'Die Frau in Weiß' - Seiten 001 - 096

  • Den ersten Abschnitt habe ich jetzt auch durch. Leider hat mich das Buch noch nicht so richtig gepackt, zum einen reißt mich die manchmal etwas seltsame Übersetzung, auch wenn sie wirklich zum Buch passt, immer wieder aus dem Lesefluss, zum anderen finde ich die Figuren alle noch sehr blass und nichts sagend.

  • Ich muß gestehen, daß mir der Schreibstil in diesem Buch etwas schwer zu lesen fällt. Manche Sätze muß ich einfach zwei Mal lesen, um sie überhaupt zu verstehen. Nicht nur die bereits erwähnten Kommas reißen mich immer wieder aus dem Lesefluß, auch Wörter wie z.B. indolent oder kaptios. Deshalb bin ich wirklich froh, daß ich mich für deutsche Variante entschieden habe. :lache Aber ich hoffe, daß ich mich noch daran gewöhnen werde.


    Die Geschichte an sich finde ich schon sehr spannend. Personen wie Professor Pesca und Herr Fairlie ( den man wohl nicht allzu ernst nehmen darf :grin ) haben auch gleich für einen humorvollen Einstieg gesorgt. Walter und Laura erscheinen mir beide auch noch etwas zu blass, aber ich denke, das wird sich im Laufe der Geschichte ( hoffentlich ) noch ändern. Marian dagegen finde ich sehr interessant. Habe ich es richtig verstanden, daß sie eine Farbige ist ? Auf Seite 46 meiner Ausgabe heißt es: "Der Teint der Dame war schier negerbraun ..." Oder ist dies nur eine Beschreibung dafür, daß sie einfach einen dunklen Hautton hat ?


    Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte um Anne Catherick weiter entwickeln wird.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Marian dagegen finde ich sehr interessant. Habe ich es richtig verstanden, daß sie eine Farbige ist ? Auf Seite 46 meiner Ausgabe heißt es: "Der Teint der Dame war schier negerbraun ..." Oder ist dies nur eine Beschreibung dafür, daß sie einfach einen dunklen Hautton hat ?


    Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte um Anne Catherick weiter entwickeln wird.


    Das mit der Hautfarbe von Marian habe ich auch so verstanden.
    Aber ich kann Dir nur zustimmen - auf englisch möchte ich dieses Buch auch nicht lesen. Ich habe schon mit der Übersetzung meine Schwierigkeiten z.B. mit dem Wort Haide...


    Marian gefällt mir sehr gut - sie ist für ihre Zeit ja richtig unkonventionell und geschätzig! Mr Fairlie (ich lese immer fairy :rofl) ist aber auch nicht zu verachten. Er und seine Nerven sind schon sehr unterhaltsam! :wave

  • Zitat

    Original von -Christine-
    "Der Teint der Dame war schier negerbraun ..." Oder ist dies nur eine Beschreibung dafür, daß sie einfach einen dunklen Hautton hat ?


    Ich habe das einfach als dunkleren Hautton interpretiert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Ich muß gestehen, daß mir der Schreibstil in diesem Buch etwas schwer zu lesen fällt. Manche Sätze muß ich einfach zwei Mal lesen, um sie überhaupt zu verstehen. Nicht nur die bereits erwähnten Kommas reißen mich immer wieder aus dem Lesefluß, auch Wörter wie z.B. indolent oder kaptios. Deshalb bin ich wirklich froh, daß ich mich für deutsche Variante entschieden habe. :lache Aber ich hoffe, daß ich mich noch daran gewöhnen werde.
    ...


    Wobei ich noch finde, dass sich Walters Erzählungen flüssig lesen. Abschnitt 2 schreibt der Familienanwalt...
    Ich bin ja nun schon ein Stückchen weiter und kann sagen, dass sich die von verschiedenen Personen erzählten Abschnitte auch sehr unterschiedlich lesen. Ich finde diese Art des Aufbaus sehr gelungen.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Marian dagegen finde ich sehr interessant. Habe ich es richtig verstanden, daß sie eine Farbige ist ? Auf Seite 46 meiner Ausgabe heißt es: "Der Teint der Dame war schier negerbraun ..." Oder ist dies nur eine Beschreibung dafür, daß sie einfach einen dunklen Hautton hat ?


    Also ich denke mir auch, dass sie einfach einen etwas dunkleren Hautton hat, so als Gegensatz zur vornehm blassen Laura.
    Mal nachsehen was da im englischen steht...
    "The lady's complexion was almost swarthy [...]" sprich "beinahe dunkelhäutig". Später im Buch wird auch erwähnt, dass sie häufig spazierengeht, das wird ihren dunklen Typ dann noch mehr betont haben.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Clare
    Wobei ich noch finde, dass sich Walters Erzählungen flüssig lesen. Abschnitt 2 schreibt der Familienanwalt...
    Ich bin ja nun schon ein Stückchen weiter und kann sagen, dass sich die von verschiedenen Personen erzählten Abschnitte auch sehr unterschiedlich lesen. Ich finde diese Art des Aufbaus sehr gelungen.


    :yikes Du machst mir Mut. :lache


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Also ich denke mir auch, dass sie einfach einen etwas dunkleren Hautton hat, so als Gegensatz zur vornehm blassen Laura.
    Mal nachsehen was da im englischen steht...
    "The lady's complexion was almost swarthy [...]" sprich "beinahe dunkelhäutig". Später im Buch wird auch erwähnt, dass sie häufig spazierengeht, das wird ihren dunklen Typ dann noch mehr betont haben.


    Zwischen "beinahe dunkelhäutig" und "schier negerbraun" liegen meiner Meinung nach aber Welten. Da war die Übersetzung nicht wirklich gelungen.


    Ich finde es außerdem schade, daß die Personen immer mit Herr, Frau und Fräulein angeredet werden. Ich persönlich hätte es schön gefunden, wenn man da gar nicht übersetzt hätte und die schönen englischen Anreden gelassen hätte.

  • Zitat

    Original von Lipperin


    :write


    In meiner Übersetzung werden alle mit den englischen Anreden angesprochen, und ich bin sehr froh darüber. :-]


    Zitat

    Original von -Christine-
    Zitat:
    Original von Clare
    Wobei ich noch finde, dass sich Walters Erzählungen flüssig lesen. Abschnitt 2 schreibt der Familienanwalt...
    Ich bin ja nun schon ein Stückchen weiter und kann sagen, dass sich die von verschiedenen Personen erzählten Abschnitte auch sehr unterschiedlich lesen. Ich finde diese Art des Aufbaus sehr gelungen.


    :yikes Du machst mir Mut. :lache


    Nicht aufgeben! :knuddel1
    Mir persönlich gefällt diese verschnörkelte Erzählart und die alte Übersetzung außerordentlich! :-]

  • Ich bin jetzt mit dem ersten Abschnitt erst zur Hälfte durch und es gefällt mir sehr gut.


    Besonders gelungen finde ich, dass Walter als Zeichenlehrer so eine hervorragende Beobachtungsgabe hat, und dadurch die Personen so ausführlich beschreiben kann. Und auch ihrer Charaktereigenschaften schnell erfasst. Z.B. bei Marian, wie er die Diskrepanz zwischen ihrer Figur und Eleganz und ihrem doch eher derben Gesicht beschrieben hat. Oder wie unsympathisch Herr Fairlie beschrieben wird.


    Was meint ihr zu Hern Fairlie und seinen Nerven, ist er ein Hypochonder oder eher depressiv?

  • Zitat

    Original von Amalia


    Was meint ihr zu Hern Fairlie und seinen Nerven, ist er ein Hypochonder oder eher depressiv?


    Ist eine Weile her, dass ich Buch und Film las und sah... und ich bin da auch kein Spezialist... und vielleicht geht das gelegentlich ineinander über,
    aber m. E. Hypochonder. Und seine "angegriffene Gesundheit" ist vielleicht sogar ein wenig Waffe der Umwelt und den Unbillen des Lebens und unfolgsamen Nichten gegenüber...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Amalia
    Was meint ihr zu Hern Fairlie und seinen Nerven, ist er ein Hypochonder oder eher depressiv?


    Ich glaube, es gefällt ihm einfach, sich in seinem Zimmerchen verkriechen und sich den lieben langen Tag seinen Radierungen widmen zu können. Die Nerven sind dann ja immer eine gute Ausrede. :grin

  • Für mich ist er schlicht einer der größen Egoisten, die die Weltliteratur hervorgebracht hat. Wenn er denn wollte, könnte er mit Sicherheit wie alle anderen Leute durch die Welt spazieren - aber er will ja nicht. Er redet sich ein, er sei krank, und daran haben sich alle zu halten.

  • Ziemlich OT:


    Zitat

    Original von SiCollier


    Das möchte ich, offen gesagt, gar nicht wissen. Mein bisherigen Versuche mit modernen Übersetzungen (Dostojewskij, Lagerlöf, Tolkien) sind alle gescheitert, ich unternehme keine mehr.



    Jedenfalls beginne ich zu begreifen, warum ich mit meiner nun mittlerweile schon Monate andauernden Zweitlektüre, nämlich Dan Simmons "Drood", überhaupt nicht zurecht komme. Der Ich-Erzähler trägt den schönen Namen Wilkie Collins - aber zwischen diesem und dem Autor der "Frau in Weiß" ist der sprachliche Unterschied eben doch zu groß: Der eine spricht resp. schreibt so, wie er es "gewohnt" ist, der andere so, wie sich jemand vorstellt, dass er so gesprochen resp. geschrieben hätte. Ein feiner, aber doch bedeutender Unterschied.

  • Zitat

    Original von Amalia
    ...
    Was meint ihr zu Hern Fairlie und seinen Nerven, ist er ein Hypochonder oder eher depressiv?


    Ich sehe es auch so, wie die anderen. Mr Fairlie gefällt sich ganz gut in seiner Rolle als großer Mann, den das Schicksal aber hart geschlagen hat und auf den und seine geschwächten Nerven nun alle Rücksicht nehmen müssen. Das gibt ihm auch die Gelegenheit, sich allen Verantwortungen zu entziehen.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Wenn er denn wollte, könnte er mit Sicherheit wie alle anderen Leute durch die Welt spazieren - aber er will ja nicht. Er redet sich ein, er sei krank, und daran haben sich alle zu halten.


    :write Genauso erscheint er mir.


    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber stilistisch erinnert mich "Die Frau in Weiß" sehr an die schon erwähnte "Lorna Doone" von R. D. Blackmore.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")