Franković, Miriam: Einwegmänner

  • Zitat

    Die 40-jährige Lisa jobbt als Castingagentin bei der Telenovela Aller Tage Abend. Wie die meisten Frauen bei 7soap film schwärmt sie für den attraktiven Serienstar Hanno. Was Männer angeht, schliddert Lisa allerdings von einem Desaster ins nächste. Auch ihren Freundinnen Marlene und Fabienne ergeht es nicht viel besser. Als Lisa beschließt, der Liebe ein für alle Mal abzuschwören, geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet hat. (Quelle: Klappentext)


    Mein erster Gedanke, den ich bei dem Buch hatte, war „Hera Lind“. Sie ist bekannt für Werke, die sich mit einer weiblichen Darstellerin aus der Fernsehbranche befassen und die Männer dabei mehr oder weniger farbenfroh dastehen lassen. Nach zwei dieser Lektüren bin ich der Auffassung, dass ich eine Hera Lind im Buchregal nicht wiederfinden möchte. Langatmige Details aus dieser Arbeitswelt fand ich auf die Dauer schrecklich. Obwohl mich der Klappentext von Miriam Frankovi sofort ansprach, waren meine Bedenken, dass sie es wie Hera Lind hält sehr groß.


    Gleichzeitig fällt es mir oft schwer mich in Protagonisten hineinzuversetzen, die zwischen 40-50 sind. Mit Ende 20 ist es für mich eine fremde Welt. Doch Miriam Frankovi gelingt es sofort mich mit Lisa zu überzeugen. Man merkt sofort, dass die Autorin an zahlreichen Daily Soaps mitgewirkt hat. Lisa kommt alles andere als wie 40 vor. Jugendlich, voller Elan, witzig, aufgeschlossen, chaotisch und leicht verträumt kommt sie daher, und zieht mich in ihren Bann. Obwohl sie deutlich älter ist, konnte ich mich ohne Probleme in ihre Gedankenwelt hineinversetzen. Und auch die anderen weiblichen Figuren lassen das Herz höher schlagen. Für jedes Klischee oder besser gesagt für jeden Frauentyp ist etwas dabei. Von der ultimativen Zicke über das Vamp bis zum grauen Mäuschen ist alles mehr oder weniger ausgeprägt vertreten. Die Charaktere wirken, egal ob männlich oder weiblich völlig lebendig und überzeugend, halt aus dem Leben gegriffen.


    Zitat

    Die Türklingel schrillte grell in meinen Ohren. „Verdammt noch mal. Welcher Idiot wagt es, mich mitten in der Nacht zu wecken?“ Endlich ging das verklebte Auge auf, und mein einäugiger Blick fiel auf den Radiowecker. 12.34 Uhr. Das konnte unmöglich sein. Oder doch? (Zitat S. 5)


    Auch inhaltlich kann die Autorin brillieren. Sicherlich erkennt man an einigen Stellen, dass sie hauptsächlich im Bereich der Daily Soaps tätig ist, aber das ist nicht unbedingt negativ. Emotionen, Schauplätze oder Situationen werden bis ins kleinste Detail beschrieben. Kopfkino ist vorprogrammiert. Allerdings waren es mir an einigen Stellen zu viel der Adjektive. Ich hatte das Gefühl, dass sie ihr eigenes Kopfkino festhalten möchte. Nichtsdestotrotz schadet es dem Lesefluss überhaupt nicht. Witzige Begebenheiten reihen sich aneinander und lassen dem Leser ein Lächeln auf dem Gesicht zurück. Genauso setzt sie auf Spannung und auf die romantische Ader. Wie man daran erkennt, wird es in dieser Geschichte nie langweilig. In dem Punkt ein gelungener Frauenroman, wie ihn sicherlich viele Leserinnen erwarten. Man darf aber nicht die Idee dahinter vergessen. Die Suche nach dem richtigen Mann, und die damit verbundene Tatsache, dass man den falschen auch ziehen lassen muss, um das wahre Glück zu finden. Mit diesem Ansatz verbindet Miriam Frankovi die humorvolle Seite mit der dem psychologischen Tiefgang. Es lässt über die eigene Beziehung, vergangene Beziehungen und generell die eigene Situation nachdenken. Dies wird besonders durch den logischen und konsequenten Schluss deutlich.


    Stilistisch konnte mich die Autorin ebenfalls überzeugen. Wortgewandt, dynamisch, treffend und leicht ironisch ist der Stil der Autorin. Kein Vergleich zu den langatmigen Passagen und Wortwiederholungen einer Hera Lind. Miriam Frankovi vermeidet dies gekonnt an Hand von durchdachten Sätzen, abwechslungsreichen Worten und ihrer Liebe zum Detail.


    Einmal angefangen konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen, weswegen ich das Buch auch so gerne weiterempfehle. Wer auf der Suche nach einer leichten, humorvollen Liebeslektüre mit gewissen Tiefgang ist, sollte nicht lange überlegen. Miriam Frankovi wird ihn mit ihrem Werk „Einwegmänner“ nicht enttäuschend


    29.2.12 :lesend

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