Das geht mir gerade durch den Kopf... (ab 05.03.)

  • Belladonna, ich kann dich gut verstehen. Ich gehöre ebenfalls zu dem "Auslauf-Modell" Vollzeitmutter. Und es gab, gibt und wird immer wieder Phasen in meinem Leben geben, in denen ich mich genauso ärgere, genauso an mir selbst zweifle wie du es tust. Dabei mußt du das gar nicht. Wir wissen doch, dass wir nicht den ganzen Tag faul auf dem Sofa herumliegen. Und schau dir deine Kinder, deine Familie an. Wie sie dich sehen, wie sie dich in deiner Rolle wahrnehmen, ist das einzige, was zählt. Du mußt dich ganz sicher nicht unzulänglich fühlen. :knuddel1


    Rumpelstilzchen hat ansonsten schön formuliert, was ich auch denke. :-)


    Ich muss dazu noch sagen, dass auch berufstätige Mütter mit ähnlichen Gefühlslagen zu kämpfen haben und sich ständig hinterfragen. Eigentlich sitzen wir wir Mütter doch alle in einem Boot.

  • Ich finde es wirklich schade, dass sich Mütter von anderen Müttern so etwas anhören müssen, das macht mich echt sauer. Mein Kleiner ist zwar erst knapp 3 Monate alt, aber auch bei uns ist es geplant, dass ich Vollzeit-Mami bleibe. Meiner Meinung nach gibt´s nichts Besseres für ein Kind. Aber auch ich mache mir jetzt schon manchmal einen Kopf, ob das auch genug sein wird. Ich habe aber auch nicht die Möglichkeit, sollte der KLeine krank sein, ihn zu Omi "abzuschieben", weil ich arbeiten muss, die wohnen nämlich zu weit weg.


    Ich kann die Selbstzweifel also wirklich sehr gut nachvollziehen, zweifle ja auch selbst an mir, aber ich finde Mama-sein ist der wichtigste und schönste Job, den man haben kann. Letzten Endes kommt es doch nur darauf an, dass die eigene Familie glücklich und zufrieden ist. Spätestens auf dem Sterbebett hat man nichts mehr davon, andere Menschen zufrieden gestellt zu haben, aber von schönen Erinnerungen hat man dann noch was.


    :knuddel1

  • wenn man sich selbst damit wohl fühlt, dann sollte man doch auch dazu stehen können und stolz auf das sein, was man tut. sicherlich gehen nicht viele Mütter arbeiten, weil sie sich selbst verwirklich wollen, sondern weil es finanziell einfach nicht reicht. viele reiben sich auf dafür.


    ich selbst könnte mir aber nicht vorstellen, so lange zu Hause zu bleiben. dafür habe ich einfach zu lange dafür gearbeitet, dahin zu kommen, wo ich jetzt bin.


    allerdings muss das jede für sich und mir ihrer Familie zusammen entscheiden.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Es ist einfach eine unglaubliche Überforderung zu glauben, man könne Kindererziehung und Berufstätigkeit locker miteinander verbinden. Vielleicht wäre es ja möglich, wenn Kinder nie krank wären ( ich erinnere mich mit Schrecken an erst einer nach dem anderen Windpocken gefolgt von den Röteln, insgesamt sieben Wochen, in denen immer eine nicht in Schule oder Kindergarten gehen durfte), Kindergarten und Schule niemals unvermittelt ausfielen und auch die restliche Familie immerzu gesund und munter bliebe.
    Diese Vorstellung, die uns da eingeimpft wird, ärgert mich unglaublich und ich finde, du hast allen Grund, jeden Morgen in den Spiegel zu schauen, dir auf die Schulter zu klopfen und dir zu sagen: Ich mache hier eine wichtige und großartige Arbeit.


    Es ist nicht nur eine Überforderung sondern eine Frechheit das zu glabuen, wenn das einer macht hat er keine Ahnung, oder aber wie sehr gut verdienende eine Nanny oder Aupair, das rund um die Uhr bereit ist.


    Ich habe mit drei Kindern gearbeitet und hatte immer ein schlechtes Gewissen, dass sie zuviel alleine sind, dass ich nicht genügend für sie da bin. War leider nicht anders möglich, aber alle die es können, macht euch keinen Kopf. Bestätigt Euch, denn die Zeit, die ihr Euren Kindern widmet ist unbezahlbar. Maria Montessori sagte da mal einen schönen Satz, fält mir nur grad nicht ein.

  • Meinst du dieses?


    Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.


    Das gefällt mir auch.


    Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen.

  • Ich will auch auf keinen Fall das andere Fass aufmachen, dass alle Mütter zuhause bleiben müssten, weil sonst die Kinder furchtbare Schäden davontragen.


    Oft genug ist es gar nicht möglich, für längere Zeit mit einem Gehalt auszukommen - alleine die Miete für eine vernünftige Wohnung verschlingt ja oft schon die Hälfte! Insofern ist es gut, dass es endlich mehr Betreuungsplätze gibt und die Kindergärten nicht, wie vor 30 Jahren noch üblich, Betreuungszeiten von 9.00-12.00 Uhr anbieten.

  • Danke Euch für Euren Zuspruch! :knuddel1 Vielleicht sollte ich mir echt ein Schild an den Spiegel hängen : "Es ist gut, so wie es ist!" oder so ähnlich...


    Ich mag ja gar nicht absprechen, dass es bei mir vielleicht auch anders gelaufen wäre, wenn ich die Möglichkeit eines unkomplizierten Wiedereinstiegs gehabt hätte (aber meine Firma hat leider während meiner Elternzeit die hiesige Niederlassung zugemacht und wurde dann an einen anderen Konzern verkauft), meine Kinder in der Kleinkind- und Kindergartenzeit weniger oft und lang krank gewesen wären und wir überhaupt eine Oma/Tante o.ä. zur Unterstützung bei Betreuungsengpässen hätten... Aber es kam nun mal anders und so bin ich mittlerweile seit gut 12 Jahren zu Hause - und im Prinzip mit Haus, 3 Kindern und 2 Katzen durchaus ausgelastet. Nur am Monatsende kriege ich gelegentlich die Krise und wenn ich sehe, wie oft andere Familien in den Urlaub fahren oder was die sich so alles leisten können... Das ist bei uns natürlich nicht drin, soviel verdient mein Mann allein nicht, auch wenn wir durch mein Zuhausebleiben andererseits eine Menge sparen (Betreuungs- und Nachhilfekosten, schicke Arbeitsklamotten/Fahrgeld für mich, evtl. Putzfrau u.ä.). Ich glaube nicht, dass bei einem Teilzeitjob meinerseits bei Steuerklasse 5 viel übrig bleiben würde, dafür hätten wir hier alle sehr viel mehr Stress...


    Und was mich auch oft ärgert: im Prinzip sind gerade Kindergärten und Schulen ja auch drauf angewiesen, dass es noch Eltern gibt, die vormittags zu Hause sind, da sonst viele Aktivitäten gar nicht möglich wären! Unser Kiga hat öfter um Eltern als zusätzliche Betreuungspersonen bei Ausflügen gebeten, genauso die Grundschule, die bei größeren Ausflügen gar nicht genug Lehrerinnen zur Verfügung hätte. Auch beim Plätzchenbacken vor Weihnachten, bei den Bundesjugendspielen etc. werden immer wieder Eltern als freiwillige Helfer gebraucht. Zwei Vormittage der Woche arbeite ich in Schulbüchereien (einmal Grundschule, einmal Gymnasium), die auch nur dann öffnen können, wenn sich Eltern finden, die ehrenamtlich Aufsicht und Ausleihe übernehmen! Dass sowas läuft, wird von allen Eltern als selbstverständlich hingenommen - die Arbeit macht eine Minderheit und bekommt es nicht mal honoriert. Stattdessen... siehe mein 1. Posting. :-(


    Ich gönne wirklich jeder Frau ihre Karriere, aber warum wird eine Tätigkeit nur dann anerkannt, wenn sie auch bezahlt wird? Manchmal habe ich das Gefühl, jede Reinigungskraft hat ein besseres Standing als eine Frau, die "nur" Hausfrau und Mutter ist - dieses Wörtchen "nur" sagt da ja eigentlich schon alles...


    Schlimm finde ich auch, wenn mir die berufstätigen Mütter Horrorszenarien ausmalen, dass ich ja bestimmt "nie wieder" den Einstieg ins Berufsleben finden werde, wenn ich erst mal 15 Jahre zu Hause war, und was ich denn dann machen wollte, wenn die Kinder mich nicht mehr so brauchen etc. etc.
    Ich würde ja gern die eine oder andere ehrenamtliche Tätigkeit noch annehmen nebenbei, um mal aus meinem Hamsterrad rauszukommen, aber selbst da habe ich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich dann ja auch wieder was Unbezahltes machen würde, statt erstmal auch etwas Geld nach Hause zu bringen - eigentlich doof, aber ich bekomme diese Gedanken einfach nicht aus meinem Kopf!


    Ist jetzt wieder sehr lang geworden, aber es tut gut, all diese blöden Gedanken einfach mal loszuwerden...


    LG, Bella

  • belladonna, genieß es wie es ist :knuddel1.


    Ich war auch die meiste Zeit zuhause und hab mich um Kind und Familie gekümmert. Rückblickend betrachte ich das als großes Privileg, auch wenn ich damals oft ähnliche Gedanken hatte wie du.
    Einen Wiedereinstieg in meinen alten Beruf hatte ich nicht, wollte ich auch nicht wirklich. Heute mache ich etwas ganz anderes (als Quereinsteiger in Teilzeit) und bin sehr zufrieden, vor allem wenn ich sehe, was aus meinem Sohn geworden ist :-].
    Auch was die ehrenamtlichen Engagements angeht in Schule und Kindergarten etc., verstehe ich dich, war bei mir genauso.
    Ein Haufen Geld, viele Urlaube und Konsum machen dich nicht zwingend glücklicher - Zeit mit deiner Familie vielleicht schon, auch wenn es manchmal ziemlich frustrierend und unbefriedigend ist.
    Wie gesagt, das sind meine Gedanken im Rückblick auf diese Zeit, in der es mir ähnlich ging wie dir :knuddel1.
    Sei selbstbewusst, schaff dir Freiräume und genieß es, die anderen sind es, die sich letztendlich im Hamsterrad abstrampeln ;-).

  • Hm, ich bin ja wahrlich kein Großverdiener, mein Mann bringt allein so viel nach Hause, dass es dicke für uns reichen würde. Mein bester Freund nannte mich deshalb schon Luxusweibchen :yikes


    Ich bin ja durchaus beschäftigt, mache auch viel Handwerkliches/Renovierungszeug (was bei unserer Bruchbude leider unumgänglich ist, zumal wir auch vermietet haben), meinen riesigen Garten muss ich auch allein in Schuss halten (mein Mann ist für zubetonieren und alte Autos draufstellen), dazu kommt der übliche Mutter/Hausfrauen-Kram.
    Allerdings kam meine Unzufriedenheit nur am Rande von mangelnder Anerkennung durch das Umfeld, sondern vielmehr daher, dass die Welt, um die ich kreiste, nur aus einem bescheuerten Eigenheim und meiner Kernfamilie bestand.


    Meine erste Maßnahme war dann, meinen Garten ein Stück zu öffnen. Ein paar Freunde können da jetzt ihre Kartoffeln anbauen und ich hab mich bei einer Obstkarte im Internet angemeldet, damit irgendwelche Studenten umsonst bei mir Obst ernten können. Ein paar Wochen im Jahr gibt's Bienen, die hier Nektar für einen Stadtimker sammeln und ich bin regelmäßig im Gemeinschaftgarten. Das ist für eine promovierte Biologin nicht unbedingt eine glänzende Karriere, aber ich schade mit dem, was ich tue, zumindest niemandem.


    Kürzlich habe ich einen befreundeten, führerscheinlosen Künstler zu seiner Mutter gefahren, die Zeit arbeitet er bei mir ab, um das Gewächshaus zu entrümpeln und zwei Kisten Stauden aus Muttis Garten sind auch noch abgefallen. Und ich war mal wieder ein paar Stunden in einer völlig anderen Welt unterwegs. Wie gesagt, bezüglich Rente/Karriere ist das alles nicht sonderlich vernünftig, aber im Moment fühlt es sich eigentlich ganz gut an.


    Bei drei Kindern ist das sicherlich schwerer als bei zwein, aber sich einen kleinen Tätigkeitsbereich außerhalb des Familienalltags zu suchen, und sei es, einmal die Woche der Tafel zu helfen, halte ich, zumindest wenn das Geld reicht, für sinnvoller, als irgendeinen 400 €-Job bei kik anzunehmen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von DraperDoyle ()

  • @ Draper und Lumos: Danke für Eure Posts, Eure Worte tun mir echt gut! :knuddel1 Tief drinnen weiß ich ja, dass es derzeit schon so richtig ist, wie es ist, und dass sich zu gegebener Zeit auch beruflich wieder was finden wird. Meine Kinder genießen es schon auch sehr, dass sie nicht in die Betreuung müssen (die hier echt nicht der Traum ist) und dass sie eine Mutter haben, die immer für sie da ist und auch mal für Spontanaktionen zur Verfügung steht.
    In fünf, sechs Jahren, wenn auch die Jüngste den Sprung in die weiterführende Schule geschafft und sich etwas mehr von mir abgenabelt hat, kann ich auch wieder über eine bezahlte Tätigkeit außer Haus nachdenken, ohne mich zwischen Beruf und Familie aufzureiben. Bis dahin muss ich halt mein Selbstbewusstsein trainieren...


    LG, Bella

  • Hallo Bella,


    warum mußt Du Dein Selbstbewußtsein trainieren???


    Kinder groß zu ziehen und einen Haushalt zu führen ist eine wichtige Aufgabe. Für die Kinder dasein zu können ist so wertvoll!


    Auch ich war zehn Jahre zuhause, als mein Sohn klein war und ich möchte diese Zeit nicht missen.


    Danach bin ich wieder halbtags in meinen Beruf eingestiegen. Aufgrund der Pflege von Schwiegereltern und teilweise der Eltern wurde mir das dann nach zehn Jahren zuviel und ich habe aufgehört, halbtags zu arbeiten. Mittlerweile habe ich drei Mini-Jobs und bin damit sehr glücklich!


    Du siehst es eröffnen sich immer Möglichkeiten, alles zu seiner Zeit.


    Deshalb genieße es, JETZT für Deine Kinder dazusein.


    LG vom Buchplauderer

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.( LaoTse) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Buchplauderer ()

  • Belladonna, ich kann Draper und den anderen nur beipflichten. DU lebst Dein Leben so, wie es für Dich richtig ist und nicht für ANDERE superduperüber- Mütter, den Staat oder die Nachbarn, die sich sowieso über alles und jeden das Maul zerreißen. :-) Kopf hoch!

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Hab gestern erfahren, dass die Mutter eines Mit-Kindergartenkindes von Christopher vor einigen Tagen einen tödlichen Autounfall hatte. Die Kleine ist 4 oder 5. Wie wird sie klar kommen?


    Und ich denke gerade, wie kurz das Leben ist und wie schnell es vorbei sein kann. :-(

  • belladonna :
    Ich kann mich den anderen Eulen nur anschliessen! Lass dich nicht verrückt machen! Für deine Kinder ist es doch einfach wunderbar, wenn du voll und ganz für sie da sein kannst. Und wenn jemand das kritisiert, steckt bestimmt auch immer ein Stück Neid dahinter. Auf jeden Fall hat niemand das Recht, über dich und deine Familie zu urteilen! Geniesse die Zeit mit deinen Kindern! Ich bin sicher, du machst einen super Job, der auch nicht immer einfach ist! :knuddel1


    geli73 :
    Das ist eine schreckliche Nachricht! In solchen Momenten gerate ich auch immer ins Grübeln... Fühl dich ganz fest :knuddel1

  • @ Belladonna: ich schließe mich den anderen auch an: lass dich nicht verrückt machen und genieße einfach die Zeit mit deinen Kindern!


    Als ich die Beiträge hier so gelesen habe, ist mir ein Gedicht eingefallen, das meine Mama mal geschrieben hat. Sie war auch alleinerziehend mit drei Kindern.
    Als sie das Gedicht geschrieben hat, waren wir Kinder ca. 14, 11 und 4 Jahre alt. Ich hoffe, es ist okay, dass ich es hier mal poste :gruebel


    Der Alltag


    Um 6 Uhr morgens steh ich auf,
    der Tag beginnt, nimmt seinen Lauf.
    Englischwörter und Latein
    Pauk ich beim Kaffeetrinken ein.
    Kinder wecken, sechs Uhr dreißig,
    von nun an werde ich schon fleißig.
    Frühstück machen, Brote schmieren,
    jetzt darf ich keine Zeit verlieren.


    7 Uhr, die Mädchen geh’n,
    kann endlich vor den Spiegel steh’n.
    Duschen, schminken, Haare stylen,
    tropf die Augen, dass sie heilen.


    Dann fang ich voller Tatendrang,
    schon mal mit dem Haushalt an.
    Täglich läuft die Waschmaschine,
    jeder Griff ist längst Routine.
    Räume dann im Dauerlauf
    so an die hundert Legos auf.
    Entdecke dabei unterm Tisch
    einen Riesenfleck, der noch ganz frisch.
    „Das macht doch nichts“, ertönt mein Kleiner.
    „Da unten drunter siehts doch keiner!
    Es ist doch nur ne alte Wurst,
    komm sofort her, ich hab jetzt Durst.“


    So leg ich ihn erst mal trocken,
    denn er ist nass bis auf die Socken
    und während er genüsslich isst,
    merke ich, sein Bett ist auch verpisst.
    Ich verkneife mir ne Rüge,
    wechsle schnell die Bettbezüge,
    sause nochmals in den Keller,
    tritt dabei auf Nickis Teller.
    Scherben schon so früh am Morgen,
    vertreiben sicher alle Sorgen.
    Mein Sohn erkennt das leider nicht,
    und schreit, dass mir das Herz schier bricht.
    Und als wir schon im Kiga sind,
    da weint es noch, das arme Kind.
    Schuldbeladen fahr ich los,
    mein nächstes Ziel ist Münchow, Moos.
    Dort bestimmt mein leerer Magen,
    das Füllen eines Einkaufswagen.


    Um 10.30 Uhr dann zu Hause,
    ich racker weiter ohne Pause.
    Saugen, putzen und polieren,
    100 Dinge reparieren.
    Das Klo verstopft, das Siphon rinnt,
    es gibt fast nichts, was hier nicht spinnt.


    Ab 1 Uhr wird’s besonders cool,
    die Kinder kommen aus der Schul
    und es ist wirklich interessant,
    es wächst mir noch ne dritte Hand.
    Die eine kocht das Mittagessen,
    die andre schreibt ne English-Lesson,
    die dritte tröstet meinen Sohn,
    da klingelt noch das Telefon.


    So geht’s weiter bis um drei,
    der ärgste Stress ist dann vorbei.
    Leg mich hin und freu mich toll,
    da hat der Nick die Windel voll.
    Janina macht sich aus dem Staub,
    Jasmin ist plötzlich völlig taub.
    So hab ich leider keine Chance,
    steh wieder auf, noch ganz in Trance.


    Und weiter geht’s mit neuem Schwung,
    so ein Haushalt hält schon jung.
    Ich schufte weiter bis um acht,
    dann sag ich allen Gute Nacht.
    Zum Ausgehn bin ich viel zu müde,
    zwar denken viele, ich bin prüde.
    Doch glaub mir Leute, s’ist kein Scherz,
    auch ich bin nur ein Mensch mit Herz.
    Mein Job ist zwar nicht immer leicht,
    doch was ich wollt, hab ich erreicht.
    Die Kinder sind mein ganzer Segen,
    nur etwas geht mir sehr dagegen,
    dass man arbeitslos mich nennt,
    find ich ganz schön unverschämt!

  • @ Buchplauderer, rienchen und Ayasha: Danke! :knuddel1 Inzwischen fühle ich mich auch schon wieder besser - es hat gut getan, meine Grübeleien mal hier abzuladen! Ich werde Eure Worte im Hinterkopf behalten, wenn ich mich mal wieder gegen die dummen Sprüche der berufstätigen Mütter zur Wehr setzen muss...


    @ Jasmin: Ja, so ist es! Nur hab' ich GsD kein Windelkind mehr...


    @ Geli: Ja, sowas ist schlimm! Wir haben das vor knapp 2 Jahren erlebt, als eine Mutter aus der Nachbarschaft ganz plötzlich mit 40 Jahren an einer Hirnblutung verstorben ist. Ihre Töchter waren damals 7 und 9 Jahre alt. Es war eine schlimme Zeit für die Familie, aber irgendwie geht das Leben weiter...
    Wenn Du die Familie kennst, biete Ihnen Deine Hilfe an, Kinderbetreuung, Fahrdienste, Essen kochen, all sowas können sie in nächster Zeit vielleicht gut gebrauchen.
    Und ja, bei sowas wird man mal wieder richtig aufgerüttelt, wie schnell das Leben doch vorbei sein kann!


    LG, Bella