'Krieg und Frieden' - Band 1, Teil 1 - Kapitel 01 - 17

  • In dem oben erwähnten Link wird auch näher auf den netten Ilja Andrejewitsch Rostow bzw. dessen Vorbild eingegangen:


    "seinen Großvater, den Grafen Ilja Andrejewitsch Tolstoi, schildert Tolstoi als einen ebenfalls beschränkten, dabei aber sehr weichherzigen, lebensfrohen und nicht nur freigebigen, vielmehr geradezu unsinnig verschwenderischen und grenzenlos vertrauensseligen Menschen. Auf seinem Landsitz wechselten in fast ununterbrochener Reihenfolge Bankette, Theateraufführungen und Bälle. Auch liebte er es, hoch zu spielen, obgleich er gar nicht zu spielen verstand. Da er ferner noch einen jeden, der ihn darum bat, Geld lieh oder schenkte und sich schließlich auch auf eine Fülle verwickeltster Geschäfte einließ, war sein Gut bald so verschuldet, dass ihm nichts mehr zum Verleben übrig blieb, und Graf Ilja Andrejewitsch Tolstoi sich um den Posten eines Gouverneurs von Kasan bewerben musste, den er auch, dank seiner vorzüglichen Verbindungen, erhielt. Tolstoi erzählt von diesem seinem Großvater, er sei zornig geworden, wenn man ihn, in seiner Eigenschaft als Gouverneur, Bestechungsgelder anbot, und er habe solche auch nur von den Domänenpächtern angenommen, was damals allgemeiner Brauch gewesen sei."


    Die Sache mit dem Verspielen hoher Summen hat Tolstoi wohl variiert und auf Iljas Sohn Nikolai übertragen (später im Roman). Sonst würde Nikolai sich nach seiner Spielpleite wohl nicht so vor seinem Vater schämen.

  • Brigitte H. H.

    Danke für den Link.

    Die Ausgabe von Barbara Conrad gibt es in unserer Universitäts- und Landesbibliothek als Präsenzbestand; also nicht ausleihbar. Bei Gelegenheit werde ich dort hingehen und ein bisschen in diesem Buch lesen. Ich bin gespannt, wie sich diese Übersetzung liest.


    PMelittaM

    :wave Hi, schön, dass du jetzt auch da bist. :-)



    Ich lese jetzt parallel noch eine Buch über Tolstoi. Ich finde es richtig spannend, was ich von ihm so erfahre.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Herzhaft lachen musste ich über den Vergleich:


    „... und so wurde der Vicomte der Gesellschaft in der prächtigsten und für ihn selbst am vorteilhaftesten Beleuchtung vorgesetzt, wie ein mit Gemüse garniertes Roastbeef auf einer heißen Schüssel.“ (Bergengruen, dtv 19932, S.18.)

    Zu diesem alten Zitat hat mir auch der Vergleich eine Seite davor gefallen:


    "Anna Pawlowna betrachtete ihn [den Vicomte] augenscheinlich als eine Art von Extragericht, das sie ihren Gästen anbot. Wie ein geschickter Maître d'hôtel dasselbe Stück Rindfleisch, das niemand essen möchte, der es in einer schmutzigen Küche sähe, als etwas ganz außergewöhnlich Schönes präsentiert, so servierte bei der heutigen Abendgesellschaft Anna Pawlowna ihren Gästen zuerst den Vicomte und dann den Abbé als etwas ganz besonders Feines."


    Ich lese jetzt parallel noch eine Buch über Tolstoi. Ich finde es richtig spannend, was ich von ihm so erfahre.

    Stimmt, seine Biographie ist wirklich außergewöhnlich.

    PMelittaM

    :wave Hi, schön, dass du jetzt auch da bist. :-)

    Ein verspätetes Hallo auch von mir an alle Beitragsschreiber :wave; ich hatte euch noch gar nicht richtig begrüßt. (sorry, bin manchmal etwas unhöflich...)