Schwarzer Schmetterling - Bernard Minier

  • Autor: Bernard Minier


    Sprecher: Johannes Steck


    Spieldauer: 19 Std. 07 Min. (ungekürzt)


    Anbieter: Argon Verlag



    Beschreibung:


    Bei eisiger Dezemberkälte schweben zwei Arbeiter in einer Seilbahn zu einem Wasserkraftwerk in 2000 Meter Höhe. Ander Bergstation machen sie eine verstörende Entdeckung: Ein riesiger schwarzer Schmetterling scheint sich von den schnee- und blutbedeckten Felsen abzuheben. Ein Tierkadaver, grauenvoll inszeniert. Das Werk eines Wahnsinnigen? Am Tatort werden DNA Spuren des hochintelligenten Serienmörders Julian Hirtmann gefunden. Doch dieser sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt einer hermetisch abgeriegelten psychiatrischen Anstalt. Wie konnte der gefährlichste Serientäter Europas am Tatort seine Spuren hinterlassen, obwohl er nie seine Zelle verlassen hat? Noch während der Commandant Servaz und die junge Anstaltspsychologin Diane Berg versuchen das Rätsel um den schwarzen Schmetterling zu lösen, wird der kleine französische Ort von einer kaltblütig inszenierten Mordserie erschüttert, die die Ermittler an den Rand ihrer eigenen psychischen Belastbarkeit bringt.


    Meine Meinung:
    Mannshohe Schnee- und Eiswände begrenzen den kleinen Ort in den Pyrenäen, St. Martin und nur die Berge sind Zeugen von den schrecklichen Verbrechen, die in dieser kargen Landschaft die Einwohner erschüttern. 2 Mitarbeiter machen auf einem Kontrollgang, zu einem in 2000 Meter Höhe liegenden Wasserkraftwerk, eine grauenvolle Entdeckung. Der Tierkadaver eines kopflosen jungen Pferdes ist am Ende der Bergstation einer Seilbahn so drapiert, das es auf den ersten Blick, dem eines schwarzen Schmetterlings gleicht. Commandant Servaz aus Toulouse bekommt den Auftrag den Fall zu untersuchen und beginnt mit den Worten: Credo quia absurdum…ich glaube es, weil es absurd ist. Die Mitarbeiter wollen von all dem nichts mitbekommen, gehört oder gesehen haben, aber für Servaz gibt es noch mehr Ungereimtheiten.
    Zeitgleich ist die Schweizerin Diane Berg, die ihr Diplom in Psychologie als forensische Gutachterin beendet hat, auf dem Weg zu ihrem ersten Arbeitstag in eine Anstalt nahe bei St. Martin. Dort werden besonders schlimme und hoffnungslose Fälle von Serienmördern und Psychopathen verwahrt und behandelt.
    Als auch noch der Apotheker des Orts kurz darauf nackt und unter einer Brücke baumelnd, nur mit einem schwarzen Kapuzenmantel und Stiefeln bekleidet tot aufgefunden wird, ebenfalls auf den ersten Blick so drapiert ist wie der Kadaver, könnte es Zusammenhänge geben. Die gesicherten DNA Spuren bringen sie auf die Spur eines mutmaßlichen Mörders, aber dieser sitzt seit geraumer Zeit in der geschlossenen psychiatrischen Anstalt im Hochsicherheitstrakt ein. Die anschließenden Ermittlungen, weitere Vorfälle, fördern so manch düstere Erkenntnisse und Geheinisse zu Tage, zeigen Präferenzen und Wichtigkeit auf und lassen einen so manches Mal an Vernunft zweifeln.


    Bernard Minier ist hier mit „Schwarzer Schmetterling“ ein sehr spannendes und perfekt inszeniertes Thriller Debüt gelungen, indem die Kulisse brillant gewählt ist und Personen durch ihre Charaktere und Eigenarten überzeugen. Der Ort in den Pyrenäen wirkt durch die Wetterverhältnisse und Enge der Berge sehr beklemmend und verstärkt die Spannung durch die Konzentration auf die wenigen Handlungsorte. Menschen die hier ein Verbrechen begehen können nicht so einfach abhauen und sie stehen unter Beobachtung. Der Blick auf die jeweiligen Figuren wird vom Autor ebenfalls sehr interessant und provokativ dargestellt. So ist der Commandant Servaz der lateinischen Sprache mächtig, mag keine Fernseher und ist Liebhaber von klassischer Musik. Sein Assistent Espèrandieu hingegen ist ein Manga lesender Nerd. Hier treffen bewusst zwei unterschiedliche Polizisten und Generationen aufeinander, die sich in Ansichten und Wissen gut ergänzen und alles gut würzen. Die junge Psychologin Diane ist ebenfalls eine sehr sympathische Figur und man verfolgt gebannt und parallel, ihre Erlebnisse in der Klinik und Enthüllungen, wie z.B. die Dosierung von Medikamenten an den Patienten, die einem "pharmazeutischen Hiroshima" gleichen, mit.


    Man sollte nicht den Vergleich mit den Romanen von Jean-Christoph Grangé anstellen und es erklärt sich mir nur durch die Ähnlichkeit eines eisigen Schauplatzes, wie in „Die purpurnen Flüsse“, das beide französische (Thriller) Autoren sind und durch die dichte Atmosphäre, aber Minier bietet hier mehr als nur einen spannenden Plot. Sein Werk hat für mich nämlich auch Tiefgang in Bezug auf die Darstellung von Gut und Böse, Weisheit und die hervorgehobene Ausarbeitung von Schattenseiten. Er hat für das Buch viele Dokumentationen und psychiatrische Gutachten studiert und lässt den Leser aus diesem Wissen daran teilhaben, in den Thriller nebenher mit einfließen.


    Als Sprecher legt hier Johannes Steck eine tolle Leistung für die insgesamt gut 19 Stunden ab und porträtiert die jeweiligen Personen, sprachliche Eigenarten und Situationen routiniert, lässt einen gebannt lauschen.


    Da der Autor bereits an einer Fortsetzung mit denselben Figuren arbeitet, ihnen mehr Tiefe geben will und aus ihrer Jugend erzählen möchte, bin ich sehr gespannt wie es mit Servaz weitergeht.


    Mir hat dieser Thriller ausnahmslos gut gefallen. Örtlichkeiten, Personen, Beklemmung, Wechsel der Schauplätze, Einblicke in Ermittlungsarbeit, Länge der Kapitel und die interessante Frage nach der Existenz des Bösen und ob wir den Schlüssel zur Weisheit verloren haben, überzeugen und so vergebe ich 10 Punkte.


    Das Hörbuch gibt es auch bei audible klick

  • Meine Meinung:
    Zwei Arbeiter finden im tiefsten Winter in dem kleinen französischen Dorf Saint-Martin ein totes Pferd, ohne Kopf – grausam drapiert, direkt an der Seilbahn, mit der sie gerade fahren. Das Pferd hat dem sehr reichen und mächtigen Eric Lombard gehört, der seinen Einfluss geltend macht und dafür sorgt, dass in diesem Fall sehr gründlich ermittelt wird. Commandant Martin Servaz, der für diesen Fall abgestellt wird, kann nicht fassen, dass er auf Grund eines Tierkadaves tätig werden muss. Zur selben Zeit tritt die Psychologin Diane Berg ihre neue Stellung in einer Psychiatrischen Klinik ganz in der Nähe an. Sie taucht in den Klinikalltag mit zig Schwerstskriminellen ein und macht sich mit allem vertraut, während im Wald eine Leiche gefunden wird. Am Seilbahn-Tatort werden, wie bereits schon am Fundort des toten Pferdes, DNA-Spuren von Julian Hirtmann gefunden, was eigentlich unmöglich ist, da Hirtmann seit Jahren im Hochsicherheitstrakt der psychiatrischen Klinik einsitzt. Diane Berg stolpert über viele Ungereimtheiten wie z.B. bei den Medikamentationen und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren …


    "Schwarzer Schmetterling" beginnt etwas behäbig, ich kann aber nur jedem raten weiter zu hören oder zu lesen. Der Autor Bernard Minier versteht es perfekt die Spannungsschraube von Kapitel zu Kapitel weiter an zu ziehen und die weit verstreuten Puzzleteile vom Hörer Stück für Stück zusammen setzen zu lassen. Dabei werden die Kreise zusehens größer und umfangreicher und man erfährt aus verschiedenen Perspektiven immer mehr, ohne dabei den Faden zu verlieren. Doch nicht nur der Fall ist äußerst spannend, sondern auch die Protagonisten sind interessant und vielschichtig. Diane Berg bleibt dabei leider etwas blass und was mich noch ein wenig gestört hat, war die Art, wie sich manche Probleme scheinbar von allein lösten. Das hat der Spannung allerdings keinen Abbruch getan. Meinetwegen hätte das Hörbuch ruhig 2 Stunden länger sein können, mit etwas mehr Aufklärung, was dann vielleicht aber auch zu Lasten des Nervenkitzels gegangen wäre.


    Der Psychothriller "Schwarzer Schmetterling" von Bernard Minier hat mich eine schlaflose Nacht gekostet, weil ich unbedingt wissen musste, wie der Roman endet. Ich hoffe sehr, dass dieser Debütroman nur der Auftakt einer Serie ist, denn die Protagonisten haben sicherlich noch sehr viel zu erzählen.
    Die Art, wie Johannes Steck ein Hörbuch einliest, hat mir hier zum wiederholten Male sehr gut gefallen. Er kann wunderbar erzählen und darüber hinaus mit seiner Stimme den Protagonisten eigene Identitäten verleihen. Für so einen spannenden Thriller mit einem super Sprecher gibt es selbstverständlich sehr gerne eine absolute Hörempfehlung.



    Es gibt das gekürzte Hörbuch von Argon (6 CDs) oder als ungekürzten Download von Audible.de - "Schwarzer Schmetterling". Ich habe die ungekürzte Audible-Version gehört.


  • Ich habe die gekürzte Hörbuch-Version (6 CDs) gehört und kann mich den positiven Meinungen nur anschließen:


    Mit "Schwarzer Schmetterling" hat Bernard Minier einen gelungenen Psychothriller vorgelegt, der nicht nur durch eine von Beginn an spannende Handlung, sondern auch durch interessante Charaktere überzeugt, die noch viel Potenzial für eventuelle Fortsetzungen in sich bergen. Das besondere Setting in den französischen Pyrenäen mit seiner beklemmenden Atmosphäre trägt sein Übriges dazu bei, dass man schnell in der Handlung gefangen ist und atemlos die spannenden Ereignisse verfolgt, um selbst mitzurätseln, wer und mit welchem Motiv hinter den mysteriösen Toten steckt. Trotz der Kürzungen wirkt der Plot selbst in sich stimmig und die Auflösung schlüssig, auch wenn z.B. die in der Kurzbeschreibung erwähnte Psychologin Diane Berg in dieser Version kaum vorkommt, was ich ein bisschen schade finde. Auch über die anderen Figuren hätte ich gerne noch mehr erfahren, deshalb würde ich mich bei einem eventuell folgenden Fall auf jeden Fall für die ungekürzte Version entscheiden.


    Sprecher Johannes Steck ist die ideale Besetzung für diesen düsteren Thriller, da er mit seiner Stimme feinste Nuancen der jeweiligen Stimmung sehr gut transportiert und so dafür sorgt, dass man sich mitten im Geschehen wähnt.


    8 Punkte von mir!

  • ...
    Ich hätte mal besser die gekürzte Fassung gehört.
    Ich fand die ungekürzte Fassung seeeehr zäh.
    Ständig gibt es minutenlange Erläuterungen und Erklärungen,
    so dass ich gedanklich ständig abschweifte.
    Als Buch hätte ich es sicher abgebrochen.
    Als HB habe ich es heute beendet, aber soviel Radio wie
    die letzten Wochen hab ich schon lang nicht mehr gehört,
    weil ich einfach zwischendurch keine Lust mehr hatte.


    Der Sprecher, Johannes Steck, hat aber (das muss ich sagen)
    gewohnt gut gelesen. Er gehört zum besten an diesem HB!


    4 von 10 Punkten von mir!