'Die Nebelburg' - Seiten 001 - 097

  • Wann hab ich das letzte Mal den ersten Beitrag geschrieben? :gruebel hab ich das überhaupt je? :gruebel


    Die junge Daphne findet an ihrem neuen Wohnort, Gründling, in Rinia eine Freundin, die die gleiche Leidenschaft fürs Rittertum und den Kampf teilt wie sie selbst. Ohne sich das Gespött der anderen Jugendlichen anzuhören, trainieren sie fleißig für Rinias Traum, Knappin zu werden. Dieser scheint jedoch verloren, als der Ritter plötzlich stirbt. Das tauchen jedoch zur Beerdigung des Ritters zwei Greifenritter auf und bieten den Mädchen an, an der Aufnahmeprüfung für die neuen Greiflinge teilzunehmen. Während Rinia ihren Vater überzeugen kann, bleiben Daphnes Eltern stur, was sie dazu bringt, mit einer gefälschten Erlaubnis dennoch mitzureisen.


    Auf der Greifenburg lernen die Mädchen ihre Konkurrentinnen kennen, allen voran ein Mädchen namens Calina, dass ebenso reich wie eingebildet scheint und kein freundlichen Wort an den beiden Freundinnen lässt. Zu ihrem Glück überstehen die Mädchen die Aufnahmeprüfung und befinden sich jetzt in ihrer Bewährungsphase als Pagen.


    _____________


    Ich find Daphne sehr sympathisch, trotzdem bleiben sie und Rinia ein bisschen blass für mich. Sie wirken noch sehr jung und unbedacht, weshalb ich persönlich das Buch nicht als All-age, sondern sogar für ein jüngeres Publikum als "Zielgruppe" sehe. (Aber das ist ganz und gar nicht wertend gemeint!) Das wird vor allem durch den märchenhaften Charaktere des Buches betont und, auf jeden Fall bisher, durch den doch eher harmlosen Verlauf.


    Das ist für mich im Moment auch noch eine kleine Schwäche, aber das Problem haben viele Bücher am Anfang, gerade bei Reihen: Meist ist der Beginn, bis die Helden im Abenteuer landen (in diesem Fall also, bis die Aufnahmeprüfung vorbei ist) immer ein bisschen unspektakulär. Es fiel mir gerade beim Anfang schwer, reinzukommen, da ich das ganze Training der beiden und die Spötteleien nicht so spannend fand. Ich glaube, das wurde durch den stark nacherzählenden Charakter hervorgerufen (also eher ein "Sie trainierten jeden Tag" als die Beschreibung einer ausgebauten Szene)


    Gerade zum Ende dieses Abschnitts viel mir plötzlich richtig ins Auge, dass ich eine Rittergeschichte lese. Das finde ich toll, das gibt es gar nicht so oft, besonders nicht mit weiblichen Protagonisten (wobei ich das auch nicht sooo wichtig finde). Besonders mag ich die Betonung des Ritterkodexes. Und ich mag mittlerweile diesen märchenhaften Stil auch sehr gerne. Das ist was Spezielles.



    Ich bin wirklich gespannt, welches Mysterium auf uns lauert. Ein Eber, der bereits halb verwest ist, obwohl er kurz vorher noch den Ritter von Riedheim umgebracht hat? War es doch Mord und kein Unfall?


    Wonach haben die beiden Greifenritter Ausschau gehalten auf ihrem Umweg? (ich vermute, das ist der verwunschene Wald, in dem sich Daphne im Prolog befindet)


    Wie werden Daphnes Eltern reagieren? Versuchen sie sie, nach Hause zu holen? Bekommt sie wahnsinnigen Ärger? Immerhin wird sehr oft betont, dass Ritter treu und aufrichtig sein müssen.

  • Den ersten Abschnitt habe ich gerade beendet.


    Daphne und Rinia habens in ihrem Dorf nicht leicht. Ich denke jeder hat in seinem Leben schon mal einen Holver getroffen.


    Die Begründung warum Rinia kein Ritter werden kann "Aus Gründling ist noch niemand fortgezogen" :rofl


    Als die Greifenritter zur Beerdigung des Ritters kamen, hatten die beiden Mädchen ja Glück im Unglück. Schade das Daphnes Eltern so uneinsichtig waren. Vorallem ihre Mutter scheint es mit der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau viel zu ernst zu nehmen. Ich glaube sie hofft das Daphne sich einen Mann sucht und nicht als Ritter durch die Welt zieht. :rolleyes
    Sehr verständlich das Daphne das Schreiben ihres Vaters gefälscht hat.


    Bin ja mal gespannt was es mit dem kurzen Abstecher von Taris auf sich hat. Irgendetwas scheint es mit dem Tod des Ritters von Riedheim zusammen zuhängen.


    Die Aufnahmeprüfung zu den Greifenrittern haben die beiden ja ohne Probleme bestanden. Ich muss aber zugeben ich habe mir die Aufnahmeprüfung schwerer vorgestellt.


    So und jetzt gehts gleich weiter mit dem zweiten Abschnitt.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Prolog
    Daphne hat einen schrecklichen Alptraum. In der Realität ist sie im Verwunschenen Wald mitten in Alnoris. Ihre Stute Rose hat Angst, und ihre Reiterin sollte sie beruhigen. Ich war sehr beunruhigt, ob Daphne diesen unheimlichen Wald einschätzen kann, ob sie vorbereitet auf diese Situation ist. Ich erfahre nicht, ob die Wölfe, die Daphne umschleichen, Wölfe sind wie wir sie kennen oder Fantasywesen mit Fähigkeiten, von denen Daphne evtl. noch nichts weiß. Sie selbst denkt bei Wölfen an "mordlüstern", ich würde das nicht tun. Daphnes Ängste scheinen das größere Problem als die Wölfe zu sein. Deshalb bin ich sehr gespannt, ob ich das Geheimnis lösen werde.
    Die Bindung an die Stute und Daphnes Gefühle hätte ich mir stärker aus ihrer Gefühlswelt heraus erzählt gewünscht, so sind die Vorgänge sehr sachlich erzählt.


    ab Seite 19
    Daphne lebt in Gründling, einer Stadt nördlich der Nebelburg, ihr Vater ist Lehrer. Sie ist knapp 15, geht nicht mehr zur Schule (weil sie schon den Stoff beherrscht), obwohl sie in ihrem Alter noch schulpflichtig wäre. Daphnes Familie ist gerade erst neu hierher gezogen. Einige Gegenstände weisen auf den technologischen Stand dieser Fantasy-Welt hin. Gießkanne, Silberstift, Zeichenpapier, Bücher (Daphne mag Rittergeschichten). Es muss Werkstätten geben, qualifizierte Menschen, die diese Dinge herstellen, und einen Markt, auf dem die Waren gehandelt werden. In diesen Berufen gäbe es evtl. eine Ausbildungsmöglichkeit für die Jugendlichen des Dorfes. Fantasy-Welten sind meist nichtindustrielle Welten, in denen viele Arbeitskräften für Landwirtschaft und Warenproduktion benötigt werden. Daphne hat viel Freizeit in diesem Sommer. (Freizeit ist eigentlich eine Erfindung der Moderne). Sie muss in geringem Maß im Haushalt helfen, im Gemüsegarten arbeiten und Wasser vom Brunnen holen. Ich frage mich, wie ihre Mutter die Arbeit in Haus und Garten allein schafft; denn sie muss ernten und Vorräte für den Winter anlegen. Daphne wird kaum im Gespräch mit ihren Eltern gezeigt. Mir fehlt noch die Vorstellung, was Daphne für eine junge Frau ist, weil ich sie nicht erlebe, wie sie sich an anderen im Gespräch "reibt". Ob es wohl Diskussionen darüber gibt, was sie zukünftig tun wird? Sie könnte z. B. Wildhüterin oder Silberschmiedin werden wollen.


    In Gründling glaubt man an Elfen (S. 26), es gibt Andeutungen auf Waldhexer, die Elfen sind, deren Namen besser nicht genannt werden sollen und die eine Gefahr signalisieren (S. 33) Ab hier gefällt mir die Beschreibung von Natur und Landschaft besonders und die lebendigen Dialoge. (S. 27) Die erste Begegnung zwischen Rinia, der Hirtin, und Daphne: Rinia reagiert sehr emotional während Daphne sich stark zurückhält. Mir fehlt ein stärkerer Zugang zu ihren Gefühlen in dieser Situation. Rinia ist entschlossen, keine Kinder zu bekommen. Sie hat mehrere Geschwister, das mag ein Grund für ihre Entscheidung sein, sie begründet ihren Entschluss nicht weiter. Dass sie zu einem Ritter in Dienst gehen will, der seine eigene Tochter in eine andere Burg als Knappin zur Ausbildung gegeben hat, ist Anlass für Spott der anderen Jugendlichen (S. 29). Was Daphne bisher nur erträumte, spricht Rinia direkt aus, sie wirkt entschiedener, reifer als Daphne. Der Druck auf Rinia, den Eltern nicht mehr auf der Tasche zu liegen, wird stark genug sein. Rinia ist körperlich größer als Daphne, die wiederum hatte schon Fechtunterricht. Daphne ist für mich noch immer ein unbeschriebenes Blatt. Um zu verstehen, warum Daphne ist wie sie ist und warum sie Ritterin werden will, fehlt mir das Erleben, wie die Familie miteinander umgeht. An einer Stelle sagt Daphne (?), sie will nicht in Gründling versauern. Wie kommt sie auf die Idee? Ist das nicht eine moderne Denkart? Von beiden Mädchen habe ich noch keine Vorstellung wie sie aussehen, welche Kleidung sie tragen.


    Beide Mädchen lassen sich von einem entlassenen Soldaten (mit Holzschwertern) im Schwertkampf ausbilden (S. 33) Bei den Kampfszenen fehlt mir ein wenig die Anschaulichkeit. Was machen die "Schülerinnen" exakt mit dem Stock, was bewirkt eine Handlung beim Gegenüber?

  • Durch den Tod des Ritters Riedheim scheint der Traum zunächst ausgeträumt. Als zwei Greifenritter (Taris und Bandar) auf ihren Reittieren auftauchen, um an der Beerdigung des Ritters teilzunehmen, ergibt sich für die Mädchen eine neue Option: Frauen können als Greifenritter ausgebildet werden. Die Handlung nimmt Fahrt auf (S. 41). Die Greifen bekommen Hauben über den Kopf gezogen, damit sie nicht nervös oder abgelenkt werden. Das finde ich sehr gut beobachtet und das Detail bindet mich eng an die Geschichte. Die Darstellung des Flugs auf dem Greifenrücken war für mich eine der schönsten Szenens. Die Ausbildung wird auf Schloss Alnoris im Fehlas-Gebirge direkt unter Vormundschaft des Königspaares absolviert werden. Konflikte zwischen Mädchen und Jungen werden elegant umgangen, indem wechselnd entweder eine Mädchenklasse oder eine Jungenklasse aufgenommen wird. Daphnes und Rinias Sonderolle, als beide auf dem Greifenrücken zur Ausbildung einschweben, wird von den restlichen Anwärterinnen nicht honoriert. Das Ideal auf Alnoris: Kandidaten von hoher und niederer Geburt sollen gleiche Chancen haben. Es muss sehr komfortabel sein, die Burg ist beheizt (S. 98). Alle Neulinge sind nun "Greiflinge", eine Aufnahmeprüfung und eine Probezeit sind zu absolvieren, danach werden sie sich vom Pagen zum Knappen hocharbeiten. Diese Passage wird weitgehend aus Daphnes Perspektive erzählt, das spricht mich stark an.

  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Die Aufnahmeprüfung zu den Greifenrittern haben die beiden ja ohne Probleme bestanden. Ich muss aber zugeben ich habe mir die Aufnahmeprüfung schwerer vorgestellt.


    :-)
    Die leicht erscheinende Aufnahmeprüfung klärt vorrangig, ob jemand für die Ausbildung und den Umgang mit den Greifen grundsätzlich geeignet ist. Die eigentliche Prüfung ist erst die harte Ausbildung, ich glaube, das wird später im Roman auch mal explizit gesagt.

  • Zitat

    Original von JASS
    Ich find Daphne sehr sympathisch, trotzdem bleiben sie und Rinia ein bisschen blass für mich. Sie wirken noch sehr jung und unbedacht, weshalb ich persönlich das Buch nicht als All-age, sondern sogar für ein jüngeres Publikum als "Zielgruppe" sehe.


    Da einige von euch ähnliches angemerkt haben: es stimmt, wir lernen Daphne an einem Punkt kennen, wo sie noch nicht wirklich weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Sie weiß eher, was sie auf keinen Fall will.
    Sie ist als Lehrerskind etwas verwöhnt (auch wenn sie das anders sehen dürfte), und einiges (die wenigen Pflichten und die Freizeit) liegt an der allgemeinen Orientierungsphase, die ihre Eltern ihr zugestehen. Dafür wollen sie eine gehorsame Tochter, aber das hat ja nicht so ganz geklappt.
    Grundsätzlich kann ich wohl sagen, ohne allzu viel zu verraten, dass ich Daphne und Rinia als Gegensatzpaar angelegt habe. Daphne ist verschlossener, verträumter und deswegen vielleicht nicht so leicht zugänglich im Vergleich zu Rinia, die ihr Herz auf der Zunge trägt.. ich hoffe jedenfalls dass sich diese Probleme im Laufe des Romans geben werden.

  • Zitat

    Original von JASS


    Gerade zum Ende dieses Abschnitts viel mir plötzlich richtig ins Auge, dass ich eine Rittergeschichte lese. Das finde ich toll, das gibt es gar nicht so oft, besonders nicht mit weiblichen Protagonisten (wobei ich das auch nicht sooo wichtig finde).


    Dabei ist das ein entscheidender Punkt. Ohne die Quotenkeule schwingen zu wollen: zum Zeitpunkt der ersten Niederschrift der grundlegenden Novelle, 1987, hat mir eine solche Konstellation in der Fantasy-Literatur gefehlt und ich wollte ganz bewusst eine Mädchen- beziehungsweise Frauenfreundschaft in den Mittelpunkt einer Abenteuergeschichte stellen. Auch damals waren die beiden Hauptfiguren schon Ritter der an die "Tafelrunde" angelehnten Gemeinschaft von Alnoris.


    Zitat

    Besonders mag ich die Betonung des Ritterkodexes. Und ich mag mittlerweile diesen märchenhaften Stil auch sehr gerne. Das ist was Spezielles.


    :-]
    Auch hier kann die Geschichte ihren Ursprung nicht verleugnen.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    An einer Stelle sagt Daphne (?), sie will nicht in Gründling versauern. Wie kommt sie auf die Idee? Ist das nicht eine moderne Denkart?


    Da die Nebelburg ein märchenhaft / fantastischer und kein "Mittelalter"-Roman ist, habe ich mir die Freiheit zu Anachronismen genommen, am deutlichsten vermutlich in der theoretischen Gleichberechtigung und moderneren Gedanken oder Strukturen zu erkennen.
    Aber auch Waffen, wie der Degen zum Beispiel, passen nicht zu herkömmlichen Rittervorstellungen.

  • Für mich war der Silberstift sehr interessant, mit dem Linda zeichnet. Zuerst dachte ich, das sei ein Stift mit silberner Hülle. Las dann aber zufällig in der selben Woche in einem Kunstbuch für Kinder, dass es ein spezieller Stift ist.


    Zitat

    Der Stift selbst ist leicht abgerundet, damit er die Zeichenunterlage nicht zerkratzt. Der Untergrund muss leicht rau sein, damit sich das Silber vom Stift abreibt. Trotzdem sind nur dünne hellgraue Linien möglich. Im Laufe der Zeit dunkeln diese zu einem bräunlichen Farbton durch Bildung von Silbersulfid nach. Silbersulfid ist eigentlich schwarz, sieht aber bei der geringen Menge eher bräunlich aus. Dieses Nachdunkeln wird durch einen schwefelhaltigen Zeichengrund unterstützt.

    schreibt Wiki.


    Solche Details regen mich meist an, mir denjenigen vorzustellen, der etwas entwickelt hat, weil er vielleicht mit den Materialien nicht zufrieden war, die es bis dahin gab.

  • Ah, wenn es vorher eine Novelle war, erklärt das den Märchenstil. Ich glaube, daran liegt es allerdings auch, dass einem manche Szenen eher "sachlich" vorkommen (buchdoktor hat das gut formuliert). Obwohl mir der Stil gefällt, wär mir manchmal mehr bewegtes Innenleben von Daphne wichtig. Ich vermute, das liegt an "modernen" Lesegewohnheiten.


    Gibt es denn mittlerweile weitere Rittergeschichten mit Frauen? Wenn es um die Frauenfreundschaft geht, gibt es vermutlich keine Liebesgeschichte?


    Die Erklärung mit dem Silberstift ist toll, danke dafür. :-) Jetzt habe ich ein ganz anderes Bild davon.


    Ich hab gerad noch meine Notizen gefunden:


    S. 39: "Die lange Jarne, deren Zunge Spitze klöppeln konnte"


    Wie ist der Satz gemeint? Heißt das, sie kann gut lästern? Wie kommt man auf diese Metapher? :-)


    S. 76: "Nacheinander gingen zwei weitere Anwärterinnen erst bis vor das vorderste Greifenpaar und kehrte dann um. Eine weitere zögerte erst ..."


    Da bin ich vielleicht die einzige unter zehntausend Lesern, die drüber gestolpert ist, aber ich will es dennoch anmerken: Der Satz las sich für mich holprig, da musste ich glatt mehrmals ansetzen.


    Das letzte, was mir bisher aufgefallen ist: Ich finde viele Namen schwierig. Nichts gegen Phantasie-Namen, aber einige kamen mir sehr künstlich vor. Oder handelt es sich in der Mehrheit um sehr alte Namen?

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Zitat

    Original von JASS
    Ah, wenn es vorher eine Novelle war, erklärt das den Märchenstil. Ich glaube, daran liegt es allerdings auch, dass einem manche Szenen eher "sachlich" vorkommen (buchdoktor hat das gut formuliert). Obwohl mir der Stil gefällt, wär mir manchmal mehr bewegtes Innenleben von Daphne wichtig. Ich vermute, das liegt an "modernen" Lesegewohnheiten.


    Wie interessant, dass du den Stil als Ursache der sachlichen Stimmung siehst. Inzwischen kann ich mir vorstellen, dass Daphne manches, was ich gern von ihr gewusst hätte, wohl selbst noch nicht bewusst ist. Sie hat mich genervt, aber sie hat mich auch viel stärker beschäftigt als andere Figuren aus Büchern. Grund ist möglicherweise, dass es jede Menge männliche Zauberlehrlinge und Fantasyfiguren beim Erwachsenwerden gibt, aber kaum Mädchen.

  • Zitat

    Original von JASS
    Ah, wenn es vorher eine Novelle war, erklärt das den Märchenstil. Ich glaube, daran liegt es allerdings auch, dass einem manche Szenen eher "sachlich" vorkommen (buchdoktor hat das gut formuliert). Obwohl mir der Stil gefällt, wär mir manchmal mehr bewegtes Innenleben von Daphne wichtig. Ich vermute, das liegt an "modernen" Lesegewohnheiten.


    Der Roman in dieser Form hat mit der damaligen Novelle außer Grundplot, Namen und Figuren nicht viel gemein. Inhalt der alten Novelle waren hauptsächlich die nun im 3. Teil erzählten Ereignisse, die aber inzwischen anders aufbereitet sind. Aus der Entstehungsgeschichte lässt sich also nicht so viel ableiten, würde ich sagen.
    Lesegewohnheiten, das kann eher passen. Ich überlasse auch so manches bewusst der Phantasie des Lesers, weil ich persönlich mir beim Lesen immer gerne ein eigenes Bild mache. Und wenn zuviel "vorgegeben" wird, bleibt für die eigenen Vorstellungen weniger Raum.


    Zitat

    Gibt es denn mittlerweile weitere Rittergeschichten mit Frauen? Wenn es um die Frauenfreundschaft geht, gibt es vermutlich keine Liebesgeschichte?


    das eine schließt das andere ja nicht aus ;-)
    Figurenkonstellationen wie in der Nebelburg findet man nicht häufig. Ich habe das Buch auch geschrieben, weil ich Alibi-Frauen mit passiven Rollen leid war. Glücklicherweise sind weibliche Krieger oder Handlungsträger inzwischen verbreiteter. Damals gab es im Jugendbereich die Alanna von Trebond-Bücher von Tamora Pierce, ansonsten halt Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter. Und in allgemeiner Fantasy natürlich Éowyn.


    Was Rittergeschichten angeht, so sind diese eher selten geworden, wobei Ritter ja zumeist für Werte und aufrechte Figuren stehen. Heute sind stärker düstere Stoffe, Antihelden und kaputte Typen gefragt.


    Zitat

    S. 39: "Die lange Jarne, deren Zunge Spitze klöppeln konnte"


    Wie ist der Satz gemeint? Heißt das, sie kann gut lästern? Wie kommt man auf diese Metapher? :-)


    genau erkannt.
    Wenn man erklären könnte, wie sowas entsteht ... - In der Regel kommen mir Bilder, Metaphern etc während der ersten Fassung des Manuskriptes. Sie geschehen beim Gestalten einfach, dahinter steckt kein bewusstes Ausdenken.



    Letzteres ein eindeutiges nein.
    Der einzige alte (in diesem Falle klassische) Name ist der von Daphne. Ansonsten vergebe ich Namen oft nach Klang bzw Charakter der jeweiligen Figur. Weiche, klangvolle vokalreiche Namen für Elfen, harte Namen für Krieger oder finstere Gestalten. Hier tritt wieder der märchenhafte Grundtenor hervor.