Ich habe gerade gesehen, dass es ja noch gar keine Rezension zu diesem wundervollen Buch hier gibt. Freut mich, dass ich die Erste sein darf
Kurzbeschreibung
Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems New Europe . Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebell aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt ...
Teil 1 einer Reihe!
Ich möchte diese Rezension ausnahmsweise recht kurz halten, denn mir hat "Kyria und Reb: Bis ans Ende der Welt" so gut gefallen, dass ich es gar nicht zerreden möchte.
1. Pluspunkt: Die Liebesgeschichte. Sie ist weder kitschig noch schnulzig, sie ist einfach nur hinreißend! Und das liegt nicht zuletzt sicherlich auch an den Charakteren, wobei ich schon beim zweiten Punkt bin.
2. Pluspunkt: Die Hauptcharaktere. Das Buch ist aus der Sicht der Hauptprotagonistin Kyria geschrieben, weshalb es wenig schwer fällt sich in sie hineinzuversetzen. Aber auch Reb, quasi Kyrias Gegenpart (jedenfalls am Anfang), ist einfach nur genau so, wie ich mir einen Mann vorstelle. Gutaussehend (worauf aber nicht so sehr herumgeritten wird wie in anderen Romanen ...), schlagfertig, frech, schwer zu durchschauen, aber er hat trotzdem Gefühle und zeigt diese auch, wenn auch nur selten und im passenden Moment. Er ist einfach genau die richtige Mischung aus Draufgänger und Softie, aus Halunke und Held. Phänomenal!
3. Pluspunkt: Die Nebencharaktere. Sicher kann man von einem 381 Seiten-Roman nicht erwarten, dass jede vorkommende Figur bis ins letzte Detail beschrieben wird und schon gar nicht, wenn es der erste Band einer Reihe ist. Ich fand die Akzente, die Andrea Schacht hier gesetzt hat, genau richtig: Die Personen, die am meisten "Handlungsverantwortung" tragen, werden am besten ausgebaut und die anderen eben weniger. Nur bei der Großmutter von Hazel, Willow, habe ich nicht recht nachvollziehen können, wie das Verhältnis von ihr zu Kyria war, aber das ist ein Tropfen auf den heißen Stein in einem phänomenalen Buch.
4. Pluspunkt: Die Sprache. Und hiermit meine ich nicht den Stil des Romans (siehe Minuspunkt), sondern vor allem die Sprache in den Dialogen. Herrlich! Vor allem die Gespräche, in denen Reb den Mund aufmacht, habe ich fast immer mit einem Grinsen gelesen und genossen.
5. Pluspunkt: Die Spannung. Die Geschichte war fast durchgehend spannend, nur im Mittelteil habe ich ein wenig Reb vermisst ... Am Ende wurde es wieder richtig dramatisch und der Cliffhanger am Ende ließ mich schier verzweifeln: Wann bitte kommt der nächste Teil und wie soll ich bis dahin überleben???
6. Pluspunkt: Die Welt. Andrea Schacht hat hier nämlich eine Welt erschaffen, in der Frauen an der Macht sind, ohne, dass es sich gleich um eine Amazonengeschichte handelt (wobei Amazonen auch vorkommen, quasi als "Polizistinnen" von New Europe, aber nur am Rande). Außerdem musste ich beim Lesen ein wenig an "Big Brother" denken und daran, wie sich unsere vernetzte Informationsgesellschaft weiterentwickeln wird und wie überwacht unser tägliches Leben in ein paar Jahren sein wird ...
7. Pluspunkt: Die Aufmachung des Buches. Wunderschöner Schutzumschlag und wunderschönes Buch! Das Hardcover selbst ist nämlich mit dem gleichen Bild bedruckt, wie der Schutzumschlag und sieht einfach fantastisch aus.
Einziger Minuspunkt: Ich hatte teilweise, ebenso wie andere Leser, ein Problem mit dem Schreibstil. Es kamen Wörter vor, die ich überhaupt nicht kannte und das passiert normalerweise so gut wie nie (hier mehrfach). Man stolpert einfach darüber und mal ehrlich: Wer guckt bei sowas schon im Wörterbuch nach!? Manchmal waren auch die Sätze von der Struktur her ein wenig verworren. Mit den kurzen, abgehackten Sätzen Rebs hatte ich im Gegensatz zu anderen Lesern kein Problem.
Dieser Roman hat einfach alles, was mich glücklich macht: Spannung, sympathische Charaktere, eine völlig ohne Kitsch auskommende Liebesgeschichte, eine faszinierende Welt, Witz, Charme, ein erfrischendes und Lust-auf-mehr-machendes Ende und nicht zuletzt ist das Buch einfach wunderschön aufgemacht. Ich kann nur sagen: Wer "Kyria und Reb" nicht liest, ist selber schuld!
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