"Sonnenfeuer" von Ann Aguirre
416 Seiten, Taschenbuch
Reihe: Dunkles Universum 1
Engl. Titel: Grimspace
Kurzbeschreibung
Sirantha Jax ist eine begnadete Navigatorin, die in der Lage ist, Raumschiffe durch den gefährlichen Grimspace zu steuern und dabei unvorstellbare Entfernungen zurückzulegen. Doch nun soll sie für eine Tat bestraft werden, an die sie sich nicht einmal erinnert. Plötzlich taucht der geheimnisvolle March in ihrer Zelle auf. Er will Jax zur Flucht verhelfen – wenn sie die Rebellen in ihrem Kampf gegen das Regierungssystem unterstützt. Doch March scheint auch noch ein anderes Motiv zu haben, der schönen Jax die Freiheit zu schenken …
Rezension
Auf "Sonnenfeuer" war ich besonders gespannt - endlich mal eine SciFi-Serie mit spannender Story jenseits von Perry Rhodan und anderen "üblichen Verdächtigen" Allerdings war besonders der Anfang dieses Serienstarts extrem schleppend! Ich war schon drauf und dran einzuschlafen ... Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive der Navigatorin Sirantha Jax geschrieben und vor allem der Beginn gestaltet sich ungefähr so: Ein Satz Dialog, eine halbe Seite Monolog, ein Satz Dialog, eine halbe Seite Monolog und so fort. Bücher aus der Ich-Perspektive können ja spannend sein, aber muss der Autor dann gleich jeden einzelnen Gedankengang der Protagonistin aufschreiben?! Zumal ich mich meistens auf die einzelnen Dialogsätze gar nicht mehr erinnern konnte, wenn das Gespräch fortgeführt wurde, weil diese ständig von Siranthas Gedankengängen unterbrochen wurden.
Hinzu kommt, dass mir die Heldin der Geschichte, Sirantha Jax, bis zum Ende des Buches nicht so richtig ans Herz gewachsen ist. Zumindest anfangs war sie einfach nur egoistisch und von sich selbst überzeugt, mit einem rüden Mundwerk und natürlich dem obligatorischen Päckchen, das sie - wie jeder in der Geschichte - zu tragen hat.
Der Mann, der sie gleich zu Beginn aus ihrer Gefängniszelle befreit, Marsch (mir ist allerdings unklar, warum das englische "Marsh" hier mit "Marsch" übersetzt wurde ...) war mir etwas sympathischer. Nach und nach erfährt man mehr über seine (und auch über Siranthas) Vergangenheit und warum sie so sind, wie sie eben sind. Die beiden passen im Grunde gut zusammen, weil sie beide irgendwo "Freaks" sind Außerdem hat Marsch eine höchst interessante Eigenschaft, die ich hier nicht verraten möchte, deren Interpretation durch die Autorin ich aber höchst gelungen und manchmal auch amüsant fand!
So schlecht und langweilig die ersten ca. 100 Seiten des Buches daherkommen, so genial und spannend war der Rest und ich war heilfroh, dass ich nicht zu früh aufgegeben habe! Denn nach den ersten 100 Seiten nimmt die Handlung an Fahrt auf und man wird etwas weniger mit Siranthas Gedankenergüssen gequält. Außerdem reist Ann Aguirre mit dem Leser auf fremde Planeten und die Science Fiction kommt mehr zur Geltung. Die Bande, die sich zwischen Sirantha und Marsch entwickeln, werden stärker und auch etwas Erotik kommt irgendwann ins Spiel. Auch kamen einige witzige Gespräche zustande, die mich haben schmunzeln lassen.
Irgendwann dachte ich mir dann "Warum eigentlich nicht gleich so?" und mir war klar, dass ich keine 5 Sterne für das Buch würde vergeben können. Dafür hätte es mich einfach von Anfang an fesseln und umhauen müssen, was ja leider nicht der Fall war. Als die Geschichte aber endlich in Gang kam, war sie aber definitiv 5 Sterne wert!
Ich empfehle "Sonnenfeuer" allen Einsteigerinnen in das Science Fiction-Genre, die auch auf Liebesgeschichten stehen, aber keine "glattgeleckten" Protagonisten benötigen, um ein Buch toll zu finden. Ich erwarte gespannt den 2. Band (der auf Deutsch übrigens schon im Mai erscheint und "Sternenglut" heißt) und bin vor allem in freudiger Erwartung eines Wiedersehens mit Sirantha und Marsch. Vielleicht wird mir Sirantha in Band 2 sogar etwas sympathischer?!
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