Über das Buch
Marie ist 28 Jahre alt und eine begnadete Mode-Designerin – nur leider weiß das niemand außer ihr und ihren besten Freunden Isabelle und Thomas. Statt Kleidung zu entwerfen, sitzt sie schon seit ihrem Abitur als Bürokauffrau bei einem Clipping-Service fest. Dort wird sie tagtäglich von ihren faulen(den) Kollegen und einem trantütigen Chef genervt; darüber hinaus plagt sie das schlechte Gewissen, nicht mehr aus ihrem Leben gemacht zu haben. In einer Weinlaune besinnt Marie sich auf das, was ihr vor 15 Jahren einmal wichtig war: Die Mode. Und die Boyband B.Touched, für deren charismatischen Sänger Jamie Baker sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr schwärmte. Bei einem neugierigen Streifzug durchs Internet entdeckt Marie Jamies Facebook-Profil und wagt den Versuch, ihre längst vergangene Jugendliebe endlich kennenzulernen. Ein wunderbarer, manchmal komischer, Roman über eine Liebe, die Wort für Wort entsteht, über eine Freundschaft, die an einem Mann zerbricht und über Träume, die aus längst vergessenen Ecken wieder ins Licht gerückt werden. Dies ist ein Buch für alle, die an Liebe auf den ersten Klick glauben – und auch für diejenigen, die dem Kennenlernen im Internet skeptisch gegenüberstehen. Marie war mal eine von ihnen …
Meine Rezension
Bevor einige meiner Kritikpunkte an diesem Buch eventuell falsch bewertet werden: die Zielgruppe für diesen Roman ist garantiert maximal halb so alt wie ich. Ich würde sogar sagen, daß die Gruppe von ca. 16 bis Anfang 20 damit den meisten Spaß damit haben wird.
Marie und Isabelle waren einst beste Freundinnen. Heute hat Marie ihre Berufsträume als Modedesignerin auf Eis gelegt und hat einen langweiligen Job bei einem Clipping-Service (einer Agentur, die für ihre Auftraggeber Zeitungsausschnitte über bestimmte Themen und Leute sammelt).
Isabelle hingegen ist zur Ehefrau (eines ziemlichen Idioten!) und Mutterglucke mutiert und kennt als einziges Gesprächsthema nur noch die Befindlichkeiten ihres Kronprinzen Kasimir. Kein Wunder also, daß die beiden sich zur Zeit kaum mehr etwas zu sagen haben.
Als Marie bei einem Ausflug ins Internet auf dem Facebook-Profil von Jamie Baker landet – ihrem musikalischen Teenie-Idol von vor 15 Jahren – nimmt sie aus einer Laune heraus Kontakt auf. Und womit sie nicht rechnet: sie bekommt auch eine Antwort… damit beginnt eine interessante Geschichte und damit beginnen auch die Verwicklungen…
Die Autorin erzählt uns hier eine Geschichte über Freundschaft, Träume und was aus beidem werden kann. Anfangs fand ich den Mailwechsel zwischen Jamie und Marie ziemlich konstruiert und Maries Verhalten unangemessen zickig und unreif mit ihrer Eifersucht, doch die Geschichte an und für sich läßt sich sehr leicht und locker wegschmökern.
Allerdings sind mir die Protags zu eindimensional angelegt und ihre Ansichten zu sehr schwarz-weiß (Männer sind alle doof. Die Freundin ist ein absolutes Muttertier. Isas Mann ist ein Vollpfosten durch und durch). Ein paar Facetten und Zwischentöne mehr hätten dem Buch sicher gut getan.
Das Happy End (natürlich!) war mir zu konstruiert und zu süßlich mit Glückseligkeit an allen Fronten. Hier zeigt sich mal wieder, daß Chick Lit eigentlich nichts für mich ist und daß ich ungefähr doppelt so alt bin wie die eigentliche Zielgruppe.
Dafür, daß es sich hierbei um ein BoD-Buch handelt und nicht um einen Roman, der in einem Publikumsverlag erschienen ist, hat man sich wirklich Mühe gegeben. Die Kapitelüberschriften sind nett gestaltet, die Mailpassagen haben ein anderes Schriftbild und anscheinend hat das Buch ein Lektorat (oder zumindest sowas ähnliches) gesehen, denn es waren erfreulich wenig Tippfehler, die mir ins Auge stachen.
Allerdings habe ich 2 oder 3 Klopper wie z.B. NIM-MT bei der Zeilentrennung zu monieren (mir springt nicht jeder Tippfehler ins Auge, sowas aber schon…).
Die Aufmachung hat mich gerade für ein BoD-Buch angenehm überrascht und ich denke, die Autorin sollte lediglich ihre rosarote Brille abnehmen und „handfester“ und vor allem nuancierter schreiben.
Fazit: Alles in allem eine nette romantische Story für alle, die es gerne „rosarot“ mögen. Ja, das Buch ist so pink wie sein Cover! Ich muß aber ganz ehrlich zugeben, daß ich schon weitaus schlechtere Bücher aus renommierten Publikumsverlagen gelesen habe.