Daniel Schönpflug: Luise von Preußen - Königin der Herzen

  • Autoreninfo (Klappentext)


    Daniel Schönpflug, geb. 1969 ist Historiker und stellvertretender Direktor des Centre Marc Bloch Berlin.



    Kurzbeschreibung (amazon)


    August Wilhelm Schlegel nannte sie eine "Königin der Herzen". Während
    Napoleons Armeen die Throne in Europa zum Wanken brachten, gelang es
    Luise von Preußen, die Untertanen für die Monarchie zu begeistern. Als
    Preußens Waffen längst vor dem Kaiser der Franzosen kapituliert hatten,
    trat Luise ihm persönlich entgegen. Daniel Schönpflug erzählt das Leben
    der jungen Königin, die schon mit 34 Jahren starb, in einer hinreißend
    geschriebenen Biographie.


    Luises Leben verging im Rhythmus jenes
    großen Theaters der Macht, dessen tieferer Sinn es war, den Status der
    ersten Familie des Reiches unentwegt sichtbar und erfahrbar zu machen.
    Das Geheimnis von Luises Erfolg war die Energie, Hingabe und Brillanz,
    mit der sie ihre Rolle spielte. In einer Ära radikaler Umbrüche durch
    die Französische Revolution und Napoleon stand sie für eine behutsame
    Erneuerung der Monarchie. Doch als Napoleon 1806 Preußen vernichtend
    geschlagen hatte, brach nicht nur das Königreich, sondern auch Luises
    Leben zusammen. Einfühlsam und historisch genau zeichnet dieses Buch ein
    neues Bild der Königin, die wie keine andere in der Erinnerung der
    Deutschen lebendig geblieben ist.




    Persönliche Beurteilung


    Diese Biographie beginnt untypischerweise mit dem Leichenzug der Königin Luise (1776 - 1810) und spricht ihre "Unsterblichkeit" an, bevor chronologisch korrekt aus ihrem Leben erzählt wird. Die meisten der insgesamt acht Kapitel sind mit Überschriften versehen, die Luises Leben mit einem Theaterstück versehen: (Zu schön, um wahr zu sein?) - Provinzbühnen - Eine gelungene Premiere - In den Kulissen der Macht - Staatstheater - Die europäische Bühne - (An der Grenze des Königreichs) - Der Vorhang fällt.


    Der Autor schildert Luise Jugend, die trotz ihrer Herkunft aus einem adeligen Haus vergleichsweise im Privaten vonstatten ging. Nach ihrer Hochzeit mit dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm hatte das Paar den Ruf, "fast schon bürgerlich" zu leben. Dies entsprach letztlich nicht den Tatsachen, erschien nach außen hin aber so, da das Kronprinzenpaar die neuen bürgerlichen Ideale von Ehe (in gegenseitiger Freundschaft und Harmonie) und Familie verkörperte. Als ihr Mann König wurde, beteiligte sie sich nicht an den Staatsgeschäften, sondern war mit weiblichen Aufgaben, vor allem der Produktion von Nachwuchs beschäftigt. Auch als Königin war sie nicht davor gefeit, einen Teil ihrer Kinder zu verlieren und sich darüber ebenso zu grämen wie eine Frau aus dem Volk. Ihr Mann wird in diesem Buch ebenfalls eingehend beschrieben: Er war nicht sehr entschlussfreudig und außenpolitisch immer auf Neutralität bedacht. In den Krieg mit Napoleon geriet er unfreiwillig, hier war es Luise, die Napoleon verabscheute und ihren Mann dazu animierte, gegen die Franzosen zu mobilisieren. In dieser kritischen Zeit legte sie ihre weibliche Zurückhaltung ab und versuchte, ihren Mann zu beraten.
    Nach der Niederlage der Preußen, der anschließenden Flucht des Königspaares und den für sie demütigen Friedensbedingungen der Franzosen wendete sich Luises Leben zum Schlechteren. Oft verzweifelt und entmutigt, kränkelte sie und suchte vermehrt Zuflucht in der Religion. Mit nur 34 Jahren starb sie 1810.
    Der Leser erhält durch zeitgenössische Aussagen anderer Personen sowie durch Luises Briefe Einblick in ihre Persönlichkeit und in ihre Beziehungen zu anderen Menschen, z.B. den Zaren Alexander von Russland, für den sie eine mädchenhafte Schwärmerei hegte und zu Napoleon, den sie hasste. Dennoch raffte sie sich dazu auf, ihn zu umschmeicheln und an Stelle ihres gesellschaftlich ungewandteren Mannes mit ihm zu verhandeln. Über ihre Ehe wird in dieser Biographie nicht so ausführlich berichtet wie in anderen Büchern, die ich zum selben Thema schon gelesen habe. Auch die Beziehung zu ihren Kindern kam mir persönlich etwas zu kurz.
    Dessen ungeachtet lässt sich das Buch aber angenehm und flüssig lesen. Auch die vielen Illustrationen und die beigefügte Landkarte Preußens bereichern diese Biographie. Im Anhang befinden sich außerdem eine umfangreiche Biographie und der Bildnachweis zu den Illustrationen.
    Ich hätte mir noch einen tabellarischen Lebenslauf zu Luises Leben gewünscht.
    Für Leser mit Interesse an der Geschichte Preußens und speziell an Königin Luise möchte ich diese Biographie empfehlen.
    8 Punkte

  • Ich bin nicht übermäßig interessiert und gebildet, was Politik angeht, aber ich konnte den Ausführungen des Autors gut folgen. Man könnte also wohl sagen, dass diese Biographie nicht sehr politiklastig ist.(Sonst hätte ich vieles nicht kapiert :grin )
    Hauptsächlich geht es um die Beziehungen Preußen <---> Russland, Preußen <---> Frankreich, Russland<---> Frankreich (Napoleon verhandelte zunächst nur mit Zar Alexander und demütigte Friedrich Wilhelm durch Missachtung).
    Zum Ende hin wird noch etwas über die beginnenden Reformen in Preußen (Freiherr vom Stein) berichtet.


    Ausgesprochene Fans von Büchern über Politik können sicher zu diesem Thema detailliertere Bücher finden, für Leser, die es nicht so mit Politik haben, ist dieses Buch gut lesbar.


    Am 1.Mai erscheint es als Taschenbuch.