Julia für immer - Stacey Jay

  • Meine Meinung
    Auch hier möchte ich, obwohl das normalerweise selten Bestand meiner Rezensionen ist, zunächst das Cover erwähnen. Bei INK ist es ja schon quasi die Regel, dass sich unter dem Schutzumschlag immer noch etwas tolles versteckt. So auch diesmal. Wenn man den SU entfernt, dann hält man ein Buch mit wundervoll verschnörkelten Buchdeckeln in warmen Rotton in den Händen.
    Begeistert vom Einband wollte ich es aber nun wissen... Hat Shakespeare etwa gelogen? War eigentlich alles anders??? Starten möchte ich aber dennoch mit einem Zitat des "Ur-Schöpfers" , das ziemlich gut trifft, was uns den Leser in diesem Roman erwartet.


    "Hier ist viel mit Hass zu tun, sondern mehr mit der Liebe. "


    Eingestimmt auf die Geschichte wird man dann mit einer Mittelalterlichen italienischen Ballade:


    " Sie kämpft für das Licht, er für die dunkle Macht, ringen um den Funken, der die Liebe entfacht.
    Sie sind da, wo immer sich zwei wahrhaftig lieben, die mutige Julia und Romeo, böse und durchtrieben"


    Diese Ballade, die ich persönlich sehr schön finde und die mich natürlich neugierig machte, stammt ebenfalls aus der Feder der Autorin. Auf der Suche nach einer Antwort fand ich bei randombuzzer folgendes ...


    Frage:
    " ...I love, love the medieval Italian ballad epigraph - did you create this, or did you come across it in your research?"
    Und hier die Antwort der Autorin:
    " ... And, yes, I did make up the medieval ballad at the front of the book to suit my purposes. I found several medieval ballads about Romeo and Juliet during my research, but they didn't have anything about the couple being enemies so I had to work up my own ;)."


    Ein Blick auf diese Seite lohnt sich übrigens, denn dort wurden viele tolle Fragen gestellt, die die Autorin sehr schön beantwortet hat. Mit ein bisschen Glück könnt ihr aber auch bald hier auf meinem Blog ein kleines Interview lesen :)


    Schon vor Wochen wurde ich auf diesen Roman aufmerksam und war sehr gespannt darauf, ob man
    ein so großes Werk wie Romeo und Julia als Vorlage für einen Roman nehmen kann und vor allem, kann man die Geschichte glaubhaft verändern? Man kann :)


    Beginnend mit einer Szene in Verona im Jahre 1304 wird mir gleich klar, welcher wunderschöne Schreibstil mich hier erwartet. Schon nach wenigen Sätzen war ich in die schreibweise der Autorin verlieb... sie schreibt sehr bildlich und gefühlvoll, ganz so, wie ich es mir für einen Roman um Romeo und Julia gewünscht hatte, und so versprechen schon die ersten paar Seiten sehr viel Romantik. Mein Kompliment geht hier auch an die Übersetzerin Antje Göring, deren Übersetzungen ich bereits aus den Wolf Shadow Romanen von Eileen Wilks kannte.


    Nach 3 Seiten in Verona geht es dann in der Gegenwart weiter und zwar in Solvan einem Ort in Kalifornien. Sehr schnell findet man heraus, welche Aufgabe Romeo und Julia in diesem Roman zuteil wird, wer sie sind und was sie von "Shakespeares Paar" unterscheidet. Julia kämpft auf der Seite der Guten und muss verhindern, dass die "Söldner der Apokalypse", zu denen Romeo gehört, das Schöne und Gute der Menschheit vernichten. Sie ist eine "Botschafterin des Lichts - unsterbliche Kämpferin für die Liebe" und beschützt seit ihrem Tod vor 700 Jahren die romantische Liebe von Seelenverwandten. Doch ihr Herz ist auch immer noch gefüllt mit Hass und voller Rachegefühle für Romeo... Mit diesem Hass kommt sie, wie schon unzählige Male zuvor, erneut aus dem Nebel auf die Erde zurück, um die Söldner, und somit Romeo zu bekämpfen. Als Söldner kann Romeo übrigens, im Gegensatz zu Julia die gesamte Zeit seit ihrem Tod auf der Erde verbringen und lebt seit 700 Jahren in den Körpern der Toten. Mehr Inhalt gibt es an dieser Stelle nicht, denn ich möchte auf keinen Fall spoilern.


    Die gesamte Geschichte konnte mich fesseln und ist toll erdacht. An manchen Stellen ist die Spannung so groß, dass man den Atem anhalten möchte. Diese Spannung wird immer wieder durch die verschiedenen Wendungen geschürt und die Autorin lässt die Leser bei vielen Personen sehr lange im unklaren, welche Rolle sie noch spielen werden und auf welcher Seite sie stehen. Somit bleibt natürlich sehr viel Spielraum für eigene Vermutungen und Ideen. Wie zu erwarten, spielt aber auch die Liebe eine große Rolle, im Vordergrund natürlich Julias. Hier geht es aber um eine sehr starke Liebe die natürlich auch mit ein paar Klischees behaftet ist, sich in meinen Augen aber von den gängigen Liebesgeschichten abheben kann. Mit wunderschönen Worten werden hier Gefühle, Angste und Sorgen beschrieben, die mir persönlich das Herz erwärmen konnten, denne es aber auch nicht an Ernsthaftigkeit mangelte. Keiner Figur fehlt es an Charakter und somit finden sich in diesem Roman nicht nur starke Protagnisten sondern auch etliche toll ausgearbeitete "Nebendarsteller". Langeweile, unnötig in die Länge gezogene Szenen oder nichtssagende Dialoge habe ich vergebens gesucht und es viel mir nicht schwer, die "neue Rolle" von Romeo und Julia anzunehmen. Es ist unglaublich schön, mit zu erleben, wie Julia zu sich selbst findet und - zurück zur Liebe.


    Ich habe das Buch begonnen und wollte eigentlich erst einmal nur "reinlesen", konnte es dann aber nicht mehr aus den Händen legen und musste mich zwingen, ein paar Seiten für den nächsten Tag zu lassen, damit ich wenigstens ein winzig kleines bisschen mehr Zeit mit diesem Roman verbringen konnte. Himmel war ich traurig, als ich dieses Buch dann doch schneller beendete als mir lieb war. Die Tatsache, dass ich bis dato davon ausgegangen war, dass es sich um einen Einzelroman handelte, steigerte meine Laune nicht wirklich. Gott sei dank gibt es aber ja das Internet und so konnte ich zu meiner, und wenn ihr dieses Buch gelesen habt ganz sicher auch zu eurer großen Freude herausfinden, dass es einen 2. Teil von Julia für immer geben wird. Ob und wann er in Deutschland erscheinen wird, kann ich euch leider nicht sagen. In englisch wird "Julia für immer 02 " aber voraussichtlich am 09. Oktober 2012 bei Delacorte Books for Young Reader erscheinen und den Titel "Romeo Redeemed" tragen. Dort wird es auch mehr zu Gemma´s Geschichte geben, von der ich in diesem Teil gerne mehr erfahren hätte. Nun verstehe ich aber, warum sie hier noch ein bisschen außen vor bleibt. Ich hoffe sehr, das INK uns dann das Buch auch ganz schnell auf deutsch liefern wird :) denn da geht noch einiges!


    Um meine Begeisterung in drei kurzen Worten zusammen zu fassen....
    wunderschön-fantastisch-romantisch !!!!


    Somit gibt es auch die volle Punktzahl


    Romeo, oh Romeo ... ich kann den zweiten Teil kaum erwarten :)

    CINEMAinMYhead


    Mein Buch-Blog
    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken" H.Hesse

  • Was ist wirklich geschehen, damals in Verona, im Schicksalsjahr 1304? Romeo und Julia sind nicht im Namen der Liebe gestorben. Nein, Romeo hat Julia ermordet, um selbst Unsterblichkeit zu erlangen. Als Söldner der Apokalypse verhindert er seit 700 Jahren, dass Liebende zueinander finden. Doch auch Julia ist in Wahrheit unsterblich geworden und kämpft auf der Seite der Botschafter des Lichts für die wahre Liebe. Als erbitterte Feinde kämpfen sie in verschiedenen Körpern für ihre jeweilige Mission. Jahrhunderte später erwacht Julia im Körper des Mädchens Ariel. Auf der Suche nach deren Seelenverwandten trifft sie zu ihrem großen Entsetzen zum ersten Mal auf Romeo selbst. Dies könnte ihr letzter Kampf werden. Es sei denn, die Liebe holt die beiden wieder ein, wenn auch anders als jemals vorstellbar ...


    Eine schöne neue und etwas andere Version des Shakespeare Klassikers mit Paranormalem Einschlag. Die Geschichte ist spannend und sehr gut umgesetzt. Dadurch dass diese Handlung so anders ist als das Shakespeare Werk, bekommt sie einen besonderen Touch und lässt sich interessant lesen. Die verschiedenen Ideen zu diesem Buch wurden gut miteinander verknüpft und bieten eine abwechslungsreiche Geschichte. An manchen Stellen, besonders am Ende, war die Handlung für mich etwas verwirrend und hat einige Fragen aufgeworfen, die hoffentlich im Nachfolgeband aufgeklärt werden. So romantisch war die Geschichte in meinen Augen jetzt nicht, aber dennoch ganz nett zu lesen.


    Julia findet im Laufe der 340 Seiten zu sich selbst und auch Romeo offenbart sich nach und nach. Dennoch bleibt noch einiges im Dunkeln, was hoffentlich noch aufgeklärt werden wird.


    Sprachlich schön zu lesen und eine willkommene Abwechslung auf dem Buchmarkt.


    Das Cover ist wirklich toll gestaltet, wie eigentlich alle INK-Cover, und bietet auch unter dem Schutzumschlag einen tollen Hingucker.

  • Rezension
    Die Geschichte:
    Als Leser wird man direkt in das Geschehen hinein katapultiert (nach dem Prolog). Julia erwacht in dem Körper von Ariel nach einem Autounfall. Während sie sich versucht in dem neuen Körper zurechtzufinden und die Erinnerungen auf sie einströmen, erwacht auch der Junge neben ihr, Dylan. Doch es ist nicht Dylan, der in dem Körper steckt. Es ist Romeo, der sie direkt angreift, denn es ist seine Aufgabe Julia zu besiegen und die Liebenden auseinander zu bringen.
    700 Jahre geht das schon so- seitdem Romeo Julia tötete um unsterblich zu werden. Doch diesmal scheint alles anders zu sein und Julia bekommt keinen Kontakt zu den Botschaftern des Lichtes und ist auch so schwächer, als sonst. Es weist alles darauf hin, dass es der letzte Kampf der Beiden wird.


    Die Geschichte geht rasant los, ist hoffnungslos kitschig und romantisch. Mit anderen Worten, ich liebe das Buch und habe es verschlungen.
    Am Anfang erfährt man noch nicht viel über die Söldner und Botschafter und es ist alles etwas verwirrend, aber die Mission von Julia Seelenverwandte zueinander zu führen, gefällt mir sehr gut.
    Auch der Gedanke, dass die tragische Liebesgeschichte von Julia und Romeo ganz anders gewesen ist, als Shakespeare es geschildert hat, gefällt mir. Ausgerechnet Romeo soll Julia getötet haben, damit er unsterblich wird. Einfach genial.
    Es kommen viele neue Ideen darin vor und ein Spannungsbogen ist auch spürbar.
    Meistens werden die Geschehnisse aus Julias Sicht (Ich-Erzähler) geschildert, aber es gibt auch Passagen, die Romeo erzählt, so dass man noch einen anderen Blickwinkel auf das Passierte bekommt. Ich mag so was sehr gerne.
    Das ganze Buch spielt sich innerhalb weniger Tage ab und es gibt viele verschiedene Handlungsstränge. Dennoch wird der Hauptstrang, dass Julia Seelenverwandte zueinander führen und Romeo das verhindern soll, nie außer Acht gelassen.


    Die Protagonisten:
    Julia ist wunderbar ausgearbeitet und eine sehr sympathische Figur, die versucht Ariels Leben etwas zu verbessern. Doch je länger sie in ihrem Körper ist, desto schwieriger wird es für sie, Ariel zu spielen. Allzu oft verfällt sie in ihre eigenen Verhaltensweisen zurück und verliebt sich schließlich in Ben und ist hin und hergerissen, da ja eigentlich Gemma und Ben zueinander gehören. Angetrieben wird Julia seit Jahrhunderten durch den Wunsch der Rache an Romeo.
    Romeo hat hier den Part des "Bösen", wirkt schon psychisch sehr labil und etwas verrückt, ist aber auch sehr gut ausgearbeitet und je mehr man über ihn erfährt, desto verständlicher ist es, dass er so langsam verrückt wird. Er zitiert des öfteren Shakespeare, da er ihm auch beim Schreiben von "Romeo und Julia" geholfen hat und das Julia sehr ärgert.
    Gemma, Ariels beste Freundin, ist die meiste Zeit äußerst unsympatisch, zickig und denkt nur an sich. Es wird angedeutet, dass das alles seinen Hintergrund hat, aber mehr erfährt man nicht und so ist ihr Verhalten doch schlecht nachvollziehbar.
    Ben ist ein sehr lieber Typ, der sich schnell in Julia verliebt und sie versucht zu beschützen. Auch wenn er vorbestraft ist, wirkt er sehr vertrauenswürdig.

    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil von Stacey Jay ist wunderbar flüssig und spannend, dazu bildhaft und romantisch. Zwar überschlagen sich zeitweise die Ereignisse, aber im Groben konnte ich doch alles nachvollziehen. Sie schafft es alte Ideen mit neuen zu verknüpfen und was ganz Eigenes zu erschaffen.
    Auch die Rückblicke von Romeo und Julia sind sehr gut gelungen.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover zeigt ein Mädchen, das weder auf die Beschreibung von Ariel, noch von Julia passt. Dennoch ist es wunderschön und in kräftigen Rottönen gehalten, die für Liebe, Leidenschaft, aber auch Wut und Zorn stehen und somit sehr gut zu dem Buch passen.
    Der Titel passt insgesamt auch recht gut.

    Fazit:
    Mich hat das Buch völlig überzeugt. Es ist hoffnungslos romantisch, spannend und wunderbar zu lesen. Es kommt keine Langeweile auf.

  • Julia für immer

    Autor(in): Stacey Jay
    Verlag: INK Egmont
    Seitenzahl: 344
    Preis: 17,99 Euro
    ISBN: 978-3863960216


    Gestaltung:


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Das Mädchen hat dieses wahnsinnig grüne Auge und scheint damit direkt in die Seele des Lesers zu blicken. Aber auch die Verzierungen und vor allem die Farbe gefallen mir sehr gut. Und natürlich ist das Buch (wie alle Bücher des INK Egmont Verlages) auch ohne Schutzumschlag ein echter Hingucker.


    Story:
    Klappentext:


    „Romeo und Julia sind nicht im Namen der Liebe gestorben. Nein, Romeo hat Julia ermordet, um selbst Unsterblichkeit zu erlangen. Doch auch Julia ist in Wahrheit nicht tot. Seit 700 Jahren sind beide in einer Mission unterwegs: Romeo verhindert, dass Paare sich finden, Julia dagegen spürt jene Menschen auf, die für eine ewige Liebe bestimmt sind. Als sie glaubt, ihren eigenen wahren Seelenverwandten gefunden zu haben, passiert es: Zum ersten Mal trifft sie Romeo selbst, der zum Feind wurde und nun alles daransetzt, ihr Glück zu zerstören ….“


    Der Klappentext hat mich sofort für das Buch gewonnen. Ich liebe die Romeo-und-Julia-Story und die Idee, diese einmal anders zu erzählen, gefiel mir sehr gut.
    Das Buch beginnt ja zunächst in Verona im Jahr 1304 und man erfährt wieder einmal um die große Liebe von Romeo und Julia und zwar aus Julias Sicht. Danach springt die Geschichte jedoch in die Gegenwart nach Solvang in Kalifornien. Und der Leser wird Zeuge eines Autounfalls von Ariel und Dylan. Doch Ariel ist nicht sie selbst. Julia ist in ihren Körper geschlüpft, um ihre Aufgabe, wahre Seelenverwandte zu finden und dafür zu sorgen, dass sie sich aneinander binden und zu ihrer Liebe stehen, zu erfüllen. Aber Ariel und Dylan können nicht das Liebespaar sein, denn Dylan hat Ariel etwas vorgemacht, um eine Wette zu gewinnen, weshalb Ariel das Lenkrad herumgerissen und so den Autounfall verursacht hat.
    Als wären das nicht schon genug Probleme, erkennt Julia plötzlich, dass auch Dylan nicht mehr er selbst ist, sondern Romeo in ihm steckt und sie töten möchte. Julia kann sich gerade noch retten und lernt dadurch Ben kennen, den schnell die Aura eines Verliebten umgibt. Der scheint mit Ariels Freundin Gemma befreundet zu sein. Das ist ziemlich schwierig für Julia, da sie nicht denkt, dass die beiden wirklich zusammenpassen und außerdem kann sie „die Amme“ nicht erreichen, die ihr sonst immer Informationen über ihre Aufträge gibt.
    Überhaupt scheint dieses Mal alles anders zu sein, als bei ihren früheren Aufträgen und auch Romeo verhält sich plötzlich sehr komisch. Julia erkennt schnell, dass es nicht nur um die beiden Liebenden geht, die es gilt zu finden, sondern dass mit diesem Auftrag auch ihr eigenes Schicksal und das von Romeo entschieden wird. Doch Julia hat nicht vor, sich ihre Entscheidungen abnehmen zu lassen, sie will selbst über ihr Schicksal entscheiden und endlich für ihre eigene Liebe kämpfen.


    Charaktere:


    Obwohl man nur am Rande etwas von Ariel erfährt, fand ich ihren Charakter sehr glaubwürdig. Durch ihre Narben ist sie gezeichnet und auch unsicher und klammert sich an ihre Freundschaft zu Gemma, die meist nicht mal besonders nett zu ihr ist. Sie leidet auch sehr darunter, wie ihre Mutter mit der Situation umgeht und trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen, sondern verabredet sich mit einem Jungen. Als sich diese Verabredung jedoch also böse Wette herausstellt, läuft sie nicht etwa weinend weg, sondern möchte, dass der Junge dafür bezahlt. Trotzdem ist sie bei Weitem nicht so taff wie Julia, doch diesen Persönlichkeitswechsel scheint niemand zu bemerken. Julia versteckt sich in Ariels Körper nämlich nicht hinter Makeup, sie sagt offen ihre Meinung (vor allem „ihrer“ Mutter gegenüber) und tritt sehr selbstbewusst auf. An Julia finde ich sehr schön, dass sie sich bemüht, dass Ariel (nachdem sie deren Körper verlassen hat) eine bessere Beziehung zu ihrer Mutter bekommt. Ansonsten finde ich, bemüht sie sich nicht besonders Ariels Leben besser zu machen. Sie beschließt, dass Gemma keine gute Freundin für Ariel ist, macht sich jedoch auch nicht die Mühe neue Freunde kennenzulernen. Überhaupt finde ich, dass Julia viel zu sehr mit ihrem eigenem Schmerz und Hass beschäftigt ist, als dass sie sich richtig um ihre Aufgabe kümmern könnte. Ich frage mich wirklich, wie sie ihre anderen Aufträge erfüllen konnte, ohne immer von ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden. Erst zum Ende des Buches wird Julia für mich zur Heldin. Da erkennt sie, was wirklich wichtig ist und was sie all die Jahre nicht verstanden hat. Doch ich finde, dass ihre Erkenntnis leider durch das Ende ihrer Geschichte etwas zunichte gemacht wird und das ist wirklich schade.
    Romeo war mir am sympathischsten, obwohl er manchmal sehr düster dargestellt wird. Er hat sich vor mehr als 700 Jahren dazu entscheiden, seine Seele an die Söldner zu verkaufen und dafür Julias Tod in Kauf zu nehmen. Das macht ihn zu „dem Bösen“ dieser Geschichte. Er kämpft darum, Seelenverwandte auseinanderzureißen und einen von ihnen auf seine Seite zu ziehen. Damit ist er natürlich Julias Gegenspieler und diese ist ständig auf der Hut vor ihm. Aber dieses Mal scheint er seinen Auftrag völlig vergessen zu haben, denn er möchte seine und Julias Seele retten und ihnen wieder ein normales Leben ermöglichen. Dafür braucht er jedoch Julias Hilfe und diese ist, durch ihre gemeinsame Vorgeschichte, schwer zu überzeugen. So rückt das unvermeidliche Ende und Elend immer näher und nagt an Romeos Gemüt und Verstand und es scheint, als würde er schön langsam dem Wahnsinn verfallen. Vor allem zu Ende des Buches scheint er durchzudrehen und ist kaum wiederzuerkennen. Doch sein Handeln passt in meinen Augen immer zu seinem Inneren, zu dem, wie es wirklich in ihm aussieht. Ich bin sehr gespannt, wie er sich im 2. Teil entwickelt.
    Wirklich unsympathisch war mir Gemma, Ariels Freundin. Sie ist eine sehr egoistische Person, die sich stets einfach nimmt, was sie möchte, ohne Rücksicht auf Verluste. Vor allem, als herauskommt, dass Julia ihren Seelenverwandten gefunden hat und sich nicht immer alles um sie dreht, greift sie zu wirklich krassen Methoden, um Julias Glück zu zerstören, obwohl sie doch selbst längst die Liebe gefunden hat.
    Auch mit Ben konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Zu Beginn fand ich ihn wirklich lieb. Aber nach und nach kam es mir so vor, als wollte die Autorin ihm nachträglich noch ein „Bad-Boy-Image“ verpassen, das so überhaupt nicht zu ihm passte. Schön ist allerdings, dass er zu seiner Liebe steht und für das Mädchen alles tun würde. Doch für mich war er irgendwie zu wenig „greifbar“, vielleicht weil man als Leser eigentlich nicht wirklich was von ihm erfährt.


    Schreibstil:


    Das Buch ist hauptsächlich aus der Sicht von Julia geschrieben, wobei ab und zu auch „Zwischenspiele“ aus Romeos Perspektive eingefügt werden, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, da ich so auch Romeos Sichtweise besser verstehen konnte. Überhaupt legt die Autorin, Stacey Jay, sehr viel Wert auf Gefühle. So erfährt man als Leser den Schmerz von Ariel über ihre Narben und die daraus resultierende Ablehnung anderer. Man merkt, wie verletzt Julia ist und dass sie, trotz ihrer Aufgabe, aufgehört hat an die wahre Liebe zu glauben, sich jedoch nichts mehr wünscht, als einen Ort zu haben, wo sie hingehört, einen eigenen Körper und um ihretwillen geliebt zu werden. Und auch Romeos Verzweiflung darüber, dass er lebt und doch kein richtiges Leben hat, dass er nach und nach dem Wahnsinn verfällt und doch nie wirklich aufgehört hat Julia zu lieben, kommt sehr deutlich heraus. Stacey Jay versteht es wirklich, diese Gefühle dem Leser nahezubringen und ihn mitfühlen zu lassen.
    Außerdem ist das Buch wirklich sehr spannend geschrieben. Schon zu Beginn des Buches, als Romeo zum ersten Mal wieder auf Julia trifft und diese attackiert, hielt ich den Atem an, so gespannt war ich, ob Julia es schafft, aus dieser Situation herauszukommen. Das ganze Buch über gibt es immer wieder solche Szenen, in denen man es als Leser vor Spannung kaum noch aushält.
    Sehr gut gefiel mir auch, dass immer wieder Passagen aus Shakespeares Romeo und Julia in dem Buch vorkamen oder Teile, die an die Geschichte angelehnt waren. Vor allem Romeo zitiert gerne Shakespeare, dem er ja die „Lügengeschichte“ von Romeo und Julia verkauft hat. Diese Erklärung fand ich wirklich sehr schön und ließ mich richtig schmunzeln.
    Allerdings muss ich zugeben, dass mir das Ende des Buches bzw. die Geschichte von Julia nicht besonders gut gefallen hat. Meiner Meinung nach wäre es viel dramatischer und auch nachvollziehbarer gewesen, wenn das Buch in der Gegenwart geendet hätte und nicht noch einmal ins Jahr 1304 gesprungen wäre. Dadurch wäre in meinen Augen die Bedeutung von wahrer Liebe offensichtlicher gewesen und das Ende wäre auch wieder näher an Shakespeares Romeo und Julia dran gewesen, was ja nicht umsonst eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten ist :anbet


    Fazit:


    Die Story des Buches ist wirklich originell und auch sehr spannend erzählt. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Leider war mir das Ende etwas zu weit hergeholt und zu erzwungen.
    Ich hoffe, dass es für Romeo im zweiten Band „Romeo für immer“ ein anderes, passenderes Happy End geben wird. Ich freue mich auf jeden Fall darauf zu lesen, wie es mit Ariel und Romeo weitergehen wird, denn das Ende von Band 1 hat mich sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht.


    Von mir bekommt das Buch 3,5 Punkte von 5.

  • Romeo und Julia sind vor sieben Jahrhunderten in Verona nicht auf tragische Weise füreinander gestorben, wie es in dem Stück von Shakespeare geschildert wird. Romeo hat Julia verraten und ihren Tod verschuldet um zu einem Söldner der Apokalypse zu werden. Aber auch Julia erhielt eine zweite Chance und wurde so zu einer Botschafterin des Lichts. Seitdem kämpfen die Beiden immer wieder erbittert gegeneinander. Denn während es Julias Aufgabe ist Liebende zu vereinen und ihre Gefühle füreinander zu stärken, bis nichts mehr sie entzweien kann, setzt Romeo alles daran einen der beiden Liebenden zu verführen und den jeweils anderen zu verraten, genau wie er es 1304 getan hat.


    Doch als Julia etwa siebenhundert Jahre später in dem nächsten Körper erwacht, stellt sie schon bald fest, dass dieses Mal alles anders ist als sonst. Und das nicht nur, weil Romeo sie so schnell gefunden hat wie nie zuvor und sie erstmals keinen Kontakt zu ihrer Amme herstellen kann, sondern auch, weil sie erkennen muss, dass ihr vor so langer Zeit gebrochenes Herz sowie ihr tiefer Hass auf Romeo sie nicht daran hindern können sich noch einmal in jemanden zu verlieben …



    Julia für immer ist ein unheimlich fesselnder Roman, der vor allem durch die grandiose Idee der Autorin, die zwar irgendwie traurig ist, weil sie eine der größten Liebesgeschichten mehr oder weniger zur Lüge deklariert, aber gleichzeitig auch brillant, weil sie das eigentlich schon so oft neu erzählte Drama von Shakespeare auf eine so neue, frische, unverbrauchte Art verarbeitet und die Geschichte so völlig anders wieder aufleben lässt, überzeugen kann. Stacey Jay baut Shakespeares Stück sogar in vielerlei Hinsicht explizit in ihr Buch ein, indem sie es als von Shakespeare geschrieben - allerdings mit Romeos Hilfe - dahinstehen und Romeo mehrfach Stellen daraus zitieren lässt um Julia zu reizen, die das Werk wegen der von Romeo zu seinen Gunsten verdrehten Tatsachen natürlich hasst.


    Schon das Gedicht vor dem Prolog, also bevor das Buch überhaupt beginnt, sorgt für die richtige Atmosphäre und einen spannenden Einstieg in die Handlung. Diese ist die ganze Zeit über sehr fesselnd, da Julia immer wieder mit neuen Fragen und Herausforderungen konfrontiert wird: Warum ist sie dieses Mal ganz auf sich allein gestellt? Was führt Romeo im Schilde? Kann sie ihm Glauben schenken? Gibt es tatsächlich eine Möglichkeit für die Beiden noch einmal richtig zu leben? Insbesondere zum Ende hin nimmt die Spannung, vor allem in Bezug auf die letzte Frage, dann noch weiter zu und Stacy Jay hat noch einige überraschende Wendungen für den Leser auf Lager.


    Mit Ausnahme einiger kurzer Szenen aus der Sicht von Romeo, die besonders interessant sind, weil man nur so einen Einblick in Romeos Innenleben erhält und weiß, was er wirklich denkt bzw. wann er lügt und wann er die Wahrheit sagt, wird die gesamte Handlung aus Julias Perspektive geschildert. Da Julia sich für die Dauer ihrer Mission in Ariels Körper befindet und sich viele Gedanken über dieses Mädchen und deren Leben macht, lernt man sowohl sie als auch Ariel sehr gut kennen und merkt schon bald, dass die Beiden einiges gemeinsam haben.


    Julia ist ein sehr starker Charakter, die sich nicht so leicht unterkriegen und ihr Ziel nie aus den Augen lässt. Aber sie ist auch sehr verbittert und voller Hass auf Romeo, was zwar durchaus verständlich ist, ihr aber den Glauben an die Liebe genommen hat, für die sie seit mehreren Jahrhunderten kämpft.
    Das ändert sich erst als sie Ben trifft, bei dem man, im Gegensatz zu Romeo, welchen man die ganze Zeit über nur schwer durchschauen kann, das Gefühl hat, genau zu wissen, woran man ist. Er ist äußerst liebenswert, vor allem wegen seines ausgeprägten Beschützerinstinktes, und erinnert Julia wieder daran, wie schön die Liebe sein kann. Das stürzt Julia allerdings auch in einen inneren Konflikt, da sie wegen Ben hin und her gerissen zwischen der Erfüllung ihrer Aufgabe und ihren immer stärker werdenden Gefühlen für ihn ist. Zum einen ist sie davon überzeugt, dass Ben für jemand anderen bestimmt ist, und zum anderen ist ihr durchaus bewusst, dass Ariel früher oder später in ihren eigenen Körper zurückkehren wird. Dass sie ihre Liebe zu ihm trotzdem nicht auf Dauer unterdrücken kann, macht sie aber nicht etwa zu einer schwächeren Figur, sondern nur zu einer sehr menschlichen, deren Gedanken und Gefühle, wie z.B. die Eifersucht, man sehr gut nachvollziehen kann. Außerdem gibt diese Liebe zu Ben ihr später die Kraft um über sich selbst hinauszuwachsen und die richtige Entscheidung zu treffen.


    Während man sich als Leser zusammen mit Julia in Ben verliebt, hat man für Romeo nur Verachtung übrig, sowohl für seine Taten in der Gegenwart, als auch für seinen Verrat an Julia in der Vergangenheit. Dennoch möchte man wissen, was wirklich dahinter steckt, warum er es getan hat und was er damals wie heute tatsächlich für Julia fühlt(e).


    Gemma, Ariels beste bzw. einzige Freundin und die Person, die Julia mit ihrem Seelenverwandten vereinen soll, ist ebenfalls furchtbar unsympathisch. Sie behandelt Julia bzw. Ariel nicht gerade gut und trampelt die meiste Zeit rücksichtslos auf ihren Gefühlen herum. Es fällt einem daher nicht schwer Julias Ansicht zu teilen, dass Ben etwas wesentlich besseres als Gemma verdient hat.


    Das Ende ist in sich abgeschlossen und, zumindest was Julia betrifft, absolut perfekt – besser hätte das Buch eigentlich gar nicht mehr enden können. Eine Fortsetzung ist daher gar nicht zwingend nötig und eigentlich ohnehin nur wegen des Epilogs ausschließlich für Romeo denkbar. Dafür lernt man ihn in der Fortsetzung vielleicht ein wenig besser kennen und erfährt hoffentlich mehr über seine wahren Beweggründe.



    FAZIT
    Erfrischend, neu und anders! Das sind die Wörter, die Stacey Jays Verarbeitung einer der wohl bekanntesten Liebesgeschichten der Welt am besten beschreibt. Julia für immer ist ein fantastischer und fesselnder Roman, über eine selbstsichere Julia, die auch ohne ihren Romeo überleben kann. Es ist ein Buch, das von einer zweiten Chance für die wahre Liebe erzählt und das einem wieder ins Gedächtnis ruft, wie wichtig es ist auch sich selbst zu lieben.

  • Die Idee von Stacey Jay finde ich schlichtweg klasse. Romeo und Julia sind nicht mehr das liebende Paar, sondern kämpfen mittlerweile seit Jahrhunderten für verschiedene Seiten. Gegeneinander. Seit Romeo Julia verraten hat. Romeos Aufgabe ist es, für einander bestimmte Menschen zu trennen, Julias besteht darin, sie zusammenzuführen und vor Romeo zu bewahren. Julia erwacht alle paar Jahre in fremden Körpern, die sie kurzzeitig besetzt, um ihre Aufgabe zu erfüllen, während Romeo seit jeher die Körper der Toten übernimmt.
    Als Julia dieses Mal im Körper der jungen Ariel erwacht, ist ihr nicht nur bereits Romeo auf den Versen, sondern sie trifft auch auf Ben, und merkt immer mehr, dass bei diesem Auftrag einiges anders ist als sonst...


    Die Spannung setzt beim Lesen gleich ein und verlässt einen nicht wieder, was bei mir dafür gesorgt hat, dass ich das Buch innerhalb von ein paar Stunden verschlungen hatte.


    Das Buch wird aus Julias Sicht erzählt, zwischendurch gibt es aber kleine Abschnitte, die Zwischenspiele, in denen Romeo seine Lage schildert. Diese haben zwar kurze Einblicke in seine Absichten, sogar etwas Verständnis und zusätzliche Informationen, die für Spannung gesorgt haben, geliefert, aber ganz durchschauen konnte ich ihn auch am Ende des Buches noch nicht. Das könnte natürlich daran gelegen haben, dass er wirklich der wahnsinnig gewordene und blutrünstige Typ ist, für den man ihn am Anfang hält. Aber ich glaube, da steckt mehr da hinter. Ich hoffe, durch den zweiten Band verstehe ich ihn dann richtig. Immer diese armen, missverstandenen Psychokiller. ^^
    Ich habe den Anfang wirklich genossen. Ein Romeo, der nicht mehr ganz dicht ist, verfolgt Julia mit dem Ziel sie zu töten, über die Autobahn und ruft ihr dabei Zitate aus ihrer eigentlichen Geschichte zu. Ich fand das sehr skurril, und ... einfach großartig! :D
    Romeo hat auch eine etwas weniger blutige, sympathischere Seite. Er hat zwar immer noch diesen gefährlichen und bösen Touch dabei, aber in den Gesprächen mit Julia ist er schon allein durch die Art und Weise wie er spricht irgendwie charmant. Außerdem werden seine eigentlich bösen Ziele hinterfragt, aber man ist sich nie sicher, da Liebe und Hass bei ihn ziemlich nahe beieinander liegen.


    Julia hat es sich nicht nur zum Ziel gemacht, die Liebenden zusammenzuführen, sie will außerdem das Leben ihres ''Leihkörpers'', Ariel, nachhaltig verbessern. Mit diesem Gedanken nähert sie sich auch dem verständnisvollen Ben, in dessen Gegenwart sie selbst, neben Rachelust und Schmerz, ausgelöst durch Romeo, noch mehr zu fühlen vermag. Als sie in ihm jedoch einen der Seelenverwandten gefunden zu haben glaubt, muss sie sich zwischen der Verantwortung ihrer Aufgabe und ihren eigenen erblühenden Gefühlen entscheiden.
    Die Rache an Romeo, der sie und ihre Liebe vor so vielen Jahren verraten hat, scheint Julia anzutreiben. Sie ist auf jeden Fall eine Kämpferin, stark und mutig. Sie ist jedoch ebenfalls noch immer gut, und gönnt anderen das Glück der Liebe, obwohl sie selbst daran zugrunde gegangen ist.


    Der Schreibstil von Stacey Jay ist fesselnd und passt sich immer der Handlung an, ob blutige, aufregend geschriebene Kampfszenen, oder gefühlvolle Momente. Auch miträtseln lässt die Autorin die Leser zu genüge. Ich wusste lange Zeit nicht, wer welche Rolle einnimmt, und so blieb es spannend.


    Obwohl Julias Geschichte am Ende dieses Buches abgeschlossen scheint, und auch hoffentlich bleibt, möchte man nun doch wissen, wie es mit Romeo weitergeht.


    Fazit:
    Romeo und Julia, versetzt mit ganz viel Fantasy, einer gehörigen Portion aufregender Action, Dramatik und mitreißenden Gefühlen, hat bei mir für tolle und spannende Stunden gesorgt.
    --> 4,5/5 Schneeflocken!