Hier kann zu Band 2, Teil 2 - Kapitel 01 - 11 geschrieben werden.
'Krieg und Frieden' - Band 2, Teil 2 - Kapitel 01 - 11
Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
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Pierre ist nun ein Freimaurer, wer hätte das gedacht.
Seine Bemühungen, die Lage der Bauern zu verbessern, gehen alle nach hinten los und er merkt es nicht. Das ist wirklich schade.Was Hélène wohl nun mit Boris vorhat? heißt "Boris wurde zum Intimus im Hause der Gräfin" das, was ich denke, oder ist da nichts dahinter?
Andrej hat sich schon sehr verändert, er macht sich richtige Sorgen um sein krankes Kind. Zum Glück geht es dem kleinen Nikolai bald besser.
Im Gespräch mit Pierre wird deutlich, dass Andrej angesichts der Welt und auch des Krieges ziemlich verbittert ist. -
Zitat
Original von Mia08
Pierre ist nun ein Freimaurer, wer hätte das gedacht.
Seine Bemühungen, die Lage der Bauern zu verbessern, gehen alle nach hinten los und er merkt es nicht. Das ist wirklich schade.Pierre nimmt sich ja vor sich (und die Welt) zu bessern. Mir kommt das so vor, als hätte er aus unglaublicher Langeweile heraus sich irgendetwas rausgesucht um sich zu beschäftigen. Mehr als ein paar philosophische Gedankenspielchen und verkorkste Versuche die Menschheit zu verbessern werden da wohl nicht bei raus kommen. In der Gesellschaft wird er verhöhnt. Er tut mir echt immer mehr leid.
Hélène kann ich bezüglich Boris nicht richtig einschätzen. Sie bleibt für mich immer noch farblos.
Richtig klasse ist ja mal wieder Wassili. Erst fädelt er die Hochzeit seiner Tochter mit Pierre ein und jetzt behauptet er plötzlich immer dagegen gewesen zu sein. Ja klar.Ich glaube Andrej bereut sein früheres Verhalten gegenüber seiner verstorbenen Frau sehr.
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Zitat
Original von Kassy
Hélène kann ich bezüglich Boris nicht richtig einschätzen. Sie bleibt für mich immer noch farblos.
Richtig klasse ist ja mal wieder Wassili. Erst fädelt er die Hochzeit seiner Tochter mit Pierre ein und jetzt behauptet er plötzlich immer dagegen gewesen zu sein. Ja klar.Anna Pawlowna behauptet ja auch, sie hätte ja gleich gesagt, dass das nichts wird. Dabei hat sie die beiden immer nebeneinander gesetzt
ich kann auch verstehen, dass Andrej sich in so einer Klatschgesellschaft nicht so wohl gefühlt hat
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Ich denke, dass die Sache mit Helene für Boris nicht gut ausgeht, ich halte sie für ein kleines Miststück und traue ihr nicht.
Pierre als Freimaurer, da habe ich auch das Gefühl, ein wilkommener Zeitvertreib zum Richtigen Zeitpunkt. Leid tut er mir trotzdem, wie er jetzt wieder der sündenbock in der Gesellschaft ist.
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Für Andrej, Nikolai und Pierre beginnt jeweils ein neuer Lebensabschnitt. Andrej ist Vater geworden und Nikolai geht wieder zur Armee. Er nimmt sich vor sparsam zu sein, um das verspielte Geld seinen Eltern zurückzahlen zu können.
Pierre ist in einer Sinnkrise. Da ist es kein Wunder, dass er für die Ideen der Freimaurer empfänglich ist. Er ist eh leicht zu beeinflussen. Allerdings wundert es mich sehr, dass er so leicht dort aufgenommen wird. Sein Ruf ist ihm doch vorausgeeilt. Er ist wahrlich nicht der Typ, den ich mir als Freimaurer vorstelle.
edit: Kann mir jemand sagen, ob die Raub der Lebensmittel und Denissows Aufenthalt im Krankenhaus noch in diesen Abschnitt gehört?
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edit: Kann mir jemand sagen, ob die Raub der Lebensmittel und Denissows Aufenthalt im Krankenhaus noch in diesen Abschnitt gehört?
Das ist bei mir im nächsten Abschnitt: 09. Teil: Band 2, Teil 2 - Kapitel 12 - 21
Daß Pierre so einfach bei den Freimaurern aufgenommen wurde, hat mich auch mehr als gewundert. Der ist doch gar nicht der Typ dafür. Allerdings ist er unermeßlich reich und hat viel Geld - ich vermute, daß dieses den Ausschlag gab.
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Daß Pierre so einfach bei den Freimaurern aufgenommen wurde, hat mich auch mehr als gewundert. Der ist doch gar nicht der Typ dafür. Allerdings ist er unermeßlich reich und hat viel Geld - ich vermute, daß dieses den Ausschlag gab.
Später wundert sich Pierre selbst über die Freimaurer. Sie oder zumindest die russischen sind gar nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Womöglich stand bei ihnen der Wunsch nach reichen oder einflussreichen Mitgliedern im Vordergrund.
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Bei Pierre habe ich das Gefühl, wenn ihm jemand sagt: "Spring!" Dann springt er. So kommt seine Antwort bei der Aufnahmezeremonie der Freimaurer auch nur stockend. Er scheint selbst nicht zu wissen, was er dort eigentlich soll. Immerhin schafft er es noch ganz unter dem Einfluss der Freimaurer, seinen Schwiegervater vor die Tür zu setzen. Endlich!
Erschreckend fand ich, wie seine Bemühungen, die Situation seiner Bauern zu verbessern, kläglich scheitern. Dabei bekommt er dies noch nicht einmal mit. Und wie schnell fällt Pierre wieder in alte Verhaltensmuster zurück.
Boris hat sich sehr zu seinem Nachteil verändert. „Verkehr pflegte und suchte er nur mit Leuten, die über ihm standen und ihm daher nützlich sein konnten. ... Die Erinnerung an das Rostowsche Haus und an seine Kinderliebe zu Natascha war ihm unangenehm, ...“ (Bergengruen, dtv 19932, S.482.)
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Das hier jetzt im Buch das Thema der Freimaurer vorkommt, hat mich wirklich überrascht. Pierre war in seinem zerrissenen Zustand natürlich sehr empfänglich dafür. Er war ja gerade auf der Suche nach einer Vorgabe und einem richtigen Weg. Nur bräuchte er mehr Führung. Sehr intelligent kommt er mir nicht gerade vor, auch wenn ihm zumindest Andrej Bildung attestiert.
Andrejs Ansichten haben mich ansonsten etwas schockiert. Er ist voller Standesdünkel. Sinngemäß sagt er: "Der Bauer liebt sein tierisches Leben und selbst bei Schlägen und Verbannung nach Sibirien bleibt er glücklich, da er auch dort glücklich leben könnte."
Das ist in sich vielleicht alles logisch von der Argumentation, aber ich war schon froh, dass es am Ende heißt "Nein, nein, tausendmal nein!« rief Pierre. »Darin werde ich Ihnen nie beistimmen.".
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Andrejs Ansichten haben mich ansonsten etwas schockiert. Er ist voller Standesdünkel. Sinngemäß sagt er: "Der Bauer liebt sein tierisches Leben und selbst bei Schlägen und Verbannung nach Sibirien bleibt er glücklich, da er auch dort glücklich leben könnte."
Irgendeine Rechtfertigung brauchen ja die Menschen, die auf Kosten von anderen leben. Viele machen sich wahrscheinlich überhaupt keine Gedanken darüber, weil sie es nicht anders kennen. Und wenn doch mal Skrupel aufkommen, bedient man sich solcher Erklärungen. Und eine gewisse fatalistische Einstellung erleichtert das Leben auch.
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Ja, er ist so aufgewachsen, wurde so erzogen und hat es nie anders kennen gelernt. Er ist völlig von seiner Wahrheit überzeugt.
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In dem Abschnitt fand ich den satirischen Brief von Kriegsminister Bilibin superlustig:
"Während dieses Interregnums führen wir eine Reihe außerordentlich interessanter, origineller Manöver aus. Unser Zweck besteht nicht, wie er eigentlich sein sollte, darin, dem Feind aus dem Weg zu gehen oder ihn anzugreifen, sondern einzig und allein darin, dem General Buxhöwden aus dem Weg zu gehen, der nach dem Recht der Anciennität unser Vorgesetzter sein sollte. Wir verfolgen diesen Zweck mit einer derartigen Energie, dass wir sogar nach Überschreitung eines Flusses, der keine Furten hat, die Brücken verbrennen, um unsern Feind von uns abzuhalten, der zur Zeit nicht Bonaparte, sondern Buxhöwden ist. Einmal fehlte nicht viel daran, dass der General Buxhöwden infolge eines unserer schönen Manöver, das uns vor ihm gerettet hatte, von überlegenen feindlichen Streitkräften angegriffen und überwältigt wurde. Buxhöwden verfolgt uns, wir fliehen vor ihm. Kaum kommt er auf unsere Seite des Flusses herüber, so überschreiten wir den Fluss wieder nach der anderen Seite hin..."
Pierre wird also Freimaurer; bisher werden die Freimaurer als gar nicht soo schlimm dargestellt, aber manchmal werden sie schon auch auf die Schippe genommen, vor allem, als sie sich über die genauen Prozeduren bei Pierres Aufnahme streiten:
"Er hörte, wie die ihn umgebenden Männer flüsternd miteinander stritten, und wie einer von ihnen darauf bestand, er sollte über einen Teppich geführt werden. (…) 'Er muss vorher eine Kelle bekommen', sagte flüsternd einer der Brüder. - 'Ach, bitte, lassen Sie es nur gut sein!', erwiderte ein andrer." :--)
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Freimaurer. Dieses Wort klingt schon merkwürdig. Ich musste ein wenig in Wikipedia lesen. Ich hatte noch nie verstanden, was das eigentlich ist. Und dann diese Rituale, die im Buch beschrieben wurden. Ich würde schreiend davonlaufen. Ok, vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber irgendwie klingt das alles so wiedersprüchlich. Keine Ahnung.
Das Gespräch zwischen Andrej und Pierre fand ich sehr interessant. Wie sie ihre Ansichten ausgetauscht haben. Irgendwie haben beide zum Teil Recht.
Ich denke ja manchmal, dass Lösungen eigentlich nur Probleme verschieben. Das musste ich in Pierres Handeln wiedererkennen. Er wollte Gutes tun, aber letztendlich ging das wohl daneben.
Zum Schreibstil: Hier viel mir beim Lesen auf, dass es so - ich will nicht sagen märchenhaft, aber mir fällt kein besseres Wort ein - dass vieles so klang, als würde jemand ein Märchen erzählen. Zum Beispiel, als das Fieber des Babys zurückging. Wahrscheinlich kommt mir das nur so vor, weil das mal ein sehr schöner Moment im Buch war. Es passiert mal etwas erfreuliches.
Ich fand es übrigens erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit der Autor dem Vorhang am Bettchen gewidmet hat.
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Der Vorhang schien ihm vielleicht einfach ein poetisch interessantes Objekt zu sein; zu der Bedeutung des Vorhangs schreibt er aber auch:
"Sie (...) blieben noch ein Weilchen in der matten Beleuchtung hinter den Vorhängen stehen, wie wenn sie sich von dieser kleinen Welt gar nicht trennen wollten, wo sie drei von der ganzen Menschheit getrennt und geschieden waren."
Das Aufnahmeritual bei den Freimaurern ist hier wirklich erschreckend und grotesk. Ich denke nicht, dass Tolstoi da übertrieben hat; die Freimaurer sind wirklich unheimlich.
"das Weiße, worin das Lämpchen brannte, war ein Menschenschädel mit seinen Höhlungen und Zähnen. (...) Dieser Kasten war ein Sarg mit Menschenknochen."
Dass Pierre Gutes tun will, finde ich sehr gut; nur leider ist er in der Umsetzung zu naiv. Andrei geht da später im Buch umsichtiger vor; da scheint es nicht nur ein Verschieben von Problemen zu sein.
Interessant finde ich, wie Andrei durch das Gespräch mit Pierre wieder belebt wird:
"Er redete gern und schnell, wie jemand, der seit langer Zeit nicht geredet hat. Sein Blick belebte sich um so mehr, je trostloser der Inhalt der Sätze war, die er aussprach."