Schwarz, Maren: Treibgut

  • Elena ist zusammen mit ihrem Mann Darko und ihrer Tochter Lea nach Rügen gereist, um für einen Bildband die Küste mit ihrer Kamera festzuhalten. Ihr fehlt nur noch ein stürmisches Motiv und das Wetter an diesem Tag perfekt. Zusammen mit ihrer Tochter macht sie sich auf den Weg zu den Kreidefelsen. Trotz eisigem Wind, feinem Sprühregen und eisiger Kälte macht sie sich mit ihrer Tochter auf den Weg, denn Darko liegt krank zu Hause. Oben angekommen, widmet sie sich ihrer Arbeit, und bekommt erst im letzten Augenblick mit, dass sich der Kinderwagen auf dem leicht abschüssigen Gelände auf einer kleinen Eisschicht selbstständig gemacht hat. Sie kommt zu spät. Ihre Tochter stürzt samt Kinderwagen in die Tiefe. Rettungskräfte kommen zu spät. Elena nimmt dies zu tiefst mit, und sie muss in der Psychiatrie eingewiesen werden. Einige Jahre später glaubt sie ihre Tochter im Fernsehen erkannt zu haben. Keiner glaubt ihr außer Henning Lüders, einem pensionierten Kommissar, der schon einige merkwürdige Fälle gelöst hat. Erst aus Freundlichkeit, später auf Grund aufkommender Zweifel und Fragen, beginnt er zu ermitteln, und kommt dabei einem Geheimnis auf die Spur, das einem Alptraum gleich kommt.


    ===Leseprobe===
    http://www.amazon.de/Treibgut-dritte-Fall-Henning-Lüders/dp/product-description/3839212324/ref=dp_proddesc_0?ie=UTF8&n=299956&s=books&qid=1329652738&sr=8-2


    ===Sarahs Meinung===
    Maren Schwarz ist eine Autorin, die die Alpträume einer Mutter geschickt einfängt und für ihre Geschichte zu nutzen macht. Jede Mutter fürchtet sich vor einem unachtsamen Moment, der ihr Leben verändert wird. Eine Angst mit der es leicht ist, einen spannenden Krimi entstehen zu lassen. Dabei setzt sie auf einen altbewährten Ermittler, Henning Lüders, einem pensionierten Kommissar, der trotz seines hohen Alters völlig vital ist. Mit Henning Lüders hat die Autorin einen Ermittler erschaffen, der in meinen Augen sympathischer nicht hätte sein können. Authentisch, liebenswert, resulut und stark im Charakter wird dieser Mann dargestellt. Meine größte Sorge galt der Entwicklung dieser Figur. Schließlich ist der vorliegende Band der dritte Fall. Meine Sorge war jedoch gänzlich unberechtigt. Zwar werden stets andere Fälle erwähnt, und auch andere Protagonisten, die einige Leser aus den vorherigen Bänden kennen werden, kommen auch hier wieder vor. Nichtsdestotrotz hatte ich nicht das Gefühl auf einen Fremden zu treffen, in den ich mich nicht hineinversetzen kann. Maren Schwarz ist das genaue Gegenteil gelungen. Mit wenigen Sätzen gelingt es ihr den Protagonisten so darzustellen, wie auch Alt-Fans der Reihe ihn sehen, ohne diese zu langweilen. Für mich eine bemerkenswerte Leistung, die nur wenigen Autoren gelingt. Doch nicht nur Henning Lüders ist ein außergewöhnlicher Charakter, sondern auch die neuen Figuren, wie zum Beispiel Elena. Jede Figur wird durch einen anderen Charakterzug individuell zum Leben erweckt. Dabei ist sie schonungslos und realistisch. Sie deckt Abgründe auf und spielt gekonnt mit diesen.


    „Pass bloß auf, dass du dich da nicht in etwas verrennst“, ermahnte Peer sie. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, fügte er hinzu: „Ich war dabei, als man den Unglücksort gesichert und die Überreste des Kinderwagens aus dem Meer geborgen hat.“ (Zitat Kapitel 2)


    Maren Schwarz setzt nicht nur auf den Alptraum einer jeden Mutter, diesen einen unachtsamen Moment, sondern baut zusätzliche Abgründe, wie zum Beispiel Spielsucht, Untreue und Alkoholismus ein. Es sind Schluchten, die bei den Hauptfiguren gar nicht erwartet werden, sondern überraschende Wendungen darstellen und für neuerliche Spannung sorgen. Dies ist einer der positiven Aspekte, die für einen kontinuierlichen Gespanntheit während des Lesen sorgt. Unterstützt wird das Ganze durch den Wunsch selbst die Lösung zu finden. Das Raten gestaltet sich jedoch gar nicht so einfach, denn Maren Schwarz, weiß fachmännisch durch Wendungen, neue Einwürfe, den Leser immer wieder auf neue Fährten zu bringen und dafür zu sorgen, dass es bis zum Schluss dramatisch und offen bleibt.
    Dabei legt Maren Schwarz ein Tempo hin, von dem sich andere Krimis eine Scheibe abschneiden können. Langweile kommt an keiner Stelle auf. Von Rügen führen die Ermittlungen über Italien bis in die USA.


    225 Seiten und ein solch inhaltlicher Umfang, da muss doch was gespart sein, war nach gut 180 Seiten meine Meinung, aber das konnte ich definitiv nicht feststellen. Doch nicht mal beim Stil kann ich etwas negatives finden. Leicht, mit einer auffallenden Liebe zum Detail fließen die kurzen Kapitel nur so dahin. Selbst der Schluss ist logisch, konsequent, auflösend und ein krönender Höhepunkt. Es wirkt nichts gekürzt oder künstlich.


    In meinen Augen ist dies einer der besten Krimis der letzten Zeit, und ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen.

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