Verleumdung - Bødker Bruun

  • Auftakt zur Serie um die forensische Anthropologin Linnea Kirkegaard und Auftragskillerin Peggy-Lee Wu


    Originaltitel: Blod vil have blod (2011)
    Ullstein Verlag 2011, 397 S.


    Über den Inhalt:
    Die junge Kriminalexpertin Linnea Kirkegaard wird zu einem schaurigen Fund im Wald gerufen. Ein halbzerfallenes Skelett liegt im modrigen Laub. Linnea kann das Gesicht des Toten rekonstruieren. Als seine Identität bekannt wird, treten mächtige Gegenspieler auf den Plan. Sie schicken die toughe Auftragskillerin Peggy-Lee Wu. Das Teufelsspiel beginnt. Nach einer atemberaubenden Jagd quer durch Kopenhagen stehen sich Linnea und Peggy- Lee gegenüber. Zwei Frauen und der Kampf zwischen Gut und Böse.


    Über die Autoren:
    Hinter dem Pseudonym Bødker Bruun verbirgt sich das Autorenpaar Karen Vad Bruun und Benni Bødker. Die beiden leben in Kopenhagen und arbeiten schon seit Langem in der Bücherbranche. Verleumdung ist ihr erster Thriller um die toughe Ermittlerin Linnea und ihre Gegnerin, die Profikillerin Peggy-Lee.


    Meine Meinung:
    Der Klappentext stimmt nicht, Titel und Cover haben keinen Bezug zum Inhalt. Das wäre ja alles nicht weiter schlimm, wenn das Buch spannende und gute Unterhaltung geboten hätte. Hat es aber leider nicht.


    Der jungen forensischen Anthropologin Linnea Kirkegaard gelingt es, das Gesicht eines halbvermoderten Skeletts wiederherstellen, das im Wald gefunden wurde. Das ruft einen Kunsthändlerring auf den Plan, für den der aus dem Irak stammende Mann Kunstschätze geschmuggelt hat und fürchtet nun aufzufliegen. In der Folge gibt es ein rein zufälliges Aufeinandertreffen von Linnea und der Auftragsmörderin Peggy-Lee Wu.


    Der Erzählstil hat mir nicht besonders gefallen. Durch die häufigen Perspektivwechsel und Rückblenden liegt die Handlung schon relativ früh offen vor einem, während die Kopenhagener Polizei noch im Dunkeln tappt. So will keine rechte Spannung aufkommen, geht es doch nur noch darum, wann und wie der Täter gefasst werden kann.


    Obwohl die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, bekommt kaum einer der Charaktere Konturen. Im Gegenteil, sie bleiben blass und enttäuschend, haben nichts zu bieten, was das Buch interessant machen könnte. Linneas Vorleben wird seitenlang und ausführlich beschrieben und langweilt schnell. Sie ging mir auf die Nerven mit ihrer ständigen Sorge, die Kollegen würden sie unterschätzen und trotz ihrer hervorragenden Ausbildung nicht ernst nehmen. Leider wirken dann auch noch einige ihrer Aktionen sehr konstruiert und nicht wirklich nachvollziehbar. Unverständlich bleibt auch ihre Rolle im Ermittlerteam.
    Erst im letzten Tel des Buches begegnen wir dann der angeblich so meisterlichen Auftragskillerin Peggy-Lee Wu, die sich so dumm benimmt, dass man an ihrer Qualifikation Zweifel haben darf.


    Der Schluss lässt ein weiteres Aufeinandertreffen von Linnea und Peggy-Lee als möglich erscheinen. Das wird dann allerdings ohne mich stattfinden. Auf eine „aufregende Jagd quer durch Kopenhagen“ habe ich vergeblich gewartet und war am Ende froh, dass ich das Buch zuklappen konnte.

    Im Gegensatz zu den vielen guten und spannenden Skandinavienkrimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe, war das leider einer, dem ich nichts abgewinnen konnte.