Sag mir, wo die Mädchen sind - Leena Lehtolainen

  • Sag mir, wo die Mädchen sind - Leena Lehtolainen


    ISBN: 3463406071


    Verlag: Kindler


    Erscheinungsjahr: 2012


    Seitenzahl: 352


    Übersetzerin: Gabriele Schrey-Vasara


    Über die Schriftstellerin:
    Leena Lehtolainen, Jahrgang 1964, lebt in der Nähe von Helsinki und ist
    ist eine der bekanntesten finnischen Kriminalschriftstellerinnen.
    Einen größeren Bekannts- und Beliebtheitsgrad hat die Schrifstellerin mit ihrer Krimireihe um die Kommissarin Maria Kallio erlangt.
    Ihre Bücher sind in Deutschland bei Kindler und Rowohlt erschienen.


    Über den Inhalt:
    In Espoo, einer Stadt nahe Helsinki, sind drei muslimische Mädchen verschwunden. Bald daraufhin wird die Leiche der iranischen Schülerin Noor gefunden. Alles deutet auf einen Ehrenmord hin, da Noor einen finnischen Freund hatte. Kommissarin Maria Kallio, gerade von einem Einsatz als Ausbilderin für junge Polizistinnen aus Afghanistan zurückgekommen, sieht sich mit ethnischen Problemen in ihrem Heimatland konfrontiert.


    Meine Meinung:
    Mit "Sag mir, wo die Mädchen sind" legt Leena Lehtolainen nunmehr ihren zehnten Roman um die Rechtsanwältin und Kommissarin Maria Kallio vor, die sich in ihrem jüngsten Fall mit dem Verschwinden dreier muslimischer Mädchen auseinandersetzen muss.
    Die Kommissarin, die sich ihre Position in ihrem Team nach ihrer Rückkehr neu erkämpfen muss, glaubt nach dem Auffinden der toten Noor zuerst an einen Ehrenmord durch die männlichen Mitglieder ihrer Familie. Erste Hinweise auf den Täter erhält Maria im Mädchenclub, der erste Anlaufstelle für Migrantinnen ist und den auch ihre Tochter Iida besucht. Nach und nach erfährt der
    Leser nicht nur etwas etwas über das Leben von Muslimen und ihre Integration, die nicht nur auf gesellschaftliche Toleranz und Akzeptanz bei der finnischen Bevölkerung stößt.


    In diese Rahmenhandlung eingebettet geht es wie bei den vorhergehenden Romanen um die immergleichen und doch weiterentwickelten Probleme der kämpferischen und emanzipierten Kommissarin: das Erwachsenwerden ihrer Kinder, ihre ins Alter gekommenen Eltern und den verkopften Ehemann Antti, alte Rivalitäten in ihrer Dienststelle und letztlich um Marias Karriere.
    Wie erwartet gibt es ein Wiedersehen mit der attraktiven Gegenspielerin Ursula Honkanen, mit dem befreundeten Koivu sowie dem Vorgesetzten Jyrki Taskinen und auch an Pertti Ström, das Kommissariatsekel, das in einem der ersten Bänden umkommt, wird posthum gedacht. Seine Tochter tritt nun ein Praktikum bei der Polizei an.


    Gerade das Treffen auf altbekanntes Personal in Verbindung mit einer neuen sozialkritischen Kriminalgeschichte machen die Romane von Leena Lehtolainen beim Publikum ebenso verlässlich wie beliebt.
    Lehtolainen spielt gezielt ihre Stärken aus, erzeugt ein Wohlfühlgefühl und den Wunsch nach finnischen Verhältnissen in Deutschland und stellt damit genau auf die Befindlichkeiten einer Leserschaft ab, die an
    - global betrachtet - paradiesischen Zuständen immer noch etwas auszusetzen hat.


    Mit ihrer Figur Maria Kallio hat sie eine starke, aber auch bodenständige Protagonistin erschaffen, die betont emanzipiert agiert und sich mit jedem neuen Fall der Geschlechterproblematik stellt.
    Das mag für den Leser, der in die Reihe einsteigt noch spannend sein; die langjährigen Fans werden bei Themen wie der Notwendigkeit von Mädchenklubs, einer Frauenkarriere im öffentlichen Dienst oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf schnell ermüdet sein.


    Leena Lehtolainen wollte sich in dieser Ecke offensichtlich nicht einrichten und hat wie in den Vorgängerromanen auch ihrer Kriminalgeschichte eine aktuelle Thematik an die Seite gestellt, indem sie ihre Protagonistin aus einem Einsatz als Polizeiausbilderin aus Afghanistan zurückkommen lässt. Für diesen Handlungsstrang wären Beschreibungen kaum nötig gewesen;
    zu sehr dürften sich die Bilder über das Elend in Afghanistan in den Köpfen manifestiert haben. Nach ihrer Rückkehr erfährt Maria, dass nicht alle Ausbilder das Glück hatten, lebend nach Hause kehren zu dürfen. Der Tod ihrer Freundin Ulrike und das plötzliche Auftauchen von Major Vala
    sorgen für unerwartete Spannung in Marias aktuellem Fall.


    "Sag mir, wo die Mädchen sind" ist ein nach einem finnischen Lied benannter, gut strukturierter Roman, der die treue Leserschaft von Leena Lehtolainen nicht enttäuschen wird. Wer jedoch etwas völlig Neues erwartet hat, dessen Erwartungen werden nicht erfüllt werden und so mancher Leser wird sich am Ende dieses Buches wünschen, dass mit dem zehnten Band die Figur der Maria Kallio ein würdiges - nicht zwangsläufig tödliches - Ende gefunden hätte.

  • Mir hat das Buch gut gefallen. Zwar habe ich von dieser Reihe bisher nur zwei gelesen, hatte aber keine Probleme mit Vorgeschichten.


    Mir gefällt die Figur von Maria Kallio und ich hoffe, das mir noch der ein oder anderen Roman von der Autorin in Hände fallt.