Aschenpummel - Nora Miedler

  • Bewertung: 2 von 5 Sternen


    Inhalt: Kein Fettnäpfchen ist so klein, dass Teddy Kis es nicht mit schlafwandlerischer Sicherheit finden würde. Das ist leider auch schon das Einzige, was derzeit bei ihr klappt. Ansonsten läuft es gerade nicht so gut: die Mutter eine Tyrannin, die Schwester eine Traumfrau mit Doktortitel, der Job eine Zumutung und von Figurproblemen fangen wir gar nicht erst an. Teddy fühlt sich zu dick, zu doof, zu ungeliebt. Aber es gibt einen Lichtblick: den Buchhändler von gegenüber. Auf einmal ist Teddy wild entschlossen, sich ihren Teil vom Glück zu nehmen, komme, was wolle. Selbstmitleid war gestern, Tussis, zieht euch warm an, jetzt kommt Teddy Kis!


    Kritik: Als ich "Aschenpummel" das erste Mal in einer Buchhandlung ausliegen sah, war ich vollauf begeistert. Das schien mir irgendwie genau das richtige für mich zu sein. Aber irgendwie merkte ich schon auf den ersten paar Seiten, dass ich mich ziemlich getäuscht hatte. Klar, das Buch lässt sich sehr schnell weglesen, aber mit viel Inhalt kann es leider nicht glänzen. Vieles ist mir auch zu sehr an den Haaren herbeigezogen gewesen und ich hatte nicht nur einmal überlegt, ob ich überhaupt weiterlesen soll. Habe es dann natürlich trotzdem getan und bin insgesamt leider sehr enttäuscht von dem Buch. Die zwei Sterne sind also lediglich und gnädigerweise für Cover, Idee und Klappentext.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Baby_Tizz ()

  • Leider kann ich soviel besseres als Baby Tizz auch nicht beisteuern.
    Das Buch gibt es einfach nicht her. Leider.


    Denn, der Klappentext läßt es dann doch neugierig machen.
    Von der Grundidee her ist es das auch. Aber eben nur von daher.
    Die Umsetzung ist meiner Meinung nach doch ziemlich mißlungen.


    "Pummelchen" Teddy Kis, eine sehr unselbstbewußte Mittdreißigerin leidet sehr unter ihrem Selbstbild.
    Sie findet sich zu dick, zu häßlich, zu ungeschickt, zu ungeliebt....
    Zudem läßt sie sich von Mutter und Schwester ziemlich herumschubsen und schikanieren.


    Sie flüchtet sich in Träume mit dem "Piraten", wie sie den sich nebenan im Einkaufszentrum niedergelassenen Buchhändler nennt.
    Jeden Abend kauft sie stoisch nach ihrer Arbeit im Schuhladen - "Schuh-bi-du" ein Buch bei ihm, traut sich aber weder ihm hre Verliebtheit zu gestehen noch ihn direkt anzusprechen.
    Soweit die Voraussetzungen bei Teddy.


    Das Positive an der Grundidee ist der Veränderungsprozeß bei Teddy.
    Dieser ist in einem roten Faden dann doch durchaus vorhanden. Auch in relativ vernünftiger und nicht irrealer Weise.



    Nur - und das ist leider das große Manko des Buches - die Umsetzung.
    Zum Teil empfand ich es als grauenhaft.
    Szenen und Überlegungen, die einfach nur völlig übertrieben waren.
    Teddy läßt uns an allen Gedanken teilhaben und bei einigen dachte ich nur "will ich das wissen?"
    Nö, war mir einfach zu hanebüchen teilweise.


    Auch handlungsmäßig ist es doch manchmal stark übertrieben. Da kommen Personen ins Spiel mit Verhaltensmustern, die doch äußerst stark an Persönlichkeitsstörungen anmuteten.
    So ganz und gar nicht zum Grundtenor der Aussage des Buches passend.



    Schade um die eigentlich sehr gute Idee und Aussage des Buches.

  • Ich stecke gerade noch mittendrin im Lesen - nach ca. dem ersten Drittel muss ich sagen, es ist teilweise skuril, manchmal ganz lustig, aber den überragenden Aha-Effekt hatte ich noch nicht (wie z.B. 'Das wird ein bisschen weh tun'). Ich sag mal so - es gibt Schlechteres.


    Eine Sache, bei der ich allerdings mächtig die Augenbrauen hochziehen musste:
    Teddy Kis, die Protagonistin, wird so beschrieben, dass man den Eindruck hat, sie sei zu fett, um noch aufrecht gehen zu können. Um nicht 'grauenhaft' auszusehen, sondern nur schrecklich, quetscht sie ihre Fettmassen in 2 übereinandergezogene Miederhöschen, und sieht dann lt. eigener Einschätzung (und auch der ihrer Mutter) immer noch aus wie ein gestrandeter Wahl.
    Irgendwann fragt ihre Mutter sie dann, was sie denn wiegen würde, und sie gesteht, es seien entsetzliche 79 Kilogramm.
    An dieser Stelle fragte ich mich dann, ob die Autorin entweder ein massiv gestörtes Körperbewusstsein hat, oder ob sie wirklich nicht weiß, dass dieses Gewicht bei mittlerer Größe ungefähr einer Kleidergröße 42 entspricht. Und das fällt nicht unter 'unmenschlich fett', sondern eher unter 'untersetzt und etwas pummelig' - so Bridget Jones Style.
    Hmmm :gruebel

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Jetzt habe ich es doch zu Ende gelesen - und hier meine abschließende Einschätzung:


    Teddy Kiss ist 32, noch Jungfrau, arbeitet in einem Schuhladen und leidet unter einer übermäßig anhänglichen, leicht psychopathischen Mutter. Zudem ist sie unsterblich verliebt in den Piraten, einen Buchhändler in ihrer Straße, in dessen Laden sie jeden Abend ein Buch kauft, nur um ihm nahe zu sein. Da sie aber glaubt, eine fette, unansehnliche Raupe zu sein und keine Diät länger als zwei Tage durchhält, reicht ihr Mut nie, um ihn anzusprechen. Alles, was ihr (meist aus dem Bemühen, irgendwelche Figurmängel zu verbergen) gelingt, ist es, von einem peinlichen Fettnäpfchen ins nächste zu stolpern.
    Doch dann macht ihr plötzlich der gutaussehende Zahnarzt von schräg gegenüber Avancen und selbst der Pirat scheint nicht ganz abgeneigt zu sein, auch wenn er zunächst glaubt, sie sei eigentlich lesbisch, und seine ebenfalls lesbische Freundin mit ihr zu verkuppeln sucht.
    Teddy's Leben, vorher schon ein Disaster, gerät nun völlig aus den Fugen. Dabei will sie doch nur endlich schlank sein ...



    Das Beste an diesem Buch ist in der Tat der Titel - 'Aschenpummel' fand ich zum Brüllen komisch, und es war auch der Auslöser, dass ich mir das Büchlein gekauft habe.
    Es hat auch durchaus seine lustigen Momente, aber schrammt dabei oft scharf am Fremdschämen entlang. Teddy Kis erweist sich Mal um Mal als ein derartiger Trampel, dass ich als Leserin schon bald große Schwierigkeiten hatte, ihr nicht alle Sympathien zu entziehen. Gerettet hat sie wohl nur die Tatsache, dass der Rest der Figuren noch unsympathischer oder trampliger daherkommt. Teddy mutiert damit zum kleinsten Übel.
    Dabei ist der Plot - von gelegentlichen Längen abgesehen - durchaus spannend, und vor allem zum Ende hin wollte ich unbedingt wissen, wie es dann ausgeht. Da hat das Lesen dann sogar wieder Spaß gemacht.


    Alles in allem ist 'Aschenpummel' ganz solide Chicklit-Frau-mit-Figurproblemen-Comedy, und beschert den einen oder anderen unterhaltsamen Moment.
    Wirklich intelligenten oder dabei noch tiefgründigen Humor, nach dem man sich richtig gut fühlt, sucht man aber vergebens. Dafür ist die Fremdschäm- und Unter-der-Gürtellinie-Latte zu tief gehängt. Auch die Auflösung am Ende ist zwar überraschend, dabei aber so bizarr, dass es schon wieder unglaubwürdig wird.


    Fazit: Leichte Unterhaltung für ein Wochenende ohne größeren Anspruch.
    6 von 10 Punkten, weil der Titel und die ersten 2 Seiten wirklich lustig sind.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!