Bücher? Aus Papier? Nur nicht sentimental werden!(welt.de)

  • Zitat

    Original von magali
    Das ganze Thema ist tatsächlich sehr groß. Es geht nicht nur um eine beliebige technische Weiterentwicklung, sondern tatsächlich um die Frage, wie sich jede/r persönlich die Zukunft vorstellt.


    Und DAS empfinde ich als wirklich große Aussage. Und tatsächlich als Problem, soweit traut sich (fast) niemand mehr zu denken/planen/wasauchimmer.


    Meine Kenntnisse vom Satz gegen witzigerweise noch ein gutes Stück über Schusterjungen und Hurenkinder hinaus und du hast vollkommen recht.
    Aber die mangelnde Qualität ist nicht den Computern geschuldet, sondern den Leuten, die davor sitzen. Qualifizierte Ausbildung ist teuer und immer weniger sind bereit, Geld dafür auszugeben. Geiz ist geil? Drauf geschissen!


    Wenn ich hier einen Blick in Druckereien oder Werbeagenturen werfe, und sehe, wie da CorelDraw und Co auf den Rechnern läuft, kringeln sich mir die Fußnägel.


    Meine Technik-Affinität ist (leider?) meinem Beruf geschuldet, Kunden kommen auf die absurdesten Ideen und ich bin gezwungen, nahezu jeden Hype aktiv mitzumachen, um up to date zu bleiben. Ein oder zwei Schulterzucken mag ich vielleicht frei haben, aber beim Dritten bin ich spätestens weg vom Fenster. Ich muß Ahnung von dem haben was ich tue, würde ich mich für jeden Scheiß auf irgendwelche Schulungen schicken lassen, würde ich vor lauter Schulungen überhaupt nicht mehr als Arbeitskraft zur Verfügung stehen können. So so locker sitzen die Budgets für Weiterbildungen auch nicht (mehr). Was also tun?


    Ich erhalte mir meine Begeisterung für diese Spielereien und bleibe privat fleißig weiterhin am Ball. Ich schweife jedoch weit vom Thema ab.
    Die Qualität eines eBooks KÖNNTE (!) sehr hoch sein, technisch problemlos umsetzbar. Aber das Problem ist eben, daß es eben auch anders geht. Billig.
    Jede Doofnase kann ein Word-Dokument direkt ohne Umweg zu Amazon schießen und voila: Die Kindle-Edition ist geboren.


    Womit doch meiner Meinung nach es (mal wieder...) ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Problem ist und nicht an der bösen Technik liegt. Wenn man mal weit weit zurück geht innerhalb der Eule und ganz frühe Kommentare meinerseits sucht, wird man auf optimistische Visionen stoßen, was ein eBook so alles hergeben könnte. Mehrsprachige Werke, hochwertige Illustrationen, weitergehende Infos, Interaktion, alternative Handlungsstränge, ... die Liste kann man unendlich weiterspinnen. Die Technik würde sowas schon lange hergeben.


    Hier...Dings...Wie hieß es doch gleich? Richtig: Apocalypsis von Lübbe. Das war endlich mal ANDERS, endlich konnte man mal sowas wie Innovation verspüren!
    Multimediale Komponenten. In einem Buch. GEIL!


    Ich wurde da in anderen Threads schon fast dafür gelyncht als ich sagte, die bescheiden ich doch e-Ink finde. "Um Papier möglichst ähnlich zu sein..."
    Na super, dann kann man ja wirklich beim Papier bleiben. Ein Reader, um ein Buch zu imitieren?! Na Super. Seifenkistenfahren um ein Auto zu imitieren!


    Zwischen Buch und Film ist eine RIESIGE Lücke, die ein innovatives eBook-Konzept füllen könnte, ein ganz neues Unterhaltungserlebnis. Aber was passiert? Nüscht! :-(


    EDIT: Ach herrje - übel viele Vertipper, aber ihr wisst schon, was ich meine ;-)

  • Hallo Insomnia :wave


    Sorry für die späte Antwort, aber mein Netzanbieter fand es wäre eine gute Idee, mir ein paar Fastenstunden in Sachen Internet zu verpassen.
    Irgendwie passend zum Thema e-books, oder nicht? :grin


    Inzwischen haben du und magali mir aber die Worte aus dem Mund genommen.


    Unterschreibe ich sofort, was ihr gesagt habt.


    Und deswegen finde ich es um so wichtiger, dass diese Kleinkriege aufhören und wir uns auf das besinnen, weswegen wir hier eigentlich sind.


    Lesen.
    Bücher lesen.
    Egal ob digital, analog, toter Baum oder elektrische Impulse.


    Statt dieses Kleinkriegs sollten wir vielleicht den Verlagen auf die Füße treten, Qualität einfordern und fördern?
    DAS ist es, was ich unter einem friedlichem Miteinander verstehe.


    (Die Diskussionen um illegale Downloads außen vor :grin Das ist ein Reizthema für mich und sorgt bei mir für einen gesteigerten Puls :grin )

  • Danke Inso


    [I]Zwischen Buch und Film ist eine RIESIGE Lücke, die ein innovatives eBook-Konzept füllen könnte, ein ganz neues Unterhaltungserlebnis. Aber was passiert? Nüscht!


    Lübbe nennt es crossmedial und die Buthes waren daran nicht unbeteiligt.
    Nur, wie du sagst, hinkt hier die Technik doch noch ein wenig nach. Was machbar wäre, erstickt momentan noch im Sumpf der verschiedenen Formate.


    Ich könnte meinem e-book, das ansteht auch noch ne Menge Fotos anhängen. Geht aber noch nicht. Zu aufwändig und würde als ebook selbst den Kostenrahmen eines HC sprengen. Aber vielleicht wird es eines Tages.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt


    edit: ich finde die Diskussion pro oder contra zum jetzigen Zeitpunkt für völlig überflüssig. Mom. hat das ebook einen minimalen Anteil von 3% am Markt. Tendenz natürlich steigend. Aber das Ding und seine Möglichkeiten befinden sich noch in den Windeln. Es wird es nicht leicht haben in den nächsten zehn Jahren einen Anteil von mehr als 10% zu erreichen.
    Aber das ist ein Generationenproblem. Meine Enkel werden in Büchern stöbern und sich angewidert ihrem bekannten Medium Digitalis (ich weiß, wird in der Herzmedizin eingesetzt) zuwenden.


    Warten wir es doch einfach ab.
    Nur eins müssen wir nicht abwarten: ebooks werden genauso teuer, wie heute ein TB, da die nämlich mit schwindenden Auflagen linear den Preis anziehen müssen. Aber, das habe ich schon in div. postings vorgerechnet, dass es nicht anders geht.
    Aber vielleicht gibts irgendwann den Reader für einen Euro? Wer weiß?
    Nur eins ist sicher, es wird ne flatrate geben, wie immer die sich auch gestaltet

  • Hier mal meine persönliche Statistik:


    Wir haben in der BRD von über 80 Mio Einwohnern nur 20 Mio, die als Leser den Buchmarkt ausmachen!!!!


    Derzeit sind etwa 800.000 Reader im Umlauf (hardware), aber niemand weiß, wie viele downloads pro reader.


    Also, habe ich meine Töchter zu Testobjekten gemacht: Die Jüngste 28 und absoluter Lesemuffel und die Älteste, 33 totaler Buchfreak, die kein Buch aus der Hand legt, bis sie es nicht durch hat, bekamen zu ihren Geburtstagen je einen Kindle.


    Ich war gespannt auf die downloads nach zwei Monaten.


    Tochter eins (Muffel) Geil, habe schon vierzig loads, das Ding macht richtig Spass
    Tochter zwei (Leseratte) ist ja irre, 20 loads.


    Die Wahrscheinlichkeitsrechnung ergibt für mich, dass Ende 2012 ca 1.2 Mio
    Reader auf dem Markt sein werden. Das wären schon über 10% an hardware und rechnerisch dann schon ein Marktanteil von ca. 5%


    Ich betone, das ist meine Hochrechnung, die wahrscheinlich aber übertroffen wird

  • Und noch ne Zahl, die ich heute aus der VR China bekam (eine Firma, die seit den 80ern als verlängerte Werkbank für Handys und Co produziert und von mir und meiner Firma aufgebaut wurde)


    Für 2012/13 liegt ein Auftragsvolumen für Reader von 300 Mio Stück vor


    Kein weiterer Kommentar nötig


    unterstützende Quelle: CCCMC, die chinesische Handelskammer für Export Beijing v. Jan. 2012 Wer mag, bekommt von mir auch noch die Durchwahl der Dame, die meine Ansprechpartnerin ist.

  • Zitat

    Original von Insomnia
    Zwischen Buch und Film ist eine RIESIGE Lücke, die ein innovatives eBook-Konzept füllen könnte, ein ganz neues Unterhaltungserlebnis. Aber was passiert? Nüscht! :-(


    Das ist ein weiterer Punkt, warum das ebook als Unterhaltungserlebnis (wie übrigens auch Kino) für mich nix is.
    Wenn ich höre, wie da in bereits veröffentlichten "Büchern" rumgepfuscht werden kann, wird mir komisch. Die Leser monieren, dass das süße kleine Hündchen sterben muss, also entkommt das liebe Tier für alle nachfolgenden Leser knapp seinen Häschern. Oder dem Autor fällt plötzlich ein, wie er eine bestimmte Situation, die ihm schon während des Schreibens Bauchschmerzen bereitet hat, besser auflösen kann und ändert das im Nachhinein mal fix. Oder eine Geschichte wird von der Realität eingeholt und dann halt entsprechend angepasst.
    Das mag auf seine Weise auch spannend sein, hat aber mit dem, was ich unter einem Buch verstehe, nichts zu tun :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ein auf Papier vorhandener Text ist wesentlich irreversibler als eine Online-Textdatei. Dadurch ergeben sich fraglos eine ganze Menge Möglichkeiten.


    Aber die Vorstellung, dass an bereits veröffentlichten Texten nachträglich noch rumgedoktert wird, finde ich auch mehr als befremdlich. :rolleyes


    Bücher, die ausschließlich als eBook erhältlich sind, werden für mich immer gleichbedeutend mit Qualitätsmangel sein, auch wenn das nicht auf jeden einzelnen Text zutreffen mag. Es hat sich sozusagen niemand gefunden, der den Text auch als für andere Vertriebswege geeignet hielt und hierein investieren wollte.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Bücher, die ausschließlich als eBook erhältlich sind, werden für mich immer gleichbedeutend mit Qualitätsmangel sein, auch wenn das nicht auf jeden einzelnen Text zutreffen mag. Es hat sich sozusagen niemand gefunden, der den Text auch als für andere Vertriebswege geeignet hielt und hierein investieren wollte.


    Na das ist ein ziemlich übertriebenes Vorurteil, das ich wieder mit meinem Vorurteil: typisch Deutsch entgegnen muss. Warum sollten ebooks, die ausschließlich als solche erscheinen, von einem bekannten Autor/in schlechter sein, als seine/ihre prints?


    Deine Logik ist für mich nicht nachvollziehbar :gruebel

  • Ich habe nicht gesagt, dass die nur als eBooks erhältlichen Texte grundsätzlich schlecht/minderwertig sind, sondern dass ich aufgrund dieser einseitigen Vertriebsweise nicht auf sie zugreifen würde.

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  • Dann werden die Leser in Zukunft aber ein Problem haben.


    Denn, wie "Apokalypsis" (Leserunde bei den Eulen) von Lübbe bewies, wird es in Zukunft für einige Autoren/Bereiche zuerst NUR das ebook geben.


    Die Downloads entscheiden, ob das Buch dann überhaupt als print rauskommt und dann in einer sehr geringen und sehr teuren Ausgabe

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Wenn ich höre, wie da in bereits veröffentlichten "Büchern" rumgepfuscht werden kann, wird mir komisch. Die Leser monieren, dass das süße kleine Hündchen sterben muss, also entkommt das liebe Tier für alle nachfolgenden Leser knapp seinen Häschern. Oder dem Autor fällt plötzlich ein, wie er eine bestimmte Situation, die ihm schon während des Schreibens Bauchschmerzen bereitet hat, besser auflösen kann und ändert das im Nachhinein mal fix. Oder eine Geschichte wird von der Realität eingeholt und dann halt entsprechend angepasst.
    Das mag auf seine Weise auch spannend sein, hat aber mit dem, was ich unter einem Buch verstehe, nichts zu tun :rolleyes


    Das der Inhalt von Papierbüchern wie in Stein gemeiselt erscheint, ist aber auch eine eher neuere Entwicklung. Bei Klassikern gibt es häufig große Unterschiede von Auflage zu Auflage. Teile fielen der Zensur zum Opfer oder Autoren arbeiten noch jahrelang an Büchern nach, die schon längst veröffentlich waren.
    Man schaue nur mal kommentierte Ausgaben diverser Autoren an.

  • Stimmt, ist mir z.B. bei der "Schachnovelle" von Stefan Zweig aufgefallen.


    Ich habe drei verschiedene Auflagen. Und keine stimmt in manchen Passagen mit der anderen überein...ist also kein Argument, da es in der U-Lit wohl keine zweite Auflage mehr geben wird, sondern das e-book

  • Bekomme gerade von einer Eule ne PN, ob ich mich zum Papst des ebooks aufschwinge....warum fragt sie das nicht im Forum? :gruebel


    Nein. :bonk Ich bin nur auf Grund meiner Vorbildung als Ökonom und Marketingspezialist in solche Themata involviert und mache hier nur Strömungen sichtbar, über die die Branche eigentlich nicht redet.
    Ich analysiere, stelle Hochrechnungen an, und prognostiziere was unausweichlich sein wird.


    Der deutsche Markt ist einfach fürs print zu unergiebig geworden. Die Verlage müssen sich zusammenschließen und kommen alle zum gleichen Ergebnis...unser kleiner Markt lohnt nicht mehr, und...wir haben einfach nicht die Autoren, die international vermarktbar sind. Keine Visionisten, keine Erzähler...nichts mehr. Alle hecheln nur noch von Anglisten vorgemachten Bestsellern nach.


    zugegeben, daran sind die Verlag zum größten Teil mitschuld. Aber mal wieder alles zu spät, um geeignete Autoren aufzubauen. Also muss ein neues Distributionsmittel her.


    Was bleibt, wird eine ganze Generation sein, für die das Print immer knapper und teurer werden wird. Aber das erzähle ich jetzt hier schon zum fünftenmal

  • hef


    allmählich mache ich mir Sorgen um Dich. Hast Du mal überlegt, den Dealer zu wechseln?



    Clio


    der Einwand ist berechtigt, aber kein Argument gegen zukünftige verbindliche Texte. Im Gegenteil gingen und gehen die Bestrebungen immer genau dahin. Deswegen gibt es historisch-kritische Werkausgaben, wo immer es nötig ist. Der Grund dafür ist, daß wir etwas Verbindliches brauchen, über das wir reden können. Eine gemeinsame Grundlage, einen Ausgangspunkt. Sonst reden wir alle aneinander vorbei und am Ende verstummen wir als Gruppe, weil wir nur noch Einzelstimmen sind, die jede ihre eigene Melodie singt.


    Die Varianten in der Unterhaltungsliteratur gibt es auch, das ist doch wohl die viel zitierte Fan-Fiction? Doch auch die Fans gehen zuerst einmal von einer gemeinsamen Grundlage aus.


    Insomnia


    danke für die sehr spannenden Einsichten. Am meisten überzeugt hat mich die Frage, ob der technische Aufwand eines Lesegräts samt Digitalisierung von Texten sich lohnt für den bloßen elektronischen Abklatsch einer bereits vorhandenen Technologie, Buch.
    Und da kommt die zwar harsch geäußerte, aber nicht unberechtigte Behauptung Voltaires ins Spiel 'niemand braucht das ebook'. Wir können es anders formulieren. Brauchen wir das ebook?


    Meine Meinung:


    Die derzeitigen Einsatzmöglichkeiten sind ein bißchen flau. Für manche ist der Einsatz nur dazu da, sich das Leben etwas praktischer und bequemer zu machen. Da entstehen bei mir durchaus die kleinen Fragezeichen im Kopf dazu, was unser 'bequemes' Leben für Folgen anderswo hat. Angefangen beim derzeitigen Urheberrecht, der Verlagsorganisation und dem Buchhandel bis hin zu den Hersteller-Ländern und denen, die die Produkte für die Herstellung des Lesegeräts liefern.


    Auch weitere Einsatzmöglichkeiten scheinen mir wenig ausgereift. Es wird mit LeserInnen argumentiert, die eine Sehschwäche haben, das Lesegrät als therapeutisches Hilfsmittel, sozusagen. Das wäre möglich, wenn die Navigation der Geräte sowie der Bucherwerb ebenso auf Sehschwache zugeschnitten ist. Ist das so?
    Eigentlich sind die Geräte doch für die gedacht, die 'ganz normal' Bücher lesen. Daß man die Schriftgröße ändern kann, ist ein Bonus. Der allerdings Probleme in puncto Seitenzählung mit sich bringt. Postiv-negaitiv halten sich die Waage. Die Entscheidung bliebt schwierig.


    Daß mit einem Lesegrät mehr Bücher in Fremdsprachen gelesen werden, überzeugt mich auch nicht. Fremdsprachen muß man grundsätzlcih fördern, beginnend in der Schule, aber auch danach. Das wird aber nicht gefördert, im Gegenteil. Die Bildungslücken, die diesbezüglich hierzulande bestehen, kann ein solches technisches Hilfswerkzeug nicht kompensieren und man kann es von ihm auch nicht erwarten.


    Interessant wäre ein Lesegrät für Fachliteratur. Das braucht aber bestimmte Vorraussetzungen, z.B. die Möglichkeit, sehr schnell zwischen Text und Anmerkungsapparat - egal, ob Fuß - oder Endnoten - ,sowie auch Inhaltsverzeichnis und Bibliographie hin - und herblättern zu können. Geht das?
    Wie steht es mit der Wiedergabe von Graphiken, Tabellen, Karten, Bildern?
    Es könnte z.B. Funktionen geben, daß man in einem musikwissenschaftlichen Artikel auch Hörbeispiele hören kann, in Architektur dreidimensional Gebäude(teile)sehen, in Anatomie Muskelschnitte. Gibt es so etwas?


    Eine weitere Einsatzmöglichkeit, über die man diskutieren kann, ist der Schulunterricht. Wenn ich frühmorgens kleine Kinder unter der Last ihrer Schultaschen durch die Straßen wanken sehe, greife ich mir regelmäßig an den Kopf.
    Dies um so mehr, weil ich weiß, daß die Bücher, die sie mitschleppen, zu einem Gutteil gar nicht zum Einsatz kommen. Gearbeitet wird eher mit zusätzlich anzuschaffenden Arbeitsblättern.
    Hier müßte aber grundsätzlich ein Wandel im Schulbuchhandel einsetzen. Spricht man mit LehrerInnen, so wünschen sie sich das seit Jahrzehnten. Das ist also gleichfalls ein Bereich, in dem ein Umdenken an anderen Stellen einsetzen muß, ehe man über den Einsatz eines elektronischen Geräts nachdenkt.


    Der Gedanke eines ganz neuen Mediums, einer Mischung aus Film und Buch, ist faszinierend. Die Frage ist, ob es eine echte Verbindung zwischen zwei so unterschiedlichen Medien überhaupt gibt, ob das geschrieben Wort gegenüber dem Bild und Ton nicht immer den Kürzeren ziehen wird. :gruebel
    Ich votiere aber auf jeden Fall fürs Ausprobieren.


    Positiv vermerke ich, daß das Aufkommen des ebooks die Länge der Leseproben begünstigt. Von daher hoffe ich, daß Fehlkäufe seltener werden. Weiters positiv finde ich, daß wieder mehr und intensiver über das Buch an sich gesprochen wird. Noch. Es kann sein, daß das bald zugunsten eienr Diskussion über Technika, Formate und Gerätetypen, versandet.


    Die Frage: brauchen wir das ebook halte ich für völlig berechtigt und wenn jemand sagt: nö, braucht keine/r, ist das zunächst durchaus vertretbar und ganz sicher kein Kriegsgrund.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke Magali


    Dope war in Vietnam besser :chen


    Aber zum Reader: das was du dir alles von dem Gerät wünscht....nein. Die Eierlegendewollmilchsau wird es nie werden. Dazu gibt es bessere Möglichkeite wie Tabletts etc.
    Lt. Kindle wird aber daran gearbeitet Grafiken, Tabellen etc aus Fach- und Sachbüchern übernehmen zu können und die Fußnoten/Anmerkungen schnell zu finden (das wird wahrscheinlich ein touch screen)


    Aber bei der Diskussion ob oder ob nicht, vergessen wir komplett, dass der reader ein Zielgruppenorientiertes Hilfsmittel ist.
    Die eingeschworenen Leser ab 40 ++, die partout nicht umsteigen wollen/werden, können es verschmerzen, wenn ihr geliebtes Buch Jahr für Jahr teurer wird.


    Der reader zielt auf die Gruppe ab 20 ++, denn die lieben Technik und sind als Leser von prints (leider) eine weitgehend brachliegende Käuferschicht

  • Zitat

    Original vom magali
    Interessant wäre ein Lesegrät für Fachliteratur. Das braucht aber bestimmte Vorraussetzungen, z.B. die Möglichkeit, sehr schnell zwischen Text und Anmerkungsapparat - egal, ob Fuß - oder Endnoten - ,sowie auch Inhaltsverzeichnis und Bibliographie hin - und herblättern zu können.


    Das wäre wirklich mal eine Überlegung wert, gerade für Gesetze und Kommentare. Schon, weil es in diesem Bereich etliche Loseblattsammlungen gibt, die in kontinuierlichem Aufwand ständig auf dem Laufenden gehalten werden müssen.
    Mit einem Klick zum Update. Das wäre schön. Und sicherlich auch günstiger für alle Beteiligten.


    Im Bereich "Fachbuch" sehe ich in der Tat sehr viele und vor allem sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten für eBooks nebst Reader.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • hef


    ;-)



    Zum Rest


    danke für die weiterführenden Informationen, das ist mir immer wichtig.
    Aber grundsätzlich geht es mir nicht um ein Gerät, das alles kann, sondern um eines, bei dem der Aufwand der Herstellung in entsprechender Relation zu Nutzen steht. Das fehlt mir zur Zeit.


    Dein weiteres Szenario gefällt mir natürlich nicht. Man kann nicht einfach mit steigenden Preisen bei Prints drohen oder gleich eine ganze Generation vom Lesen abhängen.
    Wobei man bitte den Gebraucht-Buchmarkt noch berücksichtigen muß, allein mit den bereits vorhanden Büchermassen sind die nächsten beiden Generationen noch überversorgt. :grin


    Eine neue LeserInnengruppe größeren Ausmaßes via Reader zu schaffen, halte ich für einen Irrweg. Die Leute wollen weniger lesen, als mit einem solchen Gerät irgendetwas machen. Sie werden Bildchen gucken, irgendetwas animieren, hin- und herklicken. Musik hören.
    So führt man niemandem ans Lesen heran. Lesen ist eine besondere Art von Beschäftigung.


    Selbst wenn mehr Lesegeräte verkauft werden, weil man irgendwann Zeitungen und Zeitschriften nur noch elektronisch bekommt, wird sich das Verhältnis von BuchleserInnen zu Zeitungs - und ZeitschriftenleserInnen zu nicht-LeserInnen nicht grundsätzlich ändern. Ein paar Prozent mehr, ein paar weniger. Nichts Großes.



    @AliceThierry


    ja, eben. Aber unter Einbeziehung auch aller negativen Folgen für diesen Luxus, den wir als BewohnerInnen eines hochtechnisierten Landes uns damit wieder einmal leisten.


    Darin besteht immer noch mein Haupteinwand gegen diese neuerliche Digitalisierungswelle, die so langsam heranschwappt. Wir müssen uns darüber klar werden, wie das Produkt entsteht und wie es entsorgt wird.
    Wir haben die Informationen, wir können nicht mehr sagen, daß wir ja keine Ahnung davon hatten, wie es in China, Thailand oder im Kongo zugeht. Von erwachsenen Menschen eines technisierten Lands in Mitteleuropa zu Beginn des 21. Jahrhunderts muß man das fordern können.


    Es würde mich wirklich interessieren, ob es Möglichkeiten gibt, die digitale Welt umweltverträglich zu konstruieren. Eben, um das Positive daran nicht wieder zu verlieren.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von hef
    Die eingeschworenen Leser ab 40 ++, die partout nicht umsteigen wollen/werden, können es verschmerzen, wenn ihr geliebtes Buch Jahr für Jahr teurer wird.


    Der reader zielt auf die Gruppe ab 20 ++, denn die lieben Technik und sind als Leser von prints (leider) eine weitgehend brachliegende Käuferschicht


    Ist das erwiesen? Ich habe nun zwar kürzlich die 30 überschritten, aber auch mit 20 liebte ich Technik keineswegs und habe sehr gerne Bücher gekauft. Ebenso viele meiner Bekannten.
    Und auch mit 40+ kann man es nur evtl. verschmerzen, wenn Bücher teurer werden. Aber selbst wenn man zu den Besserverdienern gehört, ist es doch dennoch ärgerlich.


    Und mich würde ja auch mal interessieren, ob die Zielgruppe dann auch wirklich liest oder nur mit den Geräten herumspielt? Mit Handys, scheint mir, telefonieren ja auch die wenigsten. Ein Handy, das nicht gleichzeitig Photoapparat, Diktiergerät, Kamera, mp3-Player und Gameboy ist, das kauft doch kein Mensch. Außer so Übriggebliebene wie ich :lache
    Ich könnte mir vorstellen, dass viele sich so ein Gerät anschaffen und aber schnell die Lust daran verlieren, wenn sie feststellen: oh Gott, damit kann man ja wirklich nur lesen! ....Sorry, aber wer mit 20+ noch nicht entdeckt hat, dass er gerne liest, der wird sicherlich durch so ein Gerät nicht zur Leseratte. Wer mit einem echten Buch in der Hand nicht gerne liest, der liest sicherlich nicht lieber, nur weil er zwischendrin ein paar Knöpfe drücken darf/ muss und das Teil gelegentlich aufladen.

  • Zitat

    Original von magali
    Darin besteht immer noch mein Haupteinwand gegen diese neuerliche Digitalisierungswelle, die so langsam heranschwappt. Wir müssen uns darüber klar werden, wie das Produkt entsteht und wie es entsorgt wird.
    Wir haben die Informationen, wir können nicht mehr sagen, daß wir ja keine Ahnung davon hatten, wie es in China, Thailand oder im Kongo zugeht. Von erwachsenen Menschen eines technisierten Lands in Mitteleuropa zu Beginn des 21. Jahrhunderts muß man das fordern können.


    Das zum Einen und zum Anderen müssen wir uns bewusst sein, dass wir momentan einen absolut hohen Lebensstandard pflegen, den wir wahrscheinlich in absehbarer Zeit mit dem Verlust an Ressourcen wieder erheblich zurückschrauben müssen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers