Verlieren ist eine Frage der Methode - Santiago Gamboa

  • OT: Perder es cuestión de método


    Kurzbeschreibung:
    Victor Silanpa ist ein sensibler, melancholischer Mann. Nachdem ihn seine Freundin verlassen hat, tröstet ihn eine Schneiderpuppe über die Einsamkeit hinweg. Doch er ist auch klug: Als Journalist in Bogotá lässt er sich von der Polizei einen Dienstausweis ausstellen und geht einem Mordfall nach. Auf seinen Tag- und Nachtreisen durch die kolumbianische Hauptstadt kommt er einer Grundstücksaffäre auf die Spur, in die Politiker, Bauunternehmer und eine anrüchige Nudistengruppe verstrickt sind.


    Über den Autor:
    Santiago Gamboa wurde 1965 in Bogota, Kolumbien, geboren. Er studierte spanische Philologie in Bogota und Madrid und verbrachte anschließend einige Zeit abwechselnd in Paris und Rom, wo er als Journalist unter anderem für den lateinamerikanischen Dienst von Radio France International und für die kolumbianische Tageszeitung "El Tiempo" tätig war. Gamboa lebt heute als freier Autor in seiner Geburtsstadt und in Rom.


    Meine Rezension:
    Eine grausam zugerichtete Leiche, ein unter Hämorrhoiden leidender Polizeijournalist, ein übergewichtiger Polizeihauptmann, ein habgieriger Bauunternehmer, ein verschuldeter Anwalt, ein korrupter Senator, ein Mafioso und eine Nudistengruppe... Das sind die Haupfiguren in Gamboas Roman "Verlieren ist eine Frage der Methode". Keine Frage, es handelt sich um einen Krimi - und viel mehr. Gamboa zeichnet ein unglaublich treffendes und humorvolles Bild der kolumbianischen Hauptstadt Bogota und der Menschen, die hier leben. Verpackt in eine ebenso skurrile wie - nicht zuletzt wegen ihres eher trocken-nüchternen Erzählstils - lebensechte Geschichte legt Gamboa den Finger in die Wunde und auf die Wunder Bogotas, zeigt ihre Schwächen ebenso wie ihre quirlige Lebendigkeit und erschafft damit eine tragikomische Liebesgeschichte auf die kolumbianische Hauptstadt und ihrer Bewohner. Gamboas Protagonisten sind normale Menschen, die ihre eigenen Probleme (und Macken) haben, sich irgendwie so gut es geht durchs Leben schlagen und auf den ersten Blick wie Verlierer erscheinen mögen. Doch wie der Titel schon sagt: "Verlieren ist eine Frage der Methode" und kann manchmal erfrischend unterhaltsam und sehr sympathisch sein - wie in diesem Fall.


    Überzeugte 8 Punkte!


    P.S.: Ein Tipp für alle, die das Buch nicht in einem Rutsch lesen können - es empfiehlt sich, eine kleine Namensliste anzulegen, ich kam aufgrund längerer Lesepausen (die nicht dem Buch anzulasten sind!) manchmal ins Schleudern, wer wer ist!