Assoziation: spannende Unterhaltung - muss wahr sein.

  • Zitat

    Original von Historikus


    Die Revolution frisst seine Väter ... :grin



    ähm.. IHRE Väter (??)




    Mal davon abgesehen hatte ich gerade wieder einen Fall von verschobener Wahrnehmung


    Jane las: ASOZIAL: Spannende Unterhaltung --- muß wahr sein. :lache

  • Zitat

    Original von Rabarat
    @ BJ


    also abgesehen von der Sache mit deiner Katze sind das alles Hirngespinste! :lache


    Du hebst mein Weltbild aus den Angeln, das könnte gefährlich werden. :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane



    Du hebst mein Weltbild aus den Angeln, das könnte gefährlich werden. :lache


    Keine Angst ( Silberfolie aus dem Schrank hol), ich habe nur einen Scherz gemacht (aus Silberfolie einen Hut bastel), du hast doch nicht ernst gemeint, liebe BJ, was ich da geschrieben (Megalator anschalt) ... :lache

  • [quote]Original von Historikus
    Das hast du rausgelesen, wo ich das aber gesagt habe, weiß ich nicht.
    /quote]


    Wie ich bereits schrieb: (vielleicht meinst du es nicht so, aber es liest
    sich jedenfalls so)
    Das sollte nur ein dezenter Hinweis einer „neutralen Person“ sein
    (habe Dan Brown nicht gelesen und halte Die Päpstin für Fantasy),
    der aber offensichtlich nichts gebracht hat.


    Da für mich ein Buch gut ist, wenn es mir gefällt und ich dieses Recht
    auch jedem anderen zubillige, ziehe ich mich jetzt wieder auf die hinteren
    Plätze zurück, zumal ich deine Erfahrungen bzgl. der Leichtgläubigkeit
    der Romanleser nicht teilen kann.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Rabarat


    Keine Angst ( Silberfolie aus dem Schrank hol), ich habe nur einen Scherz gemacht (aus Silberfolie einen Hut bastel), du hast doch nicht ernst gemeint, liebe BJ, was ich da geschrieben (Megalator anschalt) ... :lache



    Danke Liebchen, es geht schon wieder... aber ich glaub in deinem Hirn sind auch Stimmen :anbet

  • Hallo, Iris.


    Zitat

    Es liegt ebenso in der Verantwortung jedes einzelnen, keine Lügen zu erzählen, sich um die Verifizierung oder Falsifizierung dessen, was er verbreitet, zu kümmern, bevor er es verbreitet. Fiktiv hin oder her -- das berechtigt meiner Ansicht nach nicht dazu, jeden Müll in Worte, Bilder, Töne zu fassen. Das hat nichts mit "Weltverbesserei" zu tun, sondern mit Verantwortlichkeit.


    Diese Verantwortung gilt beiderseits, außerdem - und damit erzähle ich Dir keine Neuheit - reden wir über Produkte und Märkte, längst nicht mehr über hehre Kunst. Wobei ich diesen Anspruch durchaus an mich selbst stelle, aber das ist eine andere Sache. :grin


    Und es gibt ein großes Aber, und dieses Aber lautet eben: Fiktion. Wenn ich einen Roman schreibe, schaffe ich eine Welt in der Welt, und weder das, was meinen Figuren zustößt, noch das Umfeld, in dem ihnen das zustößt, erhebt den Anspruch, real zu sein oder sein zu können. Ich erzähle eine verdammte Geschichte, und wenn ich darin den Papst zum strapstragenden Transsexuellen machen möchte, um diese Geschichte zu erzählen, habe ich alle Rechte dazu. Schriftsteller lügen immer, das ist ihr Beruf, aber sie lügen nicht im Sinne einer christlichen Sünde, sondern zum Zwecke der Unterhaltung und Belustigung der Leserschaft. Wer sich zu sehr auf den Standpunkt stellt, die Welt verbessern, zu belehren oder mindestens informieren zu wollen, schreibt keine Geschichten, sondern didaktische Sachbücher. Auch in "Radio Nights", das von vielen dafür gelobt wurde, daß es ein Bild der Radioszene beschreibt, daß es vielen Beteiligten aus der Seele sprechen würde usw. usf., stimmt vieles nicht (das meiste faktische ist allerdings wahr), und das ist mir ganz persönlich schnuppe, weil es mir um die Geschichte ging, und nicht darum, Geschichte zu erzählen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Wobei ich diesen Anspruch durchaus an mich selbst stelle, aber das ist eine andere Sache. :grin


    Das reicht mir.
    Und es ist mein gutes Recht, jemanden als "Schmierfinken" zu bezeichnen, dem Verantwortung schietegal ist! :grin


    Zitat

    Und es gibt ein großes Aber, und dieses Aber lautet eben: Fiktion. Wenn ich einen Roman schreibe, schaffe ich eine Welt in der Welt, und weder das, was meinen Figuren zustößt, noch das Umfeld, in dem ihnen das zustößt, erhebt den Anspruch, real zu sein oder sein zu können.


    Uh-ohhh ... die Fiktionalitätsdebatte! :wow
    Können wir uns darauf einigen, daß "Anything goes" schon allein deshalb Quatsch ist, weil bei völliger Beliebigkeit sowieso bestenfalls Dada, wahrscheinlich aber Gaga rauskommt? :grin
    Selbst das abgehobenste Teil muß irgendeinen Bezug zur Lebenssituation der (angepeilten) Leser finden -- sonst wird es nicht gelesen (also auch nicht gekauft), weil niemand einsteigen kann.


    Von strafrechtlich relevanten ("indexverdächtigen") Inhalten rede ich jetzt gar nicht. Das ist noch ein anderes Problem.

  • Huhu, Iris-Schätzelken. :grin


    Zitat

    Selbst das abgehobenste Teil muß irgendeinen Bezug zur Lebenssituation der (angepeilten) Leser finden -- sonst wird es nicht gelesen (also auch nicht gekauft), weil niemand einsteigen kann.


    Latürnich, aber der speist sich nicht aus dem Faktischen, sondern aus dem Emotionalen. In-Liebe-fallen funktioniert auch bei Schwerelosigkeit, aber erlebt haben die bisher die wenigsten. :-)

  • Huhu, Iris.


    Dein Cinna lebte in einer Zeit, von der wir vergleichsweise (z.B. verglichen mit dem letzten Jahrhundert) wenig wissen, und dieses geringe Wissen enthält fast keine Informationen über das Sozialverhalten, die Emotionen der Menschen, ihre Art der Reflexion des Alltags, ihre Interaktion, vieles andere mehr - aber daraus bestehen Deine Bücher zum überwiegenden Teil! Eine Autorin erdreistet sich fast zweitausend Jahre später, Figuren zu schaffen (oder zumindest nachzuahmen) und agieren zu lassen, ohne auf dieses Wissen zurückgreifen zu können. Du erfindest die Figuren jenseits dessen, was sich durch die wenigen verfügbaren Fakten belegen oder zumindest (re-)konstruieren ließe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war alles ganz anders, als Du es darstellst - jedenfalls, was Verhalten, Sprache, Gefühlswelten usw. anbetrifft. Deine Sicht ist - trotz der enormen Recherchearbeit und dem großen Wissen, das in Deinen Büchern steckt - gefärbt durch den Jetztmenschen Iris Kammerer, und es ist einzig Deiner Empathie zu verdanken, daß es funktioniert. Damit will ich Deine Bücher nicht kritisieren, ganz im Gegenteil. Aber sie haben mit der Wahrheit (in Teilbereichen) wenig zu tun. Das ist ja auch richtig und gut, denn es sind Romane. Romane, deren fiktive und sehr wahrscheinlich unauthentisch agierende Figuren in einer fiktiven, aber um Authentizität bemühten Situation angesiedelt sind. Wie gesagt, das ist keine Kritik, denn Du hast Deine Sache viel, viel besser gemacht als manch anderer Autor "historischer" Romane. Und trotzdem erzählst Du nicht die Wahrheit (die ja auch niemand kennt) - wenn auch nicht bewußt die Unwahrheit.


    Edit: Romane sind Vorstellungswelten, für den Autor wie für den Leser. Wäre es nicht so, dürfte es Bücher wie das aktuell in einem anderen Thread diskutierte "Solange Du da bist" überhaupt nicht geben. Oder ganze Genres wie Fantasy, SF, Horror usw., aber auch viele Krimis, von denen die meisten mit realer Kripo-Arbeit fast nichts zu tun haben.

  • so, nun haben wir dank docs tränen auch gleich salzwasser, in welchem die gefressenen väter (noch ungefressen) gekocht werden können... :lache


    aber zum thema:


    spannung kann auch bei offensichtlich erfundenen geschichten vorkommen.
    wenn es sich aber um (höchstwahrscheinlich) WAHRE geschichten handelt, so ist die spannung, wenn sie denn überhaupt da ist, vermutlich grösser, weil das ganze ja "wirklich passieren" könnte bzw. "passiert ist"; man ist irgendwie "näher dran".
    also sehe ich es umgekehrt... nicht das spannende wird automatisch als "wahr" hingenommen... sondern die wahrscheinlichkeit, etwas als spannend zu empfinden, wird höher, wenn einem der stoff der realität entnommen erscheint. :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von milla
    Ok, hab ich kapiert, allerdings habe ich weder selbst noch in meinem Umfeld die Erfahrung gemacht. Dort ist Roman Roman, Sachbuch ist Sachbuch und Verschwörungstheorien sind VerschwörungsTHEORIEN ;-).


    Also entweder ist mein Umfeld speziell (was ich nicht glaube) oder dieser "psychologische Effekt" betrifft gar nicht so viele Leute.


    So ist das bei mir und meinem Bekanntenkreis auch.......... :-)

  • Sorry, Tom, aber du hast nur mit Einschränkung recht, was schlichtweg daran liegt, daß du mit dem entsprechenden Gebiet nicht ausreichend befaßt bist, so wie ich nur embryonale Kenntnisse übers Programmieren habe. Aber was die Leistungsfähgikeit der Altertumswissenschaften, aus den uns zur Verfügung stehenden Bruchstücken auf Lebensverhältnisse, Weltanschauungen, Denkweisen, Gefühlswelt, Selbstbild etc. schließen zu können, da bist du leider ebensowenig im Bilde wie ich auf dem Gebiet von Oracle oder Delphi (meine den Proggerkram, nicht das Orakel! :grin)


    Selbstverständlich kenne ich das Problem der eigenen Historizität, d.h. des Eindringens der eigenen Vorstellungswelt in die Rekonstruktion, die ich schaffe. Selbstverständlich weiß ich, daß meine Rekonstruktion nur relativ realistisch ist (von "wahr" rede ich gar nicht, denn das ist ein philosophischer Begriff, der hier völlig fehl am Platze ist). Aber für diese Rekonstruktion hatte ich eine Vorlaufzeit von etwa 25 Jahren der intensiven Auseinandersetzung mit all den Schichten, die hierzu durchleuchtet werden müssen. Da handelt es sich nicht nur (Achtung! Extremes Gegenbeispiel!) um ein paar (tendenziöse und nach eigenen Vorlieben ausgewählte) Sachbücher und (meist tendenziös und fehlerhaft) übersetzte Quellen, sondern um Kenntnisse der Quellen im Original, um Quellenstudien, Quellenkritik, Interpretationsgechichte -- ich habe nicht nur die Quellen mit den Daten gelesen, sondern ich kenne den überlieferten Teil der damals zeitgenössischen Literatur nahezu komplett, die archäologischen Zeugnisse und auch die Auseinandersetzungen mit Forschungsobjekten und -methoden in der Wissenschaftsgeschichte. Nicht alles bis ins winzigste Detail, aber wenn ich die Details lernen muß, weiß ich, wo und wie ich danach suchen muß.
    Das ist vergleichbar mit einem Programmierer, der nicht nur das Projekt kennt, sondern auch vom Molekül an aufwärts den materiellen und strukturellen Aufbau der Maschinen, auf denen die Software laufen soll, die Entwicklung dieser Maschinen von ihren Anfängen bis heute, das nötige Betriebssystem in allen Einzelheiten, Struktur und Funktionen der Compiler- und Laufzeitsoftware, des nötigen Datenbanksystems, Voraussetzungen und Wünsche der anvisierten Benutzer und so weiter. :grin


    Dermaßen erweiterte Kenntnisse wie ich sie oben nannte sind selbstverständlich nicht nötig, um einen ebenso phantasievollen wie halbwegs realitätsnahen historischen Roman zu verfassen -- aber je mehr Quellen und Zeugnisse aus dieser Zeit man kennt und reflektiert einsetzen kann, desto näher ist man an der tatsächlichen damaligen Realität, nämlich am Denken und fühlen der damaligen Menschen. Und meine Arbeit besteht vorwiegend in dieser Grenzwertermittlung. Mit geht 's nämlich nicht "nur" um eine Geschichte, sondern ich möchte mich so dicht wie es nur irgend geht an die jeweilige historische Realität herantasten.


    Daß da ein guter "Rest" Iris Kammerer mit eingebunden wird, ist mir vollkommen klar, denn es handelt sich ja um meine Variante der Auseinandersetzung mit alledem.
    Aber daß ich einfach nur irgendwelche Infos nehme und sie nach reinem Gutdünken unreflektiert um einen Plot baue, das entspricht einfach nicht der Wahrheit.


    Allerdings betone ich ausdrücklich, daß ich keineswegs von jedem Autor historischer Romane eine solche Vorgehensweise erwarte, damit das ergebnis für mich akzeptabel ist. Diese Vorgehensweise ist meine. Ich erwarte nicht einmal, daß irgendein Leser sie bemerkt oder mir dafür Huldigungen ausspricht oder sonstwas -- es bereitet mir schlicht und einfach großes Vergnügen, auf diese Weise meine eigenen Grenzen auszuloten.
    Und das reicht mir eigentlich schon als Belohnung -- daß beide Bücher obendrein gut ankommen, ist eine in der Tat unerwartet große Portion Schlagobers mit Schokosauce obendrauf. :grin


    Und hör verdammt nochmal auf, meine Erklärung mit "Bezugsrahmen" so auszulegen, als meinte ich, daß alles, was außerhalb der direkt erfahrbaren Lebensrealität des Lesers liege, Lüge sei. Das ist völliger Quark! :lache


    Man möchte Hesiod zitieren ... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Das hat gesessen!



    Das siehst du falsch, mein Mausebär! Der daran anschließende Relativsatz ("... Autor, der ... zu haben.") in meinem Posting definiert quasi die (echte!) Teilmenge der Gesamtmenge "Autor(en)", der ich angehöre. :grin
    Ich hab dich nicht aus der Gesamtmenge "Autor(en)" ausgeschlossen! :wave