'Krieg und Frieden' - Band 3, Teil 3 - Kapitel 22 - 34

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  • Ich frage mich, wer der junge Mann ist, der bei Rostows auftaucht und eine Ähnlichkeit mit der Familie hat. Hat der Graf mal einen Fehltritt getan? Ich denke, der wird noch eine Rolle spielen.

    In dieser Szene sieht man, wie sich die Dienstboten für die Herrschaft verantwortlich fühlen, wie eine große Familie. Ich denke, dass viele fast ihr ganzes Leben in diesen Familien verbringen. Und wenn die Herrschaft sich ebenso verantwortlich für ihre Bediensteten fühlen in Krankheit und im Alter, dann entsteht ein sehr festes Band.

    Ich denke, ich habe es richtig verstanden, dass Mawra dem jungen Mann ihr eigenes Erspartes gegeben hat. Wenn auch Herz und Verstand miteinander gerungen haben.


    Rastoptschin opfert Wereschtschagin dem Gemeinwohl, wie er sich sagt.

    Ich habe bei dieser Szene an Jesus und Pilatus gedacht. Da wurde auch ein Mensch geopfert, um die Menge ruhigzustellen, und selbst wäscht er seine Hände in Unschuld. Aber vermutlich gab es solche Situationen tausendfach in der Geschichte.


    Die Flucht der Rostows hat schon etwas chaotisches. Aber wirklich gewundert habe ich mich, dass man am Tag des Aufbruchs die Gräfin ausschlafen lässt.

    Aber auch bereits auf der Flucht hieß es, man ist erst spät aufgestanden.

  • Für Sonja ist es ein großes Dilemma, ob sie Natascha sagen soll, dass Andrej in ihrem Zug ist. Im Nachhinein stellt es sich heraus, dass es richtig war. Egal wie es mit ihnen weitergeht, es war für beide sehr wichtig, dass sie noch einmal aufeinander treffen. Sehr berührend! :brabbel


    Pierre rettet einen französischen Offizier und erlebt eine „Verbrüderung“ mit ihm, er rettet ein Kind, prügelt sich und wird als Brandstifter verhaftet. Lauter Situationen, in die er hinein schlittert. Dabei wollte er eigentlich „nur“ Napoleon töten.

    Das Geschwätz des Franzosen über die tolle Schlacht, die man unbedingt gesehen haben muss, ist fast unerträglich.


    So mal nebenbei: Warum wärmen die den Rotwein? Haben die so kalte Keller?

  • Rotwein wird warm getrunken, Weißwein kalt. Vielleicht eine alte französische Sitte mit dem Wasserbad? Gehört habe ich noch nie davon.


    Die Story mit Wereschtschagin ist Fiktion bzw. zumindest nicht durch Wikipedia belegt. Ich fand nur einen Maler mit diesem Namen, aber der wurde erst in 1840er Jahren geboren.


    Pierre ist schon eine eigenartige Gestalt, aber recht lustig. Bestimmt wird er durch diesen Vorfall zumindest Napoleon vorgeführt werden, wahrscheinlich rettet ihn aber dann sein neuer französischer Kumpel.


    Andrej kann die faulende Wunde eigentlich nicht überleben. Aber er spricht zumindest Natascha von ihrer Schuld frei.


    Das brennende Moskau muss furchtbar gewesen sein. Auf Wikipedia ist eine Karte zu finden, die das Ausmaß zeigt. Moskau war wohl fast komplett zerstört.

  • Jetzt im Nachhinein stelle ich fest, dass es einen Nachteil und einen Vorteil gibt, wenn man die Leserundenbeiträge nach Beendigung des Buches liest.


    Der Nachteil:

    Die Story mit Wereschtschagin

    Nur ganz vage erinnere ich mich , was es mit dem auf sich hatte.


    Der Vorteil:

    Ich frage mich, wer der junge Mann ist, der bei Rostows auftaucht und eine Ähnlichkeit mit der Familie hat.

    Ich weiß jetzt, dass

  • Wereschtschagin:

    Nur ganz vage erinnere ich mich , was es mit dem auf sich hatte.

    Wereschtschagin hatte angeblich eine Proklamation von Napoleon ins Russische übersetzt und öffentlich verteilt. Daraufhin kam er ins Gefängnis und wurde am Abend vor der allgemeinen Flucht auf dem Rathausplatz vom aufgehetzten Volk erschlagen.


    Allerdings schreibt Wikipedia über Rostoptschin:

    "Nachdem er (Rostoptschin) eine Proklamation Napoleons ins Russische übersetzte, fiel er bei Kaiser Alexander I. in Ungnade und lebte deshalb bis 1823 in Paris. 1825 wurde ihm die Erlaubnis zur Rückkehr nach Russland gewährt. Rostoptschin starb am 30. Januar 1826 in Moskau."


    Diese Episode hat Tolstoj vielleicht benutzt?

  • Das brennende Moskau muss furchtbar gewesen sein. Auf Wikipedia ist eine Karte zu finden, die das Ausmaß zeigt. Moskau war wohl fast komplett zerstört.

    Dazu habe ich mir dieser Tage, ohne daß ich eine Ahnung hätte, wann ich zum Lesen komme, dieses Buch zugelegt:


    Anka Muhlstein "Der Brand von Moskau. Napoleon in Russland"

    Napoleons Rußlandfeldzug 1812 ist legendär; über seine Hintergründe wird bis heute spekuliert. Warum ließ sich Napoleon auf dieses Unternehmen ein? Wer war tatsächlich für den Brand von Moskau verantwortlich? Nicht nur Historiker, auch Schriftsteller hat das immer wieder beschäftigt, so auch Lew Tolstoj in Krieg und Frieden.
    Die französische Historikerin Anka Muhlstein schildert die Geschichte des Feldzugs neu, mit Blick vor allem auf die menschlichen Beweggründe und mit anschaulichen Augenzeugenberichten.

    Insel Verlag 2009, 386 Seiten, kartoniert, ISBN 9783458351689

    http://www.amazon.de/exec/obid…5835168X/wwwmorgaind09-21

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Weiß man etwas, ob der Brand Brandstiftung war, oder einfach so passiert ist, wie es Tolstoi erklärt?

    von Wikipedia:

    "Nachdem er (Rostoptschin) erst 1810 als Oberkammerherr wieder in Dienst getreten war, erhielt er kurz vor dem Ausbruch des Kriegs von 1812 den Posten eines Oberkommandierenden von Moskau, reizte in Proklamationen und Reden das Volk zu Gewalttaten gegen die Fremden auf und entwarf den Plan zu dem Brand von Moskau, nachdem er seinen eigenen Palast bei Moskau hatte in Asche legen lassen.Zwar leugnete er dies in der Schrift La vérité sur l’incendie de Moscou, gestand aber später seine Teilnahme an dem Brand ein."


    und


    "Es gibt mehrere Deutungen der Ursachen: die zweckmäßige Brandlegung der verlassenen Stadt auf Befehl des Gouverneurs Rostoptschin, die Brandstiftung durch russische Saboteure und die Brandlegung durch unvorsichtigen Umgang mit offenem Feuer durch betrunkene französische Soldaten. Da es mehrere Brandherde gab, sind alle drei Möglichkeiten nicht auszuschließen."


    Die Karte von Moskau aus dem Jahr 1813. Die rot markierten Flächen zeigen den Umfang der Verwüstungen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…e:Plan_of_Moscow_1813.jpg

  • So langsam neigt sich nun auch dieses Mammutprojekt dem Ende zu, bei 80% bin ich nun angelangt, noch ein, höchstens zwei Monate, und ich bin durch ...


    Napoleons Zug auf Moskau, die flüchtenden Menschen und dann die brennende Stadt, irgendwie eine Art Höhepunkt der Geschichte. Danach war es mit der glorreichen Armee erst einmal vorbei ...


    Helene will sich scheiden lassen, dazu muss sie nur die Kirche wechseln - nun ja. :D


    Die Rostows harren lange aus, und nehmen schließlich doch Verwundete statt ihrer Wertsachen mit - sollte eigentlich selbstverständlich sein, und doch würde auch ich mich schwer von manchem trennen. Unter den Verwundeten Andree und schließlich treffen Natalie und er wieder aufeinander.


    Peter kommt einem hier sehr merkwürdig vor - andererseits, merkwürdig war er ja schon immer ...