Als Azubi habe ich miterlebt, wie ein etwa Mitte 20er zu einer Dame, die vom Alter her seine Mutter hätte sein können, nach einem Streit im Büro sagte:
"Ab heute bitte wieder Herr Z. und 'Sie'!"
Da hab ich beschlossen, im Beruf keine Duzereien mitzumachen. Hat sich auch gut bewährt. Inzwischen bin ich mit 4 Ex-Kollegen per Du und mit anderen weiter per Sie.
Das geht mir gerade durch den Kopf... (ab 05.03.)
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Das ist aber schon krass...
War der Mittzwanziger der Chef der Dame?
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Nein, alle im Zimmer waren gleichrangig (außer mir, natürlich, als Lehrling).
Der Chef saß außerhalb.
Damals hab ich mich zum ersten Mal "fremdgeschämt". -
Wenn ich schon dauernd offline hereinschaue, dann kann ich mich auch einloggen ... Und obwohl ich noch immer keinen Kopf zum Lesen habe, vermisse ich die Büchereule ... Hier ist es einfach schön!
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Es ist auch aufgefallen, daß Du schon länger nicht mehr da warst.
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Mir geht so einiges durch den Kopf:
Das mangelnde Bedürfnis, mich meiner Familie mitzuteilen (die fragen schon alle, ob alles okay ist, weil es so still um mich herum geworden ist)
und dass ich mich eigentlich über einige familienmitglieder nur aufregen könnte... -
Batcat, ich bin selbst ganz erschrocken, als ich gesehen habe, wann ich das letzte Mal wirklich aktiv hier gewesen bin.
Im Augenblick finde ich die vor uns liegende Zeit irgendwie aufregend - es ist noch keine richtige Vorweihnachtszeit, aber ich kann sie bereits fühlen ...
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die Party ist vorbei, und ich bin nicht müde, geschweige denn betrunken
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Zitat
Original von DraperDoyle
die Party ist vorbei, und ich bin nicht müde, geschweige denn betrunkenKomm vorbei, ich hab noch Sekt
Die erste Sektflasche meines Lebens, die ich geöffnet habe. Ich hatte Angst
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Mich lässt nicht los, was ich eben in der Apotheke erlebt habe. Vor mir war ein alter Herr an der Reihe, der offensichtlich was gegen Schlafstörungen geholt hat. Er hatte eigentlich schon alles eingepackt, als plötzlich alles aus ihm herausgesprudelt ist, dass er plötzlich wieder von den Luftangriffen im Krieg träumt. Das hätte er zwar die ersten zehn Jahre nach Kriegsende auch gehabt, aber dann sei über 50 Jahre Ruhe gewesen und vor einiger Zeit sei es plötzlich wieder losgegangen mit den Alpträumen. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu erzählen... Er hat sich dann noch bei mir entschuldigt, dass er den Betrieb so lange aufgehalten hätte, aber ich wusste erstmal gar nicht, was ich sagen sollte...
Die ganze Heimfahrt hat mich das jetzt beschäftigt und ich wünsche dem alten Herrn, dass er öfter mal jemanden findet, der ihm so geduldig zuhört wie der Apotheker!
Nachdenkliche Grüße,
Bella -
Bella, da hast du recht, das kann man dem Herrn nur wünschen.
Kürzlich habe ich übrigens auf WDR 5 einen Beitrag über eine Initiative in einem Altenheim gehört. Da gab es offenbar mehrere Bewohner, bei denen im Alter Kriegserlebnisse wieder aufgetaucht sind und die Pflegekräfte haben spezielle Fortbildungen besucht. Hut ab, habe ich mir gedacht. -
.. ich lese dazu gerade zwei Bücher, die sich mit dem Thema Kriegskinder beschäftigen. Die Generation meines Vaters/meiner Mutter habe als Kinder wohl einiges erlebt, was jetzt im Alter wieder zum Vorschein kommt und noch heute großen Einfluß auf sie hat - gerade auch was das Thema Hilfe annehmen im Alter betrifft!!
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Ich glaube das hatte made mal vorgestellt also ne Rezi geschrieben.
Belladonna, ich glaube auch, dass die ganzen Jahrestage die Erlebnisse immer wieder hochkommen lassen.
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Ich glaube auch, dass bei sehr alten Menschen, bei denen die kognitiven Fähigkeiten langsam nachlassen, die Emotionen wieder mehr Bedeutung bekommen. Und damit auch die Erinnerungen an Emotionen. Bei meinem Vater, der an Alzheimer litt, war das ganz deutlich.
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Mich hat ja vor allem betroffen gemacht, dass man dem Mann richtig angemerkt hat, wie sehr es ihn belastet, dass das jetzt alles nach so langer Zeit wieder hochkommt. Aber ich stimme Euch zu, die vielen Jahrestage tragen bestimmt dazu bei, dass die Erinnerungen wieder präsenter werden.
LG, Bella
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Ich könnte solchen Menschen ohne Probleme stundenlang zuhören und mich mit ihnen darüber unterhalten. Als ich noch nebenberuflich als Trauerredner gearbeitet habe, bin ich logischerweise oft mit alten Menschen wegen der Absprachen zu Lebensläufen und anderes der Verstorbenen zusammengekommen.
Manchmal wurden daraus vier oder fünf Stunden, es ist erstaunlich, was man dann alles so erfährt und was sich diese Menschen dann von der Seele reden.
Für mich das jedesmal eine echte Bereicherung. -
Zitat
Original von belladonna
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Die ganze Heimfahrt hat mich das jetzt beschäftigt und ich wünsche dem alten Herrn, dass er öfter mal jemanden findet, der ihm so geduldig zuhört wie der Apotheker!Nachdenkliche Grüße,
BellaLeider gibt es viel zu wenige Menschen, die so achtsam sind wie der Apotheker und du. Wir haben/nehmen uns heute nur selten Zeit füreinander.
Betr. das verlinkte Buch:
Kann es Menschen der betroffenen Generation ebenfalls helfen, es zu lesen oder ist es ausschließlich für Menschen, die die betroffene Generation besser verstehen wollen?
Danke!
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Zitat
Original von maikaefer
Betr. das verlinkte Buch:
Kann es Menschen der betroffenen Generation ebenfalls helfen, es zu lesen oder ist es ausschließlich für Menschen, die die betroffene Generation besser verstehen wollen?
Danke!
Soweit ich mich richtig erinnere, ist das Buch vor allem für diejenigen Menschen gedacht, die zu Kriegszeiten kleine Kinder waren. Denn je jünger sie waren, desto weniger bewusste Erinnerung haben sie an die Zeit und desto tiefer steckt das Trauma in ihnen drinnen. Sie hatte keine Chance auf eine geborgene Kindheit. Noch dazu wurde ihnen nach Kriegsende kein Verständnis entgegen gebracht, da sie ja keine Erinnerung an Bombenangriffe etc. hätten und somit vom Krieg verschont geblieben wären.
Diese Menschen können nun mit diesem Buch endlich verstehen, warum sie kriegsbedingt immer noch Probleme haben, und zwar oft mehr als ältere, die durch ihre Erinnerungen die Chance hatten, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. -
Der Held und Ich-Erzähler dieses Romans, Ernst Hofman aus Amsterdam, ist von Beruf Komiker. Er lebt für den Applaus und von dem Gelächter seiner Zuhörer. Da seine verstorbene Mutter Jüdin war und er mit politischen Witzen auffällig geworden ist, wird er 1944 in einem Viehwaggon mit anderen Verfolgten in ein Konzentrationslager gebracht. Doch Ernst Hofman kann nicht anders, er bleibt selbst im Lager Komiker und erzählt, mit Billigung des Barackenältesten, abends den Mitgefangenen Witze, um sie vor der endgültigen Verzweiflung zu bewahren und von dem Grauen abzulenken.
Dieses soll auch sehr gut sein, zu dem Thema.
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Danke Euch!
Habe eben mit meiner Mutter deshalb telefoniert, die große Leserin war sie nie (hat diese Leidenschaft bei mir aber von Kind an gefördert, wenn sie auch gelegentlich den Kopf darüber schüttelt), zumal sie jetzt auch mit Makuladegeneration geplagt ist.
Sie meint, sie will dazu nichts lesen, habe aber auf Phoenix einiges zu dem Thema mitbekommen, wo gerade die Dresdener Bombennächte thematisiert werden.
EDIT: Momentan wiederholt PHOENIX gerade...