'Dark Canopy' - Seiten 001 - 111

  • Ich hab bereits gestern Abend den ersten Leseabschnitt gelesen und Mulles Prophezeiung ist wahr geworden... es braucht keine Karte, Personenregister oder ein Glossar. :fingerhoch :-)


    Allfällige Fragen, zu Beginn reichlich vorhanden, lösen sich nach und nach auf... und das was sich noch nicht aufgelöst hat brauche ich gar nicht erst zu fragen, Mulle wird mir sowieso nichts vorab verraten, da es auf den nächsten 400 Seiten die Antworten zu meinen Unklarheiten gibt.


    Eine Frage hätt ich aber doch, gehe ich recht in der Annahme das wir uns in einer Welt nach dem 3. Weltkrieg befinden? Ich vermute es, bin mir aber nicht zu 100 % sicher.


    Ich hatte ja vorab vermutet das die Percents Maschinen, Roboter oder wie man sie auch immer nennen will in menschenähnlicher Hülle sind. Nun sind sie aber biologischer Natur, mit gewissen Attributen die sich von der menschlichen Rasse unterscheiden... besonders die Funktion und Verletzlichkeit der Haut. Wie sich die Percents fortpflanzen werden wir noch sehen und da sie biologischer Natur sind, ist es eigentlich unmöglich das es nur männliche Nachkommen gibt, schliesslich braucht es X und Y und die Natur wird es sich nicht nehmen lassen Doppel XX zu produzieren. Ich bin felsenfest davon überzeugt das wir noch weibliche Percents treffen werden.


    Da ja die Percents nicht besonders klug sind, sagt zumindest der einbeinige Laurencio, werden sie geführt und gelenkt von einer Triade. Ich bin gespannt wer die Führer sind.


    Schon wieder Frage an Mulle: In welchem Roman hast Du übrigens den Namen Neél gefunden und was hat dich an dieser Figur so fasziniert das Du ihn für eine deiner Hauptpersonen verwendet hast?


    Ich lese nun den 2. Roman von Jennifer Benkau und diesmal kann ich in Worte fassen was mir auch beim Phönixfluch, dazumal noch unbewusst, aufgefallen ist. Sie ist eine hervorragende Beobachterin was Gedanken, Denkweise und Handlungen im zwischenmenschlichen Bereich angeht. Die Personen erschliessen sich dem Leser schnell, gerade weil diese Bereiche so gut geschrieben sind. Die Figuren öffnen sich sich dem Leser und wir sehen nicht nur das Äussere, die Fassade sondern auch was sich im inneren der Figuren abspielt... Gefühle, Selbstzweifel, manipulative Gedanken und so weiter... da blitzt immer wieder ein kleines bisschen Humor in der an sich sehr düsteren Lage durch.


    Joy ist also brünett ... so so ... aha ... ;-)

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Joy ist also brünett ... so so ... aha ... ;-)


    Ich hatte es geahnt :grin
    Ja, ist sie, und sie hat sogar blaue Augen. Ich nehme dreist mal die Frage vorweg, ob Joy etwas mit mir zu tun hat: Nicht mehr als jeder andere im Roman. (Es gibt einen Roman mit einem sogenannten Self-Insert, aber diese Figur ist ein Mann und der Roman ist noch nicht veröffentlicht.)
    Ich versuche immer, meine Hauptfiguren auch optisch stark voneinander abzugrenzen, damit die Charaktere - vor allem in meinem Kopf - nicht ineinander "verschwimmen". Wenn das passiert, habe ich keinen Respekt vor dieser Figur und das fühlt sich wirklich blöd an (daher eliminiere ich solche Figuren).
    Das Abgrenzen gelingt mir besser, wenn ich auch vollkommen unterschiedliche Bilder vor Augen habe. Eine Brünette mit blauen Augen hatte ich noch nicht.
    Das ist das Geheimnis, warum Joy mir grob ähnelt. Schwarz, blond und rothaarig hatte ich schon :grin


    Aber erstmal guten Morgen. Sapperlot bekommt ein Fleißbienchen für den ersten Beitrag. Freu mich, dass du gut reingekommen bist und es freut mich noch mehr, was du über das Beobachten meiner Figuren sagst. Merci, das hört man gern.


    Und du hast das natürlich richtig vermutet, wir befinden uns auf der Zeitlinie hinter dem dritten Weltkrieg.
    Den Namen Neél habe ich in einem Physikbuch gefunden. Aufgeklappt - Namen entdeckt - zugeklappt - Namen mitgenommen. Es war Liebe auf den ersten Blick (nicht mit Neél - nur mit seinem Namen!) allerdings habe ich das Gravis dramaturgisch sinnvoll verschoben, um die Aussprache zu bekommen, die ich haben wollte. (Nijell)
    In unserer Welt hieß der gute Mann, dem Neél den Namen gestohlen hat, Louis Néel - was wirklich abgefahren ist, denn bevor Neél seinen Namen bekam, hießt er für mich Lewis: Er, bzw. alle Percents, haben in meinem Kopf gewisse Ähnlichkeiten mit Lewis Hamilton, vermutlich deshalb.
    Soviel zur Hintergrundgeschichte von Neéls Namen :wave

  • Das Buch liest sich wirklich toll, Mulle versteht es, von Anfang an zu fesseln.


    Man taucht ein in eine trostlose Welt, düster im wahrsten Sinn des Wortes, fühlt sich fremd und unwohl. Ich nehme an, das ist typisches Kennzeichen eines dystopischen Romans, bisher habe ich (noch) nicht so viel Erfahrung in diesem Genre gesammelt.
    Auch in meiner Vorstellung spielt die Geschichte nach einem 3. Weltkrieg, Einiges spricht dafür, nicht zuletzt das vorangestellt Einstein-Zitat.


    Nun wurde mir auch der Leseproben-Ausschnitt verständlicher. Meiner Meinung nach war diese nicht besonders glücklich ausgewählt, sehr aus dem Zusammenhang gerissen und verwirrend. Aber auch jetzt noch, ausgestattet mit einigen Vorkenntnissen, hatte diese missglückte Rettungsaktion etwas Surreales für mich.


    Joy ist eine eigenwillige Persönlichkeit mit einem komplizierten vielschichtigen Charakter, bisher nicht unbedingt liebenswert, aber faszinierend. Obwohl sie selbst sich nicht für schön hält, scheint sie auf die männlichen Wesen ihrer Umgebung sehr anziehend zu wirken ;-).


    Schon in der Leseprobe, als mich der Inhalt noch ziemlich verwirrte :grin, überzeugte mich die Sprachgewalt dieses Buches und führte zur Anmeldung für diese Testleserunde. "Gnadenlos hart" wechselt mit intensiven Gefühlen, bildhafte detailgenaue Beschreibungen stehen neben so frappierenden Äußerungen wie "Du willst mich zu Tode glotzen, he?" :anbet


    Mittlerweile hat mich die Spannung mindestens ebenso gepackt wie die begeisternde Sprache. Es gefällt mir richtig gut und ich freu mich auf die nächsten Abschnitte!

  • Zitat

    Original von Lumos
    "Gnadenlos hart" wechselt mit intensiven Gefühlen, bildhafte detailgenaue Beschreibungen stehen neben so frappierenden Äußerungen wie "Du willst mich zu Tode glotzen, he?" :anbet


    "Es riecht nicht so, als wäre der Winter schon erwachsen, … " :anbet


    Obenstehender Satz von Seite 49 steht stellvertretend für wunderbare Formulierungen die immer wieder aus den Nichts auftauchen… und dann lässt Mulle als Gegensatz einige Protagonisten ganz gefühlskalt sterben… Die Schönheit der Sprache in einigen Passagen steht im Kontrast zu schaurigen Handlungen. Interessant.


    Die ganze Aktion Amber zu befreien ist doch von Anfang an zum scheitern verurteilt und aussichtslos. Ich dachte schon beim planen dass dies ein verdammt gut ausgeheckter Plan sein müsse damit er funktioniert.


    Eine Frage der Logik hätte ich aber nun doch noch… Sollte die Gruppe um Mars in der Fabrik nahe der Coca-Cola Werbetafel nicht von den Percents wahrgenommen werden? Wie wir nun mittlerweile wissen, ist Seife nicht wirklich vorhanden und die menschlichen Gerüche und Ausdünstungen einer ganzen Gruppe Menschen sollten doch den sensiblen Häuten der Percents nicht verborgen bleiben? Und wer ein Dark Canopy erfinden und betreiben kann, sollte doch auch über Wärmebild- oder Infrarotkameras verfügen mit denen eine ganze Sippe von Aufständischen aufgespürt werden kann. :gruebel (Nur so ein Gedanke von mir)


    Das schwarze Blatt das einem nach dem aufklappen des Buches entgegenblickt ist eine geniale Idee… es steht für das Düstere, man nimmt es unbewusst wahr…

  • Ich freu mich wahnsinnig, dass euch die Sprache gefällt. Das bedeutet mir echt viel, weil ich selbst das Gefühl habe, mit diesem Buch sprachlich einen Schritt nach vorn geschafft zu haben. So ein bisschen mehr Richtung "mein eigenes" (wenn irgendjemand versteht, was ich damit meine).


    Zitat

    Original von Lumos
    Obwohl sie selbst sich nicht für schön hält, scheint sie auf die männlichen Wesen ihrer Umgebung sehr anziehend zu wirken ;-).


    Das - zur Erklärung - ist sicher auch ein wenig den Umständen geschuldet. Die leben da sehr begrenzt mit wenig Kontakt nach außen und in ständiger Bedrohung. Und: Es sind mehr Männer als Frauen anwesend, was die Frauen natürlich begehrenswert macht.
    Es schien mir bei meiner Recherche (ich habe viele Erfahrungsberichte von Soldaten gelesen, die in feindlicher Umgebung stationiert waren sowie über das fahrende Volk, die vergleichbar (nämlich vor allem unter sich) leben) als bereiten diese Umstände den Menschen ein großes Bedürfnis nach Nähe. Man ist schneller bereit, sich zweckmäßig zu binden, auch wenn keine große Liebe im Spiel ist.
    Sex und Fortpflanzung werden wichtiger, wenn man nicht weiß, ob man noch lange leben wird.


    Zitat

    Die ganze Aktion Amber zu befreien ist doch von Anfang an zum scheitern verurteilt und aussichtslos. Ich dachte schon beim planen dass dies ein verdammt gut ausgeheckter Plan sein müsse damit er funktioniert.


    Sapperlot, ich glaube (nein, ich weiß es natürlich) dass der Plan theoretisch nicht aussichtslos war. Als Leser wissen wir natürlich mehr, denn wir kennen den Klappentext und sehen, dass das Buch noch ein paar Seiten hat.
    Auch der erfahrene Mars sieht: hat keinen Zweck, Kinners.
    Aber wir haben hier junge Leute, die darauf brennen, etwas zu erreichen, statt sich nur zu verstecken wie kleine Tiere. Sowas kann gut gehen - diese Leute gehen dann in die Geschichte ein. Oder eine Kleinigkeit geht schief. Colletaral Damage.


    Zitat

    Eine Frage der Logik hätte ich aber nun doch noch…


    Gute Fragen zum falschen Zeitpunkt.
    Wir kommen später darauf zurück, ja?

  • Ach Mist, ich wollte doch die erste sein, aber ich hatte heute Morgen so frueh Uni ;-)


    Ich hab auch schon ein bisschen frueher angefangen, weil ich nebenbei noch Unilektuere lesen muss und deshalb nur beim Essen und abends vorm Einschlafen lesen kann - ergo ein bisschen langsam bin. :-( Den ersten Abschnitt habe ich gestern Abend vor dem Einschlafen beendet.


    Ich habe mir beim Lesen nebenbei Notizen gemacht, die sind aber noch ein bisschen ungeordnet.


    Vorneweg schonmal: Es ist mein erstes Mulle-Buch. Habe zugegebenermassen noch nie was von ihr gehoert, bevor ich mich hier angemeldet habe, koennte aber auch daran liegen, dass ich die meiste Zeit des Jahres nicht in Deutschland wohne und deshalb meistens nicht so gut ueber die aktuellen Buecher informiert bin. Ist gleichzeitig also auch das erste Buch seit Monaten, das ich auf deutsch lese - und das ist irgendwie auch nochmal schoen :-)


    Darueber hinaus ist es auch meine erste Leserunde mit Autorenbegleitung, deshalb hoffe ich mal, alles "richtig" zu machen. Ich bin eher der Typ Leser, der ein Buch auseinandernimmt und kritisch sieht, auch wenn es ihm eigentlich gefaellt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Literatur studiere. :grin Ich glaube aber ausserdem, dass es Mulle nichts bringt, wenn wir alle in Lobhudeleien verfallen, deshalb denke ich, werde ich auch - neben den Lobhudeleien - versuchen Aspekte zu finden, die ich verbesserungswuerdig finde, was nicht heisst, dass sie schlecht sind. Ich denke mal, das ist auch in deinem Sinne, Mulle, oder? :-)



    Der erste Abschnitt hat mich im Grossen und Ganzen ziemlich begeistert, muss mich regelrecht zwingen, das Buch nicht zi verschlingen, sondern wegzulegen und zwischendurch die Unilektuere in die Hand zu nehmen :grin Auf den ersten Blick fand ich das Buch toll: die Covergestaltung ist toll und es scheint ganz mein Genre zu sein. Aber auf den zweiten Blick - naemlich mit dem Intro - habe ich mich etwas schwer getan. Ja ich weiss, viele Autoren werfen den Leser direkt ins Geschehen und das ist hier keine Ausnahme.
    Ich mag es aber persoenlich nicht so gerne gleich in eine Kampfszene geworfen zu werden – ich lerne lieber erst mal die Charactere kennen, that David Copperfield kind of crap, wie Holden Caulfield sagen wuerde :grin Denn erst wenn ich die Charaktere ein bisschen kenne, kann ich so richtig mitfiebern.
    Schlecht war der Start trotzdem nicht, denn ich hatte durchaus trotzdem Lust weiterzulesen. Es wird ja auch schnell klar, dass es sich um ein dystopisches Szenario handelt und das ist eben genau mein Ding. Ab dem 1. Kapitel hat es mnich dann eigentlich auch schon richtig gepackt :-]


    Uberrascht hat mich der Wechsel der Erzaehlperspektive - damit hatte nicht unbedingt gerechnet, nachdem Joy die Ich-Erzaehlerin ist.
    Fand ich aber gut gewaehlt, die Spannung wurde da durch erhoeht und ich bin mal gespannt, ob sich das wiederholt. Wenn ich dem Klappentext Glauben schenken kann, werden Joy und Matthial wohl laengere Zeit getrennt sein, und hiermit wird dann geschickt der Einschraenkung des Ich-Erzaehlers ausgewichen und wir erahren evtl auch wie es mit dem Clan weitergeht, selbst wenn Joy dort nicht verweilt :-)


    Ich bin mal gespannt, was es mit den Papieren auf sich hat, hatte ja schon das Gefuehl, dass sie vielleicht wichtig sind, als erwaehnt wurde, dass Joy sich eine Tasche genaeht hat, aber jetzt wo sie die Papiere nach der Dusche gerettet hat, bin ich wirklich neugierig, ob die noch eine Bedeutung bekommen.


    Die Frage aus welchem Buch der Name Néel kommt wurde mir ja schon vorweg genommen. Was ist denn mit Cloud? Und jetzt hat Mulle mich mit der Aussprache von Néel verwirrt. Nijel? ?( Also englisch, wie Nigel? Ich haette es ja eher franzoesisch ausgesprochen - "Nehl"


    Lustig, dass die Percents bei Mulle alle aussehen wie Lewis Hamilton.... bei mir sehen sie ganz anders aus. Kantiger. Eher wie eine Mischung aus Herkules und Edward Cullen (in meiner Kopfkino-Version).


    Was mich auch positiv ueberrascht hat, war die "Reife" der Geschichte, hatte doch eher ein Jugendbuch erwartet, so wie Panem und alles andere, was in dem Genre in den letzten Jahren erschienen ist, aber es kam schon jetzt mehr Gewalt und Sex vor als in der gesamten Panem Trilogie ;-) Das fand ich insofern gut, als dass es einfach realistischer wirkt. Wobei wir schon zum 2. Punk kaemen, der mit gefiel. Oft stoert es mich in Buechern, dass die direkte Rede sehr hoelzern wirkt. Waehrend "Fuck. Wow! Fuck!" nicht unbedingt aesthetisch klingt, ist es fuer mich realistisch. So reden wir nun mal, und wieso sollten die Leute in der Zukunft nicht so reden? Dass sie auch schoen beschreiben kann zeigt Mulle ja an anderen Stellen, wie hier auch schon erwaehnt. :-)


    Ich wollte mal fragen, ob die englischen Namen irgendeine Bedeutung haben - speziell Dark Canopy und Percent. Ich muss ja zugeben, dass mich - so sehr ich die englische Sprache auch liebe - solche Anglizismen in deutschen Buechern etwas stoeren. Wollte aber, bevor ich kritisiere mal nachfragen, ob es einen Grund had. Klar, das Buch spielt im (ehemaligen) Grossbritannien, aber sollte die Sprache dort immernoch Englisch sein, wurde ja alles andere auch "uebersetzt".
    Ein lustiges Erlebnis hatte ich trotzdem schon: Mein Mitbewohner ist auch so eine Leseratte wie wir und hat sich gleich auch mein neues Buch gestuerzt - er war dann entsprechend enttaeuscht, dass er trotz des englischen Titels nichts verstehen konnte, weil er kein Deutsch spricht :grin (Sind zufaellig Uebersetzungen geplant?)

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo


    Darueber hinaus ist es auch meine erste Leserunde mit Autorenbegleitung, deshalb hoffe ich mal, alles "richtig" zu machen. Ich bin eher der Typ Leser, der ein Buch auseinandernimmt und kritisch sieht, auch wenn es ihm eigentlich gefaellt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Literatur studiere. :grin Ich glaube aber ausserdem, dass es Mulle nichts bringt, wenn wir alle in Lobhudeleien verfallen, deshalb denke ich, werde ich auch - neben den Lobhudeleien - versuchen Aspekte zu finden, die ich verbesserungswuerdig finde, was nicht heisst, dass sie schlecht sind. Ich denke mal, das ist auch in deinem Sinne, Mulle, oder? :-)


    Absolut.
    Ich bin selbst ein eher "unbequemer" Leser in Leserunden, weil ich LR-Bücher besonder aufmerksam lese. Von daher: Natürlich höre auch ich gerne Lob, aber ich kann auch Kritik ab, keine Angst.
    Ich will bloß wissen, was ihr denkt :wave



    Zitat

    Aber auf den zweiten Blick - naemlich mit dem Intro - habe ich mich etwas schwer getan. Ja ich weiss, viele Autoren werfen den Leser direkt ins Geschehen und das ist hier keine Ausnahme. Ich mag es aber persoenlich nicht so gerne gleich in eine Kampfszene geworfen zu werden – ich lerne lieber erst mal die Charactere kennen, that David Copperfield kind of crap, wie Holden Caulfield sagen wuerde :grin Denn erst wenn ich die Charaktere ein bisschen kenne, kann ich so richtig mitfiebern.


    Verstehe ich. Hier kommen wir schon an den Punkt der unterschiedlichen Geschmäcker: Die einen bevorzugen es so, die anderen so. (Und einige meiner anderen Bücher bekommen die Kritikm, dass die Anfänge lahm sind, von daher musste ich mal eine Alternative testen.)
    Meine Anfänge sind in den allermeisten Fällen - so auch hier - eine Art "Schreibübung", in der ich erstmal austeste, ob ich mit der Hauptfigur "kann". Irgendwas haben diese Übungen dann aber an sich, was sie für den weiteren Verlauf der Handlung wichtig macht - und dann bleiben sie halt stehen :grin



    Zitat

    Uberrascht hat mich der Wechsel der Erzaehlperspektive - damit hatte nicht unbedingt gerechnet, nachdem Joy die Ich-Erzaehlerin ist.


    Hier kann ich auch ein bisschen aus der Entstehung des Buchs plaudern: ich hatte damit nämlich auch nicht gerechnet. Eigentlich dachte ich an ein konsequentes Ich-Erzähler-Buch. Dann aber passierte im Hintergrund sehr viel, was zu Anfang nicht absehbar war, und Joy all dies indirekt mitzuteilen, wäre nur mit ellenlangen "Ach du ahnst es nicht"-Dialogen machbar gewesen. Langweilig!
    Daher hab ich recht spät die zweite Perspektive eingeflochten.


    Zitat

    Die Frage aus welchem Buch der Name Néel kommt wurde mir ja schon vorweg genommen. Was ist denn mit Cloud? Und jetzt hat Mulle mich mit der Aussprache von Néel verwirrt. Nijel? ?( Also englisch, wie Nigel? Ich haette es ja eher franzoesisch ausgesprochen - "Nehl"


    Cloud kommt aus einem englischen Telefonbuch :grin
    Neél spreche ich Ni-jell (Nigel spricht man ja: Nei-djel), aber das ist eigentlich nicht so entscheidend, das kann gerne jeder aussprechen wie er mag.


    Zitat

    Eher wie eine Mischung aus Herkules und Edward Cullen (in meiner Kopfkino-Version).


    :rofl
    Bilder - raus aus meinem Kopf!


    Zitat

    Was mich auch positiv ueberrascht hat, war die "Reife" der Geschichte, hatte doch eher ein Jugendbuch erwartet, so wie Panem und alles andere, was in dem Genre in den letzten Jahren erschienen ist, aber es kam schon jetzt mehr Gewalt und Sex vor als in der gesamten Panem Trilogie ;-) Das fand ich insofern gut, als dass es einfach realistischer wirkt.


    Empfindest du das so? Ich habe immer das Gefühl, meine Leichen sparsam zu dosieren.
    Aber wir befinden uns hier auch ganz klar in einem richtigen Young-Adult. Das ist ganz bewusst keine neue Bezeichnung für Jungendbücher oder "All Age" sondern soll (so der Verlag) die Lücke zwischen Jugendbuch und Belletristik füllen.
    Ich würde dieses Buch frühstens ab 15/16 empfehlen, open end, und da beginnt auch die Zielgruppe von script5 (die jüngeren Leser finden ihren Stoff bei der großen Schwester Loewe.)


    Zitat

    Wobei wir schon zum 2. Punk kaemen, der mit gefiel. Oft stoert es mich in Buechern, dass die direkte Rede sehr hoelzern wirkt. Waehrend "Fuck. Wow! Fuck!" nicht unbedingt aesthetisch klingt, ist es fuer mich realistisch. So reden wir nun mal, und wieso sollten die Leute in der Zukunft nicht so reden?


    Das ist tatsächlich immer so ein Drahtseilakt. Das in der Realität am häufigsten genutzte Wort ist "ähm" - soviel zur authentischen wörtlichen Rede in Büchern.
    Da muss man ein bisschen balancieren, um einerseits sauber zu schreiben und andererseits glaubwürdig. Freut mich, dass dir das gelungen erscheint.


    Zitat

    Ich wollte mal fragen, ob die englischen Namen irgendeine Bedeutung haben - speziell Dark Canopy und Percent. Ich muss ja zugeben, dass mich - so sehr ich die englische Sprache auch liebe - solche Anglizismen in deutschen Buechern etwas stoeren. Wollte aber, bevor ich kritisiere mal nachfragen, ob es einen Grund had. Klar, das Buch spielt im (ehemaligen) Grossbritannien, aber sollte die Sprache dort immernoch Englisch sein, wurde ja alles andere auch "uebersetzt".


    Das ist eine Frage, die ich dir vermutlich nicht befriedigend beantworten kann. Die Percents z.B. bekamen einen weltweit gebräuchlichen und überall verständlichen Namen, da sie ja in die ganze Welt "verkauft" wurden. Percent stammt von per cent/ pro hundert, weil sie in 100er Regimenten verkauft wurden.
    Das einzudeutschen machte für mich keinen Sinn, wir sagen ja auch iPhone/ Australian Shepard/ Cheeseburger .... Grundsätzlich sehe ich es so, dass die Sprachen sich weiter mischen werden; und ich sehe das positiv! Vieles, was heute ganz selbstverständlich unserem Wortschatz entspricht, war mal ein Anglizismus und "i-bäh!".
    Im Großen und Ganzen war es allerdings einfach nur eine Gefühlssache. Mir fiel kein gutes Argument dagegen ein, also hieß das für mich: :dafuer


    Beim Titel - der vor dem Buch da war, gewissermaßen die Inspiration dazu - dachte ich zunächst auch gar nicht daran, dass der bleibt! Deutsches Buch - deutsche Autorin - englischer Titel? Ich hielt das für ein No-Go.
    Mein Verlag - und diese tollen Leute da! - scheren sich offenbar nicht besonders um No-Gos und probieren gerne mal etwas aus. Ich war trotzdem überrascht, als ich das Cover bekam und der Titel drauf stand. In den meisten Fällen werden die Arbeitstitel der Autoren nämlich nicht übernommen und der Verlag entscheidet über den Titel.


    Canopy ist einfach so ein wahnsinnig passendes Wort: Es bedeutet gleichzeitig ganz lapidar "Abdeckhaube" ist aber auch eine poetische Bezeichnung für den Himmel, das Firmament. Das Wort war einfach so passend, dass wir uns da um die Kleinigkeit, dass es der englischen Sprache entspringt, nicht weiter gekümmert haben. ;-)


    Zitat

    (Sind zufaellig Uebersetzungen geplant?)


    Das wäre natürlich schön. Bislang weiß ich von nichts, aber Lizenzen werden idR erst dann angegangen, wenn sich Verkaufszahlen einschätzen lassen. Daumen drücken schadet nicht. (Auch wenn Übersetzungen ins Englische eher selten sind und meist den absoluten Bestsellern vorbehalten bleiben. Der englische Sprachraum hat einfach schon eine so große Masse an Veröffentlichungen.)
    Aber schön wär's :-]

  • Erstmal: Wow! Aber das hatte ich ja auch nicht wirklich anders erwartet, Mulle :kiss
    Ich war sofort drin in der Geschichte. Das wollte ich nur zu Anfang gleich sagen.


    Vieles von dem, was auf meinen Notizzetteln steht, ist schon geschrieben worden.
    Das ist definitiv, wie ich es auch so erwartet hatte, kein Kuschelbuch. Die Welt, in der Joy und die anderen Rebellen leben, ist hart, gnadenlos im täglichen Kampf um's Überleben, aber so richtig klar wird es Joy vielleicht erst, als sie in Gefangenschaft gerät und ihre Freiheit einbüßt. So hart das Leben "Draußen" auch war, sie lebte in einer Gemeinschaft. Das Leben unter der allgegenwärtigen Präsenz der Percents ist hart, und manchmal ist es auch nötig, den eigenen Körper als Pfand einzusetzen, um etwas zu erreichen. Allein war Joy nicht.


    Für mich persönlich war in diesem Abschnitt die eindrücklichste Stelle auf Seite 94/95, auch wenn da gerade gar nicht so viel passiert. Es ist der Tiefpunkt für Joy: Alles ist fort! Das Ziel (Amber zu retten), die Freunde ("als hätten sie nie existiert"), sogar der Drang nach Freiheit (morgen, erst schlafen), die Gefühle (nur Leere, weg selbst die ferne Illusion eines Seelenpartners der Liebesromane...alles fort. Erst wenn das alles wieder präsent ist, kommt die Schuld.
    Für mich ist das eine wirklich starke Szene.


    Ich mache mir Gedanken, wer da eigentlich herrscht. Wer steht da wirklich an der Spitze? Ich denke, die Percents sind eher die Ausführenden, nicht die Drahtzieher. Vielleicht irre ich mich auch, mal sehen...


    Ach, und meine Percents sehen anders aus :grin
    Und Joy ist bei mir eine Version von Mulle mit ein paar Muskeln mehr ;-)

  • Hab auch gerade den ersten Teil zu Ende gelesen und muss sagen, das Buch hat einen ganz gewaltigen Nachteil: Es ist zu dick! Ich lese vile in der S-Bahn, aber heute früh hatte ich echt Probleme, es in meine Tasche zu bekommen :) Also erstmal alles Unwichtige da raus und das Buch rein ;)


    Ich habe Mulles Sprache schon bei Phoenixfluch geliebt, weshalb ich mich auf dieses Buch auch sehr gefreut habe! Und ich werde nicht enttäuscht! Die Geschichte wird lebendig und spannend! :anbet


    Die Percents finde ich gruselig... Wesen, denen jede Individualität geraubt wurde? Zumindest am Anfang scheint es so, später merkt man schon, dass dem nicht so ist. Auch hier gibt es Streitigkeiten, Ränge, ein wenig Individualität (einer trägt offene Haare!!!).


    Auch wenn du es so schön logisch erklärt hast, Mulle, ich mag Perspektivwechsel nicht :-( Wenn ich schon in der Ich-Perspektive lese (die ich normalerweise auch nicht so sehr mag) möchte ich auch nur das mitkriegen und wissen, was das lyrysche Ich weiß. :keks


    Viele Fragen, die sich mir am Anfang gestellt haben, wurden bereits jetzt beantwortet: Was ist Darc Canopy? Wie bekommen die den Himmel dunkel?
    Einiges aber bleibt: Ist das nur in den Städten? Nur in Grossbritannien? Weltweit? Da alles zusammengebrochen zu sein scheint, gibt es darüber wahrscheinlich gar keine Informationen und Nachrichten. Auf Wiedersehen, Globalisierung :wave
    Ein Leben ohne Strom und fließend Wasser möchte ich mir gar nicht vorstellen... Da hat Joy ja einen relativ hohen Lebensstandard bei den Percents.


    Da fällt mir noch was ein: Joy fällt nach ihrer Gefangennahme auf, dass sie eigentlich gar nichts über das Leben der Percents weiß, nur dass sie stark und (hoffentlich) dumm sind und mit ihrer Haut riechen können. Aber das ist ganz schön wenig, wenn man wirklich gegen sie kämpfen will. Wie heißt es doch so schön: Kenne deinen Feind! Auch bin ich mir sicher, dass eine Woche Hotelobservation nicht ausreicht, um die Percents auszukundschaften und erfolgreich anzugreifen...


    Wird Joy so eine Art Gladiator? Das werde ich wohl nur rausfinden, wenn ich weiterlese...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Der Plan für heute lautete: Arbeiten, heimkommen, Tiere versorgen, lesen!
    Soweit hat alles geklappt, nun bin ich mit dem ersten Abschnitt fertig und muss die letzte Tätigkeit kurz unterbrechen, um zu posten ;-)


    Das Buch gefällt mir bisher sehr gut.
    Am Anfang stehen natürlich viele Fragen, aber einige klären sich bald, andere Antworten kommen hoffentlich noch.


    Was die Percents genau sind, wie sie geschaffen werden und wie Dark Canopy funktioniert, steht auf meiner Fragen-Liste natürlich ganz oben.
    Und wozu brauchen sie menschliche Soldaten? Da steckt bestimmt nichts gutes dahinter...


    Ob die Bezeichung Percent etwas mit Prozent zu tun hat, habe ich mich beim Lesen auch gefragt, auf den Verkauf in "Hunderter-Packungen" war ich aber nicht gekommen.


    Anfangs dachte ich, es gäbe nur die Clans und die Percents - von den Städtern kann ich mir bisher noch kein rechtes Bild machen und ich frage mich, wer und warum in den Clans lebt und wer in den Städten... Letzteres scheint ja komfortabler zu sein


    Dass die Befreiungsaktion nicht gutgehen kann, war zu erwarten. Die Percents würden nicht die Welt (oder zumindest Großbritannien) beherrschen, wenn so ein Grüppchen Jugendlicher einfach ihr Hauptquartier erfolgreich überfallen könnte.


    Hach, das wird noch spannend (ist es schon!)

  • Zitat

    Original von sapperlot


    Eine Frage der Logik hätte ich aber nun doch noch… Sollte die Gruppe um Mars in der Fabrik nahe der Coca-Cola Werbetafel nicht von den Percents wahrgenommen werden?


    Ich habe beim Lesen auch vermutet, dass es irgendeinen Grund gibt, warum die Percents Mars und seine Sippe in Ruhe lassen. Vielleicht hat er eine Art Abkommen mit ihnen? Oder irgendjemand schützt ihn und seine Leute?

  • Zitat

    Original von kissy
    Ich habe Mulles Sprache schon bei Phoenixfluch geliebt, weshalb ich mich auf dieses Buch auch sehr gefreut habe! Und ich werde nicht enttäuscht! Die Geschichte wird lebendig und spannend! :anbet


    Das kann ich so nur :write
    Sprachlich stimmt es einfach. Bilder im Kopf entstehen ganz von allein beim Lesen.


    Zitat

    Die Percents finde ich gruselig... Wesen, denen jede Individualität geraubt wurde? Zumindest am Anfang scheint es so, später merkt man schon, dass dem nicht so ist. Auch hier gibt es Streitigkeiten, Ränge, ein wenig Individualität (einer trägt offene Haare!!!).


    Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, ob sie irgendwann Individualität entwickelt haben oder ob wir da auch einen großen Teil hinein interpretieren. Ich denke aber, dass sie schon uniform geschaffen wurden.

  • Zitat

    Hier kann ich auch ein bisschen aus der Entstehung des Buchs plaudern: ich hatte damit nämlich auch nicht gerechnet. Eigentlich dachte ich an ein konsequentes Ich-Erzähler-Buch. Dann aber passierte im Hintergrund sehr viel, was zu Anfang nicht absehbar war, und Joy all dies indirekt mitzuteilen, wäre nur mit ellenlangen "Ach du ahnst es nicht"-Dialogen machbar gewesen. Langweilig! Daher hab ich recht spät die zweite Perspektive eingeflochten.


    Ich finde die Ich-Perspektive auch total anspruchsvoll zum schreiben (obwohl meine Erfahrung sich auf Kurzgeschichten fuer die Schublade beschraenkt ;-)), das wird glaube ich oft von aussern unterschaetzt wie sehr die einschraenkt. Nun gut, ich finds voellig in Ordnung, dass du den Weg gegangen bist, anstatt einfach mit der Einschraenkung zu leben. Ist sicher ungewoehnlich, aber ich finde es funktioniert.


    Zitat

    Empfindest du das so? Ich habe immer das Gefühl, meine Leichen sparsam zu dosieren. Aber wir befinden uns hier auch ganz klar in einem richtigen Young-Adult. Das ist ganz bewusst keine neue Bezeichnung für Jungendbücher oder "All Age" sondern soll (so der Verlag) die Lücke zwischen Jugendbuch und Belletristik füllen. Ich würde dieses Buch frühstens ab 15/16 empfehlen, open end, und da beginnt auch die Zielgruppe von script5 (die jüngeren Leser finden ihren Stoff bei der großen Schwester Loewe.)


    Ich tu mich ja mit den ganzen Alterseinteilungen ein bisschen schwer, zu mal die sowieso Geschmackssache sind. Ich persoenlich habe zum Beispiel schon mit 8 oder 9 Jahren eher Jugendbuecher gelesen - und dann nie damit aufgehoert :grin Keine Sorge, ich finde nicht, dass die Leichen ueberdosiert sind, ich lese nur nicht so viele blutruenstige Thriller ;-) Was ich aber viel eher meinte, war dass durchaus schon am Anfang jemand von den "Guten" stirbt, uns sie einen herben Schlag erleiden, weil die Mission scheitert. Was mich an Panem - tut mir Leid, der Vergleich haengt die bestimmt schon zum Hals raus, aber er liegt nun mal doch nahe, alleine wegen des Genres - gestoert hat, war, dass



    insofern ist es mir "positiv" aufgefallen, dass dein Matthial nicht gescheut hat, Willie zu opfern. ;-)


    Zitat

    Das ist tatsächlich immer so ein Drahtseilakt. Das in der Realität am häufigsten genutzte Wort ist "ähm" - soviel zur authentischen wörtlichen Rede in Büchern.


    Ja und wie gehen auch oefter auf Toilette als die Romanprotagonisten usw. Mir ist schon klar, dass ich etwas komplett reales nicht lesen will. Aber mit Schimpfoertern wird z.B. auffallend haeufig gespart, es sei denn es ist eine Art "Macke" der Romanfigur.


    Zitat

    Das ist eine Frage, die ich dir vermutlich nicht befriedigend beantworten kann.


    Ja doch, es macht schon Sinn, dass es nur weitere Woerter in der Reihe Jeans, Cheeseburger usw sind. Ich bin ja auch niemand der unsete Sprache penibel reinhalten moechte, aber manchmal find ich es doch ein bisschen schade, weil es doch immer "schlimmer" wird - damit meine ich jetzt unabhaengig von deinem Buch. Ich versteh halt nicht, wieso jemand sagen muss "Ich bin so happy", wenn man das im deutschen sogar noch viel praeziser ausdruecken kann.... ?(


    Zitat

    Beim Titel - der vor dem Buch da war, gewissermaßen die Inspiration dazu - dachte ich zunächst auch gar nicht daran, dass der bleibt! Deutsches Buch - deutsche Autorin - englischer Titel? Ich hielt das für ein No-Go. Mein Verlag - und diese tollen Leute da! - scheren sich offenbar nicht besonders um No-Gos und probieren gerne mal etwas aus. Ich war trotzdem überrascht, als ich das Cover bekam und der Titel drauf stand. In den meisten Fällen werden die Arbeitstitel der Autoren nämlich nicht übernommen und der Verlag entscheidet über den Titel.


    Da habe ich aber eigentlich schon das Gefuehl, dass das immer oefter kommt. Meistens aber bei Uebersetzungen aus dem Englischen. Ich wuerde jetzt nicht so weit gehen zu sagen, dass ich ein Buch wegen englischem Titel nicht kaufen wuerde, aber mir stoesst es schon negativ auf. Ausserdem ist es mir schon passiert, dass ich ein Buch gekauft/getauscht habe, und dachte ich kriege die englische Version, und dann war es die deutsche, wie z.B. bei "How to be good" von Nick Hornby. Ja inzwischen weiss ich auch, dass Hornby Totel idR auf Englisch bleiben, aber ich war trotzdem ziemlich enttaeuscht. :rolleyes Das wuerde mir bei deinem Buch natuerlich nicht passieren, erklaert aber vielleicht ein bisschen meine generelle Antpathie.


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    Das wäre natürlich schön. Bislang weiß ich von nichts, aber Lizenzen werden idR erst dann angegangen, wenn sich Verkaufszahlen einschätzen lassen. Daumen drücken schadet nicht. (Auch wenn Übersetzungen ins Englische eher selten sind und meist den absoluten Bestsellern vorbehalten bleiben. Der englische Sprachraum hat einfach schon eine so große Masse an Veröffentlichungen.) Aber schön wär's


    Ja, dass Ubersetzungen selten sind, weiss ich ja leider :-( Aber wenn sowas kommen sollte lass es uns wissen - mein Mitbewohner bekommt dann eine aufs Auge gedrueckt :grin



    So, muss jetzt leider erst mal Henry IV. zuende lesen (deadline is morgen) bevor ich hier weiterlesen darf ;-(

  • Nach getaner Arbeit habe ich den ersten Abschnitt verschlungen und bin überrascht. Da ich zurzeit noch mitten in George R.R. Martins "A feast for the crows" drin stecke hatte ich Bedenken das ich Dark Canopy nicht richtig aufmerksam lesen kann, weil ich seit Januar total gefesselt bin von der Reihe und nicht rechtzeitig zur Leserunde damit fertig wurde. Schon die ersten Kapitel von Dark Canopy waren anziehend genug das ich es schaffte den ganzen Abend auf der Couch zu verbringen, ohne dauern hibbelig an Mord und Intrigen in den sieben Königreichen zu denken. Das hat mich echt überrascht, wo ich doch seit Wochen nichts anderes mehr im Kopf habe. :rolleyes


    Der Stil des Buches gefällt mir bis jetzt, ich mag es das die Kapitel nicht einfach nur nummeriert sind oder solche 08/15-Übersichten haben ... so ein Gedankengang als Einleitung ist mal was Neues. :-)
    Die wechselnde Erzählperspektive ist ungewohnt aber nicht schlecht. Eine konsequent durchgehende Ich-Perspektive ist nicht unbedingt mein Fall, daher finde ich diese Herangehensweise besser.


    Bei der ersten Beschreibung des Percent hatte ich leider auch kurz eine unangenehme Vision eines gewissen Glitzervampirs ( bin scheinbar auch twilight-geschädigt :help ), das hat sich dann aber in Richtung Lord Voldemort gekreuzt mit einem Bodybuilder verschoben. :wow
    So richtig kann ich mir die Percents noch nicht vorstellen, aber was nicht ist kann ja noch werden. Ich rätsele noch ob es genetisch veränderte Menschen sind oder komplett neu erschaffene Wesen.


    Interessant finde ich dass die recht übermächtig wirkenden Biowaffen anscheinend die Rebellenlager dulden, wo sie doch problemlos in der Lage sein müssten die Menschen aufzustöbern.
    Die Fragen die mir in den Sinn gekommen sind stimmen ziemlich mit den bereits gestellten überein und sind beantwortet oder auf später verschoben, daher lese ich gleich weiter. :lesend

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Hallo an die Dazugekommenen :wave


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    Original von Gronik
    Anfangs dachte ich, es gäbe nur die Clans und die Percents - von den Städtern kann ich mir bisher noch kein rechtes Bild machen und ich frage mich, wer und warum in den Clans lebt und wer in den Städten... Letzteres scheint ja komfortabler zu sein


    Dass die Befreiungsaktion nicht gutgehen kann, war zu erwarten. Die Percents würden nicht die Welt (oder zumindest Großbritannien) beherrschen, wenn so ein Grüppchen Jugendlicher einfach ihr Hauptquartier erfolgreich überfallen könnte.


    Akso, es ist so: Die Menschen leben grundsätzlich in Städten, die aber den Percents gehören. Sie müssen für sie arbeiten und werden von ihnen überwacht, kontrolliert und auch gemaßregelt, wenn sie nicht spuren.
    Wir machen später noch Ausflüge in die Stadt, das dauert aber noch ein bisschen.
    Die Rebellen sind jene Menschen, die sich den Percents nicht unterwerfen wollen und daher außerhalb der Städte leben - was die Percents allerdings offiziell verbieten und schwer ahnden. Neben den Clans gibt es noch ein paar einzelne freie Menschen, die sich allein durchschlagen, aber die haben's entsprechend schwer ...


    Man könnte schon annehmen, dass das Leben in der Stadt komfortabler ist, aber es ist nun auch keineswegs so, dass jedes Haus Strom und Wasser hat! Und man lebt als Gefangener. Es ist aber tatsächlich so, dass die meisten Menschen die ungefährlichere Seite innerhalb der Stadtgrenzen wählen.


    Die Befreiung habe ich soo unmöglich nicht gesehen. Es stand ja nicht zur Debatte, die Weltherrschaft zurückzuerobern ;-). Der Plan war: Nah ran - Ablenkung durch den Brand - rein, wenn sie alle mit dem Feuer beschäftigt sind - Amber rausholen - nichts wie weg!
    Matthial hat ja auch durchaus damit gerechnet, dass dabei Leute fallen würden (die Ablenkenden waren als Opfer eingeplant), Joy hat das nicht so gesehen, weil sie keine andere Wahl sah: Sie fühlt sich ja für Ambers Gefangennahme verantwortlich.

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    Original von Tanith


    Bei der ersten Beschreibung des Percent hatte ich leider auch kurz eine unangenehme Vision eines gewissen Glitzervampirs ( bin scheinbar auch twilight-geschädigt :help ), das hat sich dann aber in Richtung Lord Voldemort gekreuzt mit einem Bodybuilder verschoben. :wow


    Das wird ja immer besser hier.
    Ich bedauere es gerade, nicht in eure Köpfe schauen zu können ... wobei ... nein - ich bedauere es nicht :yikes :rofl

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    Original von Clare



    Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, ob sie irgendwann Individualität entwickelt haben oder ob wir da auch einen großen Teil hinein interpretieren. Ich denke aber, dass sie schon uniform geschaffen wurden.


    Dazu kommt noch mehr, klar.
    Uniform geschaffen wurden sie in jedem Fall. Sie wurden allerdings auch gehorsam geschaffen - was irgendwie, so'n bisschen ... nach hinten losging.


    Aber sie geben sich nach außen natürlich auch uniform. Das ist ja auch eine wunderbare Methode, jemanden zu beeindrucken: Hunderte von Männern, die sich geben wie ein einzelner, die sich gleich anziehen, gleich frisieren, gleich sprechen, die gleiche Meinung vertreten ... Man hat als einzelner keinerlei Mut, sich dagegen aufzulehnen. Man steht quasi vor einer Wand. Daher funktioniert das Prinzip der Uniform ja.


    Joy ist jetzt zum ersten Mal in der Lage, hinter die Kulissen zu schauen, und diese Möglichkeit bekommen nur ganz wenige Menschen.

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    Original von kissy



    Auch wenn du es so schön logisch erklärt hast, Mulle, ich mag Perspektivwechsel nicht :-( Wenn ich schon in der Ich-Perspektive lese (die ich normalerweise auch nicht so sehr mag) möchte ich auch nur das mitkriegen und wissen, was das lyrysche Ich weiß. :keks


    Hm, das ist immer der Nachteil an Experimenten. Man trifft früher oder später immer jemanden, dem das so nicht gefällt. Das tut mir natürlich leid.
    Aber vielleicht gefällt es dir zum Ende besser, ich kann dir dadurch nämlich noch ein paar spannende Augenblicke versprechen, die dem Leser sonst alle durch die Lappen gingen.


    Zitat

    Einiges aber bleibt: Ist das nur in den Städten? Nur in Grossbritannien? Weltweit? Da alles zusammengebrochen zu sein scheint, gibt es darüber wahrscheinlich gar keine Informationen und Nachrichten. Auf Wiedersehen, Globalisierung :wave


    Nur soviel: Es gibt Nachrichten. Nicht unbedingt Antworten, aber Nachrichten. Und wilde Spekulationen [SIZE=7]und Tote ...[/SIZE] Lies mal weiter :kiss



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    Da fällt mir noch was ein: Joy fällt nach ihrer Gefangennahme auf, dass sie eigentlich gar nichts über das Leben der Percents weiß, nur dass sie stark und (hoffentlich) dumm sind und mit ihrer Haut riechen können. Aber das ist ganz schön wenig, wenn man wirklich gegen sie kämpfen will. Wie heißt es doch so schön: Kenne deinen Feind! Auch bin ich mir sicher, dass eine Woche Hotelobservation nicht ausreicht, um die Percents auszukundschaften und erfolgreich anzugreifen...


    Die Percents sind zumindest so klug, sich nicht von jedem in die Karten schauen zu lassen. "Kenne deinen Feind" kennen die auch und wissen das zu verhindern.
    Joy ist am Ende dieses Abschnitts in einer Lage, in die jedes Jahr nur eine Handvoll Menschen kommen (und die meisten sind danach hin): Sie kann hinter die Fassade gucken. Die Möglichkeit bestand vorher einfach nicht, da konnte man ihr und den anderen keinen Vorwurf machen.

  • Ich habe das erste Kapitel fast in einem Rutsch gelesen und muss sagen: Ich bin begeistert. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen der Testleseaktion gewonnen hätte, dann hätte ich dieses wahrscheinlich nicht gekauft, da das nicht in mein übliches Beuteschema fällt, damit hätte ich aber wirklich was verpasst. Aber jetzt zum Buch:


    Die Idee von dem dritten Weltkrieg und irgendwelchen seltsamen, ich sag jetzt mal Außerirdische – finde ich sehr interessant. Ich hoffe, dass wir noch mehr über den Ursprung des Krieges erfahren. Die Personen – vor allem Joy und Matthial – waren mir auf Anhieb sympathisch.


    Obwohl ich fand, dass die gescheiterte Rettungsaktion ziemlich leichtsinnig und von vornherein zum Scheitern verurteilt war.


    Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt wie es mit Joy weitergeht. Soll sie an der Seite der Percents gegen andere Menschen kämpfen? Oder hat jeder Varlet seinen Soldaten, bildet den aus, und die Soldaten kämpfen dann gegeneinander?
    Und was hat es mit der Frau auf sich? Ist sie wirklich eine Dienerin, oder steckt da mehr dahinter?


    Ich kann mich meinen Vorschreibern übrigens nur anschließen, dass auch mir der Schreibstil bzw. die Sprache sehr gut gefällt..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.