Im Land der gefiederten Schlange - Carmen Lobato

  • Ooch.
    Dabei findet Charlie das Cover so schoen, und ausserdem ist Charlie doch ne typische Auswanderin (der ersten wie der zweiten Generation).


    Aber dass Du das Buch lesen willst, freut natuerlich
    Charlie&Carmen

  • Zitat

    Original von Charlie
    Dabei sollte doch dieses Buch ueberhaupt nicht sperrig sein ...


    Das war ein liebevolles Kompliment, das mit der Sperrigkeit ;-) ... es meint, dass das Buch nicht diese auf Leichtverdaulichkeit gebürstete Gefälligkeit hat, die es beim Lesen so schnell herunterrutschen lässt, dass danach nichts hängenbleibt ... und es genauso gut einer der zig anderen Fließband-Titel sein könnte, die sich aus jedem gut verkäuflichen Genre auf den Tischen stapeln und die so austauschbar sind, dass man ganz grau wird vor Langeweile.


    Deine Federschlange hat Ecken und Kanten, mit denen sie beim Leser hängenbleibt und Eindruck hinterlässt.


    Einen wunderschönen Abend wünscht Dir -
    Andrea

  • Zitat

    Original von Charlie
    Ooch.
    Dabei findet Charlie das Cover so schoen, und ausserdem ist Charlie doch ne typische Auswanderin (der ersten wie der zweiten Generation).


    Aber dass Du das Buch lesen willst, freut natuerlich
    Charlie&Carmen


    Das sollte jetzt nicht heißen, dass ich es nicht schön finde, mich hätte halt einfach die Vorerfahrung mit anderen Auswandererromanen abgeschreckt, zumal der Klappentext leider keinen Hinweis darauf gibt, dass es sich nicht um einen austauschbaren, seichten Unterhaltungsroman handelt.


    Als ich dann gelesen habe, dass es von dir ist, war für mich klar, dass da mehr drin stecken muss und dass ich es haben muss.


    Sollte also keine Kritik an deinem Buch sein. ich freu mich nämlich sehr drauf! :knuddel1

  • Dann hoffe ich jetzt einfach mal, dass Du nicht enttaeuscht wirst, Bookworm. Und freu' mich, dass Du dem Max eine Chance gibst.


    Alles Liebe von Charlie

  • Habe fertig.
    Charlie!! Ich bin fast tausend Tode gestorben, in diesem Buch, beim Lesen!! Dafür habe ich Benito und Martina und Kathi (auch wenn sie mal ordentlich geschüttelt gehört) und all die anderen so schrecklich liebgewonnen, dass ich sie bestimmt nie mehr vergessen werde.
    Dieses Buch kriegt einen Tribünen-Ehrenplatz.
    Und danke, danke, danke für das Happy End :-). Alles andere hätte ich moralisch nicht verkraftet.


    Liebe Grüße,
    Andrea

  • Andrea, vielen, vielen, vielen Dank.
    Heute hab' ich eine Lizenz zum Ueberkochen von Emotionsbrei, denn der heisse Typ, den ich vor 27 Jahren zwischen Truemmern in Pompeji aufgegabelt und augenblicklich fuer mich reserviert hab, laeuft heute seit einem halben Jahrhundert zwischen den Beauty Spots von Europa herum - und diesen schoenen Tag machst Du mir jetzt erst so richtig schoen.


    Lustiger- und peinlicherweise haette ich etwas anderes als ein Happy End auch nicht verkraftet. Ich hab solche Angst gehabt, dass die Leser den (supernetten) Verlag beschuldigen, die Happy-Endings-hassende Charlie zum Happy End gezwungen zu haben, was total ungerecht gewesen waere ... gekauft hat der Verlag diesen Roman naemlich mit Unhappy Ending.
    Ich war das selber, die auf der Endspurt-Strecke total aufgeweicht gedacht hat: Mann, ich kann doch jetzt der armen Kathi (wieso willst'n Du die schuetteln?) nicht auch noch diesen Typen wegnehmen - und wenn die den jetzt gehen laesst, dann versteh' ich die nicht mehr. Das darf die nicht.


    Also hab ich sehr verlegen der Programmleiterin (die extrem nett ist) geschrieben, ob ich denn eventuell auf Happy End umschwenken duerfte ... sie hat sich zu Recht ueber mich (selbst ernannter Kaiser der Happy End Hasser) amuesiert und es anstandslos gestattet.


    Benito, Katharina und Martina (meine Lieblingsfigur) wuerden sich sehr freuen, Dich im Maerz zur Fortsetzung begruessen zu duerfen. Vielleicht koennten wir ja mal Buecher tauschen?


    VIELEN DANK,
    Charlie

  • So, jetzt muss ich mich hier doch auch mal melden.


    Ich habe das Buch schon vor ungefähr einer Woche beendet und es ging mir wie so vielen anderen: es hat mich noch lange beschäftigt. Ich finde auch, dass es bisher dei bestes ist, Charlie. Und teile die Meinung deiner Lektorin, dass so ziemlich jede Frau sich einen Mann wie Benito wünschen würde. :grin


    Martina mochte ich auch sehr gern, Katharina grundsätzlich auch, doch war es für mich manchmal schwer verständlich, warum sie es so lange bei Valentin aushielt (denn der hat mich mächtig genervt). Ich hatte da auch machmal Lust, sie zu packen und zu schütteln, dann fand ich es aber wieder sehr großmütig, wie sie über sein Kontrollgehabe hinweg sah.


    Jedenfalls kann ich es jetzt schon kaum erwarten, den Nachfolger zu lesen.


    (Und keine Sorge, wir haben beide nicht dasselbe Buch geschrieben, bis auf eine einzige Parallele ist meines völlig anders. :wave)


    Liebe Grüße


    Tereza

  • Du bist SEHR gemein, mich hier BIS MAERZ zappeln und raetseln zu lassen, was die eine Parallele ist!
    Ansonsten bist Du natuerlich sehr nett. (Wieso wollt'n Ihr alle meine Katharina schuetteln? Ich dachte, das sei mal eine von meinen Figuren, die nett ist ...) Und ich freu mich.
    Aber einen, der Dein Buch mal vorab liest, brauchste wirklich nicht zufaellig?
    WIRKLICH NICHT?


    Vielen Dank und alles Liebe,
    Charlie


    P.S.: Schreibst Du eigentlich auch einen zweiten Teil?

  • Ich habe das Buch im Februar in die Hand genommen und sofort wieder weggelegt, weil ich gemerkt habe hier ist nicht ein Pseudonym wegen Charlotte Lyne goes L&L gewählt, sondern trotz Klappentext steckt hier ein echter Charlie drin. Der braucht Zeit und Raum fürs Lesen, das geht im Berufsstress schlecht, so dass ich mir das Buch für den Urlaub aufgehoben habe, den ich in der Heimat dieses Vollpfostens von Oberleutnant Gruber verbringe. Der merkt nicht, was er da hat und was er wegschmeißt mit Katharina.


    Die Autorin geht sehr behutsam um mit Maximilian I, Kaiser von Mexiko. Sie stellt ihn nicht als eitlen Spinner dar, der er wohl in den Augen vieler Zeitgenossen war, sondern als so etwas seltsames wie einen realistischen Träumer. Eine interessante Perspektive.


    Spannend auch die Verhältnisse der Auswanderer, die sich- weil sie ja den Affenmenschen und Amaranthfressern so unendlich überlegen sind nicht integrieren wollen- und es doch müssen.


    Ein Buch, das alle, die vom Cover und Klappentext angelockt werden entweder maßlos enttäuscht, weil sie keine erwartete seichte Kost bekommen, oder bestenfalls so begeistert, wie wir hartnäckigen Verehrer der Schreibkunst von C.L. es eh schon sind. Die hohen Erwartungen, die man als Leser aller bisher von dieser Autorin erschienenen Bücher einfach hat wurden nicht enttäuscht, sondern die Latte wieder etwas höher gedrückt.

  • Vielen Dank, dass Du's nochmal versucht hast, Beowulf. Und viele Gruesse nach Tirol, wo's sehr sehr schoen ist, finde ich. (Bist Du direkt im Eisacktal? Das gehoert zu meinen liebsten Orten auf der Welt. Ich hab den Vollpfosten also lediglich aus historischen Gruenden, nicht aus Gehaessigkeit dort installiert ...)


    Eigentlich haette ich mir schon gewuenscht, dass das Buch ins Genre passt und die Liebhaber des Genres nicht rauswirft. Aber es wollte offenbar nicht so wie ich. Vermutlich wollte es die treuen "alten" Leser umschmeicheln, keine neuen - und das ist ja irgendwie auch sehr nett von ihm.


    Ich freu' mich, dass Du's mochtest.
    Dass meine Sicht auf Maximilian nicht als zu negativ empfunden wird, freut mich besonders, denn anfangs hatte ich Angst, dass ich viel zu parteiisch bin, um das einigermassen fair hinzubekommen und dem Leser nicht mein Urteil (das allerdings negativ ausfaellt, ja ...) allzu brutal aufzuzwingen. (Sowas geht ja sowieso immer schief - zumindest meine Leser sind alles Eigenkopfbesitzer und viel zu clever dazu.)


    Vielen Dank!
    Noch einen sehr schoenen Urlaub wuenscht Charlie

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ein Buch, das alle, die vom Cover und Klappentext angelockt werden entweder maßlos enttäuscht, weil sie keine erwartete seichte Kost bekommen


    Da bin ich ja fast erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die das Äußerliche und den Klappentext in die "seichte" Schublade einsortierten;-)



    Ich habe übrigens die ersten 200 Seiten hinter mir und bin absolut begeistert, mit einem "echten Charlie" wie es beowulf so schön ausgedrückt hat, belohnt zu werden. Und der drängelt mich gerade ganz dolle, die Hausarbeit hausarbeit sein zu lassen. :lache

  • 765 Seiten



    Meine Meinung:
    Die Geschwister Hartmann, Marthe, Christoph und Vera sind 1831 von Hamburg nach Veracruz, Mexiko ausgewandert, wo die ganze Familie ihres Onkels lebt. Gleich im Prolog wird man in eine dramatische Familien-Geschichte hineingestoßen. Irgendetwas ist mit Vera passiert. Dem großen Geheimnis fiebert man aber bis zum Ende des Buches 1867 entgegen.


    In der Zwischenzeit sind sechs Jahre vergangen, Marthe ist verheiratet und alles dreht sich um die sechsjährige Tochter Katharina. Die Lebensbedingungen in Veracruz sind nicht die besten, da es immer wieder zu einem Aufruhr kommt und es kann sich daher keiner einen Luxus leisten. Die ganze Verwandtschaft von Marthe will wieder nach Deutschland zurück, aber es fehlt das Geld dazu.


    Katherina liebt dieses Land über alles und hat sich mit Benito angefreundet, er ist ein Indio und versorgt die Pferde ihrer Eltern. Er bringt ihr die Welt seiner Vorfahren nahe und sie lernt von ihm viel über das wirkliche Mexiko. Katharinas Mutter sieht das aber nicht gerne, den für die Weißen sind die Einheimischen nur zum Arbeiten da und dürfen sich keine Fehler erlauben, sonst werden sie verprügelt.


    In den nächsten Jahren wird vordergründig die Lebensgeschichte von Katharina und Benito erzählt, aber auch die der Verwandtschaft, die ja alle zusammengehören. Es ist ein ewiges Auf und Ab, mal geht es ihnen schlechter, mal wieder besser.


    Einen Großteil der Geschichte nimmt die politische Situation ein, speziell die Machtkämpfe um Mexiko. Erzherzog Maximilian von Österreich wird auf Betreiben von Kaiser Napoléon III., allerdings unter falschen Voraussetzungen, 1864 Kaiser von Mexiko. Wie historisch belegt, wurde er bereits 1867 entmachtet und zum Tode verurteilt.


    Die einzelnen Figuren sind hervorragend gezeichnet und haben sehr viel Tiefgang. Carmen Lobato ist hier eine wunderbare Familiengeschichte gelungen, die einen von der ersten Seite an fesselt und nicht mehr loslässt. Man lernt ein Mexiko kennen, von dem man vielleicht bisher keine Ahnung hatte, leider gehört auch die Unterdrückung der Einheimischen dazu.


    Begeistert haben mich das wunderschöne Cover und der Titel, der passender nicht sein konnte. Diese Familiengeschichte, eingebunden in die historischen Begebenheiten von Mexiko, ist der Autorin hervorragend gelungen. Alles passt gut zusammen und man hat die Geschichte bildlich vor sich und sie begleitet einen noch lange nach Beendigung des Buches.




    Vielen Dank Charlie, für dieses fantastische Buch.

  • Zu danken habe ich, Helga!
    Ich freue mich so sehr, dass mein Max - also der Max von der Carmen - Dir gefallen hat und Du ihn so schoen besprochen hast.


    So faengt das Wochenende traumhaft an, auch wenn's regnet.


    Dir auch einen besonders schoenen Samstag wuenschen
    Charlie, Carmen und Max

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Nur mal ne kurze Zwischenfrage: Gabs zu dem Buch eine Leserunde? Wenn ja, wann?


    Wenn nicht irgendwo eine private kleine Leserunde meiner Aufmerksamkeit zu entrinnen vermochte, meines Wissens nicht. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Okay, dann hatte mein Hinterkopf was falsches in Erinnerung!


    @ Lesebiene: Gerne, wir können uns ja bei Ich lese gerade ... darüber austauschen. Ich bin zwar mittlerweile auf Seite 130, werde aber diese Woche unterbrechen, da eine Leserunde ansteht. Wenn du soweit bist, mach doch einfach einen Thread auf.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021