'Dark Canopy' - Seiten 209 - 306

  • Zitat

    Original von Lumos
    In diesem Abschnitt findet sich ein kleiner Hinweis um was es sich bei Dark Canopy handelt, Staub aus gemahlenem Geschein, der in die Atmosphäre geblasen wird um die Sonne zu verdunkeln.


    Ich habe mich auch schon gefragt, wie sie das anstellen. Irgendwie dachte ich, dass funktioniert so in der Art wie die Aschewolken bei einem Vulkanausbruch oder die große Staubentwicklung bei einem Meteoreinschlag. Aber dann könnte man die Verdunkelung nicht so beliebig an- und abstellen. Ich meine die zwei Stunden Sonnenschein am Morgen. Hast du dich für die Konzeption der Maschine Dark Canopy mit einem "Experten" besprochen, Mulle?
    Wenn ich mir nur vorstelle, dass ständig Staub in der Luft hängt, den man einatmet, der sich in den Haaren verfängt, der überall herumliegt, den man beständig ausspucken muss, stellen sich alle meine Härchen auf. Wie kann man bei so einer Luft trainieren? Die Dunkelziffer für Lungenerkrankungen muss in Ex-Großbritannien deiner Zeit ganz schon hoch sein ;-)


    Zitat

    Original von Clare


    Du kannst dich wirklich entspannen: Das Buch ist richtig, richtig gut! :knuddel1 :write
    Ich hätte es gerne einem von meinen zwei Teenagern zum Testlesen gegeben, aber sie liegen altersmäßig noch unter der Zielgruppe, und ich finde das Buch schon heftig. Das will ich ihnen noch nicht zumuten.
    Warten wir noch etwas.


    Mein Großer hat die Tribute gelesen. Er (14) ist ziemlich hart im Nehmen und ich kann mir vorstellen, dass ihm Dark Canopy gefällt. Leider hat er zur Zeit ein anderes Buch in der Mangel und kommt nicht so richtig zum Lesen, aber ich leg es ihm auf jeden Fall hin. Mal sehen was er dazu sagt. Ich werde berichten...
    Bei der erwachsenen Eulen-Leserschaft kommt es ja gut an und ich kann mich den guten Meinungen nur anschließen. Wenn ich es mit den Tributen vergleiche, dann fällt mir nur auf, dass Mulle mehr Gewicht auf die Annährung der beiden gegensätzlichen Parteien Joy und Neél legt und die "plakative" Action nicht so vorherrscht, wie in Panem. Obwohl Mulle auch die unschönen, gewalttätigen und sexuellen Dinge unverblümt beim Namen nennt und schlimme Dinge passieren, fand ich persönlich die Tribute viel heftiger und weniger für junge Leser geeignet.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann


    Mein Großer hat die Tribute gelesen. Er (14) ist ziemlich hart im Nehmen und ich kann mir vorstellen, dass ihm Dark Canopy gefällt. Leider hat er zur Zeit ein anderes Buch in der Mangel und kommt nicht so richtig zum Lesen, aber ich leg es ihm auf jeden Fall hin. Mal sehen was er dazu sagt. Ich werde berichten...
    Bei der erwachsenen Eulen-Leserschaft kommt es ja gut an und ich kann mich den guten Meinungen nur anschließen. Wenn ich es mit den Tributen vergleiche, dann fällt mir nur auf, dass Mulle mehr Gewicht auf die Annährung der beiden gegensätzlichen Parteien Joy und Neél legt und die "plakative" Action nicht so vorherrscht, wie in Panem. Obwohl Mulle auch die unschönen, gewalttätigen und sexuellen Dinge unverblümt beim Namen nennt und schlimme Dinge passieren, fand ich persönlich die Tribute viel heftiger und weniger für junge Leser geeignet.


    Auf die Meinung von deinem Sohn bin ich wirklich gespannt. Mein Großer liest zwar unwahrscheinlich viel, aber er hält nicht so viel ab. Muss er ja auch nicht!


    Der Panem-Vergleich ist ja schon mal angesprochen worden in dieser LR, und ich stimme dir in deiner Einschätzung zu und sehe es auch so.

  • Wow, ich bin wirklich total begeistert... Sogar beim Arbeiten denke ich manchmal über Joy und Neel nach und freue mich immer schon auf den Abend, wenn ich weiterlesen kann...


    Jetzt endlich kommen sich Joy und Neel langsam näher - und sie erkennen, dass sie sich sehr ähnlich sind. Ich denke für Joy ist das ziemlich schwer, da sich ihr gesamtes Bild von den Percents total umdreht.. Die Percents haben genau die gleichen Gefühle wie die Menschen und auch hier gibt es die "Guten" und die "Bösen".. Mir gefällt es, dass Joy als Rebellin auch bei einem Percent-Rebellen untergekommen ist.. Aber irgendwie befürchte ich ja, dass das alles nicht sonderlich gut ausgeht :cry


    Sehr schmunzeln musste ich bei der Szene als Joy sich im Fieber-Delirium befand und ihr der Gedanke kam, ob die Percents auch kotzen müssen :grin


    Ich bin nun auch wirklich gespannt was es mit den Percents auf sich hat. So wie es mal erwähnt wurde, sah die Rollenverteilung wohl ganz anders aus und die Percents waren die Sklaven der Menschen.. Vielleicht wollten die Menschen sie als Soldaten haben um gegen andere Menschen zu kämpfen, bis die Percents ihren eigenen Willen durchsetzten? Ich bin gespannt was wir hier noch erfahren werden..


    Auch hoffe ich doch, dass Joy schnell von ihren Papieren erzählt, die sie bekommen hat?! In diesem alten Schulgebäude scheint es wohl, dass sich ein "ausländischer" Percent versteckt?

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ein toller Abschnitt! Wie gesagt, ich war gestern Abend/ Nacht derart gefesselt, das ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen...
    In diesem Abschnitt ging für mich ein bisschen die Sonne auf, in dem sonst düster wirkenden Buch ( keineswegs negativ gemeint, ich mag düstere Dinge :grin). Neel zeigt, das es auch andere Percents gibt, das sie ähnlich wie die Menschen unterschiedliche Charaktere haben und nicht Einheitsmaschinen ohne jegliche Emotionen sind.
    Mehr davon! Überraschend, das Neel auch ein kleiner Rebell ist! :chen Gefällt mir, gefällt mir sehr gut!
    Auch bin ich sehr angetan davon, das Neel nur langsam aus sich heraus kommt, genau wie Joy, als wolle er sich nicht eingestehen in ihr mehr als nur den Soldaten zu sehen, der ihm hoffentlich einen ordentlichen Rang verschafft.
    Und wenn er das merkt, wird er wieder schroff und zieht sich zurück, um dann wieder aus sich raus zu kommen. Schön :-]
    Auch hast Du hier die medizinisch angehauchten Szenen gut getroffen, ein Menschenbiss ist tatsächlich sehr infektiös, der Mensch ist eh ne Bazillenschleuder. Und zu dieser Zeit unter den hygienischen Bedingungen? Witzig irgendwie, das sie noch auf Kräuter und Salben zurückgreifen und ein zweiter weiblicher Fleming das Antibiotika "neu" erfindet :lache Zum Glück überlebt Joy das Ganze und ich bin gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiter entwickelt...Leider muss ich bis heute Abend warten... Jetzt will erst mal das Steuerrecht seine Aufmerksamkeit. Wurgs.

  • Es geht spannend weiter und langsam wird es romantisch *sfz*
    Ich kann gar nicht so viel schreiben, weil ich eigentlich gleich weiterlesen möchte :)
    Nur einige Gedanken: Cloud weiß nicht, dass Neél ein Rebell ist, aber er ahnt sicher etwas. Ist es dann nicht eher kontraproduktiv, Neél eine Rebellin als Soldatin zuzuteilen? Wobei die Idee, Neél mit der Ausbildung von Joy zu beschäftigen, auch nicht schlecht ist :gruebel


    Ich finde es sehr sehr spannend, wie langsam aus Schwarz-Weiß grau wird. Wie beide feststellen, dass die Percents/Menschen nicht so sind, wie gedacht, dass sie keine Monster sind. Joy fällt es schwerer, dass zu akzeptieren...


    Sehr nett von Neél, Joy fliehen lassen zu wollen :) Trotzdem, wie soll es dann weitergehen? Joy wird nicht mehr in der Lage sein, gegen die Percents zu kämpfen.


    Mulle
    Dein Buch ist toll! Und ich finde deine Leserundenbegleitung auch super. Hab auch schon Leserunden mit Autorenbegleitung mitgemacht, da kamen (fast) gar keine Kommentare...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher


  • Hihi, absolut! Eigentlich passen die beiden doch super zusammen, es sind beides Rebellen und auch beide sind sie nicht immer einer Meinung mit den anderen. Gefällt mir! :-]


    Echt schön, wie sehr Neel (na toll, hier geht mein Apostroph e auch nicht :( ) sich um die arme Joy mit ihrer Sepsis gekümmert hat. Jedoch dachte ich immer, dass man zu 99% stirbt, wenn man ne Sepsis hat und Penicillin da rein gar nichts mehr hilft, aber gut. Ich bin ja froh, dass Joy wieder auf die Beine kommt!


    Also ich habe mir schon relativ am Anfang gedacht, dass sich die Percents doch auch ziemlich unterscheiden, auch wenn die Menschen das nicht so richtig wahrhaben wollen. Ich finde es schön, dass sie auch nicht immer einer Meinung sind und dass sie nicht emotionslos sind. Neel scheint sogar recht oft verletzt zu sein von Joys Aussagen.


    Ich bin gespannt, ob sie herausfinden können was die Triade da treibt mit ihren Ermordungen und ob sie mal verreisen werden, zB im zweiten Buch. Mulle, kommt da noch mehr dazu im 2. Band vll? Finde das spannend, auch wenn ich immer noch nicht weiß in welchem Land ich mich befinde...


    Süß fand ich, dass Neel die Motten nicht mag, weil sie so haarig sind :lache


    Noch zu Matthial. Wie vermutet wird er immer mehr wie sein Vater. Ich finde das nicht gut. :( Er wird sicher nicht verstehen können, dass Joy anders geworden ist bzw über vieles nun anders denkt...


    edit: übrigens habe ich gerade erfahren, dass die Menschen die Percents wohl zuerst auch unterjocht haben, daher finde ich es nicht unwahrscheinlich, dass sie nun mit den Menschen das gleiche machen. Da stellt sich echt die Frage, wer nun die Bösen sind!?

  • Ich denke die Percents waren für einen dritten Weltkrieg gezüchtete Soldaten, die sich dann gegen ihre Schöpfer, die Menschheit, gewendet haben.


    Mit Rebellen unter den Percents hätte ich jetzt so nicht gerechnet, aber es passt zu Neel.
    Nur eines verstehe ich nicht ganz: Cloud weiß scheinbar von Neel und den anderen Rebelle, er selbst strebt allerdings ein Amt bei den Triaden an. Warum unternimmt er nichts gegen Neel und seine Freunde?


    Wie düster die Welt unter dem Einfluss von Dark Canopy ist, ist mir erst so richtig bewusst geworden, als Joy erwähnt, dass die Mirabellenbäume nicht mehr weiß blühen :cry


    Wobei ich mich allerdings frage, ob bei nur zwei Stunden Tageslicht überhaupt noch irgendeine Pflanze blühen würde. :gruebel


    Zitat

    Original von Tanith


    Graves war mir auch direkt sympathisch, mit seiner Ambition Stephen Kings "The Stand - das letzte Gefecht" vor der Zerstörung zu bewahren. Auch nach dem Beinahe-Untergang der Menscheit gibt es noch Stephen-King-Fans ... hurra


    Ein Büchernarr und dann auch noch Stephen King Fan, sehr sympathisch. :lache

  • Zitat

    Original von Nightflower
    ...
    Echt schön, wie sehr Neel (na toll, hier geht mein Apostroph e auch nicht :( ) sich um die arme Joy mit ihrer Sepsis gekümmert hat. Jedoch dachte ich immer, dass man zu 99% stirbt, wenn man ne Sepsis hat und Penicillin da rein gar nichts mehr hilft, aber gut. Ich bin ja froh, dass Joy wieder auf die Beine kommt!


    Neéls Krankenpflege von Joy erinnert mich an eine meiner Lieblingsszenen in Diana Gabaldons Zeitreisesaga "Feuer und Stein". Da hatte Jamie auch eine Sepsis in der Hand und seine Frau Claire hat die Hand immer wieder kochend heiß gebadet, um die Krankheitserreger abzutöten. Auch Joys Hand wurde doch sozusagen "abgekocht." Vielleicht hatte das einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran, dass sie durchgekommen ist :gruebel

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Nicht zu vergessen die ganzen Bazillen die da eh schon rumschwirren. In einer Zeit, in der man noch auf fast altertümliche Medizin zurückgreifen muss, kann ein "neues"/altes Antibiotikum wahre Wunder bewirken. Joy und Co. haben so ja keinerlei Resistenzen.
    Das kochend heiße Wasser ist schon sehr altertümlich :chen

  • Zitat

    Original von nofret78
    Nicht zu vergessen die ganzen Bazillen die da eh schon rumschwirren. In einer Zeit, in der man noch auf fast altertümliche Medizin zurückgreifen muss, kann ein "neues"/altes Antibiotikum wahre Wunder bewirken. Joy und Co. haben so ja keinerlei Resistenzen.
    Das kochend heiße Wasser ist schon sehr altertümlich :chen


    Percentkoch zu menschlichem Patienten: "Wie hätten sie ihre Hand denn gerne? Al dente? Bissfest? Medium? Rare? Blutig?" :rofl

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  • Zitat

    Original von Zwergin
    Wobei ich mich allerdings frage, ob bei nur zwei Stunden Tageslicht überhaupt noch irgendeine Pflanze blühen würde. :gruebel


    Ich glaube das eher nicht! Ich habe mir über Dark Canopy als radikalen Eingriff in die Atmosphäre und das Ökosystem auch so meine Gedanken gemacht. Abgesehen davon, dass die gesamte Landwirtschaft wohl kaum noch etwas produzieren könnte, würde es unter solchen Bedingungen doch auch deutlich abkühlen! Davon ist in dem Buch bisher meiner Meinung nach noch nicht die Rede, oder?


    In jedem Fall eine geniale Idee (für einen Roman), aber eine extrem beängstigende Vorstellung!

  • Schon früh in diesem Abschnitt dachte ich mir "Nachtigall, ik hör Dir trapsen!" - ich ahnte schon, dass Joy und Neél sich wohl näher kommen würden.


    Gefallen tut mir das ehrlich gesagt nicht. Es hat was von dem bekannten 'Stockholm-Syndrom', wo Opfer sich emotional auf ihre Entführer einlassen, weil sie in einer total ausweglosen Situation gefangen sind.


    Absolut begeistert bin ich aber von der Gegenüberstellung der Seiten Mensch versus Percent. Will sagen, jede Seite hat ihre Geschichte und ihren Erfahrungshintergrund mit der jeweils anderen Spezies. Beide fühlen sich benachteiligt und unterdrückt und damit in der Folge im Recht.


    Was Mulle da beschreibt findet sich heute in allen Ecken der Welt zwischen verschiedenen Ethnien oder Staaten! Bittere Realität, klasse dargestellt!

  • Ihr schreibt so viele interessante Sachen, ich hoffe, dass ich nichts übersehe.


    Zu Joys Sepsis: Tatsächlich kann die ziemlich schnell ziemlich tödlich enden. Heute sterben in Deutschland immer noch fast ein Drittel aller Erkrankten!
    Joy hatte einerseits schlechtere Bedingungen (keine intensivmedizinische Betreuung) andererseits auch sehr viel bessere: Nofret hat das erklärt: Antibiotika wirken wie irre, wenn der Mensch zum ersten Mal damit in Berühung kommt; also nie welches verabreicht bekam, auch nicht über die Nahrung (was zumindest für die Fleischesser unter uns schon so gut wie unmöglich ist).
    An Diana Gabaldon musste ich auch denken: Ich habe, damit es nicht zu ähnlich wird, extra auf den Knoblauch und irgendein Kraut, das mir gerade nicht einfällt, verzichtet ... dabei lag das so nahe *seufz* und hätte sicher auch ein gutes Aroma ergeben ... ähm. :rofl
    Ach, Diana, dachte ich so; warum musste sich dein Klärchen denn auch noch mit Heilkräutern auskennen!?


    Das Antibiotikum stelle ich mir übrigens nicht "neu entdeckt" vor. Einiges von dem Wissen ist ja noch da, wenn auch punktuell. Es gibt noch Bücher.
    Nur ist dieses Wissen nicht mehr so leicht zu teilen, wenn man die Städte nicht mehr verlassen darf. Und wenn jeder für sich selbst kämpft, behält man solches Wissen natürlich auch gerne für sich, um etwas "in der Hand" zu haben.
    Aber das nur am Rande.


    Zur Kuppel von Dark Canopy:
    Damit es so funktioniert, wie es das nun mal tut, müsste es gelingen, die "verdunkelnde Schicht" auf eine gewisse Höhe zu bekommen, sodass sie mit den Wolken wieder fortgetragen wird, aber nicht zu hoch steigt, denn dann würde sie a) nicht mehr verschwinden und b) langfristig für Abkühlung sorgen. Das wäre theoretisch wohl über ein ganz fein auf die Wetterlage abgestimmtes Gewicht dieser Schicht möglich.
    Ob es praktikabel ist, konnte mir niemand sagen, den ich fragte. Theoretisch nicht ganz aussichtslos - praktisch: hm? Wer sollte Interesse daran haben, es auszuprobieren.
    Da das Buch auf dem Tisch mit dem Fantasy-Gedöns zum Liegen kommen soll, habe ich es dabei belassen. Immerhin befinden wir uns ein Stück in der Zunkunft. Wer hätte vor 50 Jahren ein Mobiltelefon oder einen MP3-Player für möglich gehalten?


    Wer allerdings mal in Wuppertal war, der kann kaum noch bezweifeln, dass es möglich ist, denn die Wuppertaler, die leben unter ganz ähnlichen Bedingungen. :wave
    Wuppertal ist "da, wo nie die Sonne scheint" und damit reales Vorbild.
    Bislang werden die Vermutungen, dass da eine solche Maschinerie im Gange ist, als Verschwörungstheorien abgetan, aber wer weiß, wer weiß ...


    Zu den anderen Punkten später mehr - muss erst was zu Essen kochen :-)


    edit:
    Zur Vegetation:
    Hier war ich mutig und habe einen Biologen um Rat gefragt, der ebenfall mutig war und das Thema mit zwei Kolleginnen besprochen hat.
    Ausgangslage war die harmlose Frage: "Wie lange muss ich täglich Licht machen, damit halbwegs was wächst?" Am Ende sprach besagtes Trio wochenlang kein Wort mehr miteinander und ebenso lange musste ich auf meine Antwort warten, weshalb ich stur entschied: Zwei Stunden müssen reichen. Basta!
    Es herrschte einige Uneinigkeit. Bedacht werden mussten etliche Faktoren (von denen ich die meisten nicht verstanden habe). Einige von denen, die ich verstanden habe:
    - Die meisten Pflanzen, die essbare Früchte tragen, sind recht robust und anpassungsfähig.
    - Großbritannien bietet ohnehin recht schwierige, weil wechselhafte Bedingungen. Was da wächst, erwartet nicht mehr viel.
    - Die Produkte werden sich verändern und viel an Geschmack und Farbe einbüßen - essbar bleiben sie aber.
    - Es kommt darauf an ... Mais z.B. wächst angeblich auch im Dunkeln, schmeckt dann aber übel.
    - Die schlechte Luft muss sicher auch einkalkuliert werden ...


    Man kam irgendwann zu dem Schluss, dass zunächst mal schrecklich viel kaputt geht oder nur noch dahin vegetiert ohne Früchte zu tragen. Irgendwann passen sich viele Pflanzen wohl vermutlich an und erholen sich halbwegs wieder.
    Schließlich meinte man mit zusammengebissenen Zähnen, dass ich auf Dauer gesehen mit zwei bis drei Stunden am Tag (ach?) wohl nicht viel falsch machen kann - es kann ja keiner nachpfüfen :chen
    Aber das ist natürlich spekuliert.


    Es gibt eine Stadt in Russland, Norilsik, in der angeblich 10 Monate lang überhaupt nicht die Sonne scheint. Dass da kaum etwas wächst wird aber nicht auf die wenigen Sonnenstunden oder die sibirische Kälte geschoben, sondern auf die Umweltverschmutzung.


    Besser recherchieren ließ sich das alles nicht. Ich bin ja ein Fan von: "probieren wir einfach mal aus", aber mein Mann fand die Idee, eine Plane über unseren Garten zu ziehen nicht so knusper. :keks
    (Nein, zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Garten.)

  • Zitat

    Original von savanna
    Schon früh in diesem Abschnitt dachte ich mir "Nachtigall, ik hör Dir trapsen!" - ich ahnte schon, dass Joy und Neél sich wohl näher kommen würden.


    Gefallen tut mir das ehrlich gesagt nicht. Es hat was von dem bekannten 'Stockholm-Syndrom', wo Opfer sich emotional auf ihre Entführer einlassen, weil sie in einer total ausweglosen Situation gefangen sind.


    *flüster* Liebe Nachtigall, es steht ja auch im Klappentext :grin


    Ich freue mich, dass mal jemand das Stockholm Syndrom anspricht. Das ist definitiv einen Gedanken wert. Ich habe darüber (für einen anderen Roman) sehr viel recherchiert und Fakt ist: Es gibt dieses krankhafte Syndrom, es gibt aber scheinbar auch in dieser Situation echte, beständige Gefühle, die in gleichberechtigen Partnerschaften endet.
    Das ist äußerst schwierig zu unterscheiden, denn es gibt keine definierte Linie - keine "Merkmale" die deutlich zeigen: Das ich echtes Gefühl oder "krankhaftes".
    Was wohl deutlich für das Stockholm Syndrom spricht sind verschobene Machtverhältnisse, weshalb ich darauf geachtet habe, Joy diese immer wieder grade rücken zu lassen, was hier nur durch eine radikale "Wie du mir - so ich dir"- Aktion möglich war. Das war mir wichtig, damit sich die beiden wieder auf Augenhöhe begegnen können.


    In einem Erfahrungsbericht einer Frau, die sich in ihren Entführer verliebte (und ihn später heiratete) las ich: "Sie (scheinbar meinte sie damit: alle) patologisieren meine Gefühle. Das finde ich krank." Fand ich beeindruckend.
    Letztlich denke ich: Wer hat das Recht, das zu beurteilen? Und gleichzeitig: Können die möglicherweise betroffenen es selbst beurteilen? :gruebel


    In jedem Fall habe ich daran gedacht, klar. Viel dran gedacht. Mehr sag ich an dieser Stelle nicht dazu ;-)

  • Inzwischen bin ich Leseschnecke auch auf S. 306 angekommen (was aber definitiv nicht am Buch liegt)..... und bin total gefangen von der Geschichte. Ich musste mich regelrecht zwingen, das Buch beiseite zu legen. Aber wie das Leben so spielt: ich muss unbedingt noch am Bügelwäscheberg etwas ändern. :rolleyes Aber vorher noch ein paar Gedanken zu diesem dritten Abschnitt:


    Mulle, auch von mir ein dickes Dankeschön für deine intensive und wunderbare Begleitung dieser Leserunde! Es ist ja praktisch nicht machbar auf jeden einzelnen Beitrag einzugehen. Aber du beantwortest so viele Fragen in einer Ausführlichkeit, die aus dieser LR eine ganz besondere macht! :knuddel1


    In diesem Abschnitt hat mir ganz besonders die leise, schüchterne und zurückhaltende Annäherung zwischen Joy und Neél gefallen. :-] Der Leser entdeckt gleichzeitig mit Joy immer mehr kleine Details an Neél, die ihn in ihren Augen - und auch in denen vom Leser - immer "menschlicher" machen. (Ich habe gerade nach einem Synomym für "menschlich" gesucht, das hier besser passen könnte - aber keines gefunden. ;-)). Dass sich Joy's Gefühlswelt verändert zeigt sich auch in vielen kleinen Details: z.B. das Rotkelchen, welches ihr auf S. 296 auffällt, ihre unbewusste Eifersucht als Neél Alex zulächelt, ihr Gespräch über die Farben der früheren Schmetterlinge. :-)


    In diesem Zusammenhang bin ich heute über ein Gedicht von Hans Christian Andersen "gestolpert":

    Zitat

    Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben


    Da musste ich sofort an Joy und Neél denken! :schuechtern


    Was das angesprochene Rotkelchen betrifft, war ich allerdings auch etwas überrascht. Als Joy und Neél unterwegs waren, musste Dark Canopy ja in Betrieb gewesen sein. Und doch der "Dunkelheit" hat das Vögelchen gezwitschert. Ich musste dabei an die letzte Sonnenfinsternis, die ich miterlebt hatte, denken. In dem Moment als die Welt in eine Art Dämmerlicht getaucht wurde, hatten die Vögel aufgehört zu singen. Wie kommt es, dass dieses Rotkelchen dennoch trällert? Kann es sein, dass sich die Tiere, sprich die Natur, mit der Zeit an die Verhältnisse anpasst und immer besser damit klar kommt?


    Wen ich auch immer besser mag, ist Graves. Aber ich gestehe: seine Liebe zu den Büchern ist daran nicht ganz unschuldig. Er wäre dann wohl der erste Percent unter den Eulen... :grin


    Und jetzt "auf in den Kampf" gegen den Wäscheberg. Ich werde auf jeden Fall Gas geben, damit ich so schnell wie möglich zu Joy und Neél zurück kehren kann. ;-)

  • Zitat

    Original von Ayasha

    In diesem Zusammenhang bin ich heute über ein Gedicht von Hans Christian Andersen "gestolpert":


    Da musste ich sofort an Joy und Neél denken! :schuechtern


    Das ging mir auch mal im Kopf rum, ja.


    Was das angesprochene Rotkelchen betrifft, war ich allerdings auch etwas überrascht. Als Joy und Neél unterwegs waren, musste Dark Canopy ja in Betrieb gewesen sein. Und doch der "Dunkelheit" hat das Vögelchen gezwitschert. Ich musste dabei an die letzte Sonnenfinsternis, die ich miterlebt hatte, denken. In dem Moment als die Welt in eine Art Dämmerlicht getaucht wurde, hatten die Vögel aufgehört zu singen. Wie kommt es, dass dieses Rotkelchen dennoch trällert? Kann es sein, dass sich die Tiere, sprich die Natur, mit der Zeit an die Verhältnisse anpasst und immer besser damit klar kommt?


    Ich gehe davon aus - diese Entwicklung hat ja schon angefangen!
    Im letzten Jahr habe ich verwirrt festgestellt, dass nachts um ein Uhr ständig die Vögel zwitscherten. Wir wohnten an einer Hauptstraße und ich dachte zuerst, da liefe irgendwo ein Tonband. Aber nein, da waren Vögel. Etliche! Und die zwitscherten ständig zwischen Mitternacht und ein Uhr.
    Also hat Mulle gegoogelt und unter anderem das hier gefunden: ->
    Kurzfassung: Denen ist es tagsüber zu laut zum Werben, daher singen die einfach nachts. :wow
    Von daher gehe ich fest davon aus, dass die Tierchen sich auch dieser Situation anpassen würden.


    Wäsche?? Du hast mein tiefstes Mitgefühl, Wäsche ist bäh.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Ich gehe davon aus - diese Entwicklung hat ja schon angefangen!
    Im letzten Jahr habe ich verwirrt festgestellt, dass nachts um ein Uhr ständig die Vögel zwitscherten. Wir wohnten an einer Hauptstraße und ich dachte zuerst, da liefe irgendwo ein Tonband. Aber nein, da waren Vögel. Etliche! Und die zwitscherten ständig zwischen Mitternacht und ein Uhr.
    Also hat Mulle gegoogelt und unter anderem das hier gefunden: ->
    Kurzfassung: Denen ist es tagsüber zu laut zum Werben, daher singen die einfach nachts. :wow
    Von daher gehe ich fest davon aus, dass die Tierchen sich auch dieser Situation anpassen würden.


    Danke für die Erklärung, Mulle! Schon eindrücklich wie anpassungsfähig die Tiere sind. Da haben sie uns Menschen einiges voraus! Seltsam, dass ausgerechnet wir dann von "Gewohnheitstieren" sprechen. ;-)


    Zitat

    Original von Mulle
    Wäsche?? Du hast mein tiefstes Mitgefühl, Wäsche ist bäh.


    Danke! Dein Mitgefühl tut gut! Aber für heute ist es geschafft. :grin Und ich verziehe mich jetzt ins Bad und nehme Joy und Neél mit. ;-)

  • Wenn ich in dem Tempo weiterlese_und ich lese nicht quer_bin ich heute noch fertig...und dann lese ich es noch einmal, zumindest manche Passagen...einige meiner Fragen haben sich ja schon beantwortet...Neel gefällt mir immer besser und meine Vermutung, dass die Percents sich gegen ihre Schöpfer erhoben haben, hat sich ja bewahrheitet. Mina kann ich gut verstehen. Neel würde gern seine Mutter kennenlernen, ich hoffe er hat die Gelegenheit und ist danach nicht entäuscht....Das Kind in den alten Ruinen hat anscheinend die Tauben nicht ihrer Eier beraubt, sie vielleicht sogar als Freunde gesehen?

  • Zitat

    Original von LyFa
    Wenn ich in dem Tempo weiterlese_und ich lese nicht quer_bin ich heute noch fertig...und dann lese ich es noch einmal, zumindest manche Passagen...


    Ich hab mich schon gefragt, was du hierfür ein Tempo vorlegst :wow


    Zitat

    Das Kind in den alten Ruinen hat anscheinend die Tauben nicht ihrer Eier beraubt, sie vielleicht sogar als Freunde gesehen?


    Oh nein, jetzt tut das Gör mir leid ;-(
    Ich hatte aber eher daran gedacht, dass es sich die Täubchen holt, wenn sie geschlüpft sind und schon etwas Fleisch auf den Knochen haben. Hmm.