Inhalt
Dicks Roman spielt in den USA der 60er Jahre, allerdings nicht in der Welt, die wir kennen, sondern in einer Welt, in der Japan und Deutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt und besetzt haben.
Meinung
Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Die Idee finde ich nach wie vor toll. Der Rahmen, den Dick seiner Geschichte gibt - er schildert das Leben vier verschiedener Protagonisten, die in den USA leben, wobei sich die Handlungsstränge teilweise überschneiden - mag ich, die Idee des Orakels und das Ende des Romans auch.
Was mich aber sehr irritiert hat, ist die Sprache. Das kann natürlich an der Übersetzung liegen, deswegen würde mich interessieren, ob jemand diesen oder andere Romane von Dick ("Das Orakel vom Berge" war mein erstes Buch von ihm) im Original kennt.
Die Sprache empfand ich deshalb als störend, weil sie sehr sperrig war, richtig nervtötend manchmal. Vor allem in den teilweise seitenlangen inneren Monologen der Hauptcharaktere, die dazu geführt haben, dass mich das Buch stellenweise wirklich etwas gelangweilt hat. Wie gesagt, kann an der Übersetzung liegen. Vielleicht hat mich aber auch der Inhalt der Monologe, den ich teilweise als so pseudo-philosophisch wahrgenommen habe, etwas genervt.
Nichtsdestotrotz gab es auch zahlreiche "Aha"-Momente. Hitler hat sich in der Welt des Romans von seinem Amt zurückgezogen, während des Romans stirbt sein Nachfolger und ein Machtkampf entbrennt, bei dem die Namen zahlreicher bekannter Nazi-Größen, wie etwa Goebbels, fallen. Dass die Personen im Roman über diese vollkommen locker reden, und auch nicht über deren Verbrechen sondern eher über deren Lebensstil ("Goebbels, ein Familienmensch...ganz im Gegensatz zu Göring, angeblich feiert er Orgien wie im alten Rom"), so wie wir vielleicht über Christian Wulff oder Berlusconi reden würden, war einer der erschreckendsten Momente - die Erkenntnis, dass es eine Welt hätte geben können, in der diese Leute weiter Politiker sind und das für die Menschen dort auch vollkommen normal ist.
Also Fazit: Schöne Idee, teilweise erschreckendes Bild einer alternativen Welt aber nervende Sprache. Freue mich wie gesagt über Anmerkungen zur englischen Originalversion.