Jessica Martinez - Virtuosity: Liebe um jeden Preis

  • Klappentext:


    Die siebzehnjährige Carmen ist ein Star. Sie tourt mit ihrer Geige durch die Welt und spielt überall vor ausverkauften Konzertsälen. Doch die Konkurrenz ist hart. In wenigen Tagen beginnt der Guarneri-Wettbewerb, bei dem Jungstars aus den verschiedensten Ländern gegeneinander antreten - und nur der Sieg zählt. Carmen steht unter Druck, den sie schon seit einiger Zeit nur noch mit Tabletten in den Griff bekommt. Doch dann lernt sie ihren ärgsten Konkurrenten kennne, den fast gleichaltrigen Jeremy. Und obwohl Carmen weiß, dass sie sich vor ihm in Acht nehmen sollte, fühlt sie sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Für Carmen ist die Zeit gekommen, sich zu entscheiden: Setzt sie auf Sieg oder auf die Liebe...


    Meine Meinung:


    Zuerst fällt einem natürlich das Cover ins Auge, was durch die reliefartigen Buchstaben einen wirklich edlen Eindruck hinterlässt. Dann ist es auch endlich mal nur ein Einzelroman, keine weitere Reihe, die sich nun unendlich weit vor einem hinzieht. Der Plot hochaktuell, bestimmt angelehnt auch an einen derzeit äußerst erfolgreichen langhaarigen Geiger, um das Interesse der Teenager hinreichend zu schüren. Die Faszination Wunderkind bringt noch eine zusätzliche Würze, nicht alles ist Glanz, was auch glänzt.


    Carmen muss für ihr Talent hart arbeiten, es ist nicht so, als ob ihr der Erfolg einfach so zufliegt. Ihre Manager Mutter Diana, die glanzvolle Verkörperung einer sogenannten Eislaufmutter, die ihre eigene Karriere unglücklich beenden musste, steckt Carmen in ein enges Korsett, in dem sie schon bald keine Luft mehr bekommt. Mit dem Guarneri Wettbewerb steht einer der wichtigsten Wendepunkte in ihrem Leben an, der Sieger ist auf der Siegerstrasse, der Zweite ist der absolute Verlierer. Für Diana kommt verlieren nicht in Betracht, sie tut alles dafür, um Carmen den Weg zu ebnen. Als Carmen aber Jeremy, ihren größten Konkurrent, kennenlernt, beginnt sie zu erahnen, dass es auch ein Leben außerhalb ihrer Geige geben könnte. Aber mag Jeremy wirklich sie? Oder will er sie nur verunsichern, wie Diana behauptet, damit sie beim Wettbewerb patzt? Carmen weiß nicht, wem sie trauen kann, immerhin kennt sie Jeremy ja auch gar nicht und Freunde hat sie durch ihr strebsames Leben nicht, sie besucht ja noch nicht einmal eine Schule. Brutal wird ihr bewusst, wie isoliert sie bisher gelebt hat, soziales Umfeld Fehlanzeige. Wird sie es wirklich schaffen, sich gegen Diana zu behaupten und ihr Korsett zu lockern?


    Wie ist das Leben, wenn man mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet ist? Segen oder Fluch? Jessica Martinez schafft es authentisch, in die Welt eines siebzehnjährigen Teenagers einzutauchen, der erkennt, dass es auch noch anderes gibt, als die Geige und die Musik. Denn das Leben ist hart, Auftritte und vor allem üben, üben und üben, nie ist es genug, niemals perfekt. Wo bleibt dabei der Mensch? Dazu gehört eine solide Ausgewogenheit, die Teenager einfach noch nicht besitzen oder abschätzen können. Hier zeigt es sich wieder eindringlich, wie ehrgeizige Mütter falsche Wege einschlagen und sich nicht wundern sollten, wenn das eigene Kind sich gegen die viel zu engen Fesseln wehrt. Carmen besitzt genau die richtige Mischung aus Unschuld, Gefallenwollen und dem leisen Ruf der Freiheit. Sie erkennt nach und nach Recht und Unrecht und findet für sich einen Weg, dem man mit Hochachtung begegnen muss. Der Autorin ist ein wirklich guter und spannender Einblick in diese Welt gelungen, wenn man auch etwas den Starrummel vermisst, Carmen kann sich eigentlich noch viel zu unbedarft durch die Welt bewegen.


    Teenager werden bestimmt begeistert zu diesem Buch greifen, bringt es doch einen Hauch von Glamour ins Zimmer, aber auch genügend Unannehmlichkeiten, die der Erfolg mit sich bringt. Nur weil man schon eine CD eingespielt hat oder einen Grammy gewonnen, ist man nicht vor weiteren Fehlschlägen gefeit, vernachlässigt man sein Instrument, rächt es sich ganz fürchterlich. Mit Jeremy kommt dann auch noch ein Charakter ins Spiel, dem scheinbar alles zufliegt und der mit einer natürlichen Nonchalance nicht nur Carmens Herz im Sturm erobert.


    LG
    Patty

  • Die 17-jährige Carmen Bianchi ist das, was man ein musikalisches Wunderkind nennt. Sie spielt seit Jahren auf einem professionellen Niveau Geige und die nächste Etappe ihrer Karriere steht für sie bereits fest: Sie will den Guarneri-Wettbewerb, der nur alle 4 Jahre stattfindet, gewinnen. Es handelt sich um ein realistisches Ziel und sie weiß, dass sie es schaffen kann. Unterstützt wird sie von ihrer Mutter und Managerin Diana und ihrem Stiefvater Clark. Damit sich Carmen voll und ganz auf ihre Musikkarriere konzentrieren kann, geht sie nicht in die Highschool, so wie andere Teenager, nein, Carmen wird zu Hause unterrichtet. Ihre Lehrerin oder besser gesagt Mentorin ist Heidi und sie ist zum Glück nur 5 Jahre älter als Carmen, sodass sich die beiden sehr gut verstehen.


    Doch Carmen hat auch Angst. Bereits seit einiger Zeit schafft sie es nicht mehr, Auftritte ohne beruhigende Medikamente zu absolvieren, zu sehr setzt ihr das Lampenfieber zu. Ihre Mutter unterstützt sie auch hierbei, zuviel Zeit und Arbeit wurde bereits in die Karriere gesteckt, als dass diese durch ein bisschen Lampenfieber zerstört werden dürfte. Carmens Ziel ist klar: den Wettbewerb gewinnen, die anschließende Tournee absolvieren und dann endlich ihre weitere Schulausbildung an der Juilliard-Schule beginnen. Es gibt jedoch eine Sache bzw. einen Menschen, der zwischen ihr und dem Sieg steht: Jeremy King.


    Jeremy King ist ebenfalls ein musikalisches Wunderkind auf der Geige aus England. Auch er tritt an, um den Wettbewerb für sich zu entscheiden und auch er weiß, dass nur eine Person zwischen ihm und dem Sieg steht: Carmen Bianchi. Carmen ihrerseits ist dermaßen gespannt und aufgeregt, dass sie beschließt, Jeremy zusammen mit Heidi zu beschatten. Doch dieser entdeckt sie schnell, sodass Carmen mehr als bloß gestellt wird. Doch wider erwartend scheint Jeremy, der allein zu dem Wettbewerb nach Chicago angereist ist, Carmens Nähe zu suchen, doch warum? Auch Carmen merkt, dass sie, entgegen aller Vernunft, gern mit ihm zusammen ist. Doch kann das gut gehen? Nur einer von beiden kann gewinnen oder führt einer der beiden etwas im Schilde?


    Ein überaus interessantes Jugendbuch, allerdings mit schlechten Vorbildern! Der Plot wurde sehr gut ausgearbeitet, jedoch fand ich die Protagonisten nicht wirklich überzeugend. Gerade Carmen, die mit ihren 17 Jahren noch immer voll und ganz unter der Fuchtel ihrer Mutter steht und auch bereit ist, sich und ihre Gesundheit zu schädigen, indem sie verschreibungspflichtige Medikamente nimmt. Ich hatte erwartet, dass es sich bei Carmen, die in der klassischen Musik als Weltstar dargestellt wird, ist selbstbewusst und weiß, was sie vom Leben will, jedoch machte es auf mich eher den Eindruck, als führe sie ihr Leben nur stellvertretend für ihre Mutter. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, jedoch konnte er nicht über die wenig glaubhafte Protagonistin Carmen hinwegtäuschen.