Hier kann zu den Seiten 191 - 287 geschrieben werden.
'Die Frau in Weiß' - Seiten 191 - 287
-
-
Ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich muss schon mal ein paar Bemerkungen machen.
Diesen Abschnitt schreibt nun Marian Halcombe. Wir lesen ihre Tagebuchaufzeichnungen, und sie sind genauso, wie man es von ihr erwartet: aufrichtig, fein beobachtet. Sie selbst berichtet ja immer wieder mal über sich, dass sie sich eher wie ein Mann verhalte, dass ihre Art zu denken und ihre Gefühle zu zeigen und zu beherrschen oder nicht, eine eher männliche sei, und sicher hat sie auf ihre Zeit bezogen Recht.
Laura ist nun verheiratet mit Sir Percival, der gleich mit ihr auf Hochzeitreise ging, während sein Haus für die Ankunft einer Ehefrau vorbereitet werden soll. Marian sieht das Haus zuerst, und es scheint nicht alles Gold zu sein, was glänzt, wie ich im vorigen Abschnitt schon vermutet hatte. Der frischgebackene Ehemann hat sich auf der Hochzeitsreise dann auch so verausgabt, dass das Paar nicht mehr in London Zwischenstation machen kann, sondern gleich auf das Gut zurückkehrt.
Ich bin gerade an der Stelle, wo Laura unbedingt ein Dokument unterschreiben soll, ohne es zu lesen. Ich habe es so verstanden, dass es um die Deckung irgendwelcher Wechsel geht. Ich bin gespannt, wie das ausgeht.Den italienischen Grafen kann ich noch nicht genau einschätzen. Er scheint freundlich zu allen zu sein, Frieden stiften zu wollen, Schaden zu verhüten, aber auf der anderen Seite ist er der beste (und vielleicht auch einzige) Freund von Sir Percival Glyde. Seine Frau ist ein Schäfchen, das ihrem Mann die Zigaretten dreht und meint, erst eine Meinung äußern zu wollen, wenn ihr Mann seine wertvollen Ansichten kund getan hat. Ein wirklich unterhaltsames Pärchen.
Dann lese ich mal weiter
-
Das Tagebuch Marians finde ich einfach hinreißend, schon allein was die Formulierungskunst der jungen Dame angeht, aber auch ihr (für mein Gefühl Elefanten-)Gedächtnis dünkt mich höchster Bewunderung würdig. Und der immer wieder durchschimmernde Humor, der zugegebenermaßen im weiteren Verlauf der Eintragungen immer seltener zum Vorschein kommt, ist einfach köstlich. Begeistert bin ich, mit welcher Beobachtungsgabe Collins seine (für mich Haupt-)Heldin ausgestattet hat. Und das, was sie nicht durchschaut, darf sie ja aufgrund ihres Standes und ihrer Bildung sowie Wohlerzogenheit gar nicht durchschauen.
Die Beweggründe Lauras, Sir P. (Pardon, wenn ich den Namen nicht ausschreibe, aber ich mag dessen Träger im Buch nicht allzu sehr, dafür einen anderen gar zu gerne) zu gestehen, was in ihrem Herzen vorgeht, ist aller Ehren wert, nur fürchte ich, dem Herrn Verlobten fehlt ein wenig die Ehre. Das vielleicht dumme Gefühl, er würde nur schauspielern in Gegenwart der Damen, verlässt mich nicht so recht, wenn ich höre, wie er mit der Dienerschaft umgeht, launisch und reizbar ist. Jedenfalls ist eines von beiden eine Maske, und da man von Launen und Reizbarkeit eher überwältigt wird als von Höflichkeit, vermute ich halt wie oben. Außerdem weiß er, so meine ich, mit seiner Höflichkeit zu sehr zu manipulieren. So hoffe ich zweierlei: 1. das ich mich in ihm irre und 2. das Laura das Geständnis nicht bereuen wird.
Aber sehr erstaunlich finde ich, wie Marian jetzt auf ihn reagiert. Gegenüber Hartright nahm sie eine andere Haltung an – oder wird das etwa auch nur die „offizielle Position“ gewesen sein, weil es den armen Zeichenlehrer ja eigentlich nichts anging und die Schwester der Verlobung ja zugestimmt hat.
Bemerkenswert bis irritierend finde ich, dass Marian von der Trauung so gar nichts zu berichten weiß.Blackwater Park wird von Marian so geschildert, dass ich eher den Eindruck eines Gefängnisses denn eines gemütlichen Landsitzes habe. Ein Ort, der einen nicht so leicht entkommen lässt.
Interessant die Bemerkung von Seite 241, Königin Elisabeth sei eine „höchst überschätzte Frau“. Mir fehlt wirklich eine kommentierte Ausgabe oder weiterführende Hinweise. Auch Seite 242 „Georg der Andere“ - meine Güte, das Buch fordert den Leser, besonders, wenn er so neugierig ist wie ich.
Das Bild, das von Lauras Ehe gezeichnet wird, deprimiert mich zutiefst. Das arme Wesen. Wenn wenigstens noch gegenseitiger Respekt da wäre.
Conte Fosco und seine Madame lernen wir nun auch kennen. Madame geriert sich sehr unterwürfig, aber hat sie ihren schwierigen Charakter wirklich abgelegt? Ich glaube nicht, dass man das kann. Und er – für mich stellt er sich als ein Mann dar, vor dem angesichts Marians Schilderung einem Angst und Bange werden kann. Bezeichnend, dass sie ihn – zumindest in der deutschen Übersetzung – als „Magier“ bezeichnet. Er scheint die Menschen zu verhexen, zu manipulieren, wie es ihm gefällt. Der Vortrag, den er über den „weisen Verbrecher“ und „großen Schurken“ hält, erscheint mir zu durchdacht, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, er würde gewissermaßen von sich selber sprechen.
Mittlerweile hege ich ja den Verdacht, dass der Herr Übersetzer hin und wieder zu scherzen beliebt, auch wenn meine Hochachtung von ihm immer noch immens ist.
Seite 194 „Ich hing schweigend den Kopf“ - darob hing meiner auch ein wenig, das sei gestanden.
Seite 225 „Immer neue Entdeckungen in der unerschöpflichen Bonanza von Sir P. Tugenden“ - ja, verflixt aber auch, ein großer Suchdienst bietet mir über 53.000.000 Eintragungen zu dem Begriff – wer hat die Zeit, die alle anzuschauen ? - und was Wikipedia dazu zu sagen hat, lässt in mir leichte Konfusion aufkeimen. Man kann sich leicht denken, was gemeint ist, aber was mag der Übersetzer damit gemeint haben? -
Zitat
Original von Lipperin
...Bemerkenswert bis irritierend finde ich, dass Marian von der Trauung so gar nichts zu berichten weiß.Schmerz und Verzweiflung waren wahrscheinlich noch zu frisch. Ihre kurze Bemerkung, dass Laura nun getraut sei, kommt mir vor wie ein Seufzer, dass nun alles vorbei sei.
ZitatBlackwater Park wird von Marian so geschildert, dass ich eher den Eindruck eines Gefängnisses denn eines gemütlichen Landsitzes habe. Ein Ort, der einen nicht so leicht entkommen lässt.
Ich hatte den Eindruck, dass sich so viel in der Zeit gar nicht getan hat. Das Haus ist in einzelnen Bereichen, in denen Laura sich aufhalten wird, hergerichtet worden, um sie aufzunehmen. Andere Teile des Herrenhauses sind unbewohnt und scheinbar auch unbetretbar. Marian beobachtet und schlidert ihre Eindrücke von Blackwater sehr bildhaft. Der Park scheint verwildert, und der See auch ungepflegt (Blackwater?).
-
Zitat
Original von Lipperin
Das Tagebuch Marians finde ich einfach hinreißend, schon allein was die Formulierungskunst der jungen Dame angeht, aber auch ihr (für mein Gefühl Elefanten-)Gedächtnis dünkt mich höchster Bewunderung würdig. Und der immer wieder durchschimmernde Humor, der zugegebenermaßen im weiteren Verlauf der Eintragungen immer seltener zum Vorschein kommt, ist einfach köstlich.
Das kann ich so absolut Ich mochte sie schon aus der Sicht von Walter am liebsten, aber jetzt die Geschichte mit ihren eigenen Worten zu hören ist einfach herrlich. Gerade als sie so alleine durch das neue Haus geführt wird, da fallen dann schon ein paar richtig lustige Sätze.ZitatOriginal von Lipperin
Seite 225 „Immer neue Entdeckungen in der unerschöpflichen Bonanza von Sir P. Tugenden“ - ja, verflixt aber auch, ein großer Suchdienst bietet mir über 53.000.000 Eintragungen zu dem Begriff – wer hat die Zeit, die alle anzuschauen ? - und was Wikipedia dazu zu sagen hat, lässt in mir leichte Konfusion aufkeimen. Man kann sich leicht denken, was gemeint ist, aber was mag der Übersetzer damit gemeint haben?
Wenn ich mich jetzt nicht sehr täusche, dann ist "Bonanza" doch der Begriff für eine Goldader. Würde in dem Zusammenhang passen wie wenn man sagen würde "seine unerschöpfliche Schatzkammer an Tugenden"Count Fosco ist eine wirklich eigenartige Gestalt. Er fasziniert und ängstigt Marian gleichermaßen. Zu Beginn hatte ich sogar den Eindruck, sie hätte sich ein wenig in ihn verliebt, als sie seitenweise über ihn schreibt und so besonders Wert auf seine unergründlichen und unwiderstehlichen grauen Augen legt. Die Anziehungskraft des Schurken, auch wenn er alt und fett ist?
Andererseits wirkt er dann doch wieder arg übersensibel (erschreckt ständig) und albern mit seinem rumgetue mit den Tieren. Im Gegensatz zu Sir Percival vor dem ja Lauras Hund keine große Zuneigung gezeigt hat, ist Count Fosco mit jedem Tierchen sofort gut Freund oder weiß zumindest wie er es nehmen muss. Er ist eine schillernde Figur aber ich glaube durch sein etwas selbstverliebtes Geschwätz über den genialen Verbrecher der sich nicht fassen lässt, hat er wohl mehr über sich offenbart als gut gewesen wäre. Offenbar hält er die anderen für zu dumm um das zu begreifen. Gegen ihn wirkt Percival schon fast wieder ehrlich, der wird zumindest ab und an von seinen wahren Gefühlen übermannt und zeigt auch mal Nervosität. Bin mal gespannt was von dem noch zu erwarten, vor allem, da er ja zu späterem Zeitpunkt die Erzählung mit seinem Standpunkt noch bereichern wird.Ich muss noch sagen, dass ich Blackwater Park gerne mal sehen würde und gerade den See, der schon so geschrumpft ist. Ich mag diesen Hauch von wehmütigem Verfall der über der Szenerie schwebt. Mir könnte es da vermutlich gefallen.
Bin mal gespannt, was Walter in Honduras so treibt und ob es ihn ein wenig von seiner Liebeskrankheit heilt. Mrs. Catherick war auch in Blackwater Park und hat nach ihrer Tochter gefragt. Hmmm... hat jemand im Auftrag des Baronet vielleicht doch Anne gefunden und hält sie jetzt irgendwo gefangen? Ich freue mich sehr auf's weiterlesen, hoffentlich ist Marian noch recht lang die Erzählerin.
-
Ich muß gestehen, daß ich am Anfang dieses Abschnittes, als Laura und Sir Percival auf Hochzeitsreise gingen, schon befürchtet habe, daß Laura dort etwas zustoßen würde. Vielleicht deshalb, weil Marian nicht dabei war ?! Aber glücklicherweise ist sie wohlbehalten in Blackwater Park angekommen.
ZitatOriginal von Lipperin
Conte Fosco und seine Madame lernen wir nun auch kennen. Madame geriert sich sehr unterwürfig, aber hat sie ihren schwierigen Charakter wirklich abgelegt? Ich glaube nicht, dass man das kann. Und er – für mich stellt er sich als ein Mann dar, vor dem angesichts Marians Schilderung einem Angst und Bange werden kann. Bezeichnend, dass sie ihn – zumindest in der deutschen Übersetzung – als „Magier“ bezeichnet. Er scheint die Menschen zu verhexen, zu manipulieren, wie es ihm gefällt. Der Vortrag, den er über den „weisen Verbrecher“ und „großen Schurken“ hält, erscheint mir zu durchdacht, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, er würde gewissermaßen von sich selber sprechen.ZitatOriginal von Paradise Lost
Count Fosco ist eine wirklich eigenartige Gestalt. Er fasziniert und ängstigt Marian gleichermaßen. Zu Beginn hatte ich sogar den Eindruck, sie hätte sich ein wenig in ihn verliebt, als sie seitenweise über ihn schreibt und so besonders Wert auf seine unergründlichen und unwiderstehlichen grauen Augen legt. Die Anziehungskraft des Schurken, auch wenn er alt und fett ist?Ich finde es auch sehr schwer, sich ein Bild über den Conte machen zu können. Anfangs hatte ich auch den Eindruck, daß sich Marian in ihn verliebt hat. Aber vielleicht ist sie einfach nur kurzzeitig seinem Charme erlegen, wie das scheinbar viele Frauen in seiner Gegenwart tun. Seine Vernarrtheit in die Tiere fand ich eigentlich sehr sympathisch, denke ich doch immer, wer Tiere liebt, kann kein so schlechter Mensch sein. Wenn ich dann aber lese, daß er seine Frau mit einer "eisernen Rute" in ihren privaten Räumen "regiert" ... :yikes. Dann diese Verbrechergeschichte, bei der auch ich das Gefühl hatte, er spricht von sich selbst ... ich weiß einfach nicht, was ich von diesem Mann halten soll.
Sir Percival scheint in finanziellen Nöten zu stecken und braucht nun von Laura Geld. Ich bin gespannt, ob sie diesen Vertrag unterzeichnen wird und wenn nicht, welche Konsequenzen das für sie haben wird.
-
Ich finds schon auch cool wenn ein Mann Tiere mag, aber die Art wie Fosco mit den Mäusen umgeht (Oh my Mousey! Give me a Kiss!) ist mir dann bei einem erwachsenen Mann doch etwas zuviel des Guten.
-
Ich misstraue Conte Fosco total. Vor allem wegen der Veränderungen seiner Frau, ich denke, sie war früher zwar bestimmt sehr anstrengend, aber auch eine starke und selbstbewusste Frau. Fosco scheint ihren starken Charakter aber völlig gebrochen zu haben. Auch seine Tierliebe wirkt auf mich nur noch krankhaft statt sympathisch.
ZitatOriginal von Lipperin
Das Tagebuch Marians finde ich einfach hinreißend, schon allein was die Formulierungskunst der jungen Dame angeht, aber auch ihr (für mein Gefühl Elefanten-)Gedächtnis dünkt mich höchster Bewunderung würdig. Und der immer wieder durchschimmernde Humor, der zugegebenermaßen im weiteren Verlauf der Eintragungen immer seltener zum Vorschein kommt, ist einfach köstlich. -
Zitat
Original von Zwergin
Ich misstraue Conte Fosco total. Vor allem wegen der Veränderungen seiner Frau, ich denke, sie war früher zwar bestimmt sehr anstrengend, aber auch eine starke und selbstbewusste Frau. Fosco scheint ihren starken Charakter aber völlig gebrochen zu haben. Auch seine Tierliebe wirkt auf mich nur noch krankhaft statt sympathisch.Äußerlich gibt er sich den Anschein des harmlosen, korpulenten Mannes, der mit seinen Tierchen spielt und mit höflichen Kommentaren um sich wirft. Andererseits ist er der große Planer mit scharfem Verstand, der allerdings schnell unterschätzt werden kann, weil er harmlos wirkt, was wahrscheinlich auch so beabsichtigt ist.
Ich mag ihn nicht. Er ist so aalglatt. -
Zitat
Original von Clare
Äußerlich gibt er sich den Anschein des harmlosen, korpulenten Mannes, der mit seinen Tierchen spielt und mit höflichen Kommentaren um sich wirft. Andererseits ist er der große Planer mit scharfem Verstand, der allerdings schnell unterschätzt werden kann, weil er harmlos wirkt, was wahrscheinlich auch so beabsichtigt ist.
Ich mag ihn nicht. Er ist so aalglatt.Man findet einfach keine Angriffsfläche - weder als handelnde Person noch als Leser.
-
Zitat
Original von Lipperin
Man findet einfach keine Angriffsfläche - weder als handelnde Person noch als Leser.
Naja, man könnte eine Maus entführen! -
Zitat
Original von Paradise Lost
Naja, man könnte eine Maus entführen!
Lipperin, du hast Recht. Es ist keine greifbare Handlung, die man ihm zum Vorwurf machen kann. Es ist eher ein schlechtes Gefühl im Bauch. -
Langsam komme ich auch nach, diesen Teil habe ich gestern Abend ausgelesen.
Seite 195 habe ich etwas gestutzt und gelächelt:
Danach setzte sie sich ans Klavier, obwohl sie moderne Musik, von der künstlichen, unmelodischen, überladenen Art wählte.
Wäre interessant zu wissen, welche Musik so bezeichnet wird.Seite 242, der Begriff Kehrricht der ‘guten alten Zeit’. Anscheinend kommt es öfters vor, daß die Vergangenheit so bezeichnet wird, jeweils vom eigenen zeitlichen Standpunkt aus.
Seite 251ff, als Laura zurückkehrt und Marian sich über die Veränderung wundert. Mein Gott, was hat sie erwartet? Daß eitel Sonnenschein herrscht? Sie ist doch sonst so praktisch veranlagt, da hätte sie doch wissen müssen, daß aus der Hochzeit nichts Gutes erwachsen kann.
Seite 258: (...) anstatt eines Menschenweibes zur Gattin erkiest hätte (...)
Wenn ich das richtig sehe, begegnet mir der Begriff „kiest / erkiesen“ hier erstmals außerhalb des Werkes von Richard Wagner (im „Ring“ kommt das öfters vor).Seite 280 f: Da gibt der Conte ja - wissentlich oder unwissentlich, das ist hier die Frage - eine Beschreibung der Ehe von Laura mit Sir Percival ab. Wobei ich fast vermute, daß er bewußt solche Anspielungen macht.
Diesen Abschnitt fand ich gut erzählt, irgendwie „hell und freundlich“, aber dennoch mit einer unterschwelligen Gefahr durchsetzt, nicht greifbar, nur so eine Ahnung. Als wenn über eine hellen Melodie tief unten die Bässe kaum hörbar, aber dumpf und drohend liegen bleiben.
Übrigens hat mir Amazon gerade mitgeteilt, daß sie die englische Ausgabe von "The Woman In White" heute an mich verschickt haben. Ich habe ein Mägelexemplar für 1,92 erwischt, da konnte ich nicht widerstehen. Und daß es eine "Oxford-Ausgabe" wird, ist nach Lektüre der "Imaginarium Geographica Reihe" eh klar. Da werde ich dann immer mal vergleichen; ob ich noch in die Originalsprache umsteige, weiß ich nicht. Eigentlich lese ich ein Buch immer gerne komplett in einer Version.
. -
Zitat
Original von SiCollier
Seite 195 habe ich etwas gestutzt und gelächelt:
Danach setzte sie sich ans Klavier, obwohl sie moderne Musik, von der künstlichen, unmelodischen, überladenen Art wählte.
Wäre interessant zu wissen, welche Musik so bezeichnet wird.Ja, da musste ich auch schmunzeln.
ZitatSeite 251ff, als Laura zurückkehrt und Marian sich über die Veränderung wundert. Mein Gott, was hat sie erwartet? Daß eitel Sonnenschein herrscht? Sie ist doch sonst so praktisch veranlagt, da hätte sie doch wissen müssen, daß aus der Hochzeit nichts Gutes erwachsen kann.
Ich denke, dass Marian Laura in deren Abwesenheit idealisiert hat, in gewisser Weise verklärt. Sie hat sie vermisst und sie sehnlichst zurück erwartet. Ich denke, zum Teil war es auch so, dass sie sich für die Schwester einfach so sehr gewünscht hat, dass sie glücklich ist und dass sich diese Heirat vielleicht doch noch als gut erweisen kann. Menschen neigen dazu, zu hoffen bis zum letzten Augenblick...
-
Zitat
Original von SiCollier
Diesen Abschnitt fand ich gut erzählt, irgendwie „hell und freundlich“, aber dennoch mit einer unterschwelligen Gefahr durchsetzt, nicht greifbar, nur so eine Ahnung. Als wenn über eine hellen Melodie tief unten die Bässe kaum hörbar, aber dumpf und drohend liegen bleiben.
Diese Stimmung zieht sich fast durch das ganze Buch und das gefällt mir unwahrscheinlich gut. Momentan passiert ja noch nichts, aber irgendwie warte ich jede Minute darauf. Das nenne ich mal ein spannendes Buch. -
Zitat
Original von SiCollier
Seite 195 habe ich etwas gestutzt und gelächelt:
Danach setzte sie sich ans Klavier, obwohl sie moderne Musik, von der künstlichen, unmelodischen, überladenen Art wählte.
Wäre interessant zu wissen, welche Musik so bezeichnet wird.
Da kann ich weiterhelfen. Laut meiner Ausgabe vermuten diverse Experten, dass damit etwas von Wagner gemeint sein könnte, den Wilkie Collins, im Gegensatz zum damals schon als etwas angestaubt geltenden Mozart, nicht sehr schätzte. Er ging halt nicht so mit der Mode. -
@ Paradise Lost
Danke für die Info! Ist doch immer git, wenn einer eine kommentierte Ausgabe liest.
-
Zitat
Original von Paradise Lost
Laut meiner Ausgabe vermuten diverse Experten, dass damit etwas von Wagner gemeint sein könnte, den Wilkie Collins, im Gegensatz zum damals schon als etwas angestaubt geltenden Mozart, nicht sehr schätzte. Er ging halt nicht so mit der Mode.
Also ich verstehe ja, wenn man nicht unbedingt Mozartfan ist (bzw. verstehe nicht, wie man Mozartfan sein kann ), aber Wagner nicht mögen!Und dann bringt der Übersetzer auch noch einen Wagnerschen Begriff in der deutschen Ausgabe (S. 258: "erkiest", siehe mein Post weiter oben). Na ja, zumindest der scheint einen, ähm, vernünftigen Musikgeschmack gehabt zu haben.
Danke für die Information!
-
Paradise Lost : Danke auch von mir für die Info. (Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du immer wieder weiterhilfst. :knuddel1)
ZitatOriginal von SiCollier
Also ich verstehe ja, wenn man nicht unbedingt Mozartfan ist (bzw. verstehe nicht, wie man Mozartfan sein kann ), aber Wagner nicht mögen!Und dann bringt der Übersetzer auch noch einen Wagnerschen Begriff in der deutschen Ausgabe (S. 258: "erkiest", siehe mein Post weiter oben). Na ja, zumindest der scheint einen, ähm, vernünftigen Musikgeschmack gehabt zu haben.
Danke für die Information!
Dazu sag ich jetzt mal lieber gar nichts, überhaupt nichts, nein, ich setze mich auf meine Finger.
Ich hab aber den Verdacht, Collins war Rossini- und/oder Donizetti-Fan oder etwas in der Preislage.
Das einzig Sympathische an Fosco ist doch seine Sangeskunst und Musikbegeisterung. Und die geht in die Belcanto-Richtung.---
Edit: Oweiowei, ich fürchte, ich hab schon wieder etwas falsch gemacht, deshalb mal schnell einen Satz gespoilert, weil er sich auf einen späteren Abschnitt bezieht. Pardon, Pardon, bitte!
-
Zitat
Original von Lipperin
Paradise Lost : Danke auch von mir für die Info. (Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du immer wieder weiterhilfst. :knuddel1)
Auch von mir ein dankeschön für die immer wieder anfallenden Übersetzungshilfen und Informationen. Dadurch wird einem so manch eines klarer.