Englischer Originaltitel: Nightfall
Klappentext
Jack Nightingale erbt von seinem Vater, den er nie kennengelernt hat, unverhofft ein Vermögen. Doch der Nachlass beinhaltet auch eine Warnung. Sein Vater hat Jacks Seele an den Teufel verkauft, und der wird sie in drei Wochen holen – an Jacks dreiunddreißigstem Geburtstag. Jack glaubt nicht an Gott und schon gar nicht an den Teufel. Doch als immer mehr seiner Freunde eines schrecklichen Todes sterben, kommen ihm Zweifel. Gibt es die Hölle wirklich? Und wie kann er dann seine unsterbliche Seele vor dem ewigen Feuer bewahren?
Der Autor
Stephen Leather wurde in Manchester geboren. Er studierte Biochemie an der University of Bath. Bevor er sich 1992 ganz dem Schreiben widmete, war er als Journalist tätig. Stephen Leather lebt in Irland, wo er bereits an seinem nächsten Thriller arbeitet.
"Höllennacht" beginnt wie ein waschechter Krimi: Jack Nightingale ist Vermittler bei der Polizei. Er wird gerufen, wenn ein lebensmüder Mensch droht, irgendwo hinunterzuspringen. So beginnt auch das Buch. Ein neunjähriges Mädchen hat sich auf dem elterlichen Balkon ausgesperrt und hockt auf der Brüstung. Das ganze endet tragisch. Jack fährt daraufhin zum Vater des Mädchens. Was genau dort geschah, daran kann sich Jack später nicht mehr erinnern. Jedenfalls stürzte der Vater schreiend aus dem Fenster seines Büros. Das kostet Jack seinen Job, obwohl ihn einige heimlich als Helden ansehen. Jack schweigt zu dem Geschehen, denn er weiss wirklich nicht genau, ob er den Mann aus dem Fenster warf oder er selber sprang. Er erinnert sich nur an dessen letzte Worte; "Der Teufel wird dich holen, Jack Nightingale".
Diese Worte verfolgen ihn auch noch 2 Jahre später. Inzwischen arbeitet er als Privatdedektiv zusammen mit seiner Sekretärin Jenny. Da erfährt er, das er als Baby adoptiert wurde und er von seinem leiblichen Vater ein riesiges Anwesen geerbt hat. Von jetzt auf gleich ist sein Leben auf den Kopf gestellt. Seine Adoptiveltern, vor Jahren bei einem Unfall umgekommen, kann er nicht mehr fragen. Sein leiblicher Vater hat Selbstmord begangen und ihm, ausser einem leeren Haus mit einem Keller voller okulter Bücher, nur eine DVD hinterlassen, in dem er ihm erzählt, das er seine Seele an einen Teufel verkauft hat und der diese an Jacks 33. Geburtstag einfordern wird. Und dieser Geburtstag steht kurz bevor.
Stephen Leather hat mit der Eröffnung einen wirklich guten und neugierig machenden Einstieg gefunden. Auch im weiteren fragt man sich, ob dieses Buch wirklich den richtigen Klappentext hat. Das okulte dringt erst nach und nach in Jacks Alltag, und bis zum Schluß fragt man sich, ob das ganze nicht wirkich nur ein Hirngespinst ist. Als Leser geht man mit Jack auf die Reise in die Welt des Okulten und der Satansbeschwörung. Rund um Jack verlieren immer mehr Menschen ihr Leben. Zudem hört er immer wieder den Satz "Der Teufel wird dich holen, Jack Nightingale". Er wird ihm von einem Kellner zugeraunt, er steht auf einem Glückskeks. Aber niemand sonst hört es und jeder streitet ab, diesen Satz zu ihm gesagt zu haben. Auch auf der Glückskeksspruch ist plötzlich ein anderer. Jack hadert somit auch mit sich und seiner Wahrnehmung. Vielleicht hat er ja depressive Schübe. Somit kann man als Leser auch eine Weile denken, das ganze wäre wirklich nur Unsinn. Aber diese ganzen seltsamen und plötzlichen Tode um ihn herum geben ihm zu denken.
Stephen Leather hat einen angenehmen Stil. Den Anfang finde ich schlichtweg genial. Ich habe selten so einen guten Einstieg in eine Geschichte gelesen. Es gelingt ihm, mit wenigen Sätzen Situationen und Figuren plastisch zu beschreiben. Er hat auch eine feine Art Humor, die er mit einwebt. Jacks Leben gerät aus den Fugen und man weiss eine Weile nicht, ist alles bloß ein Hirngespinst oder ein böser Streich oder kann man tatsächlich seine Seele verkaufen. So beginnt es wie ein Krimi und nimmt nach und nach die Kurve in die Horrorecke. Wobei es nicht wirklich gruslig wird, aber ich habe das Buch nicht umsonst in die Horror-Ecke gepackt. Der Klappentext ist nämlich keine Mogelpackung ;-). Aber es baut sich nach und nach auf, und vor allem die Todesfälle sorgen immer wieder für Schockmomente, ohne das sie zu drastisch beschrieben wären.
Das Ende ist halbwegs offen, und bei amazon habe ich gesehen, das es eine kleine Reihe um Jack Nightingale gibt (zumindest im Englischen). Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Charaktere sind gut und sehr lebensnah beschrieben. Wer sich nicht an der Teufelsgeschichte stört, kann sich hier gut unterhalten lassen.