'Krieg und Frieden' - Band 2, Teil 2 - Kapitel 12 - 21

  • Nein, so etwas hab ich noch nicht gesehen, aber wenn du es doch noch mal probierst. wünsche ich dir Hals- und Beinbruch! :--)

    (ein wahrscheinlich überflüssiger Wunsch)


    Ziemlich lustig finde ich Andrei in diesem Zitat:


    "Neulich erwies mir der hiesige Adel die Ehre, mich zum Adelsmarschall zu wählen; ich habe es mir kaum vom Hals halten können. Die guten Leute konnten gar nicht begreifen, dass es mir an den dazu erforderlichen Qualitäten fehlt, namentlich an einem gewissen gutmütigen, sorglichen Interesse für triviales Treiben."


    Und ungewöhnlich ist auch, wie er seinen Vater, den alten Fürsten Bolkonski, beurteilt:


    "Aber er wird alt und ist, ich will nicht sagen grausam, aber von zu energischem Charakter. Er ist furchtbar durch seine Gewöhnung an unbegrenzte Macht und jetzt durch diese Amtsgewalt, die der Kaiser den Oberkommandierenden der Landwehr verliehen hat. (…) Du hast vielleicht nicht mit angesehen, was ich mit angesehen habe: wie gute Menschen, die in diesen Überlieferungen einer unbeschränkten Machtbefugnis groß geworden sind, mit den Jahren bei zunehmender Reizbarkeit hart und grausam werden, sich dessen selbst bewusst sind, sich aber doch nicht beherrschen können und sich immer unglücklicher und unglücklicher fühlen."

  • Und ungewöhnlich ist auch, wie er seinen Vater, den alten Fürsten Bolkonski, beurteilt:

    Aber die Beschreibung könnte eine mögliche Erklärung für seines Vaters Verhalten sein. Ich hatte mir ja vorher überlegt, ob seine Laune mit seiner Frau zusammenhängt, die ja nicht mehr da ist.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Genau, die Erklärung ist sehr gut, deshalb hatte ich sie auch als ungewöhnlich im Sinne von ungewöhnlich gut (mit viel psychologischer Einsicht) beschrieben. Nicht ganz so gut, aber auch bemerkenswert finde ich Andreis Denken über das Denken:


    "Aber meiner Ansicht nach ist die körperliche Arbeit für [diesen Bauern hier] ebenso eine Notwendigkeit, ebenso eine Existenzbedingung wie für mich und dich die geistige Arbeit. Du [Pierre] und ich, wir können nicht leben, ohne zu denken. Wenn ich mich um zwei oder drei Uhr schlafen lege, so kommen mir allerlei Gedanken, und ich kann nicht einschlafen, ich wälze mich umher und liege wach bis zum Morgen, eben weil ich denke und das Denken nicht lassen kann, gerade wie er nicht das Pflügen und Mähen; sonst geht er in die Schenke oder wird krank. Wie ich seine starke körperliche Arbeit nicht aushalten kann (ich wäre in einer Woche tot davon), so er nicht meine körperliche Untätigkeit."


    Bei Rostow finde ich erstaunlich, dass er sein Leben aufs Spiel setzt, um Denisow im Lazarett zu besuchen, obwohl der Arzt ihm sagt: "Wer hereinkommt, stirbt". Denisow ist auch generell beliebt bei seiner Eskadron:


    "Bei Denisow, der eine luxuriöse Wohnung hatte, da ihn die Soldaten seiner Eskadron gut leiden konnten, war an der Giebelseite des Daches noch ein Brett abgebracht, und in dieses Brett war eine zerbrochene, aber wieder zusammengeklebte Fensterscheibe eingesetzt."

    Hat mich daran erinnert, wie du mal geschrieben hast:


    "Mir gefällt, wie Tolstoi hin und wieder Anzeichen von Wohlstand mit in das Geschehene miteinbringt." :grin