Das Land der verlorenen Träume- Caragh O'Brien

  • Die sechzehnjährige Gaia Stone, eine junge Hebamme, muss aus ihrer Heimat fliehen, mit nichts als den Kleidern am Leib und ihrer neugeborenen Schwester im Arm. Alles wurde ihr genommen – sind doch ihre Eltern ermordet und die Liebe ihres Lebens verhaftet worden, und die zerstörte Welt, in der sie lebt, straft unbarmherzig jede Schwäche. Als ein Fremder sie mitten im Ödland vor dem Verdursten bewahrt, scheint sie zunächst gerettet. Doch das Dorf des Fremden nimmt Gaia erst die Schwester und dann auch noch die Freiheit. Verzweifelt und entmutigt gibt sie beinahe auf. Schließlich besinnt sich Gaia jedoch darauf, dass vor allem anderen das Leben zählt – und sie stellt sich ihrem Schicksal, ihrer Verantwortung für ihre Schwester und einer neuen, zarten Liebe …


    Spannend geht es auch in Band 2 dieser dystopischen Trilogie zu, die viele einzigartige und neue Ideen aufzuweisen weiß. Beinahe nahtlos schließt diese Fortsetzung an die Geschehnisse aus Band 1 an und entführt den Leser diesmal in einer ganz andere Welt. Caragh O'Brien hat die Spannungskurve so konstant hoch gehalten, dass dieses Buch zu einem echten Pageturner geworden ist, der dem ersten Band in nichts nachsteht und sogar noch eine Schippe drauflegt. Die Handlung ist realistisch beschrieben und zeigt das Leben in Sylum in seiner ganzen Härte und Grausamkeit, welches von der Autorin sehr gut konstruiert und atmosphärisch dicht konstruiert wurde. "Das Land der verlorenen Träume" steckt voll mit diversen Emotionen, die jeweils der Situation angemessen erscheinen und authentisch transportiert wurden. So ist auch ein wenig Romantik zu finden, die an verschiedenen Stellen in angemessener und nicht kitschiger Form in die Handlung mit eingestreut wurde. Das Ende weißt keinen fiesen Cliffhanger, sodass das Warten auf den letzten Band dieser phänomenalen Trilogie nicht ins Unermessliche gesteigert wird.


    Die starke Persönlichkeit Gaias, die man aus "Die Stadt der verschwundenen Kinder" kennt, wird in diesem zweiten Band gebrochen, findet aber nach und nach zu alter Stärke zurück. Sie verlor alles und kämpfte sich ins Leben zurück. Wobei ein großer Teil wohl auch Leons Verdienst ist, welcher anfangs noch verbittert auf Gaia reagiert, sie aber im Laufe der Handlung immer besser versteht und sich ihr öffnet. Ansonsten sind keine bereits bekannten Charaktere vorhanden, sondern man wird als Leser mit einer Vielzahl neuer Charaktere konfrontiert, die ihrem System so gut wie erlegen sind und es später schaffen, sich gegen das "Regime" aufzulehnen, denn Frauen sind die machthabenden Personen in dieser Gesellschaft und es herrschen strenge Regeln, so ist es z.B. Männern verboten Frauen auch nur zu berühren. Jede einzelne Person in Sylum wurde authentisch und überzeugend charakterisiert.


    Sprachlich bedient sich Caragh O'Brien wieder einmal ihrer phänomenalen Erzählkunst und schafft es, den Leser ab der ersten Seite zu fesseln und in ihrer Geschichte festzuhalten. Flüssig und packend erzählt und ungeheuer spannend und gefühlsnah.


    Das Cover ist das Gleiche wie von Band 1, wurde jedoch einmal gespiegelt und mit einem wärmeren Farbton unterlegt und bescheinigt eine unverkennbare Zusammengehörigkeit der Bände 1 und 2.

  • Nachdem ich von dem ersten Band ganz hin und weg war, wird es nicht lange dauern bis ich mich an den Nachfolger mache.


    Die Leseprobe hat schon ganz eindeutig lust auf mehr gemacht.Außerdem freue ich mich auf ein wiedersehen mit Gaia.


    Danke für die schöne Rezi :wave

  • Meine Meinung


    Die Handlung beginnt unmittelbar nach den Ereignissen des Auftaktbandes und beschreibt Gaias Ankunft bei dem Ort, der die Rettung für sie und ihre Schwester sein könnte. Allerdings wird sehr schnell deutlich, dass sie auch hier nicht in Freiheit ist und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, möchte sie es ändern.


    Leider bezieht sich nicht sehr auf den ersten Teil, er kann quasi unabhängig davon gelesen werden. Auch gibt es wie schon dort gegen Ende viele dieser Zufälle, die mir schon im ersten Band zu viel waren und die viel Einfluss auf den Verlauf haben. Begeistert hat es mich nicht, aber es ist recht gute Unterhaltung. Leider waren meine Erwartungen höher und ich hatte auf eine bessere Entwicklung der Handlung gehofft.


    Der 3. Teil „Promised“ und damit der Abschluss dieser Trilogie ist im Original für den Herbst diesen Jahres angekündigt. Der Vollständigkeit halber werde ich ihn auch noch lesen, schraube jedoch meine Erwartungen herunter.

  • Wiggli, mir geht es wie dir.
    Ich habe mich sehr auf diesen Band gefreut. Leider konnte er meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen.


    Diese Beziehungen zwischen den Menschen in der Enklave und der vor dem Zaun hat für mich im ersten Buch einen großen Reiz ausgemacht. Der fehlte dem Buch hier völlig.
    Das Buch war nicht schlecht, aber anders als erwartet.
    Es wäre jetzt auch unfair, nur deshalb die Bewertung zu senken.


    Die Handlungen und Beweggründe der Martrach und der anderen Frauen waren durchaus nachvollziehbar, wenn auch grausam aus Sicht von Gaia. Hier wurde das Gemeinwohl höher gestellt als das Einzelschicksal, wie so oft.


    Teil 3 wird mich dennoch reizen und ich freue mich auch schon darauf.


    Auch wenn ich nicht bekam was ich dachte, war es ein gutes Buch und verdient 8 Punkte.

  • Ich gestehe ich habe den zweiten Band noch immer nicht gelesen ob wohl ich immer wieder drum herum schleiche.


    In erster Linie habe ich Angst enttäuscht zu werden. Und spätestens wenn ich hier die Bewertungen von Wiggli und Sabine lese bestätigt mich das ganze noch.


    Das Buch wird wohl erst noch ein bisschen weiter nach hinten wandern. Vielleicht lese ich es im Herbst oder Winter.

  • Hm... leider konnte mich Band 2 nicht so begeistern, wie es der erste Teil getan hatte.
    Für mich bleiben die Charaktere flach, ihre Handlungen ein wenig emotionslos und undurchschaubar und die Handlung ist auch recht illusorisch und von kindlicher Naivität geprägt.
    So wirklich toll war das nicht. Die ganze Welt in der Gaia lebt bleibt mir fern, ich fühlte mich nicht, wie im ersten Band in die Geschichte hineingezogen, fand auch die Regeln nach denen die Gesellschaft in Sylum lebte nicht durchdacht und den Umbruch letztlich einfach nicht glaubwürdig.
    Trotzdem war es eine unterhaltsame Lektüre, die aber irgendwie den Beigeschmack einer Vorgeschichte für den 3. Teil hat und wenig eigenständig wirkt.
    Leider.

  • Die ersten 260 Seiten habe ich komplett am Stück gelesen, weil mir die Geschichte einfach sehr gut gefallen hat.
    Ich mag Gaia und Leon. Und inzwischen auch Will und Peter :-)


    Zum Ende hin war ich ein bisschen enttäuscht, da Gaia ein bisschen als "Übermensch" dargstellt wird.


    Trotzdem werde ich als nächstes gleich drei Teil lesen, weil ich doch sehr gespannt bin, wie es weiter geht!


    8 Punkte!