Fragen an Linda Budinger

  • Ich könnte zwar auch googlen, aber da wir ja fragen dürfen:


    Was ist "Spreeside" eigentlich für ein Verlag? Ein Tochterverlag von einem anderen? Ich glaub, das Logo hab ich zum ersten Mal gesehen. :-)


    Wie viel Mitspracherecht hattest du eigentlich bei Cover und Titel? :-)


    Und ist das dein Debüt? (Falls du das schon mal irgendwo geschrieben hast, entschuldige) :-)


    Wieso die Thematik? Mochtest du selbst Rittergeschichten als Kind? :-)

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Linda,
    wie stehtst du selbst zu deinen Figuren? Magst du sie? Hast du Einfluss auf sie oder entwickeln sie sich nach ihrer eigenen Fasson?


    Was dürfen Leser mit Figuren? Dürfen sie sie mögen? Vor einiger Zeit gab es hier eine kritische Diskussion zu Kuschel-Kommentaren/contra Autorenkritik, in der eine Autorin schrieb, sie möchte endlich nicht mehr von jedem Leser hören, dass die Figuren nett oder nicht nett seien.

  • Tut mir leid, Jass, die Fragen hab ich gerade erst gesehen. Jetzt also:


    Zitat

    Original von JASS
    Ich könnte zwar auch googlen, aber da wir ja fragen dürfen:


    Was ist "Spreeside" eigentlich für ein Verlag? Ein Tochterverlag von einem anderen? Ich glaub, das Logo hab ich zum ersten Mal gesehen. :-)


    Spreeside gibt es schon eine ganze Weile und sie haben sich hauptsächlich auf Lernmaterialien und Computerbücher spezialisiert. In der Belletristik sind sie noch relativ neu und bringen wenige, hochwertig aufgemachte Titel heraus. Neben fantastischen Stoffen machen sie übrigens auch historische Romane.


    Zitat

    Wie viel Mitspracherecht hattest du eigentlich bei Cover und Titel? :-)


    Da mein Titel für das Buch gewählt wurde, hatte ich großes Mitspracherecht. :-) Und über das Cover, hatten der Verleger und ich uns mit anderen Mitarbeitern bei einem Treffen auf der Buchmesse bereits unterhalten, als es darum ging, was ich mir grundsätzlich so vorstelle. Ich wollte zB gerne mindestens eine Figur auf dem Bild haben.
    Es ist nun etwas anders geworden, als gedacht, gefällt mir aber persönlich sehr gut.

  • Zitat

    Original von JASS
    Und ist das dein Debüt? (Falls du das schon mal irgendwo geschrieben hast, entschuldige) :-)


    Vor der Nebelburg habe ich bereits zwei Romane für das Rollenspielsystem Das Schwarze Auge geschrieben, zwei Abenteuer- und Reiseromane um eine junge Schamanin.
    Seit der Nebelburg ist ein weiteres Buch für DSA entstanden, diesmal eine dramatische Geschichte über eine Expedition im ewigen Eis. Danach habe ich noch einen romantischen Mystery-Thriller für den Sieben Verlag geschrieben: "Unter dem Vollmond".


    Zitat

    Wieso die Thematik? Mochtest du selbst Rittergeschichten als Kind? :-)


    Genau und nicht nur das. Ich habe als Kind Märchen und Sagenbücher verschlungen, überhaupt alles Gedruckte. Label wie Altersangaben, Jungen- oder Mädchenliteratur habe ich dabei weitestgehend ignoriert, Hauptsache gut geschrieben und spannend.


    Vielleicht liegt es an den Geschichten meiner Jugend, dass ich immer noch gerne kleine Märchen und Legenden in meine Romane einbaue. Bei der Nebelburg etwa die von der Entstehung der Greifen.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Linda,
    wie stehtst du selbst zu deinen Figuren? Magst du sie? Hast du Einfluss auf sie oder entwickeln sie sich nach ihrer eigenen Fasson?


    Was dürfen Leser mit Figuren? Dürfen sie sie mögen? Vor einiger Zeit gab es hier eine kritische Diskussion zu Kuschel-Kommentaren/contra Autorenkritik, in der eine Autorin schrieb, sie möchte endlich nicht mehr von jedem Leser hören, dass die Figuren nett oder nicht nett seien.


    Ich brauche einen Draht zu den Figuren, um Verständnis für ihre Handlungsweise zu entwickeln. Da geht es mir nicht anders als den Lesern, schätze ich. Ohne eine solche Verbindung wird es sehr schwierig.
    Nun, ich mag die meisten meiner Figuren, sonst könnte ich nicht über sie schreiben, aber immer versuche ich, sie zu verstehen.
    Meist ist das ja so, dass auch die Gegenspieler gute Gründe für ihr Verhalten haben, und wenn man das Ganze von ihrer Warte aus betrachtet, bekommt man auch den Zugang.
    Beispiel: Calina und ihre Clique sind bei den Greiflingen als Gegenspieler für Daphne und Rinia angelegt. Wenn man sich allerdings überlegt, wie es auf die adeligen Mädchen wirkt, die sich schon lange auf die Ausbildung vorbereiten, wenn in letzter Minute zwei unbedarfte Neulinge eingeflogen werden, die dann auch noch mitmachen dürfen... Ich denke, die Amositäten sind verständlich.
    Calina ist neidisch auf ihre Sonderrolle, aber die zwei Freundinnen machen es den anderen Greiflingen durch ihr 'klettenhaftes' Verhalten auch nicht gerade leicht.


    Und natürlich dürfen Leser Figuren mögen oder nicht mögen. Sie sollten nur nicht außer Acht lassen, dass Figuren in einem künstlichen Kosmos wie einen Roman, immer eine dramaturgische Rolle darstellen und eine Position für die Geschichte ausfüllen, und nicht nur für sich stehen. Das beschneidet unter Umständen ihre 'screen time' und ihre Ausgestaltung. Dazu kommt die Erzählperspektive, die die Wahrnehmung u.U. verfälscht.

  • Zitat

    Original von ElBe
    Vor der Nebelburg habe ich bereits zwei Romane für das Rollenspielsystem Das Schwarze Auge geschrieben, zwei Abenteuer- und Reiseromane um eine junge Schamanin.
    Seit der Nebelburg ist ein weiteres Buch für DSA entstanden, diesmal eine dramatische Geschichte über eine Expedition im ewigen Eis. ...


    Was unterscheidet das Schreiben für DSA von anderen Romanprojekten? Gibt es da mehr Vorgaben vom Verlag oder kannst du deine eigenen Projekte vorschlagen?

  • Buchdoktor


    Grundsätzlich reicht man natürlich eigene Projekte in Form von Exposees (Handlungsabriss) mit Leseproben ein. Die Geschichten allerdings müssen dann zu der Hintergrundwelt passen, sprich, vorkommende Völker, Glaubensgemeinschaften und Geschöpfe müssen sich (von individuellen Unterschieden mal abgesehen) entsprechend verhalten und so aussehen, Magie funktioniert innerhalb der festen Grenzen. Die Geographie sollte stimmen und alles muss auch zur Geschichte der Welt passen, die von der Spieleredaktion fortlaufend entwickelt und erzählt wird.
    Wenn Stadt XY jüngst von einem Zwergenheer niedergebrannt wurde, muss das auf der gleichen Zeitebene berücksichtigt werden, falls der Roman in der Gegend spielt. Brauche ich die Stadt für meinen Plot intakt, muss ich den Roman entsprechend früher ansiedeln, oder ich verwende das Setting der brennenden Stadt oder ihrer Ruinen als malerischen Hintergrund.


    Hierbei gibt es also immer eine gewisse Abstimmung mit dem Verlag.

  • Ich finde es sehr gut, dass der Verlag deinen Titel genommen hat. Er passt einfach wie die Faust aufs Auge. :-) Dann werde ich mal gespannt beobachten, ob mir das Spreeside-Logo im Buchhandel mal wieder über den Weg läuft.


    Deinen Fantasy-Thriller notiere ich mir gleich mal. :-) Wobei es den leider nicht mehr neu bei amazon gibt.


    Ich spiele ab und an DSA (Phasenweise). - Aber zu einem Roman konnte ich mich noch nicht durchdringen, auch, wenn mir ein Freund schon seit einem gefühlten Jahr einen Band ausgeliehen hat. Fühlen sich die Charaktere, die du dafür entwirfst "anders" an, weil sie nach bestimmten Vorlagen entwickelt werden? Bzw. ist das wohl eher eine allgemeinere Frage, ob du vorher viel plottest.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Durch die Landkarte und die Personenliste hat das Buch auf mich sehr rund gewirkt. Ja, ich habe manchmal Probleme, Namen nicht zu verwechseln. :alter
    Ist die Ausstattung eine Kostenfrage oder kannst du dir als Autorin wünschen, dass das Buch so aussehen soll?


    Meiner Meinung nach sind es oft die kleinen Extras, die ein Buch schon rein äußerlich zu etwas Besonderem machen. Bei diesen Dingen hat ein Autor leider nicht immer Mitspracherecht, denn über die Ausstattung entscheidet der Verlag. Es schadet jedoch selten, wenn man vorab einfach mal erwähnt, dass eine Karte existiert, und man sie gerne dabei hätte.
    Die Namensliste habe ich dem Manuskript ganz selbstverständlich beigefügt.
    Ich finde eine Personenliste immer ganz praktisch, und da ich für die Arbeit am Roman ohnehin eine Referenz aufstelle (gewisse Dinge gewöhnt man sich einfach an), hänge ich sie bei Fantasy-Romanen mit vielen Figuren inzwischen immer an.


    Für die DSA-Romane stelle ich außerdem ein Glossar der wichtigsten Begriffe zusammen, damit auch Außenstehende und Nichtrollenspieler der Geschichte folgen können. Da man in so einer Vielvölkerwelt wie Dere mitunter mit mehreren Sprachen, Glaubenssystemen oder speziellen magischen Begriffe jongliert, ist das ganz nützlich und wird auch von den Lesern honoriert.


    Gleiches gilt für eine Landkarte. Für mich gehören Fantasy-Romane und Landkarten einfach zusammen, spätestens seit ich als Jugendliche den "Herrn der Ringe" gelesen habe. Eine Landkarte entwerfen, das ist für mich auch immer einer der ersten Schritte bei Romanen oder Novellen, damit bereite ich sozusagen die Bühne, bekomme ein Gefühl für die Proportionen der Geschichte. Für Kurzgeschichten brauche ich sie selten, aber manchmal zeichne ich Karten auch einfach zum Spaß, vor allem früher..

  • Zitat

    Original von JASS
    Ich finde es sehr gut, dass der Verlag deinen Titel genommen hat. Er passt einfach wie die Faust aufs Auge. :-) Dann werde ich mal gespannt beobachten, ob mir das Spreeside-Logo im Buchhandel mal wieder über den Weg läuft.


    ja, die Burg ist der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen - und der Name stand auch schon im, ich sag mal Embryonalstadium der Story fest.


    Zitat

    Deinen Fantasy-Thriller notiere ich mir gleich mal. :-) Wobei es den leider nicht mehr neu bei amazon gibt.


    Oh, das war ein kleines Versäumnis meinerseits. "Unter dem Vollmond" ist in der zweiten Auflage beim Fabylon Verlag erschienen, und dort auch über Amazon erhältlich. Siehe unten.


    Zitat

    Ich spiele ab und an DSA (Phasenweise).


    Die Welt ist ja klein :-)


    Zitat

    Aber zu einem Roman konnte ich mich noch nicht durchdringen, auch, wenn mir ein Freund schon seit einem gefühlten Jahr einen Band ausgeliehen hat. Fühlen sich die Charaktere, die du dafür entwirfst "anders" an, weil sie nach bestimmten Vorlagen entwickelt werden? Bzw. ist das wohl eher eine allgemeinere Frage, ob du vorher viel plottest.


    Wenn ich die DSA-Romane plotte, nehme ich natürlich Rücksicht auf die Gegebenheiten der Welt. Sie sind also durchaus maßgeschneidert. Bei den Figuren und dem Verlauf der Geschichte ist man als Autor jedoch völlig frei, solange nichts mit bereits Bestehendem kollidiert.
    Ich gehe diesem Problem jedoch ganz bewusst aus dem Weg, indem ich meine Geschichten vorwiegend am Rand der Zivilisation ansiedele. Gegenden, in denen jeder Stein und jeder Grashalm schon einen eigenen Namen hat, (die also schon sehr gut beschrieben sind), oder bedeutende Figuren aventurischer Historie interessieren mich weniger.
    DSA-Romane sind für mich auf jeden Fall eigene Werke, in die ich ebensoviel (von allem, was das Schreiben ausmacht: Liebe, Schweiß und Hirnschmalz ...) investiere wie in selbstentworfene Szenarien und nicht bloß 'Auftragsarbeiten'.

  • Dann ist jetzt die neue Auflage notiert. :grin Noch ein Label, was ich gar nicht kenne. :-)


    Was mich schon länger beschäftigt: Spreche ich Alnoris


    All-no-riz (mit kurzem i und scharfem s)


    oder


    All-no- riiiis (langes i und etwas weicheres s)


    (in der zweiten Variante würde man auch das o kürzer sprechen als in der ersten)


    Ich probiere immer herum und finde beide Varianten schick. Trotzdem wüsste ich gerne, was "sich die Autorin dabei gedacht hat". :grin

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Hallo Jass,


    vielleicht ist das auch einfach nur etwas schwierig zu erklären. Aber wenn du mir per PN deine E-Mail-Adresse schickst, kann ich dir gerne eine mp3-Datei mit allen von mir ausgesprochenen Namen der "Nebelburg" zukommen lassen, die ich bei anderer Gelegenheit mal aufgenommen habe.
    Da hörst du dann genau, wie ich mir die Namen vorstelle :-)


    Gruß,
    Linda

  • Zitat

    Original von ElBe
    Hallo Jass,


    vielleicht ist das auch einfach nur etwas schwierig zu erklären. Aber wenn du mir per PN deine E-Mail-Adresse schickst, kann ich dir gerne eine mp3-Datei mit allen von mir ausgesprochenen Namen der "Nebelburg" zukommen lassen, die ich bei anderer Gelegenheit mal aufgenommen habe.
    Da hörst du dann genau, wie ich mir die Namen vorstelle :-)


    Gruß,
    Linda


    super! Das mach ich doch gleich. :-)