Schnapsleiche - Sabine Trinkaus

  • KLAPPENTEXT:
    WO IST WALTER? Walter Hutschendorf ist weg! Und mit dem Verschwinden des Bonner Schnapsfabrikanten ist es auch mit der Ruhe für Britta Brandner vorbei, wird sie doch mit der Suche nach ihrem Arbeitgeber beauftragt. Dass ihr die trinkfeste, rheinische Frohnatur Margot zur Seite steht, die mangelnden Sachverstand durch großen Enthusiasmus wettzumachen sucht, erleichtert die Lage nicht wirklich. Dennoch kommt das ungleiche Gespann mit seinen unkonventionellen Ermittlungsansätzen dem dunklen Familiengeheimnis der Hutschendorfs schon bald gefährlich nahe …
    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Gmeiner Verlag)
    Sabine Trinkaus ist an der Elbe aufgewachsen, heute wohnt sie in Alfter bei Bonn. Seit 2007 schreibt sie kriminelle Kurzgeschichten, für die sie bereits zahlreiche Preise gewonnen hat, zuletzt den Agatha-Christie-Krimipreis 2010. „Schnapsleiche“ ist ihr erster Roman.
    EIGENE MEINUNG:
    Witzig, spritzig, amüsant, so lässt sich der Debütroman der Autorin Sabine Trinkaus mit wenigen Worten treffend bezeichnen. Ein Krimi mit jeder Menge Biss und Humor.
    Die Schnapsbrennerei Hutschendorf ist ein Familienunternehmen, dass der Tradition nach immer weiter vererbt wird. Ebenso wie der Name Walter, der jeden männlichen Erben der Familie trifft. Doch eines Tages wird die Anzahl der Walters drastisch reduziert. Walter II, auch Opa Walter, ist verschwunden und nicht nur Tochter Lucia und Mutter Agathe, sondern auch seine jüngst Angetraute, die blonde Schauspielerin Chantal, die noch nicht mal halb so alt ist wie der Schnapsfabrikant, sind sehr besorgt. Ein Detektiv ist gefragt. Oder besser sogar zwei. Dass es sich dabei nicht um Profis handelt ist egal. Und so kommen Physiotherapeutin Britta und ihre Freundin Margot zum Einsatz. Ein Spiel mit dem Feuer, dass sich jedoch bezahlt macht. Denn hinter der schönen Fassade der Familie Hutschendorf lauern viele (dunkle) Geheimnisse.
    Mir passiert es nur selten, dass ein Buch bei mir Emotionen aufwirft, die auch von meiner Umgebung wahr genommen werden. Mal ein bisschen Gänsehaut, mal ein Klos im Hals, mal ein Schmunzeln. Nur sehr vereinzelt muss ich wirklich laut lachen oder weinen. Sabine Trinkaus ist es jedoch gelungen meine Gefühlsmauer zu knacken und mich zu regelrechten Lachsalven hin zu reißen, so lustig ist ihr Krimi.
    Wer nun denkt, der Spaß steht an erster Stelle, der liegt falsch, denn es geht um echte, harte Ermittlerarbeit, die den beiden Frauen echte Opfer abverlangt. Margot bspw. kann nun wirklich keinen Schnaps mehr sehen, so oft musste sie welchen trinken, um ihre Gesprächspartner im heimlichen Verhör zum Reden zu bringen. Und auch Britta hat es nicht immer leicht gehabt.
    „Schnapsleiche“ ist spannend geschrieben und begeistert mit jeder Menge Irrungen und Wirrungen. Geheimniskrämerei im Sinne der Familie bzw. des Ansehens der Schnapsbrennerei ist oberstes Gebot. Dachte ich im einen Moment ich wüsste nun wie sich eine Ungereimtheit aufklärt, hat mir Autorin Sabine Trinkaus diese Sicherheit schon wieder genommen, indem sie mich mit einem neuen Detail oder einer neuen Aussage, vollends verwirrte. So habe ich das Buch regelrecht verschlungen, um endlich zur Auflösung zu gelangen. Immer wieder ist es ihr gelungen mich zu überraschen.
    Aber nicht nur der Inhalt des Buches begeistert. Es sind vor allem die Charaktere, die diesen Krimi so absolut lesenswert machen. Vom etwas naiven Blondchen über die verbohrte Tochter des Hauses bis hin zur pupsenden Bulldogge, wird dem Leser einiges an facettenreichen Figuren geboten. Besonders angetan haben es mir Margot und Agathe. Margot, die immer gut gelaunt, für jeden Blödsinn zu haben ist und, ebenso wie Agathe, ihr Herz auf der Zunge trägt, hat bei mir für manchen Lacher gesorgt. Und obwohl Agathe eine Tyrannin ist, hat mir ihre derbe Art und ihre klare und eigentlich realistische Sicht der Welt, richtig gut gefallen. „ >>Ein paar Tage Bettruhe und sie sind wieder wie neu<<, wandte er sich seiner Patientin zu. >>Scheißdreck – wie neu! Ich bin fast 100. Wenn ich nach ein paar Tagen im Bett wie neu bin, dann können Sie eine Lizenz als Wunderheiler beantragen!<<, schnappte Agathe. (S.203)
    FAZIT:
    „Schnapsleiche“ ist das witzige Krimidebüt der Autorin Sabine Trinkaus, das mit einer handfesten Geschichte voller Irrungen und Geheimnisse überzeugen konnte. Der Autorin ist es gelungen mich auch (fast) ohne Blut zu fesseln und in die Geschichte hinein zu ziehen.

  • kann mich pepperann nur anschließen - hier meine Rezension!



    „Schnapsleiche“ – durchaus keine „Schnapsidee“!


    Dieser Debütroman der Autorin Sabine Trinkaus war für mich ein pfiffiges Lesevergnügen, lies sich flott weglesen, und vereinte angenehm mehrere Details, die ich so nicht erwartet hätte.


    Als „klassischen Krimi“ würde ich das Buch weniger bezeichnen. Das Genre sollte hier deutlich verulkt werden. Nur zu Anfang wird (ganz kurz) die Polizei gerufen, doch dann geht die weitere „Ermittlung“ in den Privathaushalt der Familie Hutschendorf über. Der Schnapsfabrikant Walter Hutschendorf II. ist nämlich urplötzlich verschwunden – und dass, wo die Firma gerade vor wichtigen Abschlüssen steht, und seine Unterschrift gefragt wäre.


    Alle drei Frauen des Haushalts erteilen der Physiotherapeutin Britta und ihrer Freundin, der Köchin Margot, unabhängig und unwissend voneinander (!), den Auftrag, Walters Verbleib schnellstmöglich zu klären. Schon allein dies sorgt für einige haarsträubende Situationen. Denn die grantelnde Agathe, 92jährige Matriarchin, Lucia, deren Tochter und aktuelle Firmenchefin, sowie Chantal, blondes, dümmliches Busenwunder und ihres Zeichens neueste Ehefrau von Walter II., könnten alle unterschiedlicher nicht sein. Jede dieser drei Figuren wird zwar nicht gerade „romanmäßig“ ausgestaltet, aber doch so kurz und prägnangt ge- bzw. überzeichnet, dass es eine wahre Freude ist.


    Auf klassische „Ermittlungstätigkeit“ darf man sich aber wiederum nicht einstellen. Britta und Margot stolpern vielmehr durch einige Situationen, gebären sich mal als Ermittler, mal als Journalisten, und mal auch als harmlose Teilnehmer einer Betriebsführung. Man weiß nicht so recht, was man von den „Methoden“ der beiden Damen halten soll; jedoch sorgen ihre unterschiedlichen Temperamente, sowie Margots ständig klingelndes Handy, für unterhaltsame Zwischenfälle. Ganz zu schweigen von Louis, dem ständig furzenden Hund, der mitten in der Handlung vor Ort auftaucht – und auch noch bleibt…


    Die Handlung wird ab der Mitte des Buches ein wenig vertrackt, denn nun wird so langsam klar, dass Walters Verschwinden mit lange gehüteten Familiengeheimnissen zu tun haben muss. Es tauchen mehrere Nebencharaktere und –schauplätze auf, und man muss sich schon ein wenig konzentrieren, um den Überblick zu behalten. Doch der überdreht-lustige Showdown entschädigt für so manche, kleinere Länge, die sich eingeschlichen haben mag. Alles kulminiert nachts auf der Veranda des Hutschendorf’schen Anwesens, und das ist doch teilweise so plötzlich und komisch, dass man sich das Schmunzeln nicht verkneifen kann. Gänzlich ohne Blut, und sogar ohne Polizei, löst sich der allgemeine Wirrwarr auf – wenn auch nicht in Friede, Freude und Eierkuchen, so doch in einen Prolog, der auf weitere unterhaltsame Bände hoffen lässt.


    Insgesamt verleihe ich dem Buch vier wohlverdiente Sterne. Die Handlung hat mich zwar nicht zu 100 Prozent überzeugt, doch haben mich vor allem die lebendigen Dialoge, und die vielen Überraschungen bei der Stange gehalten. Und obwohl Agathe wahrlich kein Sympathieträger ist, war sie mir doch eindeutig die liebste Figur in diesem Buch. Als grantelnde Alte, die verzweifelt versucht, alles zusammenzuhalten, war sie großartig! Ich würde weitere Bände der Autorin definitiv lesen wollen.

  • Ich hab das Buch auch mal auf meine Wunschliste gesetzt.


    Die Autorin hat gestern abend daraus in einer Buchhandlung in meiner Nähe vorgelesen. Hatte allerdings keine Zeit, um da hinzugehen. Vielleicht ergibt sich ja noch mal eine Gelegenheit...