Endstation für neun - Maj Sjöwall/Per Wahlöö

  • Titel: Endstation für neun
    OT: Den skrattande polisen
    Autoren: Maj Sjöwall/ Per Wahlöö
    Übersetzer: Paul Berf
    Verlag: rororo
    Erstausgabe: erschienen 1968 in Schweden
    1971 in Deutschland
    Preise: Edgar Allen Poe Award in der Kategorie „Best Novel“ 1971


    Zum Inhalt:
    Während die meisten Polizisten in Stockholm am Abend des 13. Novembers damit beschäftigt sind, eine Großdemonstration ohne besondere Vorkommnisse ablaufen zu lassen, geschieht in deinem Linienbus ein Massenmord. Mit einer Maschinenpistole gelingt es dem Täter innerhalb weniger Minuten 8 Menschen zu töten, ein neuntes Opfer überlebt den Anschlag schwer verletzt. Unter den Opfern befindet sich auch ein Polizist, Ake Stenström, ein Kollege aus der Mordkommission, die mit diesem Fall betraut wird.
    Warum saß der Kollege nachts in diesem Bus? Warum war er bewaffnet? Wer ist die Frau, die neben ihm im Bus sitzt und in welchen Zusammenhang stehen die Opfer zueinander?
    Kommissar Martin Beck und Lennart Kollberg sehen sich mit diesen Fragen konfrontiert, doch die Ermittlung gestaltet sich schwierig. Schon die Identifizierung der Leichen stellt die Polizisten vor eine schwierige Aufgabe. Zudem haben zwei etwas übereifrige Streifenpolizisten wichtige Spuren verwischt. Die Mordkommission steht vor einem Rätsel.


    Die Autoren:
    Per Wahlöö, 1926 in Schweden geboren, machte nach dem Geschichtsstudium als Journalist Karriere. In den 50ger Jahren lebte er in Spanien und wurde 1956 vom Franco-Regime ausgewiesen. Danach unternahm er zahlreiche Reisen, bevor er sich wieder in Schweden niederließ und Bücher zu schreiben begann. 1975 starb er in Malmö.
    Maj Sjöwall wurde 1935 in Stockholm geboren. SIe studierte Grafik und Journalismus und arbeitete für mehrere Zeitschriften. Nach dem Tod ihres Mannes schrieb sie nur noch wenige Bücher und arbeitet hauptsächlich als Übersetzerin.


    Meine Meinung:
    Das Autorenduo Sjöwall/Wahlhöö darf man getrost als die Eltern der großen Schweden-Krimis bezeichnen und sie sind die Wegbereiter für eine sehr beliebte Gattung geworden. Ich bin ein großer Fan dieser Reihe „Roman über ein Verbrechen“ („Roman om ett brott“) rund um Martin Beck. „Endstation für neun“ ist der vierte Fall dieser Reihe.
    Besonders gelungen ist das Zusammenspiel des Teams, die den Fall ermitteln. Dabei werden nach und nach einzelne Details zusammengetragen und der Fall wird quasi durch Kopfarbeit gelöst.
    Herrlich zu lesen finde ich auch, dass nur wenige Polizisten ein Auto zur Verfügung haben und die Zeugen per Bus und Bahn aufsuchen. Trotzdem ist der Krimi sehr spannend, obwohl die Ermittlungen nur langsam vorankommen. Das muss man allerdings mögen.
    Sjöwall/Wahlhöö beziehen in ihrem Krimi auch gesellschaftspolitische Stellung. So zeichnen sie mit ihren Opfern ein gelungenes Spiegelbild der schwedischen Gesellschaft, unter deren sauberer Oberfläche so einiges von der Schattenseite der bürgerlichen Schicht und deren Doppelmoral zutage kommt. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund, das ist ein Stil, der mir sehr gefällt.
    Eine gute Brise Humor darf auch nicht fehlen. Über die Dialoge der Polizisten habe ich mich köstlich amüsiert.
    Ich kann das Buch nur empfehlen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das habe ich damals gelesen, kurz nachdem es in Deutschland erschienen ist - bei Bertelsmann gab es ja Sammelausgaben. Bis heute weiß ich noch, dass es mich sehr beeindruckt hat, weil irgendwie nichts so war wie es schien. Soviel Geheimnisvolles kam heraus, Täter und Motiv waren unmöglich vorherzusehen.


    Damals gab es ja noch nciht so eine große Auswahl an Krimiautoren, diese sind mir in sehr guter Erinnerung geblieben, von ihnen habe ich viel gelesen.


    LG
    Patty

  • ich fand es genauso packend und interessant wir damals.
    Von Buch zu Buch gewinnen die Charaktere an Leben und Vielschichtigikeit.


    Der Zeitgeist, der sich in den Büchern widerspiegelt, ist nachvollziehbar.
    Für mich eine sehr wichtige Leseerfahrung, damals wie heute.
    Es sind die Vorläufer der heute so populären skandinavischen Krimi-Autoren.

  • Dieses ist mein erster Krimi von diesem Autoren-Duo. Ich gebe zu, ich war ganz skeptisch - aber wurde eines Besseren belehrt.


    Trotzdem sich die Handlung 1968 ereignet, hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl ein " altes " Buch zu lesen. Dieser Krimi lebt von den Ermittlungsarbeiten und Dialogen, die das ganzes Geschehen langsam aus einzelnen Puzzleteilchen zusammensetzen. Es bleibt bis zum Ende spannend.


    Mit wurde dieses Buch empfohlen und für mich wurde es zu einer positiven Leseüberraschung.

    LG Oleander :roeslein


    Bücher werden, wenn man will, lebendig :lesend

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