Im Land der gefiederten Schlange - Carmen Lobato

  • Noch muessen die beiden sich dazu bedeckt halten - aber sie freuen sich gewaltig darueber, dass jemand danach fragt. Vielen Dank. Geographisch bleiben sie beide da, wo sie sitzen. Jedenfalls so lange man sie laesst ...


    Alles Liebe von Charlie&Carmen

  • WOW, was für ein tolles Buch !


    Im Prolog kommen 1831 Christopher, Marthe und Vera in Veracruz an und müssen gleich Erfahrungen mit Banditen machen.


    Nach einem Sprung ins Jahr 1838 erleben wir Marthe, die mittlerweile Mutter geworden ist, wie sie mit ihrer Tochter Katharina auf dem Malecon heimlich einem fremden Einheimischen ein Päckchen und Geld übergibt. Die sehr hanseatische Familie will unbedingt unter sich bleiben, ihre Rituale aus der Heimat Deutschland pflegen, sie träumen ständig von einer Rückkehr, wollen sich nicht integrieren in die mexikanische Gesellschaft, die sie als Menschen zweiter Klasse sehen und auch behandeln und sie tabuisieren Themen.


    Katharina sucht die Freundschaft und Nähe zu Benito dem Pferdeburschen, was von dem Rest der Familie nicht gerne gesehen wird. Darunter lässt die Familie Benito leiden. Der Leser kann nun die Entwicklung vor allem dieser beiden Protagonisten in den folgenden Jahren beobachten.


    Das Geheimnis, das Marthe und ihre Familie mit sich herumtragen wird erst am Schluß aufgelöst und konnte so nicht erahnt werden.


    Wir erleben diese Familiengeschichte mit allen Höhen, Tiefen und vor allem Geheimnissen. Um die Geschichte abzurunden hat die Autorin sie eingebettet in ein Stück mexikanische Historie und schildert diese sehr detailliert.



    Mein Eindruck am Ende ist folgender: Ein Auswandererroman kann leicht, locker wie ein Bächlein erzählt sein. Dieser vorliegende Roman hebt sich davon ab, denn die Sprache ist gewaltig und die Autorin reißt den Leser mit wie in einem Strom. Die Geschichte nimmt einen mit und auch nach Beendigung des Buches lässt sie den Leser nicht los, sie wirkt nach!


    Die Ausstattung des Buches mit einem Personenverzeichnis war für mich auch stellenweise sehr hilfreich!


    Es hat mich auch fasziniert, soviel von der Geschichte Mexikos zu erfahren. Ich wünsche diesem Buch noch viele Leser und deshalb von mir eine unbedingte Leseempfehlung und volle Punktezahl!

  • Danke!


    Was fuer eine Riesenfreude zum Feierabend.
    Darauf, dass Du die Geschichte mochtest, teilen wir drei uns jetzt einen Tequila!
    Alles Liebe,
    Carmen, Charlie&Max

  • Also eigentlich freu ich mich ja wie doof (und noch viel, viel mehr), wenn sich jemand fuer dieses Buch interessiert.
    Aber mit "Dark Canopy" moechte es lieber nicht konkurrieren. Da versteckt es sich, so fett wie es ist.
    Kannste nicht zwischendurch erstmal was ganz ganz Doofes lesen?


    Besonders schoene Restostern wuenscht Charlie
    (sich natuerlich trotzdem SEHR herzlich bedankend)

  • Was ganz ganz doofes habe ich in letzter Zeit einmal zu oft gelesen, da hab ich jetzt keine Lust mehr drauf.
    Hatte zwar mit "Dark Canopy" begonnen, weil amazon.de sich zwei Tage lang bitten ließ, ehe sie erkannten, dass ich von Deutschland aus eingeloggt war, und gnädigerweise den Max-Download gestatteten. Dann dachte ich, ich les den Max mal an. Und jetzt hat der Max gewonnen - und ehrlicherweise spielt die "Bequemlichkeit" dabei keine ganz so geringe Rolle, weil unbedingt lesen will ich ja beide - aber der Kindle-Max hatte am Frühstückstisch die besseren Chancen gegenüber dem unhandlichen Hardcover, weil es Jennys Verlag ja nicht für nötig hält, das Buch auch als ebook bereitzustellen. Pech gehabt, jetzt darf erst Max! :-)

  • Haettest Du Dark Canopy erst einmal angefangen, haette Dich keine Bequemlichkeit der Welt mehr abgehalten, darauf verwette ich einen meiner grossen Zehen. Aber so hast Du's noch vor Dir, worum ich Dich beneide. Und mein Max muss nicht in Dark Canopys langem Schatten klaeglich verkuemmern.
    So haben wir alle was davon. Zumindest ungefaehr.


    Herzlich gruesst Charlie

  • Historische Romane, die in exotischen Ländern spielten, waren bis vor wenigen Jahren noch eine Seltenheit. Jetzt drängen immer mehr Autoren damit auf den Markt und wie in jedem Genre gibt es gute und weniger gute. Im Land der gefiederten Schlange gehört sicherlich zu den Besten.
    Anders als in vielen mittelmäßigen Vertretern des Genres wird nicht die erste Auswanderergeneration in den Mittelpunkt gestellt. Katharina Lutenburg ist bereits in Veracruz/Mexiko geboren und fühlt sich dem Land verbundener als ihre Eltern, Onkel und Tanten. Diese sehen auf die Eingeborenen herab, bezeichnen sie als Affen und wollen eigentlich schnellstmöglich zurück nach Hamburg. Anstatt sich auf das Land, in dem sie leben, einzulassen, ziehen sie sich zurück in die Wagenburg, die sie Familie nennen und katapultieren sich so selbst ins Abseits. Schon als kleines Kind verstand sich Katharina mit Benito, einem Indio, der als Stallbursche bei ihrer Familie arbeitet, besonders gut und lernt durch ihn Mexiko mit mexikanischen Augen zu sehen. Als sie sich in ihn verliebt, muss sie diese Liebe geheimhalten, da Benito sonst mit dem Tode bedroht ist. Aber das ist nicht das einzige Geheimnis in diesem durchaus auch spannenden Roman. Die Familie ist auch deshalb so eng zusammengerückt, um eines zu bewahren. Dazu ist ihr jedes Mittel recht.
    Die Figuren sind so plastisch und real, dass ich mich am Ende kaum von ihnen lösen konnte. Die Charaktereigenschaften eines jeden Einzelnen sind so gut herausgearbeitet, das gab mir das Gefühl, im Kreise meiner Familie zu sitzen. Man muss nicht jeden mögen, aber alle gehören dazu und haben ihren Anteil am Gesamtbild. Dabei zeigt jede Figur Licht- und Schattenseiten, am Ende ergibt es ein vielfarbiges Gemälde, das einem Sarape ähnelt.
    Carmen Lobato erzählt aber nicht nur die Geschichte der Liebe zwischen Katharina und Benito, sie erzählt auch die Geschichte von Mexiko. Das Land stolpert von einem Bürgerkrieg in einem Krieg mit den Besatzern, die mit lauteren Absichten gekommen, aber nicht wirklich fähig sind, sich auf dieses Land einzulassen und es so zu lieben wie seine Bewohner es lieben. Dabei merkt man, dass auch die Autorin das Land liebt. Ihre Sprache spiegelt die Leidenschaft wieder, mit der die Menschen hier leben und lieben. Die für mich stärksten Szenen spielten dann auch in Querétaro, bei Benitos Familie.
    Der Autorin ist ein Roman gelungen, der nie ins Kitschige oder Belehrende abrutscht, der die Wahrheit über ein Leben erzählt, die man als Leser meint, manchmal nicht aushalten zu können. Ich habe mich während und nach dem Lesen viel gedanklich mit den Figuren und der Geschichte Mexikos beschäftigt und das macht für mich einen guten Roman aus.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Vielen, vielen Dank!


    Carmen und ich hatten ja solche Angst, dass Du den Max ueberhaupt nicht magst.


    Nun freuen wir uns riesig ueber diese schoene Rezension.
    Am meisten freuen wir uns darueber, dass Du geschrieben hast, man merke, dass die Carmen das Land liebe, denn die Carmen nervt ja nur damit rum, dass sie da jetzt sofort wieder hinwill. Die ist suechtig.


    Und nun hat die Carmen noch gestern die Fortsetzung von dem Max abgegeben, und jetzt kommt sie sich so leer und traurig vor. So, als haette sie ueberhaupt in ihrem Leben noch nie was anderes gemacht als Mexiko-Romane schreiben. Und so als koennte sie auch nichts anderes mehr machen.
    Dabei stapelt sich auf dem Schreibtisch von der die Arbeit.


    Na ja.
    Die darf dann wieder ich fuer sie wegmachen.


    DANKE!
    Alles Liebe von Charlie

  • Ach, noch eins: VIELEN Dank, dass Du Deine Rezension auch bei Amazon eingestellt hast. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass das ein ziemliches Gewurschtel ist und zusaetzliche Muehe macht, weshalb ich niemanden damit bedraengen moechte.
    Aber es hilft dem Buch einfach massiv auf.


    Besonders schoenes Wochenende wuenschen
    Charlie&Carmen (jetzt gleich off zur Recherche. Nur Charlie. Carmen nicht.)

  • Zitat

    Original von Charlie



    Und nun hat die Carmen noch gestern die Fortsetzung von dem Max abgegeben, und jetzt kommt sie sich so leer und traurig vor. So, als haette sie ueberhaupt in ihrem Leben noch nie was anderes gemacht als Mexiko-Romane schreiben. Und so als koennte sie auch nichts anderes mehr machen.


    Natürlich kann ich es nicht genau wissen, aber ich glaube, ich kann das wenigstens ein wenig nachempfinden.


    Anderes machen kann die Carmen aber bestimmt. Und wenn es momentan nicht so recht Freude macht, gönnt sie sich halt eine Pause und lässt Charlie ran.


    Ich habe ja zu Fortsetzungen ein gespaltenes Verhältnis, wurde oft in dieser Hinsicht enttäuscht und lasse mich eigentlich lieber mit neuen Orten und Zeitläufen bekannt machen. Aber ich fürchte, ich werde hier nicht widerstehen können.
    Auf jeden Fall halte ich dir ganz fest die Daumen.
    Wann geht er denn an die Öffentlichkeit?
    Sonntagsgrüße! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Oh!
    Das hatte ich selbst noch nicht gesehen. Das Cover schon (ich bin so begeistert davon), aber die Vorschau noch nicht. Vielen Dank


    Maikaefer, ich bin der ultimative Fortsetzungs-Hasser. Ich lese keine (Ausnahmen bestaetigen zwar die Regel, bleiben aber spaerlich) und war auch immer wild entschlossen, nie eine zu schreiben. Die Geschichten, die ich erzaehlen moechte, sollen rund sein, vollkommen abgeschlossen. Und danach passiert denselben Figuren keine zweite, die dramatisch genug fuer einen Roman ist. Fand ich.


    Die Carmen sah das nicht so eng. Aber es ist auch leicht, eine Fortsetzung (wenn man noch nie eine geschrieben hat ...) zu versprechen, die man erst zwei Jahre spaeter abzuliefern hat. Die Recherche war toll. Mexiko ist toll. Und die Epoche wie fuer die Carmen erfunden. Als es ans Schreiben ging, hat die Carmen aber doch maechtig Muffensausen bekommen und nicht gewusst, was sie da eigentlich macht. Letzten Endes - und trotz extrem widriger Umstaende - ist es das Buch geworden, was der Carmen (und ihren Co-Existenzen) am meisten Spass gemacht hat. Komischerweise. Es fuehlt sich dermassen leer an, jetzt ohne dieses Buch, ohne diese Figuren zu sein, dass die Carmen und ich hier - obwohl wieder auf einer wundervollen neuen Recherche und ausserdem in Arbeit ersaufend - hier rumhaengen wie schaler Tequila.
    Die Fortsetzung muss erst noch von hoechster Stelle abgesegnet werden, und vielleicht erleben ja dann Carmen und ich ein boeses Erwachen. Im Moment aber denken wir, es ist das Buch von uns zweien, das uns am meisten ueberrascht und am meisten berauscht hat.
    Komischerweise.
    Aber das liegt wohl an Mexiko.


    Alles Liebe von Charlie

  • "Im Land der gefiederten Schlange" von Carmen Lobato erzählt die Geschichte dreier Hamburger Geschwister, die 1831 nach Vera Cruz auswandern. Die hanseatischen Familienmitglieder haben es im warmen Mexico schwer sich einzugewöhnen - zu fremd ist ihr neuer Wohnort. Außerdem trifft das kühle, kalte, nordische auf das warme aber arme mittelamerikanische Temperament. Der Roman erzählt die Geschichte der in Mexico geborenen Tochter Katharina, die immer "zwei Seelen" in sich hat und ihre Freundschaft zu Ben - einem Anhänger Juarez, den sie als armen Indio kennenlernt.


    Das Cover des Romans gefällt mir sehr gut. Auch das umfangreiche Personenregister hat mir sehr geholfen. Diese Familiensaga ist ein herrlicher Mexikoroman, der die wechselnde Geschicke des Landes sehr schön erklärt.
    All dies ist eingebettet in ein Geheimnis, daß die Geschwister haben - daß aber nicht gelüftet werden darf. Die Suche nach diesem Geheimnis führt Katharina quer durch Mexico - und mitten in die Revolution und das Mexico unter Max, dem 1.


    Die Autorin erschafft in diesem Buch authentische, teilweise auch schillernde Persönlichkeiten, die sich selbst treu bleiben. Durch überraschende Wendungen, wunderschöne Landschaftsbeschreibungen und durch das Einflechten der mexikanischen Geschichte ist hier ein spannender Roman entstanden, der schwer aus der Hand zu legen ist. Auch nach Beendigung des Buches blieben Katharina, Benito und ihre Geschichte noch lange bei mir.


    Für mich volle Punktzahl!!! :anbet


    Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung und danke der Autorin für die wunderschönen exotischen Lesestunden!!! :kiss

  • Vielen Dank, Bibliocat!
    Mit Deiner Rezension kann der Tag einfach nur erfreulich weitergehen - und am meisten freut uns, dass Du die Fortsetzung auch lesen willst. Die zu schreiben, hat so unglaublich viel Spass gemacht.


    Schoen, dass Du Deine Zeit nicht verschwendet, sondern das Buechl gemocht hast.


    Alles Liebe,
    Charlie, Carmen und Max

  • Zitat

    Original von Charlie
    Vielen Dank, Bibliocat!
    Mit Deiner Rezension kann der Tag einfach nur erfreulich weitergehen - und am meisten freut uns, dass Du die Fortsetzung auch lesen willst. Die zu schreiben, hat so unglaublich viel Spass gemacht.


    Schoen, dass Du Deine Zeit nicht verschwendet, sondern das Buechl gemocht hast.


    Alles Liebe,
    Charlie, Carmen und Max


    Ein Buch von Dir Charlie kann doch gar keine Zeitverschwendung sein!!!! Ich freue mich schon auf die neuen Bücher! :wave

  • Haaach, jetzt seh ich ja aus, als waere ich zu lange in Mexiko gewesen und haette einen Sonnenbrand.
    Danke!
    Auch dafuer, dass Du Deine Rezension bei Amazon eingestellt hast. Das ist wirklich eine ganz, ganz grosse Hilfe fuer das Buch.


    Alles Liebe von Charlie (und Carmen)