Berlin Ick wunder' mir

  • Berlin Ick wunder' mir
    Audiobuch Verlag.
    1 CD im Digipack. Laufzeit 79 min.
    ISBN: 978-3-89964-434-0. 14,95€
    Sprecher: Katharina Thalbach und Stefan Kaminski


    Verlagstext
    Ein literarisch-lyrisches Hörbuch über Berlin, für Berliner und Berlin-Besucher.
    Hier wundern Se sich üwer jar nüscht mehr. Dieses Berlin-Hörbuch ist eine grandiose Zusammenstellung besonderer Texte, welche den Hörer in die weltbekannte Metropole entführt, die man so wahrscheinlich noch nie erlebt hat. Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky, Christian Morgenstern, Franz Kafka, Oscar A. H. Schmitz u. a. fangen die Eigenheiten des Berliners und seiner Stadt in vielfältiger Art und Weise ein. Berlin – Ick wunder' mir, gelesen von der Berlinerin Katharina Thalbach und dem Wahlberliner Stefan Kaminski ist eine schöne Geschenkidee für Berliner Originale wie Zugereiste, für Touristen wie Literaturfreunde.


    Die Sprecher
    Katharina Thalbach wurde 1954 in Ostberlin geboren. Die Schauspielerin stammt aus einer Theaterfamilie. Mit fünf Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne und hat seither in zahlreichen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. 1976 siedelte sie von Ost- nach Westberlin über. Sie hat viele Auszeichnungen erhalten, darunter den Adolf-Grimme-Preis und den Bayerischen Filmpreis. Mit ihrer einzigartigen Stimme brilliert sie in zahlreichen Hörbuchprojekten.


    Stefan Kaminski wurde 1974 in Dresden geboren und absolvierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin sein Schauspielstudium. Seine Laufbahn als Sprecher und Schauspieler begann er 1996 beim Hörfunk. Von 2003 bis 2007 war Stefan Kaminski festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Seine spezielle Begabung für „Stimmen-Morphing“ kommt in zahlreichen Hörspiel- und Hörbuch-Produktionen zur Geltung.


    Inhalt
    Die Liebeserklärung an Berlin fürs Ohr enthält vier längere Texte:
    Kurt Tucholsky: Der Buchstabe G (von "Peter Panter" am 02.11.1930 in der Vossischen Zeitung Nr. 518)
    Franz Hessel (1880-1941): Die vernünftige Nephertete (aus: Ermunterung zum Genuß. Kleine Prosa)
    Julius Stinde (1841-1905): Im Zoologischen, (aus: Frau Wilhelmine Buchholz - Aus dem Leben der Hauptstadt)
    Franz Hessel: Rundfahrt Berlin (aus: Spazieren in Berlin)
    sowie Gedichte und Kurztexte u. a. von Otto Reuter und Walter Hasenclever.


    Otto Reuter lässt einen Maurer aufmarschieren, der die Arbeit nicht erfunden hat und nicht über das Setzen des ersten Steins hinauskommt.


    In Kurt Tucholskys Buchstabe G, ermahnt der Vater "Theochen", sich das Berliner J abzugewöhnen; denn Onkel Erich aus Hannover soll zu Besuch kommen. Der Erbonkel hat das Geld und Theos Vater allen Grund, rücksichtsvoll auf den Dialekthasser zu reagieren. Zu allem Überfluss ist Theo auch noch im Stimmbruch. Nachdem Theo jegliche Js aus seinem Wortschatz ausgemerzt hat und der Jux zu Gux wird, reist Onkel Erich angesichts des unverständlichen Kauderwelschs wieder ab.


    Julius Stinde berichtet in gar lästerlichem Tonfall von einem Ausflug "nach dem Zoologischen", der die Bildung der Buchholzens auf eine harte Probe stellt.


    Tucholskys "Herr Wendriner hat Gesellschaft" gibt Einblick in die Welt der großen Gesellschaften und das Schlachtfeld, das am Ende zurückbleibt. In Der Meineid berlinert Tucho, dass dem Zuhörer nur die Ohren schlackern.


    Franz Hessel führt auf einer Stadtrundfahrt durch das Berlin der 20er, als Busse noch den "Fahrdamm" benutzten.
    Franz Hessel arbeitete in den 20ern als Lektor bei Rowohlt, emigrierte 1938 nach Frankreich und starb 1941 an den Folgen seiner Internierung in Sanary-sur-Mer.


    Alexander Moszkowsky (1851-1934) liefert mit Berliner Elektrische schließlich mein Lieblingsstück der CD:
    Es wird gebimmelt, es wird geschellt,
    es wird gebremst, dass der Wagen hält,
    es wird gestoppt, und es wird was gedreht,
    es tut sich was mit der Elektrizität;
    der Schaffner geht rein und alsdann geht er raus,
    er hat was zu tun, er schaltet was aus,
    er ist beschäftigt ganz ungemein,
    er schaltet was aus und er schaltet was ein;
    er polkt und bastelt an einer Feder,
    er schiebt einen Schlagbaum gegen die Räder,
    er hält aus irgendeinem Motiv
    den Baum erst gerade und dann wieder schief.
    Es wird eine Sache untergeschoben,
    es wird was gezogen nach unten von oben,
    es wird noch irgendwas vorbereitet,
    die Stange wird wieder nach oben geleitet;
    es wird gelocht und es wird kupiert,
    es wird was gerissen und was kontrolliert,
    es wird was ins Dienstbuch hineinnotiert,
    es wird am Kontakt was in Ordnung gebracht,
    es werden die Lampen angemacht,
    es wird wo gedrückt, dass die Birne entflammt,
    dann gehen die Lampen aus allesamt,
    es wird ein kleiner Defekt aufgefunden,
    dann brennen sie wieder dreizehn Sekunden,
    es wird gekurbelt und wird gestuckert,
    es wird gehakt, bis der Wagen schuckert,
    es wird was gekoppelt und rangewimmelt,
    es wird erst hinten, dann vorne gebimmelt,
    der Schaffner steigt runter und rauf die Stufen,
    es wird in den Wagen hineingerufen;
    es wird geknipst und Fahrgeld erhoben,
    die Stange will noch nicht sitzen da oben,
    es wird noch einmal was zurechtgeschoben,
    es wird was probiert und wird was gerückt,
    es wird was geschraubt und wird was gedrückt,
    es wird was gemacht, um Strom zu sparen,
    und manchmal wird auch sogar gefahren!


    Das Hörbuch bietet eine Wiederbegegnung mit Julius Stinde, Franz Hessel und dem in Vergessenheit geratenen Satiriker Alexander Moszkowski. Katharina Thalbach als gebürtige Berlinerin und Stefan Kaminski als gelernter Hauptstädter sorgen durch den Kontrast zwischen makellosen Zwischentexten und waschechtem Berlinern für gute Unterhaltung - und eine Wortschatzerweiterung beim Zuhörer.


    9 von 10 Punkten


  • Das soll berlinern sein.... :yikes nee nee det isset nich.


    Ick würde mal so sajen.


    Hiea wundan se sich üba janüscht meha.