Über die Autorin (dem Klappentext entnommen)
Tereza Vanek wurde 1966 in Prag geboren und wuchs in München auf. Dort studierte sie Anglistik, Romanistik und Slawistik. Im Anschluss an ihr Studium erwarb sie den Doktortitel Dr. phil. Ihr Debütroman „Schwarze Seide“ erschien im Herbst 2007. Er steht am Anfang einer Reihe von Historienromanen, die durch Liebe zum Detail und historische Genauigkeit überzeugen. Die Autorin lebt und arbeitet in München.
Inhalt
Hamburg, 1882 – Viktoria Virchow, Tochter eines Reedereibesitzers und Verlobte eines Dandys der High Society, steht plötzlich vor dem Nichts, als sie erfährt, dass das Geld ihres Vaters verspielt, das Ansehen ihrer Familie ruiniert und ihre Verlobung gelöst ist. Als ihr Vater sich das Leben nimmt, muss Viktoria selbst für ihr Auskommen sorgen und findet eine Stelle als Gesellschafterin einer reichen alten Dame in Shanghai. Margaret Huntingdon erzählt ihr von ihrem verschwundenen Sohn Andrew und zeigt ihr einen wunderschön gravierten Ring aus Jade und zwei Schriftstücke, die jedem zum Verhängnis werden können, wenn man sie offen mit sich herumträgt. Bei ihrer Recherche stößt Viktoria auf eine Geschichte voller Liebe, überwundener Grenzen und Dramatik, die auch Einfluss auf ihr eigenes Leben nimmt…
Meine Meinung
Ich habe dieses Buch in einer Leserunde gelesen, die von der Autorin begleitet wurde. Eigentlich lese ich keine Romane über China, zumindest sind sie nicht direkt mein Beuteschema. Doch die Autorin selbst überredete mich auf Facebook dazu, an dieser Leserunde teilzunehmen und es hat sich wirklich gelohnt.
Tereza Vanek erzählt in ihrem Buch von einer sehr interessanten Periode der Chinesischen Geschichte – von einem Bürgerkrieg, der durch die sogenannten „Taiping“, Chinesen, die den christlichen Glauben in China etablieren wollten, ausgelöst, und blutig niedergeschlagen wurde.
Vor diesem historischen Hintergrund begleiten wir die Reederstochter Viktoria ins kolonialisierte China mit seinen Europäischen Vierteln, wo selbstverständlich mit Dollar bezahlt werden kann und Chinesen als Hausdiener fungieren. Später lernen wir mit Viktoria auch das echte China kennen. Wir streifen mit ihr durch Elendsviertel und Bordelle, lernen zweite und dritte Gemahlinnen von Gelehrten kennen, … Kurz: Das China des 19. Jahrhunderts erwacht im Kopf des Lesers zum Leben.
Gekonnt wechselt Vanek nicht nur Perspektiven, sondern auch Erzählstile, und lässt so die Figuren ihrer Geschichte noch plastischer wirken. Es gibt kaum Charaktere, die flach geblieben sind, nahezu jede Person dieser Geschichte hat ein paar Ecken und Kanten und erhält dadurch Tiefe und Vielschichtigkeit.
Spätestens ab der Mitte des Buches hätte ich mir ein Dramatis Personae gewünscht, da die handelnden Charaktere mit all ihren chinesischen Namen mir über den Kopf zu wachsen drohten.
Fazit
Dieses Buch hat mich sprichwörtlich an der Nase gepackt, in sich eingesogen, nach ein paar unglaublich schnell verflogenen Tagen wieder ausgespuckt und mir noch ein paar Räucherstäbchen hinterhergeworfen. Ich bin hin und weg und vergebe 10 von 10 Punkten.