Ich bin sehr nachdenklich diese Woche. Irgendwie erwartet man etwas das auf jedenfall passieren wird, aber denkt, man hat noch lange Zeit bis dahin, doch dann tritt es ganz plötzlich ein und schwups wird man in diese Situation gestoßen und muss das händeln. Ich dachte immer es bleibt noch ein wenig Zeit bevor ich meiner Mutter zeigen muss wie man aufs Klo geht, wie man sich anzieht und wie man sich ein Brot macht. Nun ist sie 60 und es es ist soweit. Die gesetzliche Betreuung muss organisiert werden, es muss ein berteutes Wohnen gefunden werden usw. . Ich hatte nun zwei Jahre kein Kontakt und dann sitz ich da plötzlich und schmiere ihr ein Käsebrot und sage ihr, wie sie es essen soll. Seufz.
Das Positive ist, ich sehe wieviel Kraft in mir steckt und dass ich, wenn es erforderlich ist, handeln kann.
Das geht mir gerade durch den Kopf... (ab 05.03.)
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Was, deine Mutter ist erst 60 und es ist schon soweit? Ja, das ist schwer zu verarbeiten. Du Arme, da kommt erstmal eine Menge auf dich zu. Wir haben Ähnliches mit unserer Mutter hinter uns, nur ging es bei ihr nicht ganz so schnell. Mit 58 hatte sie schon hier und da heftige Gedächtnislücken - mit 73 war es dann aber erst soweit, dass sie sich nichts mehr merken konnte, den Einkaufszettel vom Notizzettel für den Arztbesuch nicht mehr unterscheiden konnte, mit der Fernbedienung versuchte, zu telefonieren, dauernd den Herd anließ und ihre Schlüssel vergaß usw. Ich war damals diejenige, die sich dann um die Unterbringung gekümmert hat.
Betreutes Wohnen wird für deine Mutter, wenn sie nicht selbst auf's Klo gehen kann und nicht mehr von selber isst, wird wohl Betreutes Wohnen nicht mehr möglich sein. Denn, wenn sich da nicht alles radikal verändert haben sollte, dann bedeutet Betreutes Wohnen normalerweise, dass sie sich noch selbstständig versorgen können muss und nur bei Reparaturen in der Wohnung/Haus/Wohnanlage jemand sich kümmert. Alles andere - Pflege, Einkaufen, Putzen müsste dann privat organisiert werden, dazu müsste man aber schon sehr wohlhabend sein.
Vermutlich wird es nötig sein, sie in einem Heim unterzubringen. Und für die dortigen Pflegekräfte ist es allemal besser, wenn sie deine Mutter noch kennenlernen können, solange sie noch sagen kann, was sie mag und was nicht. Damit sie ihre Vorlieben und Abneigungen kennen, wenn es soweit ist, dass deine Ma gar nicht mehr sagen kann, was sie möchte.
Wir haben es damals so gemacht, dass wir sie in einem Heim ganz in unserer Nähe unterbringt haben und sie regelmäßig jedes Wochenende besucht haben. Außerdem konnte sie uns anrufen, wenn sie uns innerhalb der Woche etwas erzählen wollte oder irgendetwas im Heinm nicht so lief, wie es sollte. Das war zwar nicht die superideale Lösung, aber so schrecklich, wie man sich das Leben im Heim vorstellt, war es auch nicht. Später, als sie nicht mehr in der Lage war, uns anzurufen, ist meine Schwester auch ab und zu mal in der Woche hingegangen, um zu gucken, wie es so im ganz normalen Alltagsbetrieb läuft und wir haben immer sofort die Pflegedienstleitung angesprochen, wenn etwas nicht okay war. Solange die Angehörigen den Kontakt halten und die Pflegeleitung merkt, dass jemand gut aufpasst, läuft es meistens so einigermaßen gut. Schwieriger ist es für die Menschen, die keinen mehr haben, der sich kümmert. -
Mir geht gerade die Frage durch den Kopf, warum man manche Menschen einfach nicht loslassen kann. Man quält sich doch nur selbst damit! Und ab einem gewissen Punkt wird es einfach nur noch lächerlich.
Naja, wer braucht schon Selbstachtung...
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Zitat
Original von blackrose
Mir geht gerade die Frage durch den Kopf, warum man manche Menschen einfach nicht loslassen kann. Man quält sich doch nur selbst damit! Und ab einem gewissen Punkt wird es einfach nur noch lächerlich.Naja, wer braucht schon Selbstachtung...
Kann ich nur so unterschreiben! Geht mir auch gerade durch den Kopf.
Ich gebe die Hoffnung einfach nicht auf, dass man doch irgendwann loslässt
Fühl dich gedrückt!
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Zitat
Original von blackrose
Mir geht gerade die Frage durch den Kopf, warum man manche Menschen einfach nicht loslassen kann. Man quält sich doch nur selbst damit! Und ab einem gewissen Punkt wird es einfach nur noch lächerlich.Naja, wer braucht schon Selbstachtung...
Wenn du eine Lösung gefunden hast, würde ich mich freuen, wenn du sie mir mitteilst
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Danke euch beiden
Mach ich, Jasmin87, aber ich hab wenig Hoffnung, dass das in absehbarer Zeit der Fall sein wird.
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Loslassen ist ganz einfach, wenn man Boden unter den Füßen hat, im Zweifelsfall sucht man diesen in sich selbst. Erst wenn man loslässt, kann man nach Neuem greifen
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Liebe MissKazumi,
Ich kann mich gut in deine Situation einfühlen. Zuzusehen wie die eigenen Eltern körperlich und geistig immer mehr abbauen, ist manchmal schwer zu ertragen.
Berichte in diesem Thread einmal wieder, wie es dir geht. Es interessiert michLiebe Grüße, donaldduck
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Zitat
Original von Marlowe
Loslassen ist ganz einfach, wenn man Boden unter den Füßen hat, im Zweifelsfall sucht man diesen in sich selbst. Erst wenn man loslässt, kann man nach Neuem greifenKlingt weise, aber wie soll ich den Boden unter meinen Füßen in mir selbst finden?!
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In dem Du Dir immer wieder selbst bestätigst: Wer mich nicht will - der hat mich auch nicht verdient!
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Da hast du eigentlich sowas von Recht, Marlowe.
Danke
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Da hast du eigentlich sowas von Recht, Marlowe.
Adifuzius würde jetzt sagen: Ich weiß
Aber dieser Satz und die damit verbundene Selbstsicherheit hat nicht nur mir, sondern auch schon anderen geholfen.
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Mir hat es auf jeden Fall ein kleines bisschen geholfen
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Ich bin jetzt fast zwei Wochen durch Slowenien und Italien gefahren, über österreichsche Alpenstraßen, durch kleine Bergdorfer, Hafenstaedtchen und wunderschöne Metropolen. Ich liebe das Gefühl des Unterwegseins. Viele Menschen zu treffen, immer woanders zu sein und morgens nur vage eine Vorstellung davon zu haben, wo es einen abends hinverschlägt, wie das Hotelzimmer aussieht und die kleinen Gassen in der Stadt. Ich freue mich zwar auf meine Freunde und auf schöne Konzerte, die vor mir liegen, aber ich vermisse Berlin, mein Zuhause, überhaupt nicht. Langsam geht es in diese Richtung und ich weiß schon jetzt, dass ich am Liebsten dort angekommen einen Rucksack packen und einfach wieder losziehen würde. Egal, wohin.
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Ich kann dich so gut verstehen, rienchen. Du weißt ja, dass Steffi und ich mehrere Jahre am Stück mit dem Rucksack durch Asien gezuckelt sind, und ich vermisse dieses Lebensgefühl sehr, fühle mich in Hamburg oft wie eingesperrt - aber leider muss auch diese Unabhängigkeit irgendwie finanziert werden. That's life.
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Ich kann es verstehen, diese Freiheit und Unabhängkeit zu vermissen.
Aber schade finde ich es trotzdem, wenn jemand nach einer Reise das Gefühl "Nachhausekommen" nicht hat.
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rienchen, leider gibt es da nur einen Trost: der nächste Urlaub kommt bestimmt.
Ich komme zwar gerne wieder nach Hause, habe aber nach ein paar Wochen wieder Fernweh. -
Da heute wieder einmal "Titanic" im TV lief, ging mir durch den Kopf, ob und wenn ja, in wie vielen Jahren es wohl auch eine Verfilmung über die letzten Minuten der German Wings Maschine geben wird, die vor einem Jahr absichtlich gegen einen Berg geflogen wurde.
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Das wird nicht lange dauern... da bin ich sicher. Wart mal 10 Jahre oder so und dann hat rtl schon seinen Reisser produziert
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Zitat
Original von Marlowe
In dem Du Dir immer wieder selbst bestätigst: Wer mich nicht will - der hat mich auch nicht verdient!Danke Marlowe das hilft mir gerade... Ich bin traurig und enttäuscht von meiner Familie. Aber ich sage mir ich bin lange ohne sie durch mein Leben gekommen und werde es auch weiter können.
Auch Thats life..