Andreas Dresen - Ava und die STADT des schwarzen Engels

  • Klappentext:
    Ein Golem mitten in der Stadt, am helllichten Tag – Fahrat traut seinen Augen nicht. Normale Menschen können das Lehm-Wesen nicht sehen, aber selbst für den jungen Schwertler ist das ein besorgniserregender Anblick. Obwohl er normalerweise einen guten Wein jedem Abenteuer vorzieht, folgt er dem Ungeheuer. Und stößt auf Ava. Die junge Frau ist offenbar ein gewöhnlicher Mensch. Aber verstört behauptet sie, ein schwarzer Engel habe ihre neugeborenen Zwillinge geraubt. Doch was sollte ausgerechnet Morton, Vizekanzler des STADTrates und Veranstalter des Hexensabbats, mit zwei Menschenkindern anfangen? Haben die Vorfälle etwas mit dem Grauen zu tun, das außerhalb der STADT lauert? Fahrats Gutmütigkeit und sein Schwertler-Stolz lassen ihn nicht mehr von Avas Seite weichen. Doch bald weiß der junge Abenteurer nicht mehr, für wen sich eine neue Welt auftut - für die Menschenfrau Ava, die auf der Suche nach ihren Kindern fluchenden Hexen, LKW-Chimären und lauernden Waldwürgern begegnet – oder für Fahrat, dessen Welt nicht die zu sein scheint, für die er sie immer gehalten hat.



    Rezension:
    Fahrat deReemer ist Schwertler und von einer eher gemäßigten und ruhigen Art. Im Gegensatz zu anderen Schwertlern sehnt sich sein Herz nicht nach Abenteuern, lieber lebt er ganz ruhig und beschaulich sein Leben und lässt es sich gut gehen. Fahrat war nicht immer so, aber als er feststellen musste, dass er den Ansprüchen seines Vaters nie genügen würde, hat er es gar nicht erst probiert.


    Eines Tages sieht er in der STADT, mitten auf der Straße, einen Golem. Er kann ihn sehen, er lebt in der Zwischenwelt der STADT, normalen Menschen jedoch bleibt er verborgen. Aber was sucht der Golem hier? Wer hat ihn erschaffen und mit welchem Auftrag? Fahrat folgt dem Golem und vernichtet diesen, als er eine junge Frau angreift, Ava. Ava scheint ein ganz normaler Mensch zu sein, sie besitzt keine spezielle Aura, die alle Wesen der Zwischenwelt haben und dennoch hat auch sie den Golem gesehen. Wie ist das möglich?


    Fahrat beschließt, der jungen Frau, die unter Schock steht, zu helfen. Er nimmt sie mit zu sich, trifft dort jedoch auf seine Ex-Freundin, die Hexe Baddha. Es kommt zum Streit zwischen den Beiden, wie gewöhnlich, wenn sie sich über den Weg laufen. Nachdem sie sich beruhigt haben, erzählt Ava ihnen ihre Geschichte. Vor etwa einem Jahr brachte sie Zwillinge zur Welt. Wer der Vater ist, weiß sie nicht, denn sie kann sich nicht an ihn erinnern. Nach der Geburt sagte man ihr, ihre Kinder wären gestorben, doch sie beharrt darauf, dass sie gesehen hat, wie eine Krankenschwester ihre Kinder einem Mann mit schwarzen Flügeln übergeben hat.


    Jetzt ist Fahrat und Baddha klar, dass Ava in großen Schwierigkeiten steckt, denn in der STADT gibt es nur einen Mann mit schwarzen Flügeln: Morton, den Vizekanzler und somit zweitmächtigste Mann der STADT und Herr über alle Hexen. Baddha weiß, dass sie Fahrat und Ava verraten wird, sobald sie Morton sieht und somit bleibt den Beiden nichts anders übrig als zu fliehen. Doch wohin, denn die Häscher Mortons sind überall und Ava will um jeden Preis ihre Kinder wieder finden? Eine Flucht durch eine unglaubliche Welt beginnt, in der Fahrat und Ava mehr als einmal beweisen müssen, was in ihnen steckt.


    Fantastisch - das ist das Wort, was mir als erstes in den Sinn kommt, wenn ich an dieses Buch denke. Der Plot ist wunderbar ausgearbeitet und die Handlung sowie alle Wesen der Zwischenwelt der STADT wurden derart farbenfroh und detailreich in Szene gesetzt, ich konnte mir alles jederzeit bildlich vorstellen. Den Schreibstil empfand ich als leicht verständlich und spannend gehalten, sodass ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt habe. Ganz wunderbar fand ich vor allem die Wandlung Fahrats beschrieben, wie dieser eher faule und träge Schwertler immer wieder über sich hinaus wächst, nur um sein Wort gegenüber Ava zu halten, ihr zu helfen. Ava wurde als sehr willensstark dargestellt, sie war mir sofort sympathisch. Es handelt sich bei diesem Buch um das erste Buch des Autoren, das ich gelesen habe, aber es war bestimmt nicht das letzte! Zumal das Ende durchaus noch Handlungen für einen weiteren Teil bereithält.



    Der Autor:
    Andreas Dresen, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Aachen. Schon immer war er von fremden Welten fasziniert – von der wilden Atlantik-Küste Südirlands genauso wie von den Sagen und Legenden seiner Heimat. Und so findet sich in seinen Kurzgeschichten genauso wie in seinem Debütroman "Ava und die STADT des schwarzen Engels" eine fesselnde, gleichsam skurrile und charmante Mischung aus Fantasy-Elementen, klassischer Mythologie und einem scharfen Blick für die Kuriositäten der Gesellschaft und des Alltags.