E-Book und Lesungen, passt das zusammen?

  • Für mich ist eines sicher, dass Lesungen plus Autor plus reader auch vom Markt verschwinden werden.
    Da sitzt der Autor und liest vom reader und danach gibt es keine Signierstunde mehr.


    Ich bin da zwispältig, da ich Lesungen gerne hatte. Aber, wenn ich mir die Honorare ansehe, kommt mir das Kotzen. Unsere sog. Dachgewerkschaft VERDI empfiehlt 500 € pro Lesung nicht zu unterschreiten. Da kann ich nur lächeln, da die Verlage inzwischen auch nur noch mit Bestsellern Lesungen anbieten, bleibt der Autor inzwischen auch auf seinen eigenen Kosten für An/Abreise, Übernachtung sitzen.
    Darüber wird gerade auf der Criminalis, die Ende April im Sauerland stattfindet diskutiert.


    Gibt es eigentlich schon reader, die man signieren kann? Das ist aber alles, was ich am Print vermissen werde. Ich fürchte, diese events werden eines Tages auch vom Markt verschwinden

  • Darueber hatte ich noch gar nicht nachgedacht, weil fuer mich Lesung und Signieren zwei verschiedene Dinge sind. Ob der Autor von einem Papierbuch oder einem eBook liest, ist bei einer Lesung doch egal.


    Ich wuerd sagen, bei 90% aller Lesungen, die ich besucht hab, hab ich nichts signieren lassen. Und von dem was ich dort gesehen habe, wag ich mal zu behaupten, dass sehr viele Leute zu Lesungen gehen ohne signieren zu lassen.


    Die Kosten fuer eine Lesung bzw. die der Bezahlung des Autoren sind natuerlich wichtige Fragen. Gerade auch fuer kleinere Autoren. Aber m.M. sind sie auch unabhaengig von der Entwicklung der eBooks wichtig Fragen. Ich kann mir theoretisch schon vorstellen, dass Lesungen mit Autoren, die keine Bestseller sind, vom Markt verschwinden, was ich sehr traurig faende. Aber die Schuld dafuer eBooks in die Schuhe zu schieben funktioniert m.M. nicht und hilft niemanden diese Gefahr zu verringern.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Lesungen dienen ja nicht allein der Vorstellung eines einzigen Buches, in welcher Form auch immer. Sie sind eine kulturelle Veranstaltung (Weggehen), eine Begegnung mit einem Autor und sollen z. B. Jugendliche für die Literatur gewinnen. Es geht außer dem reinen Lesen doch um das Gespräch mit dem Autor, die ewige Frage, warum jemand in welchem Genre schreibt - und ganz wichtig: was ist Ihr nächtes Projekt als Autor?

  • @ hef
    Damit du dich in die Motive kulturell Interessierter leichter hineinversetzen kannst:
    Signieren lassen habe ich mir noch nie ein Buch bei einer Lesung.
    Gründe zu einer Lesung zu gehen waren:
    Ich kannte den Autor
    Ich kannte den Autor noch nicht
    Die Lesung fand im Rahmen von Poetentagen, Literaturwochen, Wettbewerben etc statt, bei denen ein hoher Anteil von Autoren liest, die noch keine Monografie veröffentlicht haben
    Der Autor hat nicht nur gelesen, sondern auch gezeichnet oder musiziert
    Es war ein beruflicher Termin
    Jemand hat mir die Karte geschenkt, um mir eine Freude zu machen
    Ich habe jemanden begleitet, um ihm/ihr eine Freude zu machen
    Ich habe Kinder zu einer Veranstaltung begleitet.


    In allen Fällen war es belanglos, ob die Autoren aus einem Buch, von einem Blatt oder von einem anderen Medium lasen.

  • Oh man ich kann das nicht mehr lesen. Verteufelt den Reader er bringt Unglück und Verderben. Wegen dem Ding geht jetzt alles den Bach runter. Sogar Autoren müssen deswegen jetzt zuhause bleiben und halten keine Lesungen mehr. Es gibt nämlich keinen einzigen Menschen der sich noch ein Buch kauft und das dann auch mit zum signieren nimmt. Vielleicht auch eher eine Marktlücke für den Kindle. Warum dort nicht noch die Möglichkeit einbauen das der Autor das ganze elektronisch signieren kann. :rolleyes


    Ich für meinen Teil nehme das Thema "Allerlei E-Book" von meiner Favoritenliste.

  • Zitat

    Original von SweetMouse
    Oh man ich kann das nicht mehr lesen. Verteufelt den Reader er bringt Unglück und Verderben. Wegen dem Ding geht jetzt alles den Bach runter. Sogar Autoren müssen deswegen jetzt zuhause bleiben und halten keine Lesungen mehr. Es gibt nämlich keinen einzigen Menschen der sich noch ein Buch kauft und das dann auch mit zum signieren nimmt. Vielleicht auch eher eine Marktlücke für den Kindle. Warum dort nicht noch die Möglichkeit einbauen das der Autor das ganze elektronisch signieren kann. :rolleyes


    Ich für meinen Teil nehme das Thema "Allerlei E-Book" von meiner Favoritenliste.


    Rausnehmen aus den Favoriten mag ich es jetzt nicht, aber prinzipiell muss ich sagen, dass jedes Thema, das der liebe hef hier eröffnet, irgendwie nach "Verbrennt alle Reader!" schreit... :rolleyes

  • Hm, also das ist jetzt so ziemlich das Einzige, wo ich am Reader keine Nachteile sehe.
    Ich gehe doch nicht zu einer Lesung, nur um mir hinterher ein Buch signieren zu lassen. Genauso wenig wie ich ins Theater, Kabarett oder sonstwohin gehe, nur um mir hinterher Autogramme geben zu lassen.
    Und ob bei so einer Lesung der Autor aus einem gedruckten Buch liest oder von einem Reader oder von einer Klopapierrolle oder von mir aus auch alles auswendig vorträgt - das ist mir völlig schnuppe.

  • Hm, wer schreit denn hier "verbrennt alle Reader"?
    Ich finde ja sogar, dass das mal ausnahmsweise eine interessanter Aspekt zum Thema Reader ist.
    Allerdings glaube ich nicht, dass gedruckte Bücher verschwinden und ich denke auch, dass selbst Leute, die einen Reader haben, ihnen wichtige Bücher auch gern, evt. signiert, im Regal stehen haben wollen, während "Egal-Bücher" rein elektronisch vorliegen. Und da geht man ja dann auch eher nicht zu Lesungen :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Und ob bei so einer Lesung der Autor aus einem gedruckten Buch liest oder von einem Reader oder von einer Klopapierrolle oder von mir aus auch alles auswendig vorträgt - das ist mir völlig schnuppe.


    :write


    Besser als Frettchen hätte ich es jetzt auch nicht ausdrücken können. :lache


    Und die Sache mit dem Signieren..schreib doch einfach auf den Reader, dann haben auch andere Autoren was davon. :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Hm, also das ist jetzt so ziemlich das Einzige, wo ich am Reader keine Nachteile sehe.
    Ich gehe doch nicht zu einer Lesung, nur um mir hinterher ein Buch signieren zu lassen. Genauso wenig wie ich ins Theater, Kabarett oder sonstwohin gehe, nur um mir hinterher Autogramme geben zu lassen.
    Und ob bei so einer Lesung der Autor aus einem gedruckten Buch liest oder von einem Reader oder von einer Klopapierrolle oder von mir aus auch alles auswendig vorträgt - das ist mir völlig schnuppe.


    So sehe ich das auch! :write


    Und wenn ein Buch mir so wichtig ist, daß ich es mir vom Autor signieren lassen möchte, dann kaufe ich es als Buch in Papierform. Denn dann MUSS ich es einfach auch in meinem Bücherregal stehen habe (ob mit oder ohne Autogramm ist dabei völlig egal). :-)

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Wie denkst du dir das nun?
    Hef als Merchandising Artikel, Hef als signierte eBook-Skin?


    Na ja, ich nehme dann einen güldenen oder silbernen Edding mit zur Lesung und bitte den Autor auf der Rückseite des Readers zu unterschreiben oder so. :grin

  • Der tiefere Sinn des Eingangsbeitrages hat sich mir bisher noch nicht in vollem Umfange erschlossen. :gruebel


    Wahrscheinlich geht es um die Frage, ob eine Lesung mit einem Reader Sinn macht oder ob eine solche Lesung keinen Sinn macht, da bei einem Reader offenbar noch einige Imponderabilien vorhanden sind, jetzt in Bezug auf das Signieren.


    Eigentlich ist es doch egal woraus der Vortragende liest? Wie hier schon erwähnt, kann auch gern die Rolle Klopapier als Lesevorlage dienen. Hauptsache ist doch, dass überhaupt gelesen wird bzw. vorgelesen wird.


    Unabhängig davon staune ich über die hühnerflügelschlagende Aufregung in Bezug auf den vermeintlichen Kreuzzug des Kollegen hef in Sachen Reader. Da wird mal wieder von einigen wenigen hier ein Sturm im Wasserglas entfacht. :rofl :rofl :rofl
    Es ist doch das gute Recht von hef hier seine Meinung zu äußern - andere tun es doch auch und sind hammertödlich beleidigt, wenn man ihnen daraus versucht einen Strick zu drehen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Saiya


    Na ja, ich nehme dann einen güldenen oder silbernen Edding mit zur Lesung und bitte den Autor auf der Rückseite des Readers zu unterschreiben oder so. :grin


    Genau..Sozusagen die golden hef Edition Deluxe. Wie der Golf Bon Jovi" oder so. Eben nur als Reader. :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Von den Selfpublishern abgesehen gibt es ja in aller Regel Buch und eBook (und ich gehe jede Wette ein, dass sich das in den nächsten 20 Jahren auch nicht ändern wird). Dann werden halt Bücher signiert und die eBook-Leser bekommen ein Autogrammkärtchen oder man signiert ein Lesezeichen, whatever. Wobei ich mir zwecks Signatur auch schon ein schönes Buch gekauft habe, obgleich ich es schon auf dem Reader hatte.


    Und ich habe in meinem Reader auch schon die eine oder andere Widmung als Anmerkung im Text stehen :grin Gut, das sieht nicht anders aus, als hätte ich das selbst reingeschrieben, aber ich *weiß* schließlich, wer es geschrieben hat. Wenn ich im Buchladen ein signiertes Exemplar kaufe, könnte den Namen auch der Azubi reingeschmiert haben.

  • Zitat

    Original von Voltaire... Unabhängig davon staune ich über die hühnerflügelschlagende Aufregung in Bezug auf den vermeintlichen Kreuzzug des Kollegen hef in Sachen Reader. Da wird mal wieder von einigen wenigen hier ein Sturm im Wasserglas entfacht. :rofl :rofl :rofl ...


    Nicht nur. Es ist auch die hefsche Art, Dinge ungern wahrzunehmen, mit denen er sich noch nicht beschäftigt hat. Die Jugendbuchsparte seines Verlages z. B.

  • Zitat

    Original von hef
    Für mich ist eines sicher, dass Lesungen plus Autor plus reader auch vom Markt verschwinden werden.
    Da sitzt der Autor und liest vom reader und danach gibt es keine Signierstunde mehr.


    Ich bin da zwispältig, da ich Lesungen gerne hatte. Aber, wenn ich mir die Honorare ansehe, kommt mir das Kotzen. Unsere sog. Dachgewerkschaft VERDI empfiehlt 500 € pro Lesung nicht zu unterschreiten. Da kann ich nur lächeln, da die Verlage inzwischen auch nur noch mit Bestsellern Lesungen anbieten, bleibt der Autor inzwischen auch auf seinen eigenen Kosten für An/Abreise, Übernachtung sitzen.
    Darüber wird gerade auf der Criminalis, die Ende April im Sauerland stattfindet diskutiert.


    Gibt es eigentlich schon reader, die man signieren kann? Das ist aber alles, was ich am Print vermissen werde. Ich fürchte, diese events werden eines Tages auch vom Markt verschwinden


    Hef, was genau soll so eine komplette Falschinformation? Bei einer Lesung werden selbstverständlich neben dem Honorar auch Anfahrtskosten und Übernachtung vom Veranstalter übernommen - so es denn der geschlossene Vertrag vorsieht. Das ist keinesfalls nur bei "Bestseller-Autoren" der Fall. Und nein, es werden nicht nur Lesungen mit Bestseller-Autoren veranstaltet :rolleyes

  • Die Frage ist reichlich hypothetisch, denn davon sind wir noch weit entfernt. Außerdem gibt es auch heute schon eine Reihe von Veranstaltungen, die NICHT von Buchhandlungen durchgeführt werden. Ich bin sicher, dass es auch weiterhin Lesungen geben wird, so lange es Menschen gibt, die gern Geschichten lesen bzw. hören. Ganz egal, wie es mit dem Buch weiter geht.


    Edit: Für Panikmache sehe ich überhaupt keinen Grund.