Halt auf freier Strecke - D 2011

  • Huhu! :wave


    Naja, ich habe das hier ja schon geschrieben:


    Momentan läuft ein sehr sehenswerter Film im Kino, er heißt Halt auf freier Strecke. Man sitz dort im Kino, völlig dieser Geschichte ausgeliefert, will das nicht sehen und am Liebsten einfach flüchten. Ich kann das jetzt nicht so genau beschreiben, aber nachdem man soetwas Realistisches ( Großartige Schauspieler) gesehen hat (warum auch immer man sich diesen Film überhaupt angesehen hat), lernt man das Leben mit allen Kleinigkeiten wieder neu zu schätzen, wenn sich das auch komisch anhört.


    Und so ist es. Dieser Film ist brutal, schonunglos, grausam. Er bringt mich an die Grenzen, denn er ist die kalte Wirklichkeit.


    Das geht über die an den Kopf geknallte Diagnose "Inoperabler Hirntumor", die von einem überarbeiten Arzt zwischen zwei Telefonaten ("das ist jetzt dringend, da muss ich jetzt rangehen") mitgeteilt wird über dämliche Genesungs- Ratschläge von Bekannten auf einer Geburtstagsparty bis hin zur Frage des Sohnes " Papa, bekomme ich Dein IPhone, wenn Du tot bist"?


    Und trotzdem lässt er eine Hoffnung zurück und das Bewusstsein dafür, dass man sich jeden Tag neu das Leben ins Gedächtnis rufen kann. Wie schön es eigentlich ist mit seinen ganzen nichtigen Kleinigkeiten. Jetzt und nicht irgendwann. Weil es jederzeit zu Ende sein könnte. Dass es Menschen gibt, die man liebt, mit denen man seine Zeit verbringen kann, anstatt sich über irgendeinen Mist aufzuregen, über den es sich nicht aufzuregen lohnt. *Uff*


    Der Film ist schwere Kost und unbedingt absolut sehenswert.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • arter, Du musst ihn Dir nicht ansehen.


    Der Film ist vielleicht nicht Jedermanns Sache, das ist auch ok so. Für mich ist er irgendwie mehr als ein Film, er ist eine Erfahrung. Also- sich ihn nicht anzusehen ist nun wirklich kein Verbrechen, er ist schon ganz schön heftig! :knuddel1

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich habe ihn mir angeschaut.


    rienchen hat schon viel Wahres geschrieben.
    Der Film ist so echt, so real, man ist als Zuschauer so nah dabei. Manche Szenen sind schwer zu ertragen. Und trotzdem fand ich es ganz wunderbar, wie die Familie an sich reagiert und gehandelt hat. :anbet Ich habe mich z.B. so gefreut, dass Frank sein letztes Weihnachten noch so erleben durfte.
    Die Schauspieler waren allesamt grossartig, es ist unglaublich, wie überzeugend besonders Frank und Simone dargestellt wurden.
    Der Film hat mich sehr, sehr berührt.

  • Hallo Rosenstolz,


    Du hast meinen Abend gerettet!
    Vor ein paar Wochen hörte ich ein tolles Lied im Radio, verstand aber den Namen des Sängers nicht richtig. Irgendwas "von und zu", oder so ...
    Meine Google-Blindflugsuche brachte mich dann zu Hubert von Goisern, aber das ist ja 'ne ganz andere Baustelle. :lache


    Aber jetzt, als ich es hier las - natürlich: Gisbert zu Knyphausen. Und das Stück habe ich auch wiedergefunden: Grau, Grau, Grau


    Übrigens wirklich klasse ...
    DANKE! :anbet


    LG :wave

  • So, da der gestern auf arte kam, habe ich ihn auch endlich mal gesehen.


    Und ich fand ihn auch großartig, aber offenbar auf eine andere Weise. Normalerweise schaffe ich es nicht, über eine ganze Filmlänge auf dem Sofa zu sitzen und einen Film anzugucken. Entweder ich muss nebenher lesen, oder ich springe ständig auf, um irgendwas zu erledigen, zur Not gehe ich rauchen. Aber hier war ich anderthalb Stunden wie festgenagelt.


    Wahrscheinlich, weil mir Glückskind bisher erspart blieb, einen geliebten Menschen beim Sterben, bis zum bitteren Ende, begleiten zu müssen, geschweige denn jemanden, für den es eigentlich noch gar nicht Zeit ist, zu gehen.
    Ich fand es tröstlich, dass man kein Übermensch sein muss, um diese Aufgabe zu bewältigen, aber auch, dass man als Sterbende sich zwar nicht alles erlauben kann, aber doch die Chance hat, dass die wichtigsten Menschen bis zum Ende bei einem bleiben.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle



    Ich fand es tröstlich, dass man kein Übermensch sein muss, um diese Aufgabe zu bewältigen, aber auch, dass man als Sterbende sich zwar nicht alles erlauben kann, aber doch die Chance hat, dass die wichtigsten Menschen bis zum Ende bei einem bleiben.


    Ziemlich vollmundige Aussage für ein "Glückskind". ...

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Wieso andere Weise? :gruebel


    Für mich lautete die Botschaft nicht "genieße das Leben, es kann ganz schnell vorbei sein". Es ging nicht um den Tod, sondern ums Sterben, und das ist doch nochmal eine ganz andere Nummer. Weil es heißt ja immer, dass ein solcher Tod, im Gegensatz etwa zu einem Unfall, die Möglichkeit bietet, sich zu verabschieden.
    Das klingt ja schön, ist aber eine ganz schön harte Nummer. Und das zeigt der Film ohne Schönfärberei, das hat mich schwer beeindruckt.


    rienchen : jetzt weiß ich nicht so genau, wie du das meinst. Ich denke nur, ich hatte bisher so viel Glück in meinem Leben, dass ich ein wenig skeptisch bin, ob das immer so weiter geht...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)