Hausarzt Dr. Marinus B. Willet - ein guter Freund seiner Eltern - blickt zurück auf den äußerst befremdlichen Fall eines Wahnsinns, der offenbar aus der Beschäftigung des jungen Mannes mit der eigenen Familiengeschichte herrührte...


    Über den Autor:
    Howard Phillips Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island geboren. er führte das Leben eines Sonderlings, der den Kontakt mit der Außenwelt scheute und mit seinen Freunden und gleichgesinnten Autoren fast nut schriftlich verkehrte. Er starb am 15. März 1937.


    Über die Sprecher:
    Mit Ernst Meincke (u.a. dt. Stimme von Patrick Stewart), Hans-Werner Bussinger (Lee Majors), Cornelia Meinhardt (Sally Field), Frank Schaff (Ethan Hawke & Joseph Fiennes), Andreas Mannkopff (Tim Curry), Michael Pan (Brent Spiner), Julien Haggège (Colin Hanks), David Turba (Zac Efron) und Torsten Michaelis (Wesley Snipes).


    Meine Meinung:
    Lovecraft ist ein Meister des unterschwelligen Horrors, aber auch der ausführlichen Schilderungen, die gelegentlich auf Kosten der Spannung gehen. Aus der Sicht des Hausarztes wird die Geschichte in Rückblenden erzählt. Als Zuhörer erahnt man schnell, was mit Dexter passiert ist. Der eigentliche Reiz liegt in der Erzählweise und der wunderbar altmodischen Sprache, mit der eine Atmosphäre des angenehmen Gruselns geschaffen wird.


    Eine klassische Gruselgeschichte als Hörspiel – wunderbar umgesetzt von der stimmigen Musik über die Geräuscheffekte bis hin zu den versierten Sprechern. In der Gruselkabinett-Serie begegnet man immer wieder exzellenten Sprechern, die ihre Stimme schon vielen bekannten Schauspielern geliehen haben. So auch hier.

  • Eigentlich sind Hörbücher nichts für mich. Es fällt mir schwer, nicht mit den Gedanken abzuschweifen. Und ich bin sehr wählerisch, was Stimmen angeht. Wenn mir eine Stimme unsympathisch ist, mag ich ihr nicht zuhören bzw nehme ich sie nicht ernst. Außerdem "höre" ich lieber beim Lesen die Stimmen in meinem Kopf.


    Aber dieses Hörbuch hat mich angenehm überrascht.Und da die Geschichte ein Hörspiel ist, gleicht sie für mich eher einem Film als einer Vorlesung.


    Der Inhalt ist... na, Lovecraft halt: viel Gruselpotential, amerikanischer Horror, aber zumindest für mich immer wieder recht vorhersehbar. Dass ich bereits nach wenigen Minuten erahnte, wie die Geschichte enden würde, dafür kann Lovecraft wenig. Ich kenne seine Erzählweise und seine Gedankengänge eben schon. Und er wechselt auch kaum die Taktik des Erzählens. Seine Hinweise sind wenig subtil, er winkt nicht mit dem Zaunpfahl, sondern gleich mit dem ganzen Zaun. Aber es kommt für mich auch nicht so sehr auf des Rätsels Lösung an, sondern auf den Weg dorthin.


    Was die Geschichte sehr aufwertete, waren die Sprecher und die Sprecherin, die fast alle aus Filmen und Serien bekannt sind. Da hat man wirklich nicht daran gespart, gute Leute zu casten.
    Alles in allem erfreuliche 2 Stunden. Vielleicht kaufe ich mir wieder mal eine Box aus dieser Serie, aber im allgemeinen bleibe ich doch lieber bei Büchern und lese in meinem eigenen Tempo. Aber als Abwechslung ist das Hörspiel auf jeden Fall okay.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde