Brenner, Wolfgang: Alleingang

  • Marie Blau und ihr Sohn Felix wohnen zusammen auf der Insel Usedom. Ihr Mann Karl ist bei der Bundeswehr und zur Zeit auf Einsatz im Kundus. Als sie eines Tages die Nachricht über den Tod ihres Mannes ereilt, bricht für sie eine Welt zusammen. Auch wenn man als Frau eines Soldaten im Krisengebiet jeder Zeit damit rechnen muss, kommt sein Tod überraschend. Doch besonders schlimm ist, dass Felix es nicht akzeptieren will. Im Gegenteil, er behauptet steif und fest, mit seinem Vater telefoniert zu haben. Marie glaubt ihm nicht, bis sie selbst ihren verstorbenen Mann am Telefon hat. Mit diesem Telefonat beginnt sie Nachforschungen anzustellen und gerät dabei in die komplette Überwachung der Bundeswehr. Lediglich ein Freund von Karl, scheint die Wahrheit zu kennen, doch dieser wird von der Bundeswehr verfolgt. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, als ihr Mann im Fernsehen auftritt und der Bundeswehr den Kampf ansagt. Zeitgleich kommt Pia, die Schwester seines gesuchten Freundes zu ihr, und möchte ihrem Bruder helfen. Doch dann muss Marie feststellen, dass auch Pia nur ein Fake ist, um sie im Auge zu behalten. Die Dinge überschlagen sich, und es kommt zum unvermeidlichen Showdown.


    ===Leseprobe===
    http://www.amazon.de/Alleingang-Wolfgang-Brenner/dp/product-description/3839212278/ref=dp_proddesc_0?ie=UTF8&n=299956&s=books&qid=1329582633&sr=1-1-spell

    ===Sarahs Meinung===

    Wolfgang Brenner ist mit seinem Krimi „Alleingang“ ein besonderer Kriminalroman gelungen. Ermittlungen seitens Kriminalpolizei oder Detektei wird der Leser hier nicht vorfinden. Stattdessen greift der Autor für seine Lektüre ein höchst brisantes Thema auf, dass in dieser Umsetzung für Gesprächsstoff sorgen wird.


    Temporeich lässt Brenner sein Buch beginnen. In präzisen, aber plastischen Sätzen lässt er die Protagonisten zum Leben erwecken. Emotionen, Handlungen und Gedankengänge sind sofort greif- und nachvollziehbar. Seine Figuren beschreibt er wie Freunde, Nachbarn – einfach wie du und ich. Ohne lange zu fackeln geht er gleich zu der heiklen Thematik über. Diese ist dem Leser schon durch den Klappentext vertraut, und trotzdem beginnt Brenner an diesem Punkt ausführlicher in seinen Schilderungen zu werden. Sachlich und nichtsdestotrotz spannend geht er auf die Bundeswehrsoldaten im Krisengebiet ein. In diesem Fall ist sein Protagonist in Kundus, um dort die Zivilisten vor den Taliban zu beschützen. Ein Thema, welches oft in den Medien präsent ist. Zahlreiche zivile Opfer, die von beiden Seiten gefordert werden. Unnötige Todesopfer insbesondere bei Kindern. Dazu kommen Opferzahlen bei den Soldaten, die ebenfalls hätten vermieden werden können, wenn die Regierung eine andere Politik fahren würde. Genau dies versucht Brenner seinen Lesern zu vermitteln.


    Spannend mit zahlreichen Höhepunkten, die einen auf bodenständige Art sogar einschüchtern und ängstigen, zeigt er mögliche Machenschaften bei der Bundeswehr auf. Es sind Einblicke, die einen zum Nachdenken anregen, neue Perspektiven aufzeigen und Fragen aufwerfen. Gerade letzteres ist unvermeidbar, denn man möchte wissen, ob es Fiktion oder doch Realität ist. Man möchte wissen wie es weitergeht, was hinter den Aktionen und der Kontrolle der Bundeswehr steckt, und was Karl zu der Sache zu sagen hat. Am Meisten wollte ich jedoch wissen, wie er aus dieser Situation wieder herauskommt. Wanzen, falsche Identitäten oder die ständige Überwachung sorgen für eine trockene Spannung, die nicht auf Brutalität setzt. In Kombination mit dem dynamischen, wortgewandten und doch einfachen Stil, wirkte es nie langatmig oder trocken.


    Die Seiten rasen nur so dahin, und man rätselt auf seine Art und Weise mit, was die Bundeswehr versucht zu verbergen, aber auch, wie der Autor versuchen wird seine Geschichte zum Abschluss zu bringen. Und genau dieser Punkt stößt mir negativ auf. Die letzten Seiten sind ein grandioser Höhepunkt, der mich den Atem anhalten ließ, um dann festzustellen, dass der Autor sich für eine diplomatische Lösung entschieden hat. Er lässt das Ende offen. Einige Fragen werden dem Leser beantwortet, aber andere Punkte nicht. Für ein so explosives und aktuelles Thema, sicherlich nicht schlecht, aber ich hatte etwas anderes erwartet, und muss sagen, dass ich das Buch leicht enttäuscht zur Seite legte. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn jede weitere detaillierte Erklärung, würde zu viel verraten.


    Ich fühlte mich mit meinen Gedanken alleingelassen. Auf der anderen Seite ist dem Autor ein dramatischer Krimi gelungen, den ich persönlich für sehr wichtig und auf seine Art und Weise spannend finde. Aus diesem Grund kann ich ihn trotz gewöhnungsbedürftigen Finale empfehlen.


    23-2-12

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