Assoziation: spannende Unterhaltung - muss wahr sein.

  • zum thema:
    vielleicht liegt das problem schon darin, dass der begriff als solcher zu weit gefasst ist. alles, was nicht in unserer zeit spielt, ist "historischer" roman. obwohl, im weitesten sinne ist ja alles vergangene geschichte. aber vielleicht würde es helfen, abzugrenzen, wenn man zwei begriffe (wertfreie!!) finden könnte. einen für bücher mit realen historischen personen und einen für romane, deren handlung vielleicht nur in eine frühere zeit verlegt wurde.
    ansonsten:
    "Laß den Päpstin-Fans ihre Päpstin, leg doch lieber immer wieder leckeren Honigseim aus anstatt mit der Faust dreinzuschlagen. Wenn jemand Lektüre sucht, weise auf deine Favoriten wie Q und andere hin. Wenn du das immer wieder machst, bleibt was hängen.
    Genauso wie eine arme dauernd mit Dreck beschmissene Donna Cross im Zentrum der Forendiskussion das allgemeine Mitleid und damit auch Interesse erregt.
    Es ist deine Art des Diskutierens, die jedesmal nach hinten losgeht: Was du am liebsten vernichten würdest, ist wieder und wieder im Gespräch und wird vehement verteidigt, und du wirst nur unzufriedener."
    ohne mich in die diskussion wertend einschalten zu wollen, aber an dieser auffassung ist etwas dran. es wird immer wieder die energie auf etwas focussiert, was du, his, nicht gut findest. klar, man soll fehler aufzeigen. aber vielleicht besser durch überlagerung mit besserem.
    (nicht bösgemeint)
    :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von Orlando
    Letztendlich ist es doch einfach eine Typfrage, ob man dazu neigt, Dinge zu hinterfragen, oder eben nicht.


    Naja...grundsätzlich sollte man es sich schon zum Credo machen nichts einfach so als gegeben hinzunehmen und Aussagen auch mal zu hinterfragen.


    Im Speziellen soll es ja hier (so wie ich das verstanden habe) erstmal nur um Unterhaltungsliteratur gehen, wobei das sicherlich auch auf viele Publikationen aus dem Sachbuch-Bereich anzuwenden ist.


    Nur, und das ist halt bei mir persönlich nun mal so, geheimse ich in einen Roman nichts weiter hinein - auch wenn der Autor noch so sehr auf wahrheitsgetreue Recherche pocht. Für mich ist das Unterhaltung. Punkt. Ich laufe also nicht herum und werde mich vor Antimaterie-Bomben fürchten oder dem Vatikan Beweisvernichtung im Falle einer Päpstin unterstellen.


    Aber es mag Leute geben, die Romanen mehr Bedeutung beimessen. Meine Erwartungshaltung ist da halt eine andere.


    Gruss,


    Doc

  • Um mal bei dem beliebten historischen Roman zu bleiben: wenn ich meine Unklarheiten zu entdecken, versuche ich das nachzuprüfen; ein anderer liest eben weiter und unterhält sich trotzdem ;-).


    Ich glaube halt nicht, dass sich der Typ Mensch durch solche Diskussionen wirklich ändert.

  • Zitat

    Original von Historikus
    Wenn die einen sagen, dass sie den Romanen nichts glauben und Infos lieber aus Sachbücher beziehen, und dann gleichzeitig in einem anderen Thread erschrocken reagieren, wenn man ihnen die augen öffen, dass in einem gewissen Buch die Informationen nachweislich nicht stimmen l, dann ist das doch ein zwielichtiger Widerspruch.


    Kann ich nichts zu sagen. ich denke es geht Dir da um die Päpstin ?! Das Buch habe ich nicht gelesen.


    Aber bei Pauschalaussagen und Angriffen bin ich grad empfindlich...



    Zitat

    Original von Historikus
    Aber es ist nun einmal meine Überzeugung, dass Bücher mit Verschwörungstheorien zur Geldmaschinerie dazugehören, weil Verschwörungstheorien so richtig angesagt sind.


    Gruß


    Das sind Gesetze der Marktwirtschaft. Was sich gut verkaufen lässt, wird verkauft. Evtl. wird das ein oder andere gehypt und ein Trend generiert und suggeriert... aber das hat mit dem Thema nichts zu tun. Auch wenn es diskutierenswert ist, keine Frage !




    ich denke mal wir werden da nicht zusammen kommen. Zumindest heute nicht :-)

  • Melde mich mal zum Ausgangsthema. Hat etwas länger gedauert, denn ich stehe hier etwas unter Beobachtung (Nein, nicht von den Illuminaten und auch nicht von hyperaktiven Wikingern :grin)


    In fast allen Teilen ihrer Postings in diesem Thread kann ich mich Iris ohne Widerworte anschließen.


    Irgendwann und irgendwo habe ich einmal über ein Studie gelesen, dass die meisten Menschen das gedruckten Wort einfach für wahr halten und meist nicht mehr hinterfragen. Bezog sich nach meiner Erinnerung zwar mehr auf Zeitungen, aber Bücher sind ja auch Druckwerke.
    Vielleicht eine Teilantwort, warum Leser Romane, die sich auf mögliche reale Zeiten, Techniken und Menschen beziehen, für wahr halten.


    Manches hat sich einfach auch so festgesetzt, dass es als „wahr“ gilt, auch wenn es jede Menge Informationen dazu gibt, die das Gegenteil beweisen.
    Wer erinnert sich nicht an den spektakulären Fund des Koloß von Rhodos. Jede Wette, dass die Tage später, kleineren Meldungen über den Irrtum von vielen nicht wahrgenommen wurden.
    Oder wie oft gingen schon Meldungen in der Tagespresse, dass ein Archäologe vermutete das Grab Alexander des Großen gefunden zu haben. Danach Druckstille, nur in Fachpublikationen kann man es u. U. weiterverfolgen.
    Was bleibt in den Köpfen der Leser letztendlich hängen??


    Es soll Leser der Landser-Hefte geben, die diese für Tatsachenberichte halten. Angeblich hatte das FBI zeitweise einen eigenen Bearbeiter für die Anfragen zu Jerry Cotton.


    Ob ein Buch wahrheitsgemäß ist oder der Autor sich erhebliche Freiheiten nimmt, ist für mich nur in Rahmen des Kontextes des Buches relevant.


    Das viele Teile von Romanen für wahr halten, ist auch nichts neues.
    Es gibt zig Seiten im Internet, die die Echtheit von Lovecrafts Necronomicon „bestätigen“, diverse Ausgaben und deren Besitzer auflisten. Lange vor Dan Brown gab es zig Internetseiten zu der Illuminaten-Verschwörung.
    Wer’s glauben will, bitte schön.
    Meine Dan Brown Besprechung im buecher4um endet mit folgendem PS:
    Ein Tipp, nur Weltverschwörungsparanoiker suchen weitere Informationen über die „Illuminaten“ und Robert Anton Wilson/Robert Sheas „Illuminaten-Trilogie“ ist etwas ganz anderes.


    Wenn ich auf etwas angesprochen werde, sage ich meine Meinung und begründe sie. Mehr kann und will ich nicht dazu tun, sonst, müsste ich ja auch gegen die zu Felde ziehen, die der Bildzeitung alles glauben oder die die Bibel wortwörtlich nehmen und dafür ist mir meine Zeit zu schade.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

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  • Obwohl ich geneigt bin, zu glauben, daß His hier langsam seine Steckenpferde totreitet, ein paar Worte zum Thema.


    Wie entsteht Spannung? Sie erwächst aus einem erhöhten Interesse daran, wie es (mit den Figuren) weitergeht. Dem liegt eine hohe Identifikation und eine große Glaubwürdigkeit innerhalb der Geschichte zugrunde, anders funktioniert es nicht (es kann durch gewisse Stilmittel gesteigert werden, die leichter anhand von Filmen erklärbar sind - Schnitt, Musik, Perspektive z.B.). Ein SF-Roman kann spannend sein, obwohl nichts von dem, was da geschieht, auch nur im Entferntesten möglich wäre, geschweige denn auf Fakten beruht.
    Wie gesagt, es geht um den Kontext der Geschichte. Wenn es innerhalb der Geschichte funktioniert, ist es - möglicherweise - spannend. Aber ein Doktor der Chirurgie wird sich der Spannung, die gewissen Arztromanen möglicherweise innewohnt, durchaus verweigern, weil er die ganze Zeit skeptisch die Stirn in Falten legt und vor sich hinbrummelt: "So ein Scheiß. Das hat mit der Realität nichts zu tun." Ich weiß von einigen Polizisten und Kriminalbeamten, die auf ähnliche Weise mit Krimis und Tatort-Sendungen umgehen. Mir geht es mit manch einem "technischen" Thriller so, beispielsweise mit "Game Over" von Philipp Kerr - ein Buch, das so hanebüchen unlogisch und inhaltlich falsch ist, daß es sich mir völlig entzogen hat.


    Ein "unwahres" Buch öffnet sich einem Leser insofern also leichter, wenn er nicht weiß, daß es unwahr ist. Das ist eine Annahme, die z.B. für mich gilt, wenn ich etwas lese, das auf Grundlagen beruht, von denen ich weiß, daß sie falsch sind oder vom Autor falsch wiedergegeben wurden. Aber das ist auch eine Frage des Zugangs. Es gibt SF-Bücher (und auch andere Literatur), von denen ich weiß, daß inhaltliche Grundlagen falsch oder verfälscht sind - und bei denen es trotzdem funktioniert. Dann sind die Figuren so plastisch, daß diese Unwahrheiten in den Hintergrund rücken - es geht ja um Geschichten, nicht um Faktenvermittlung. Romane sind Fiktion.


    Und nun zur Ausgangsfrage. Die läßt sich nur individuell beantworten. Es scheint Leute zu geben, die alles glauben, was irgendwo geschrieben steht. Es gibt sogar Leute, die glauben Dinge, die nicht wahr sein können - Trekkies, die sich sicher sind, daß die Enterprise irgendwo durchs All eiert, Anhalter-Fans, die immer ein Handtuch dabeihaben, weil sie jederzeit erwarten, daß Ford Prefect auftaucht und sie zur dreibrüstigen Hure von Soundso entführt. Es mag auch Leute geben, die an die unsägliche Päpstin glauben (und jetzt werde ich mir dieses Buch langsam wirklich mal zu Gemüte führen), aber das hat m.E. nur wenig mit Spannung zu tun, denn Spannung ist eine Wirkung eines Buches. Solche Wirkungen lassen sich nur eingeschränkt provozieren. Es hängt vom Leser ab. Vielleicht gibt es eine Sorte Leser, die geneigt sind, Bücher zu verinnerlichen, die sie sehr gefesselt haben. Es gibt ja auch Leute, die die täglichen Gerichtsshows für bare Münze nehmen. Da stellt sich mir dann die Gegenfrage: So what? :grin

  • Zitat

    Original von Tom
    So what? :grin


    Schon klar, nur soll man nun diese "armen Verblendeten" darüber informieren, was sie da eigentlich glauben oder eben schulterzuckend zum nächsten Buch übergehen? His z. B. glaubt ja wahrscheinlich, daß er eine Mission zu erfüllen hat (Mission Impossible?). Mir z. B. ist das mehr oder weniger egal, was andere Leute aus Büchern herauslesen zu glauben.


    Wie also sollte man es handhaben, dieses unvermeidliche, immerwiederkehrende, uns bis in allen Eulen-Ewigkeit verfolgende Thema??


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    His z. B. glaubt ja wahrscheinlich, daß er eine Mission zu erfüllen hat (Mission Impossible?)


    Jetzt geht es schon wieder los. :grin


    Zitat

    Mir z. B. ist das mehr oder weniger egal, was andere Leute aus Büchern herauslesen zu glauben.


    Auch wurscht, wenn Menschen durch Bücher so manipuliert werden, dass sie die Werte unserer Gesellschaft gefährden?


    Im Kleinen fängt es nämlich an ...


    Gruß

  • Zitat

    Original von Tom



    Es gibt sogar Leute, die glauben Dinge, die nicht wahr sein können - Trekkies, die sich sicher sind, daß die Enterprise irgendwo durchs All eiert,


    Was soll daran nicht stimmen??? :wow


  • und? schon mal gewonnen? :lache

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Auch wurscht, wenn Menschen durch Bücher so manipuliert werden, dass sie die Werte unserer Gesellschaft gefährden?


    Das mag für Bücher gelten, es gilt jedenfalls für fast alle Medien, für nahezu sämtliche Gespräche, die man so führt (nur ein Bruchteil dessen, was Menschen behaupten, entspricht der Wahrheit), für tausend andere Bereiche. Es ist die Verantwortung jedes einzelnen, zu glauben oder nicht zu glauben, zu verifizieren und zu falsifizieren. Es ist nicht die Aufgabe von Autoren, die Welt zu verbessern. Romane sind explizit fiktiv, und wer zu dusselig ist, das zu verstehen, soll meinethalben eine Päpstin anbeten oder mit einem galaktischen Handtuch durch die Gegend laufen.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Wie also sollte man es handhaben, dieses unvermeidliche, immerwiederkehrende, uns bis in allen Eulen-Ewigkeit verfolgende Thema??
    Gruss,Doc


    Einfach ignorieren, denn es ist zwar überaus amüsant,
    führt aber zu gar nichts.


    Viele Grüße
    Kalypso