'Das Orakel vom Berge - Kapitel 05 - 08

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  • Guten Morgen!


    Habe vorhin die Kapitel 5 - 7 gelesen. Werde wohl (hoffentlich) heute Abend diesen Abschnitt beenden.


    Aber bis jetzt:
    Es wird ein wenig erklärt, warum die Allierten den Krieg verloren haben. Ua deshalb, weil Roosevelt ermordet wurde.
    Dann stirbt auch noch der deutsche Kanzler, es werden mögliche Nachfolger genannt mit Beschreibungen.
    Düster! Sehr düster!


    Und das Buch kommt endlich vor :-]


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Ich lese die deutsche Übersetzung von Heinz Nagel und bin bisher damit zufrieden, soweit es beurteilbar ist, ohne den Originaltext zu kennen.
    Im Vergleich zu den schrecklichen Übersetzungen von Tony Westermayr, der Dick in den 70ziger öfter übersetzte. habe ich ein gutes Gefühl dabei.
    Welche Übersetzung lest ihr?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich lese die deutsche Übersetzung von Heinz Nagel und bin bisher damit zufrieden, soweit es beurteilbar ist, ohne den Originaltext zu kennen.
    Im Vergleich zu den schrecklichen Übersetzungen von Tony Westermayr, der Dick in den 70ziger öfter übersetzte. habe ich ein gutes Gefühl dabei.
    Welche Übersetzung lest ihr?


    Meine Übersetzung ist von Norbert Stöbe, anscheinend die neueste Ausgabe von 2008. Aus welchem Jahr ist dein Exemplar?

  • Hallole!


    Ich habe die gleiche Ausgabe wie Wiggli :-]


    Sodele, habe diesen Abschnitt auch durch.


    :unverstanden
    Jetzt muß ich zu meiner Schande gestehen, daß ich weder von den Größen des Dritten Reiches, noch vom Kriegsverlauf sonderlich viel Ahnung habe.
    Der Autor könnte mir das Blaue vom Himmel erzählen, ich muß es unbesehen glauben :rolleyes


    Was, in meinen Augen, wirklich sehr gut ist, dieses Buch beschreibt einen möglichen Kriegsverlauf und eine dann mögliche Zukunft.
    Der Autor hätte es sich auch viel einfacher machen können, daß er die tatsächliche Gegenwart nimmt. Aber nein, das ist viel besser!
    Daß zB F.D. Roosevelt im Krieg, 2te Amtszeit rum, ganz regulär von einem Nachfolger abgelöst werden sollte. Wenn er nicht ermordet worden wäre...
    Daß die USA das nicht gemacht hat - never change a winning horse.


    Aber daß die Deutschen 1962 bereits auf dem Mond und dem Mars sind???
    Gut, die Raketenforscher, die die NASA groß gemacht haben, stammen von Penemünde. Mond (Realität 1969) kann ich nachvollziehen. Aber Mars?
    Und Marsmenschen? :lache


    Daß die Techniker es bis dahin nicht geschafft haben, ein funktionierendes Fernsehprogramm auf die Beine zu stellen?
    Vielleicht, daß man ihnen nicht nachweisen kann, daß sie doch noch nicht auf dem Mars sind?


    Dafür aber einen Raketenflieger, der von Berlin nach LA in x (habe ich vergessen) Minuten fliegt?
    Dafür dann aber auch, daß man einem Juden seinen Glauben ansehen kann. :rolleyes Aber das haben Ärzte im 3. Reich ja lange genug versucht zu beweisen...


    Helden, bzw deutliche Sympathiepersonen habe ich immer noch nicht. Aber insgesamt ist es so interessant, daß ich mich jetzt wieder zum Lesen verziehe :-]


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Nachdem Reichskanzler Martin Bormann tot ist, kommen mögliche Nachfolger ins Gespräch.
    Wie sie in Kapitel 6 samt ihren Eigenschaften aufgezählt werden ist effektiv:
    Göring, Goebbels, Heydrich, von Schirach, Seyß-Inquart
    Was für eine erschreckende Auswahl!

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Daß die Techniker es bis dahin nicht geschafft haben, ein funktionierendes Fernsehprogramm auf die Beine zu stellen?


    Das ist wirklich überraschend. Ich vermute, dass Dick damit vielleicht sagen will, dass bei den Nazis wissenschaftliche Innovationen möglich sind, gleichzeitig aber kulturelle und soziale Dinge schwer vernachlässigt werden, weil diesen Werten keine Bedeutung mehr verliehen ist.

  • Kapitel 7: Ich finde die Unterhaltung von Robert Childan mit dem japanischen Ehepaar über US-amerikanische kulturelle Dinge spannend, zum Beispiel über Jazz, Science Fiction oder einen Roman „Miss Lonelyhearts“ von Nathaniel West.
    Bei diesem Buch ist man ja misstrauisch, ob es den wirklich gibt oder ob auch dieses Buch fiktiv ist
    Aber das Buch ist lieferbar. Das würde ich auch gerne einmal lesen.



    Kurzbeschreibung
    Eine grausame Parodie auf die asoziale Erfolgsgesellschaft
    Miss Lonelyhearts ist der Briefkastenonkel einer amerikanischen Zeitung.
    Haben Sie Sorgen? Brauchen Sie Rat? - Schreiben Sie Miss Lonelyhearts! Aber Miss Lonelyhearts ist als Seelsorger des modernen Amerika schlecht geeignet: zum Zyniker fehlt ihm die Unmenschlichkeit, zum Wahnleben die gesunde Dummheit. Er versucht andere Möglichkeiten als die salbadernden Trostworte, die sein Job parat hält - bis er selbst reif für Miss Lonelyhearts ist.

  • Zitat

    Original von HeikeArizona



    Aber daß die Deutschen 1962 bereits auf dem Mond und dem Mars sind???
    Gut, die Raketenforscher, die die NASA groß gemacht haben, stammen von Penemünde. Mond (Realität 1969) kann ich nachvollziehen. Aber Mars?
    Und Marsmenschen? :lache


    Das ist wirklich ein interessanter Punkt. Was ich erst nicht bedacht habe: der Roman ist von 1962 und spielt 1962, d.h. es handelt sich hier ja nicht um Anachronismen, sondern einzig um alternative Verläufe, die sich aufgrund des Sieges der Achsenmächte ergeben. Nur in der Realität hatten die USA ja nach 1945 mindestens 50% der Nazitechnologie (von Braun und Co.). Nur die Wissenschaftler, die in der Realität von den Russen eingefangen wurden, werden wahrscheinlich nicht diese schnelleren technischen Fortschritte erklären. So richtig glaubwürdig sind die Entwicklungen also nicht (sollen sie vielleicht auch nicht).

  • Ich habe diesen Abschnitt durch. Ein paar Eindrücke:


    Man erfährt mehr über die Protagonisten. Besonders Tagomi und Childan sind mir näher gekommen, so fand ich z.B. die Passage, in der Childan das japanische Ehepaar besucht sehr gut.


    Alle Protagonisten agieren vorsichtig und kontrolliert. Man lässt sich ungern in die Karten gucken. Tagomi ist in dieser Hinsicht ein Extrem.


    Das Buch "Die Plage der Heuschrecken" taucht auf (im Original ist der Titel übrigens doppeldeutiger: "Heavy Lies the Grasshopper"). Die Idee in einem Alternativweltroman über Alternativweltromane (vor allem einem, der eine Welt wie der unseren beschreibt) zu philosophieren, finde ich sehr originell. Auch interessant wie dieses Buch fast jedem Charakter irgendwie in die Hände fällt und wie man immer mehr über dieses Buch (und darin gespiegelt über die Welt in der Das Orakel vom Berge spielt) erfährt bis im achten Kapitel sogar Ausschnitte zu lesen sind.


    Als am Ende eine weitere Figur eingeführt wird, aus der erzählt wird (Hugo Reiss), habe ich mich schon gefragt, ob es nicht bald genug ist, schließlich gibt es inzwischen schon ein halbes Dutzend Erzählstränge, die man gespannt verfolgt und wo man auf die Fortsetzung wartet.

  • Mit diesem 2. Abschnitt bin ich besser klargekommen als noch mit dem ersten. Mir fehlt aber etwas der rote Faden, der die ganzen Personen und Ereignisse miteinander verbindet. Bisher vertausche ich die Figuren immer noch.
    Die Welt, in der die Nazis und Japan gewonnen haben, finde ich gut dargestellt und macht für mich deutlicher als jeder Geschichtsunterricht, warum ich froh bin, dass es so nicht gekommen ist. Allein die nebensächliche Erwähnung von Gaskammern, die es in New York dort gibt.


    In einem Nebensatz wird erklärt, warum die Japaner I-Ging so oft verwenden: Sie annektieren die Kultur der von ihnen besetzten Staaten. Dann noch dieser Hype um die amerikanischen Artefakte, die einfach nur amerikanische Alltagsgegenstände sind.


    Die Welt, die im Heuschreckenroman beschrieben wird, ist aber nicht ganz die, welche sich wirklich ereignet hat, als Japan und Deutschland den 2. Weltkrieg verloren haben. Der Kommunismus hat sich nicht in dem Maße ausgebreitet wie dort beschrieben.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das ist wirklich überraschend. Ich vermute, dass Dick damit vielleicht sagen will, dass bei den Nazis wissenschaftliche Innovationen möglich sind, gleichzeitig aber kulturelle und soziale Dinge schwer vernachlässigt werden, weil diesen Werten keine Bedeutung mehr verliehen ist.


    Etwas fernsehen gibt es ja schon, vier Stunden pro Tag ist ja schon etwas. Nur wird nicht erwähnt, welches Programm gesendet wird. Für die Nachrichten wird das Radio einschaltet.
    Aber ich hatte ansonsten noch den Eindruck, dass in der Kultur nicht alles erlaubt ist und Werke, die inhaltlich nicht gefallen, verboten werden. Wie eben das Heuschreckenbuch.

  • Wegen Frank Frink fliegen die Fälschungen der amerikanischen Artefakte durch Wyndam-Matson auf. Auch Großhändler Ray Calvin steckt in dem groß angelegten Täuschung der Besatzungsmacht Japan mitdrin. Händler Childam sieht auf lange Sicht den gesamten Markt gefährdet, wenn das publik wird und eine große Vertuschungsaktion läuft an.


    Tagomi und Baynes treten in Kontakt und wollen etwas besprechen, wenn ein alter japanischer General von den Heimatinseln mit dem Decknamen Yatabe in San Francisco eingetroffen ist.


    Robert Childan trifft sich mit dem japanischen Pärchen Kasoura in deren zu Hause. Anschließend wird er von der Staatspolizei zu Frank Frink verhört, der auffliegen hat lassen, dass es sich bei den Waffen um Fälschungen handelt. Natürlich wissen sie noch nicht, dass es sich um Frank Frink handelt.


    Reiss, der Konsul bekommt Wind davon, dass der General Tedeki, alias Yatabe nach S.F. kommen will und streckt seine Fühler aus. Er ist dabei das "Heuschreckenbuch" zu lesen.


    Joe Cinnadella ist bei Juliana Frinks hängen geblieben. Er hat ein Exemplar des "Buches" und gibt es Juliana zu lesen.


    Wyndam-Matsons Frau besitzt das Buch, seine Geliebte Rita hat es gelesen.



    Was diese ganzen Einzelheiten sollen, warum sie erwähnt werden, wie das alles zusammenhängen soll und auf was uns Dick hinführen will, bleibt immer noch im Dunklen. Ich finde die vielen Personen, die teilweise noch mit Alias eingeführt werden sehr verwirrend, eigentlich ist es ja schon eine Zumutung. Mit großer Erzählkunst hat das in meinen Augen nichts zu tun. Dick mag interessante geschichtliche Visionen spinnen können, aber begeistern tut mich seine Geschichte bisher nicht. Wenigstens langweile ich mich nicht... :-(

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Momentan bin ich unter all den vielen leuten sehr verwirrt, dass muss ja irgendwie dann auf eine geschichte zusammen gehen, die uns erzählt wird.


    Ich schäm mich so, ich kenn die nazi-leute nur den namen nach.


    über Göbbels hab ich mal was gelesen, und die beiden bücher über Die Frauen der Nazis, da lernt man auch ihre männer etwas kennen...


    aber ausgerechnet vom Seyß-Inquart kenn ich nicht, ausser der seltsamen trix beim anschluss. Und von Schirach hab ich überhaupt nicht präsent, - und Heydrich... ich dachte, das war der, der in tschechien erschossen wurde...


    Ha! Wikipedia bildet ungemein: es waren doch nicht die leute aus den dörfern!
    http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Anthropoid


    Ah, jetzt bin ich nochmal klüger: http://de.wikipedia.org/wiki/Baldur_von_Schirach


    Das mit der so spät identifizierten leiche war mir auch unbekannt: http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Bormann

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von Wiggli


    Etwas fernsehen gibt es ja schon, vier Stunden pro Tag ist ja schon etwas. Nur wird nicht erwähnt, welches Programm gesendet wird. Für die Nachrichten wird das Radio einschaltet.
    Aber ich hatte ansonsten noch den Eindruck, dass in der Kultur nicht alles erlaubt ist und Werke, die inhaltlich nicht gefallen, verboten werden. Wie eben das Heuschreckenbuch.


    das mit dem fernsehen hat mich jetzt auch überrascht - der volksempfänger und die wochenschau-filme waren ja das wichtigste propaganda-mittel, den fernseher im schlafzimmer seiner gleichgeschalteten, hätt sich Göbbels als propaganda-minister wohl kaum entgehen lassen.
    Ich schätz, der Mars-flug wär da im vergleich eher uninteressant gewesen.
    Aber so eine kolonie auf dem mond - wie heisst der film, der da grad läuft?

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Momentan bin ich unter all den vielen leuten sehr verwirrt, dass muss ja irgendwie dann auf eine geschichte zusammen gehen, die uns erzählt wird.


    Die vielen Leute zu sortieren fand ich am Anfang auch sehr schwierig, solange die Handlungen der einzelnen Erzählstränge noch nicht weit gediehen waren. Dick führt die Leute teilweise mit ihrem Decknamen ein und wechselt dann mittendrin zum echten Namen und man musste wie ein Schießhund aufpassen, dass man die beiden in der Fülle der anderen Personen richtig miteinander verknüpft. Ich fand das nicht sehr gelungen.

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  • Ich bin in kapitel 7 momentan sehr verwirrt, und weiss wirklich nicht mehr, wer jetzt wer ist, und wer da was gemacht hat. Die leute in der deutschen gesandtschaft mit den decknamen sind mir drei leute zuviel. Ich nehm mal an, dass der angeblich harmlose künstler mit dem L, der mit dem falschen schweden reiste, ein verdeckter agent ist.


    Aber interessant find ich, dass da in dem buch mittels dem buch im buch gleich 2 alternative gegenwarten... (hm, was ist die mehrzahl von gegenwart? - gegenwärtigkeiten?) geschildert werden, das geschilderte buch erzählt ja nicht unsere geschichte nach, sondern ebenfalls anders.


    Am anfang des treffens ist das junge japanische ehepaar mit dem Tao und der harmonie gut geschildert, ich denk mir aber irgendwie, dass der kunsthändler kein südstaatler, sondern ein verkappter deutscher agent ist, denn so blöd kann man in der gesprächsführung ja gar nicht sein, wenn man wirklich kunsthändler ist, und davon leben muss.


    Der italiener, der sich bei Fink's ex-frau eingenistet hat sieht mich auch nach einem nazi-agenten oder auftragskiller an, der auf den autor angesetzt ist: den eigenen truck zu versäumen ist wirklich auffällig, das buch ist bloss tarnung: das schleppt er mit sich rum, um zu erfahren, wer es kennt, und eventuell weiss, wo der autor ist.


    Und ich denk mir obendrein, Fink hat sich da beim anzeigen der fälschungen, die er für seinen ex-chef machte, etwas in die nesseln gesetzt, wenn er das wirklich selber war. Auf den gedanken wär ich in seiner lage nie gekommen. Extrem unvorsichtig.

    DC :lesend


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    (Grabinschrift F. Sauter )