Das hier schiebe ich gerade dazwischen.
Auffällig die Erzählmethode Gustls Gedankengänge komplett für den Leser/Hörer sichtbar zu machen. Das war in der deutschsprachigen Literatur zu diesem Zeitpunkt Revolutionär!
Verlag: HörGut! Verlag
Kurzbeschreibung:
Im Jahre 1900 erschienen, 24 Jahre vor "Fräulein Else", gilt "Lieutnant Gustl" als erste konsequente Einführung des inneren Monologs in die deutschsprachige Literatur. Nur einige wenige Dialogsätze durchbrechen den beständigen Flow von Gustl innerem Monolog. Da mischt sich Existenzielles mit gänzlich Nebensächlichem und Banalem und es bleibt dem Leser überlassen den Gedankenstrom für sich zu ordnen und zu interpretieren. Wie später in "Fräulein Else" widmet sich Arthur Schnitzler auch hier der Auseinandersetzung des Individuums mit den Normen der ihn umgebenden Gesellschaft. Allerdings handelt es sich beim "Lieutnant Gustl" nur am Rande um das großbürgerliche Millieu Wiens, im Vordergrund stehen die strikten Regeln des Militärapparats und insbesondere der spezielle militärische Begriff von Ehre. Durch die Führung der Geschichte bezieht Schnitzler zuletzt aber trotz der offenen Form des inneren Monologs eindeutig Stellung.
Über den Sprecher:
Die Lesung stammt vom jungen Hamburger Thalia-Schauspieler Julian Greis, der zuvor einige Jahre am Schauspielhaus in Graz gespielt hat.
Über den Autor:
Arthur Schnitzler, geb. 15.5.1862 in Wien, versuchte bereits als Neunzehnjähriger seine ersten Dramen zu schreiben. Nach dem Studium der Medizin war er Assistenzarzt an der Allgemeinen Poliklinik und dann praktischer Arzt in Wien, bis er sich mehr und mehr seinen literarischen Arbeiten widmete. 1886 erscheinen die ersten Veröffentlichungen in Zeitungen, 1895 das erste Buch. Bei Arthur Schnitzler bildet stets der einzelne Mensch den Mittelpunkt seiner durchweg im Wien der Jahrhundertwende angesiedelten Stoffe. Er starb am 21.10.1931 als einer der bedeutendsten österreichischen Erzähler und Dramatiker der Gegenwart in Wien.