Termin bei einem Verlag.

  • Ich habe bei mehreren Verlagen angefragt, ob ich ihnen mein Manuskript schicken darf, weil ich, nachdem was ich hier gelesen habe, eigentlich keine positive Reaktion erwartet habe.
    Jetzt haben zwei Verlage gesagt, ich solle mein Manuskript einschicken.


    Ist es üblich gleich an mehrer Verlage zu versenden oder soll man eher abwarten und es einem nach dem anderen schicken?
    Wenn ich es an mehrer versende, soll ich die Verlage darüber informieren?


    Vielen Dank :wave

  • Da man auf eine Antwort schon mal mehrere Monate warten muss, kannst du selbstredend mehreren Verlagen das MS zugleich anbieten. Im besten Fall wollen es alle und du kannst dir das beste Angebot rauspicken. Da will man hin.


    Ich persönlich würde im Anschreiben auch dazu schreiben, dass es parallel anderswo angeboten wird, aber das kann man halten wie man will. Der Lektor wird sich dann vielleicht ein wenig mehr beeilen, wenn er das MS will; er könnte sich genau so gut beleidigt fühlen, weil sein Verlag nicht der einzige Gott für dich ist. ;-)

  • Ich wuerde das genau so halten, wie Jennifer es empfohlen hat: Beiden einreichen (und mich freuen, dass beide es wollen - herzlichen Glueckwunsch!) und ins Anschreiben einen freundlichen Satz platzieren, der darueber informiert, dass der Roman derzeit mehreren Verlagen zur Pruefung vorliegt. Das kann ein bisschen aufs Tempo druecken (ein bisschen ...). Beleidigt ist kein professioneller Verlag, im Gegenteil.


    Ich druecke die Daumen!


    Herzlich,
    Charlie

  • Verlagskontakt ist eine Geschäftsanbahnung. Es gibt keine Regeln oder Gesetze - und vor allem auch nichts, was ein Geschäftspartner einseitig vorschreiben könnte. Wenn ich ein Auto kaufen will, gibt es auch keine Verpflichtung, mich zunächst nur mit einem Händler auseinanderzusetzen. Ich kann mir hundert Angebote holen. Natürlich kann es von Vorteil sein, einem Händler mitzuteilen, dass man sich parallel auch die Autos von XY anschaut, aber im Prinzip hat es den überhaupt nicht zu interessieren.


    Diese Situation ändert sich, wenn ein Verlag ein Angebot macht. Dann sollte man durchaus die anderen Verlage, die man kontaktiert hat, darüber informieren, dass bereits ein Angebot vorliegt.


    Einzig die Forderung der Agenturen, darauf hinzuweisen, dass man ein Manuskript bereits selbst Verlagen (und welchen genau) angeboten hat, hat Bestand und auch inhaltlichen Sinn. Schließlich lässt man sich von Agenturen vertreten, damit diese das Manuskript anbieten, und wenn man das schon selbst gemacht hat, wird diese Aufgabe deutlich schwerer. Es zu verschweigen bzw. - vor allem - explizit zu verneinen und dennoch einen Vertrag zu machen, könnte in Ausnahmefällen sogar zu Schadenersatzforderungen (Aufwand der Agentur) führen.

  • Ein Verlag hat Interesse an meinem Manuskript und mich zu einem Termin gebeten. ( und ich freue mich wahnsinnig darüber)


    Sie wollen ein paar Kleinigkeiten ändern. Damit habe ich gar kein Problem. Weil das Manuskript nur 100 Standardseiten hat, habe ich allerdings Angst, dass sie mich bitten noch 200 Seiten hinzuzufügen. Dann hätten sie ihn direkt verworfen, oder?


    Was muss ich sonst noch wissen? Vielen Dank :wave

  • Herzlichen Glueckwunsch!
    Dass der Verlag dich bittet, das Manuskript auf normale Romanlaenge aufzustocken, halte ich fuer ziemlich wahrscheinlich, wenn es sich um ein Genre der Erwachsenen-Unterhaltung und einen normalen Publikumsverlag handelt.
    Dass nur hundert Seiten auf dreihundert erweitert werden sollen, ist mir allerdings noch nicht vorgekommen. Siebzig, achtzig zusaetzliche Seiten (was ja auch ein kompletter eingefuegter Erzaehlstrang ist) erscheinen mir eher wahrscheinlich.


    Viel Erfolg wuenscht Charlie

  • Zitat

    Original von xania
    Ein Verlag hat Interesse an meinem Manuskript und mich zu einem Termin gebeten. ( und ich freue mich wahnsinnig darüber)


    Sie wollen ein paar Kleinigkeiten ändern. Damit habe ich gar kein Problem. Weil das Manuskript nur 100 Standardseiten hat, habe ich allerdings Angst, dass sie mich bitten noch 200 Seiten hinzuzufügen. Dann hätten sie ihn direkt verworfen, oder?


    Was muss ich sonst noch wissen? Vielen Dank :wave


    Nur wo der Verlag ist .... :chen


    Also abwarten, was man dir vorschlägt und besser nicht zu viel erwarten.

  • Zitat

    Original von Tom
    Es zu verschweigen bzw. - vor allem - explizit zu verneinen und dennoch einen Vertrag zu machen, könnte in Ausnahmefällen sogar zu Schadenersatzforderungen (Aufwand der Agentur) führen.


    Genauso ist es. Eigentlich der klassische Fall des "Culpa in contrahendo".

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von xania
    Ein Verlag hat Interesse an meinem Manuskript und mich zu einem Termin gebeten. ( und ich freue mich wahnsinnig darüber)


    Sie wollen ein paar Kleinigkeiten ändern. Damit habe ich gar kein Problem. Weil das Manuskript nur 100 Standardseiten hat, habe ich allerdings Angst, dass sie mich bitten noch 200 Seiten hinzuzufügen. Dann hätten sie ihn direkt verworfen, oder?


    Was muss ich sonst noch wissen? Vielen Dank :wave


    Herzlichen Glückwunsch! :wave


    Mach dich noch auf eine Menge Arbeit gefasst. Sei nicht zu textverliebt und bleib dir trotzdem treu. Und behalte im Hinterkopf: Die Arbeit am Manuskript ist erst dann beendet, wenn es in Druck geht. :grin

  • Mensch, xania! Herzlichen Glückwunsch. Ein Hundert-Seiten-MS – da bin ich ja gespannt!
    Ich drücke alle Daumen,
    Deine SteffiB


    Edit sagt: Alex Berg hat's auf den Punkt gebracht.

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SteffiB ()

  • Dass ein 100-Seiten-Manuskript Gefallen findet, ist schon ungewöhnlich. Mein Agent hätte alles unter 150 Seiten abgelehnt mit den Worten: ne, keine Kurzgeschichte.


    Ich wünsche dir viel Glück. Und berichte uns, wie es ausgegangen ist.


    Bruni

  • Der Verlag will das Manuskript herausbringen. Sie wollten nur ein paar Personennamen umgeändert haben, einen Klappentext und haben mich sogar nach Ideen für das Cover gefragt.


    Nach diesem Termin war ich so froh, ich konnte gar nocht mehr aufhören zu grinsen!

  • Herzlichen Glückwunsch Xania! Das ist ja toll! Da glaube ich dir gern, dass du momentan mit einem Dauer-Grinsen rumsaust!


    Du hältst uns doch bitte auf dem Laufenden, oder?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021