Wirklich vergessen? Autorinnen und Autoren von denen niemand mehr spricht.....

  • Ja, Du und ich lesen noch Andersch, keine Frage. Aber gilt er noch als 'bekannt'?



    Seghers ist sperrig, es ist der Stil einer anderen Zeit. Ich kämpfe auch damit.
    Das zählt beim 'Vergessen' von Autorinnen und Autoren eben auch. Der Stil ändert sich, es wird anders erzählt. Nicht nur anderes.
    Und dann fällt eben ein Teil der vorhandenen Werke ins zweite Glied.


    Wie steht es mit Luise Rinser?
    Vicky Baum hatten wir schon, ja? Ich finde sie unverändert bezaubernd, streckenweise regelrecht wahr, aber trotzdem nicht mehr zeitgemäß.
    ;-)



    :wave


    magali



    edit: nicht bezaubernde Tipfehler entfernt.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Luise Rinser sehe ich eher zwiespältig. Einige ihrer Bücher fand ich sehr lesenswert, andere wiederum sehr nervig, wozu jetzt auch ihre Selbstbetrachtungen gehörten. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von magali
    Ja, stimmt schon bei Rinser, aber wird sie noch viel gelesen? Von Jüngeren?


    Ich glaube nicht, dass sie noch viel gelesen wird. Ich jedenfalls lese sie so gut wie gar nicht mehr. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo magali,


    wenn ich mit Melville durch bin, stelle ich eine Rezension ein.
    Mit Fortgang der Handlung wurde der Stil jedoch zunehmend besser.


    Zu Andersch:
    In der Schule gelesen, ja gern gelesen und nie wieder etwas von ihm in der Hand gehabt. Er ist jetzt wieder in meine Erinnerung gerückt.


    Zu Anna Seghers:
    Früher sehr viel von ihr gelesen und sie ist positiv in Erinnerung geblieben.
    Über ihren Stil weiß ich allerdings nichts mehr.
    Jetzt noch eine Frage: "Die große Reise der Agathe Schweigert" wurde verfilmt.
    Kennt eine Eule diesen Film und mag mir die Frage beantworten, ob in ihm eine/ mehrere Szenen auftauchen, in der/denen die Protagonistin mit dem Zug über die Pyrenäen fährt? Auf der Rückfahrt möglicherweise auch mit verletzten Soldaten?

  • Kann es sein, dass das auch eine Frage der "Tradierung" ist? Meine Kinder nutzen ausgiebig meine Bibliothek und stoßen dann zwangsläufig auf Andersch, Upton Sinclair (der ist ja fast schon wieder hochaktuell, sollte ich mal wieder ausgraben) oder auch Tony Hillerman und es wird dann auch über die Bücher gesprochen.


    Mich dagegen haben die Bücher meiner Mutter nie interessiert und es wäre bis zu einem gewissen Alter auch undenkbar gewesen, dass ich mich in ihrem Bücherregal bediene. Kinder hatten Kinder und Jugendbücher zu lesen und wir lasen zwar beide viel, haben aber nie über Bücher geredet.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hallo DraperDoyle,


    bei mir verhält es sich ähnlich wie bei Dir.
    Die Bücherregale meiner Eltern waren nie ein Tabu, aber sie haben mich nur wenig interessiert. Meine Mutter las viel aus dem zeitgenössischen Bereich, mein Vater konnte sich für Kriegsgeschichte begeistern. Beides hat mich damals nicht angesprochen. So holte ich mir meinen Lesestoff aus unserer kleinen Stadtbücherei, die recht gut ausgestattet war und wirklich kompetentes Personal aufwies.
    Als ich dann früh auszog, in eine andere Kleisntadt mit einer Bibliothek mit nichtvorhandenen Öffnungszeiten und mein Bücherbudget praktisch nicht existierte habe ich zwei Jahre wirklich gelitten.
    Nach meinem Umzug in eine Stadt mit Universität weiß ich es jetzt wirklich zu schätzen, wenn eine Stadt viele Buchhandlungen aufweist und Auswahl anbietet.
    Allerdings ist mit dem Alter auch die Erkenntnis gekommen, dass sich in meinem Elternhaus doch der eine oder andere vergessene Klassiker befindet, der noch entdeckt werden möchte (Upton Sinclar, Thomas Woolfe etc.)

  • Salonlöwin


    fein, ich freue mich auf Deine Rezi.



    Ich bin zum Lesen von 'Erwachsenenbüchern' durch meine Eltern gekommen. Ich hatte die Kinderbücher immer sehr schnell zuende gelesen. Nun gehörte ich durchaus zu den Kids, die ein Buch, sobald sie hinten angekommen waren, umgehend vorne wieder anfingen. Aber irgendwann war das auch nicht mehr lustig, also so etwa nach dem vierten Mal den gleichen 'Fünf Freunde'-Band. :grin


    Dann ging das Gejammer los: Mutti, mir soooo langweilig.
    Eines Tages hat sie mir entnervt einen ihrer Romane in die Hand gedrückt, das war ein Roman von Georgette Heyer. Ich war rundum geschmeichelt. Die Botschaft war klar: meine Mutter(!) hielt mich für erwachsen.
    Ich glaube, ich hätte mich damals auch durch ein Buch mit abstrakter Mathematik gequält. :lache


    Jedenfalls hat sie mir von da an imner Romane weitergegeben, bei meinem Vater lief das ähnlich. Ich las Konsalik und Fusseneger (Voltaire: Fussenegger!!), die Jalna-Romane, Cronin, Eckert-Rotholz, Graham Greene (Voltaire: Graham Greene?), 'Der stille Don', Buchclub-Ausgaben, Feuchtwanger, Zweig, was immer ich fand oder mir gegeben wurde. Es waren mehr Liebesromane als Literatur, das erwies sich im Lauf Zeit als weniger günstig.
    Ich war natürlich Nutzerin von Büchereien, erst Gemeinde, später Stadt, ich lieh oft zwei Stapel aus, Kinder- und Jugendbücher für mich, Romane für meine Mutter. Die Frau, die die Gemeindebücherei führte, legte die Bücher oft schon für uns zur Seite.


    Die Mädchenbücher meiner Mutter hatte ich natürlich auch alle schon durch, meist evangelische Tendenzliteratur, Käthe Papke, Helene Hübner, Anni Wienbruch, Leonie von Winterfeld-Platen. Aber selbstverstädnlich auch E. Marlitt. Courths-Mahler gab es merkwürdiegrweise nicht, die galt als trivial. Familienlegenden sind schon etwas Seltsames. :lache


    Zu Krimis kam ich auch über meine Mutter, sie hatte in ihrer Jugend eine Edgar-Wallace-Phase, ich verfügte also über eine Auswahl unter Dutzenden dieser roten Goldmann-Bändchen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • das ist zwar jetzt etwas OT, aber stimmt, tabu waren die Bücher nicht, ich kam einfach nicht auf die Idee, dass auch ich da was lesen könnte.


    Ich bin, auch was die Kinder angeht, immer etwas hin- und hergerissen.
    Auf der einen Seite bin ich genervt von dem ganzen neuen Fantasymist, der die Regale in den Buchhandlungen verstopft und auch aufwendig beworben wird, andererseits finde ich auch die Eltern albern, die unbedingt wollen, dass ihre Kinder Berte Bratt oder so lesen, nur weil sie als Jugendliche das toll fanden. :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich komme aus einem "Bücher-Elternhaus". Meine Eltern lasen sehr viel und haben diese Leidenschaft an ihre drei Kinder weitergegeben. Kaum hatte ich einen Buchwunsch geäußert, wurde es gekauft. Leider starb mein Vater als ich erst zwölf Jahre alt war und so bleiben leider auch viele Buchempfehlungen ungesagt. Seine Begeisterung für den "Grafen von Monte Christo" beispielsweise teile ich auch heute noch.


    Und auch bei meinem Sohn mache ich es ähnlich. Playstationspiele musste er von seinem Taschengeld kaufen, Bücher dagegen wurden und werden möglichst umgehend aus Mitteln der Familienkulturkasse beschafft.


    Die Bücherregal meiner Eltern waren für mich nie tabu. Ich war gerade elf Jahre alt geworden, da entdeckte ich von Frank Thiess "Das Reich der Dämonen". Mein Vater grinste und meinte ob ich das wirklich lesen wolle. Natürlich wollte ich - habe das Buch dann aber nach etwa zwei gelesenen und nicht verstandenen Seiten beiseitegelegt.


    magali
    Ja, die Gertrud Fussenegger. Bei ihr muss man wohl zwischen ihrem literarischen Schaffen und der Person trennen.


    Graham Greene habe ich sehr gern gelesen. Schade, dass er irgendwie ein wenig aus der Welt ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich komme zwar aus einem eher kleinbürgerlichen Familie, aber meine Mutter hat immer viel gelesen, und keinesfalls Heftchenromane. Allerdings kommt meine Mutter aus einem sehr protestantischen Haushalt, ich denke, sie hatte nicht das hehre Bücherideal des Bildungsbürgertums, sondern im Hinterkopf, dass das Lesen von Romanen etwas Anrüchiges ist, der schlimme Odem des Untätigseins.
    Deshalb wurde um das Lesen keinerlei Gewese gemacht, auch wenn meine Mutter mich tapfer mit (kindgerechtem) Lesestoff versorgt hat.


    Erst als meine Omma väterlicherseits bei uns eingezogen ist, eine rheinische Frohnatur im besten Sinne, habe ich mir bei ihr "Erwachsenenbücher" besorgt, also Eric Malpass, Georgette Heyer, Ngaio Marsh, Graham Greene, Cronin...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Und wie ist es mit Spenser, der Detektiv von Robert B. Parker. Die Spenser-Krimis habe ich vor etlichen Jahren mal gelesen und kann mich kaum noch an die jeweiligen Inhalte erinnern. :wave


    Nö. Aber trotzdem DANKE! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Nö. Aber trotzdem DANKE! :wave


    Da fällt mir dann noch Tucker Coe ein..... :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich war wieder googlen (allein mit KRIMI und MAUER kommt man nicht weit, aber bei deinen Vorschlägen tauchen dann meist noch andere mir bekannt vorkommende Namen bzw weitere Pseudonyme auf), aber leider nein.
    Erinnerlich ist mir nur noch, dass mir das damals mächtig auf den Keks ging - bei meinem Onkel, seine Krimis waren es, hingegen sprach es voll sein Komikzentrum an, wie es heute so schön heisst. Aber der ist leider schon tot...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Leider findet auch Iris Murdoch kaum noch statt. Sehr, sehr schade. :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vor kurzen habe ich einen Roman von Robert Gaillard gelesen.


    Anscheinend ist keins seiner Bücher mehr lieferbar, nur gebraucht!
    Er wurde schon lange nicht mehr neu aufgelegt.
    Damit muss man ihn wohl zu den vergessenen Autoren zählen.




    Über den Autor:
    Robert Gaillard (* 8. April 1909 in Saintes en Charente-Maritime; † 19. April 1975 in Nizza) war ein französischer Schriftsteller, dem 1942 der Prix Théophraste Renaudot (kurz: Prix Renaudot), einer der fünf großen französischen Literaturpreise, verliehen wurde.

  • Heute hab ich ein Buch von Xavier Herbert angefangen, namens Capricornia. Herbert war anscheinend in den 30er und 40er Jahren ein bekannter Autor, in Australien offensichtlich immer noch bekannt und seine Bücher zaehlen dort unter Klassikern. Hierzulande ist es so gut wie unmöglich ein Buch von ihm zu finden
    Für den Anfang von Capricornia muss ich sagen, dass es sehr langatmig und stockend zum Lesen ist, ich bleibe ertsmal aber dran, weil es ein sehr brisantes und außerhalb von Australien (eigentlich auch innerhalb) wenig bekanntes oder besprochenes Thema behandelt, naemlich die Versklavung und Misshandlung von Aborginen, als diese menschenunwürdige Behandlung in der restlichen Welt schon seit Jahrzehnten verboten war.