Das Orakel vom Berge - Philip K. Dick

  • Inhalt


    Dicks Roman spielt in den USA der 60er Jahre, allerdings nicht in der Welt, die wir kennen, sondern in einer Welt, in der Japan und Deutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt und besetzt haben.


    Meinung


    Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Die Idee finde ich nach wie vor toll. Der Rahmen, den Dick seiner Geschichte gibt - er schildert das Leben vier verschiedener Protagonisten, die in den USA leben, wobei sich die Handlungsstränge teilweise überschneiden - mag ich, die Idee des Orakels und das Ende des Romans auch.


    Was mich aber sehr irritiert hat, ist die Sprache. Das kann natürlich an der Übersetzung liegen, deswegen würde mich interessieren, ob jemand diesen oder andere Romane von Dick ("Das Orakel vom Berge" war mein erstes Buch von ihm) im Original kennt.
    Die Sprache empfand ich deshalb als störend, weil sie sehr sperrig war, richtig nervtötend manchmal. Vor allem in den teilweise seitenlangen inneren Monologen der Hauptcharaktere, die dazu geführt haben, dass mich das Buch stellenweise wirklich etwas gelangweilt hat. Wie gesagt, kann an der Übersetzung liegen. Vielleicht hat mich aber auch der Inhalt der Monologe, den ich teilweise als so pseudo-philosophisch wahrgenommen habe, etwas genervt.


    Nichtsdestotrotz gab es auch zahlreiche "Aha"-Momente. Hitler hat sich in der Welt des Romans von seinem Amt zurückgezogen, während des Romans stirbt sein Nachfolger und ein Machtkampf entbrennt, bei dem die Namen zahlreicher bekannter Nazi-Größen, wie etwa Goebbels, fallen. Dass die Personen im Roman über diese vollkommen locker reden, und auch nicht über deren Verbrechen sondern eher über deren Lebensstil ("Goebbels, ein Familienmensch...ganz im Gegensatz zu Göring, angeblich feiert er Orgien wie im alten Rom"), so wie wir vielleicht über Christian Wulff oder Berlusconi reden würden, war einer der erschreckendsten Momente - die Erkenntnis, dass es eine Welt hätte geben können, in der diese Leute weiter Politiker sind und das für die Menschen dort auch vollkommen normal ist.


    Also Fazit: Schöne Idee, teilweise erschreckendes Bild einer alternativen Welt aber nervende Sprache. Freue mich wie gesagt über Anmerkungen zur englischen Originalversion. :-)

  • Das Buch ist zu genial für mich. Einzig die Ausarbeitung einer alternativen Vergangenheit, in der Hitlerdeutschland und seine Verbündeten den Krieg gewonnen haben war interessant. Ansonsten lässt Dick unzählige Charaktere handeln, die teilweise noch mit Decknamen eingeführt werden, um dann zum wahren Namen zu wechseln. Unzusammenhängende Erzählstränge, deren Sinn sich einem nicht erschließt, enden ohne einen richtigen Abschluss. Für mich muss es kein weiterer Dick sein :-(


    Edit: die liebe Rechtschreibung...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Ich habe das Buch nicht fertig gelesen. Auf Seite 150 habe ich immer noch vergeblich nach einer Handlung gesucht. Es dümpelten bloß ein paar lose zusammenhängende Erzählungen vor sich hin. Ich war nicht bereit, mich mit diesem Buch weiter zu langweilen.


    Die Idee des Romans ist faszinierend, aber nicht die Ausarbeitung. Schade.

  • Hallole!


    Ich habe das Buch, auf deutsch, im Rahmen der LR gelesen. Ganz! :grin


    Und weiß bis heute nicht, was ich wirklich davon halten soll...
    Einerseits ist die Idee ganz nett, andererseits die Umsetzung lausig.


    Das ist bereits das dritte Buch das ich mit diesem Thema kenne - und das mit der schlechtesten Umsetzung.


    Mag am Alter der Geschichte liegen, ist (wann genau?) in den 60ern geschrieben?
    Jedenfalls werde ich von diesem Autor nichts mehr lesen.


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Titel: Das Orakel vom Berge
    OT: The Man In The High Castle
    Autor: Philip K. Dick
    Übersetzt von: Norbert Stöbe
    Verlag: Heyne
    Erschienen: August 2008
    Seitenzahl: 352
    ISBN-10: 3453522729
    ISBN-13: 978-3453522725
    Preis: 9.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Was wäre, wenn Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt hätten?


    Der Autor:
    Philip K. Dick wurde 1928 in Chicago geboren. Schon in jungen Jahren schrieb er zahllose Stories und arbeitete als Verkäufer in einem Plattenladen in Berkeley, ehe er 1952 hauptberuflich Schriftsteller wurde. Er verfaßte über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten für diverse Magazine und Anthologien und schrieb mehr als dreißig Romane, von denen etliche heute als Klassiker der amerikanischen Literatur gelten. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien, an den Folgen eines Schlaganfalls.


    Meine Meinung:
    Bedrückend, beklemmend - phantastisch erzählt. Philip K. Dick entwirft ein düsteres Szenario, eine schlimme Version von: Was wäre wenn.....?
    Dieses Buch ist ein unbedingtes Hightlight der Science-Fiction-Literatur. Der Autor schafft es, eine Fiktion so zu erzählen als wäre sie Realität. Dabei schafft er es nicht zu überzeichnen, er erzählt seine Geschichte so, als wäre alles auch genauso passiert. Dieses Buch kommt ohne billige Effekte und dumme Action aus.
    Dieses Buch ist vielmehr als simple Science Fiction. Dieses Buch gehört in die Spitzenklasse der zeitgenössischen amerikanischen Literatur. Es wirklich schade, dass der Autor schon so früh verstorben ist - was hätte da aus seiner Feder noch alles kommen können.
    Ein großartiger Autor mit einer sehr beeindruckenden Geschichte. Die handelnden Personen wirken glaubwürdig - gerade auch im Hinblick auf diese fiktive Situation.
    Unbedingt lesenwert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Meine Meinung


    „Das Orakel vom Berge“ spielt 1962 in einer ganz anderen Welt als die unserer. Hier haben nicht die Alliierte, sondern Deutschland und Japan den 2. Weltkrieg gewonnen und haben die USA unter sich aufgeteilt. Der Leser begleitet die Hauptfiguren durch ihren Alltag und durch eine Prallelwelt, die so ganz anders ist.


    Durch die verschiedene Personen, so nicht einfach, den Überblick zu behalten. Besonders die japanischen Namen haben mir oft Mühe gemacht.
    Leider fand ich den Roman recht zäh zu lesen, es ist zwar ein interessanter Grundgedanke, der ihm zugrunde liegt, nach dem Lesen lässt es mich recht ratlos zurück. Ob ich so bald noch einen Roman von Philip K. Dick lesen werde weiß ich noch nicht, sind sie ähnlich zäh werde ich mich nicht durchbeißen.

  • Mir hat das Buch gut gefallen.


    Trotz der manchmal sperrigen Erzählweise war es eine gut gestaltete Alternativwelt. Erschreckend und interessant zugleich.
    Obwohl ich sagen muss, dass ich ganz was anderes erwartet habe. Etwas weniger spirituelles.


    Die Charaktere waren sehr verschieden und glaubwürdig. Auch wenn ich ihre Motive manchmal nicht ganz nachvollziehen konnte.



    Interessante, wenn auch leider manchmal sperrige Geschichte mit vielen guten Ansätzen.


    7 Punkte



    ASIN/ISBN: 3596905621

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


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    SuB: 48

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  • Philip K. Dick - Das Orakel vom Berge (The Man in the High Castle)


    Inhalt:


    Es ist 1962 in San Francisco. Deutschland und Japan haben den zweiten Weltkrieg gewonnen. Die USA sind zweigeteilt, der Osten wird von Berlin, der Westen von Tokio aus regiert. Nur in den Rocky Mountains findet man noch einen schmalen Streifen neutrale Zone. Ein verbotenes Buch "Die Plage der Heuschrecke" zeigt die Möglichkeit einer anderen, freien Welt, doch welche Wirklichkeit ist nur im Buch abgebildet und welche ist real?


    Meine Meinung:


    Ich habe mich am Anfang etwas schwer getan mit dem Buch, denn es gibt keine eindeutige Hauptperson oder eine Haupthandlung. Die Erlebnisse mehrerer Personen werden parallel und gleichberechtigt über das ganze Buch hinweg erzählt, und erst als ich das für mich akzeptiert hatte, konnte ich mich wirklich auf die Geschichte einlassen.


    Die Welt, in der die Nazis eine Großmacht bilden, ist natürlich schwer zu ertragen. Der Autor ist sehr im Rahmen des Möglichen geblieben, die Beschreibungen der Weltpolitik unter diesen Voraussetzungen sind keinesfalls abwegig. Es hätte zu so einer Welt kommen können. Das Buch wurde 1962 geschrieben und manche Dinge (insbesondere technische Gegebenheiten) muten heute etwas anachronistisch an, aber das störte mich nie.


    Gott sei Dank war ich mit dem "Buch der Wandlungen" bzw. dem "I Ging", das hier eine große Rolle spielt, gut vertraut. Ich habe in den 90er-Jahren selbst damit orakelt, es allerdings auch schnell wieder aufgegeben. Hier wird es sehr oft zu Rate gezogen und ich habe mich teilweise wieder amüsiert über die nebulösen Vorhersagen, die sich daraus ergeben haben. Wenn man gar nicht weiß, was das "I Ging" ist, könnte man mit dem Buch Schwierigkeiten haben, aber Google kann hier schnell helfen.


    Spannend ist das Buch wenig. Es gibt viele und lange innere Monologe und philosophische Gedankengänge, die ich aber sehr gerne gelesen habe. Ich habe dabei viel über das Innenleben, die Zweifel und die Motive der Personen erfahren und das hat mich an dem Buch festhalten lassen.


    Über das Ende hätte ich gerne mit jemandem diskutiert - schade, dass niemand dafür greifbar war.


    Das ist kein einfaches Buch, aber es lohnt sich zu lesen.


    P. S.: Ich glaube nicht, dass das Buch und die Serie "The Man in the High Castle" außer dem Setting viel miteinander zu tun haben.


    ASIN/ISBN: 3596298415