Zum Inhalt:
Größer könnte der Kulturschock für Gina nicht sein: von Kölner Szenekneipen und Premierenpartys in bayerisch-ländliche Idylle - dorthin hat sie ihre Chefin Christiane geschickt. Mit der arbeitet sie normalerweise in der Agentur „Lachschmiede“ und betreut Komiker. Chris hat von ihrer alten Tante ein Haus am See geerbt, in Neuenthal. Glaubt sie zumindest, denn das Testament ist bisher nicht aufgetaucht. Gina soll es suchen, damit Chris den Schuppen an eine Freizeitparkfirma verkaufen kann. Der Schuppen entpuppt sich als Riesenhaus, bis zur Dachkante gefüllt mit absurden Sammlungen und bewohnt von einem Papagei, der die unflätigsten Wörter kennt. Das wird ewig dauern, hier etwas zu finden! Wie soll sie das aushalten, in dieser Einöde, ohne stylische Läden, In-Kneipen, mit Eingeborenen, die sie nicht versteht und vor allem, ohne Lieblingskomiker Mirko, ihren Schwarm, sehen zu können?
Sie stürzt sich in die Arbeit und lernt nach und nach ihre Nachbarn kennen: Therese, die ein Café-cum-Lodenmodengeschäft betreibt und Kuhkuscheln für Touristen anbietet, Franzi, amtierende Bierkönigin und gelegentliche Kassiererin im einzigen Lebensmittelladen und Quirin, den Tauchlehrer. Der gar nicht mal schlecht aussieht für einen Landbewohner. Nett ist er auch. Vielleicht ist diese Mission doch nicht so schrecklich ...
Meine Meinung:
Claudia Brendler, studierte Musikerin und Teil des Komikerinnen-Duos „Queens of Spleens“ legt hier ihren ersten Roman vor. Das Cover, in dem die Farbe Rosa dominiert und die Einsortierung in „Humor und Charme“ beim Verlag weisen den geneigten Leser darauf hin, dass es sich um einen sog. heiteren Roman mit einer eher weiblichen Zielgruppe handelt. Und natürlich spielten Liebes-Irrungen und Wirrungen in der Geschichte eine Rolle. Aber Claudia Brendler hat darüber hinaus ein erhebliches komisches Talent und einen ausgeprägten Sprachwitz. Sie liebt Dialekte und das Spielen mit der Sprache, und gerade dieser Aspekt macht das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen. Der Clash der Kulturen zwischen Gina, den Landbewohnern und einer sächsischen Touristengruppe wird genüsslich ausgekostet und die Autorin schickt ihre Figur in peinliche Situationen und abstruse Verwicklungen. Lachmuskeltraining garantiert!
Ein Tipp: Die Autorin begleitet sich auf Lesungen auf der Gitarre und spricht die verschiedenen Dialekte live ins Mikrophon, Ihr werdet Euch schieflachen! Weitere Termine finden sich auf der Homepage der Autorin.
Von mir gibt es für diese geballte Attacke auf die Lachmuskeln und das Vortragstalent volle Punktzahl.