Elizabeth Loupas - Die zweite Herzogin

  • Elizabeth Loupas - Die zweite Herzogin


    Kurzbeschreibung:
    "Man sagt, er habe sie umgebracht."
    Diese Warnung erhält die junge Barbara von Habsburg am Vorabend ihrer Hochzeit mit Alfonso d'Este. Der dunkle Herzog steht im Verdacht, seine erste Frau, die bildschöne Lucrezia Borgia, vergiftet zu haben. Ob dasselbe Schicksal auch ihr bestimmt ist? Inmitten von Verschwörungen, Intrigen und Bündnissen nimmt Barbara ihr Schicksal selbst in die Hand...


    Autorin:
    Elizabeth Loupas war Werbetexterin, Redakteurin, Marketingleiterin und hat englische Literatur unterrichtet, bevor sie Autorin wurde. Ihre Leidenschaft ( neben dem Schreiben )gilt der Kunstgeschichte, besonders die Präraffaeliten haben es ihr angetan. Die Autorin hasst Hausarbeit, kaltes Wetter und zu enge Schuhe. Sie liebt Tiere, ihren Kräutergarten und Popcorn. Zusammen mit ihrem Mann und drei Beagles lebt sie am Trinity River in Texas.


    Meinung:
    Ich war erstaunt, das es zu diesem Buch noch keine Rezi gab...Zumindest ergab meine Suche keinen Treffer...


    Egal.Dieses Buch passt ja eigentlich nicht so in mein "Beuteschema", allerdings hatte mich meine Freundin darauf aufmerksam gemacht. Wer das Städel in Frankfurt kennt, weiß, das dort das Bild der "Dame in Grün", welche auf dem Cover abgebildet ist, hängt und zu bestaunen ist. Dieses Bild fasziniert uns jedes Mal aufs Neue und da es das Cover ziert, war dies zumindest Anreiz genug, den Beschreibungstext einmal zu lesen.
    Über die Habsburger habe ich so einiges gelesen, an Alfonso II d'Este, Herzog von Modena und Ferrara konnte ich mich, wenn auch nur ganz dunkel, erinnern... Die Spurensuche ergab, das die erste Frau des Herzogs, Lucrezia di Cosimo de' Medici ( nicht Borgia, diese wurde 1480 geboren und war Gattin des Alfonso I d'Este ) tatsächlich einen jähen Tod fand ( im Alter von 16 Jahren ), und das dies zu den Gerüchten führte ihr Mann habe sie vergiften lassen... Ein spannendes Thema also!


    Barbara von Habsburg erhält also eine Warnung von einer geheimnisvollen Frau, welche ihr einflüstert, der Herzog habe seine erste Frau ermordet, bzw. ermorden lassen. Das ungeklärte Schicksal der ersten Herzogin lässt Barbara von nun an nicht mehr los - zum Missfallen ihres Gemahls... Barbara beginnt Fragen zu stellen und scheint dabei jemanden gehörig im Wege zu stehen, dann "Unfälle" in ihrer Umgebung werden mehr...


    Dieses Buch ist historische Kriminalgeschichte vom Feinsten, welche die Autorin am Ende plausibel und einleuchtend löst um das Buch abzurunden. Einiges ist hier ihrer Fantasie entsprungen, was wiederum die Geschichte komplett macht und schlüssig enden lässt. Desweiteren lernt der Leser den Hof von Ferrara kennen, lebt in Prunk, feiert rauschende Feste und lernt aber auch die andere Seite des Prinzessinnenseins kennen: den unbedingten Gehorsam dem Gemahl gegenüber und die Folgen, wenn man diesen verweigert. Ich fand gerade dieses Thema, denn die Frauen hatten seinerzeit ja nichts zu melden, sehr gut bearbeitet, so könnte es tatsächlich gewesen sein... Der Leser hat Teil am Wachsen der Beziehung zwischen Barbara und Alfonso, sieht sie sich zusammenraufen und sich letztendlich schätzen , vielleicht sogar lieben - ohne das dies mit Zuckerguss beladen kitschig wirkt. Für mich war dieses Buch ganz großes Kino, davon hätte ich gerne mehr!

  • Sehr schöne Buchvorstellung. Nun überlege ich: Ist dieses Buch etwas für mich oder wohl eher nicht. :gruebel


    Ich werde dann wohl einfach mal weiter überlegen..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Also ich kann Dir soviel sagen, es hebt sich meiner Meinung nach von den meisten historischen Romanen ab. Ich war sehr positiv überrascht.
    Das Buch wird übrigens aus der Sicht von Barbara erzählt und dann gibt es noch Einschübe von Lucrezia. Meiner Meinung nach sehr gelungen.

  • Mir hat es ebenfalls recht gut gefallen. Auch das "Drumherum" war da:
    Auszugsweise Stammbäume, schematische Karte, Erläuterungen...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Es gibt viele Kriminalromane, es gibt viele historische Romane - darunter zu viele, die ich leider nicht einmal als einmalige Lektüre (zurUnterhaltung) zu empfehlen wage: zu beliebig Zeitepoche und "plot", zu austauschbar Handlungselemente und Figuren, zu viel zeitgeistige Stereotype und Klischees "en masse".


    Vielleicht ist das der Grund, warum "Die zweite Herzogin" gänzlich unbekannt sein dürfte. Es ist wirklich nicht leicht, bei so vielen solchen Büchern, die besseren und die wirklich guten nicht zu übersehen.


    "Die zweite Herzogin" gehört zu diesen Büchern. Endlich einmal ein Roman, der als historischer Roman und Kriminalroman (Whodunit) gleichermaßen gelungen ist, dazu mit Hauptfiguren, die in die dargestellte Zeitepoche passen und von dieser bestimmt werden, die wiederum durchaus authentisch wirkt.


    Uneingeschränkte Leseempfehlung - ein Roman, dem Leser/in eine Chance geben sollte.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)